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Dienstag, den 24. Februar L zurütteln. Türket. des Knegsministers Brodrick, die er im Unterhause abgegeben hat, 38000 Mann, aber man sei dabei dle Garmson auf 30000 Mann zu vermindern ' Lelegra««adreffet ragedlatt. Politische Rundschau. Deutsches Sketch. * Die Reichstagswahlen sollen, wie aus unanfechtbarer Quelle mitgeteilt wird, nicht, wie bisher verlautete, Mitte Juni, sondern schon in -er ersten Juniwoche stattfinden. * Ein neuer Hoffkandalin Sicht? Die Dresd. Nachr. melden sehr geheimnisvoll aus Schwerin: Nicht mehr zurückzuhalten sind die hier als öffentliches Geheimnis von Mund zu Mund gehen de- Gerüchte über im höchsten Maße Aergernis erregende Vorgänge am hiesigen großherzoglichen Hose, mit denen die verwitwete Großherzogin Anastasia, die Mutter des regierenden Großherzogs Friedrich Franz, in Beziehungen gebracht wird. Die Großherzogin-Mutter ist eine geb. Großfürstin von Rußland, kaiserliche Hoheit; sie ist am 28- Juli 1860 geboren und vermählte sich am 24. Jan. 1879 mit dem 1887 verstorbenen Großherzog Friedrich Franz 3. Außer dem regierenden Großherzog sind aus der Ehe zwei Töchter, Herzogin Alexandrine, geboren den 24. Dezember 1879, und Herzogin Cäcilie, geboren den 20. September 1886, hervorgegangen. * Wie das „Berl. Tagebl." aus zuverlässiger Quelle erfährt, ist an die in Berlin und im übrigen Deutschland sich aufhaltenden österreichischen Offiziere des Beurlaubtenstandes die geheime Ordre ergangen, ihre Privatangelegenheiten schleunigst zu ordnen, um einer eventuellen Einberufung zur Fahne un verzüglich Folge zu leisten. Oesterreich. * Die „N. Fr. Presse" veröffentlicht ein Inter view mit dem König von Serbien über die maze donische Frage. Der König erklärte, er begrüße die von den Mächten befolgte Friedenspolitik auf das sympathischste. Nur sollten sich die Reformen nicht allein auf Mazedonien beschränken, sondern müßten sich hauptsächlich auch auf Alt-Serbien erstrecken. Weiter bezeichnete der König die etwaige Einführung einer Autonomie für Mazedonien als die aller schlechteste Lösung der Frage. Eine solche würde nur den Konkurrenzkampf unter den beteiligten Völkerschaften entfachen. Schließlich betonte der König, daß Serbien in Anbetracht der Lage auf dem Balkan alle Eventualitäten ins Auge fasse, um seinen berechtigten Ansprüchen jederzeit Geltung zu verschaffen. Italien. * Der Papst erhält täglich zu seinem Jubiläum tausende von Glückwünschen aus allen Weltteilen. Sein Gesundheitszustand ilt ausgezeichnet. Er klagt nur, daß er gestern den letzten Zahn verloren habe. * N o m. Die Aeußerungen des deutschen Kaisers über „Bibel und Babel" und seine Verur teilung des Standpunktes von Professor Delitzsch, dessen Stellungnahme ähnlich der Loisy's in der katholischen Kirche ist, ries im Vatikan trotz mancher lei Bedenken große Genugtuung hervor. EinKardinal äußerle, auch auf dem Gebiet der Bibel seien sich nunmehr Kaiser Wilhelm und der Papst begegnet. Portugal. * Der Aussatz inPortugal. Man schreibt aus Lissabon: Ein bekannter Portuenser Arzt hat einen Bericht veröffentlicht, welcher sehr beunruhigende Einzelheiten über den Aus satz in Portugal enthält. Danach find 1500 bis 2M0 Fälle nachgewiesen, anzunehmen sei aber, daß es beträchtlich mehr seien. Von einer Ab sperrung der Kranken sei keine Rede, im Gegen teil durchziehen sie teils bettelnd das Land, teils üben sie mannigfache Gewerbe aus. Diese Mittei lungen haben erhebliches Aufsehen und Unruhe er regt da von der Existenz der L e p r a in Portugal niemand unterrichtet war. Bei dem ver wahrlosten Zustande aller öffentlichen Einrichtungen in diesen Lande ist das auch gar nicht zu verwundern. Vielleicht tragen aber diese Veröffentlichungen des Arztes von Oporto dazu bei, die Aufmerksamkeit der Behörden auf diese allgemeine Kalamität hinzu lenken. Die diplomatischen Vertreter in Lissabon sollten es gleichfalls an Bemühungen nicht fehlen lassen, die portugiesische Verwaltung aus ihrer sprich wörtlich gewordenen Lethargie ein wenig heraus Aerasvrech-Elvschlatz Nr. 7 * Die Konzentrierung der türkischen Truppen und die Vorbereitungen zu einem großen Transport türkischen Militärs nach Macedonien dauern fort. Afrika. * Die Stärke der englischen jetzt in Südafrika stehenden Streitkäste beträgt nach einer Erklärung Aus Stadt und Land. Lichtenstein, 23. Februar. Schülerwettturnen. Ein buntbeweates Leben entfaltete sich gestern nachmittag in der Turn halle des hiesigen Turnvereins durch das veranstaltete Wettturnen der Schüler. Galt es doch nach einem Zeiträume von 16 Jahren wiederum einmal zu zeigen, was auf turnerischem Gebiete seitens derselben geleistet werden kann. Und wahrlich man war erfreut zu sehen, mit welchem Eiser und mit welcher Ausdauer dre Schüler im edlen Wettstreite sich gegenseitig zu messen suchten, um aus diesem als Sieger heroor- zugehen. Von der großen Schülerzahl, welche der Verein zu verzeichnen hat, waren 29 zum Wettturnen angetreten. Es wurde in mehreren Abteilungen an den Geräten geturnt, auch das volkstümliche Turnen fehlte nicht. Den Schluß bildeten Hantelübungen Kürturnen und Spiele. Am Abend versammelten sich die Vereinsmitglieder und Schüler, sowie eine Anzahl Gäste im Ratskeller, um in Gemeinschaft einige fröhliche Stunden zu verleben. Nach Begrüßung seitens des Vorstehers sowie einigen gesanglichen und instrumentalen Darbietungen erfolgte durch den Turnwart nach kurzer Ansprache die Verkündigung der Sieger und Verteilung der Ehren-Urkunden. Als Sieger gingen hervor: Otto Müller (54^ Punkte), Hugo Neef (49>/g), Paul Lippmann (43), Paul Rüger (42), Emil Friedrich (42), Emil Schwalbe (414/^, Oskar Böhm (41), Bernhard Müller (W'/z). Die nächstbesten Turner waren Hugo Landrock (39), Conrad Neef (38^;), Johannes Vogel (38), Willy Adler (37). Diese Veranstaltung möge nun dazu beigetragen haben, daß in Zukunft sich mehr und mehr der Turnerei widmen, denn gerade unserer Jugend ist durch die trefflichste aller Leibesübungen ein den Anstrengungen ihres gewerblichen Beruses notwendiges Gegengewicht geboten. *— Ein recht bedauerlicher Unfall ereignete sich am vergangenen Sonnabend in einem Hause der Waldenburgerstraße. Eine daselbst wohnende ältere Frau stürzte durch eine Dachbodenöffnung und brach hierbei beide Beine. *— Die amtliche Gewinnliste der ersten Geld lotterie für das Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig ist eingegangen und liegt in unserer Expedition zur Einsicht aus. *— Jetzt, unmittelbar vor dem Zeitpunkt, wo wieder zahlreiche Schüler die Schule verlasse« und an deren Eltern die Frage herantritt, welchen Beruf sie für ihre Söhne wählen sollen, sei daran erinnert, daß der Bedarf an Bewerbern für die mittlere Postbeamtenlaufbahn noch immer nicht ge deckt ist. Zum Teil ist dies wohl darauf zurückzu führen, daß die günstigen Aussichten, die sich nach Neuregelung der einschlägigen Verhältnisse diesen Beamten eröffnen, noch immer nicht genügend be kannt sind. Danach können sie fortan auch in höhere und besser bezahlte Stellungen einrücken, zum Beispiel als Obersekretäre, Postmeister, Bureau- und Kassenbeamte. Bedingung sür die Annahme von Zivilanwärtern ist das Reifezeugnis für die Untersekunda einer neunstufigen oder das Reifezeugnis für die erste Klasse einer sechsstufigen öffentlichen höheren Lehranstalt. Auch das Abgangszeugnis einer städtischen Mittelschule sür Knaben gilt als ausreichender Nachweis, ebenso ausnahmsweise das Berechtigungszeugnis der Prüfungskommission für Einjährig-Freiwillige. Der Bewerber muß der ferner Einstellung das 17. Lebensjahr vollendet und darf im Falle der Annahme zum Postgehilfen mcht das 20., im Falle der Annahme zum Telegraphengehrlsen nicht daS 18. Lebensjahr überschritten haben. Dre Vorbereitungszeit, während welcher der Bewerber sich zu unterhalten hat, dauert vier Jahre; die jungen Leute können aber schon während diej Zeit bei geeigneter Gelegenheit gegen Vergütung EimmMl ns im Msiqt. vb. Berlin, 21. Februar 1903. (Nachdruck verboten.) Heute erledigte der Reichstag in der zweiten Lesung des Etats das Kapitel Statistisches Amt und das Kapitel Normalaichungskommission. Das letztere wurde ohne Debatte bewilligt; das erstere dagegen rief eine lebhafte Diskussion hervor, an der sich eine ungewöhnlich große Anzahl von Ne gierungsvertretern beteiligten. Zwei Gegenstände waren es besonders, die hierbei von den Volks vertretern zur Sprache gebracht wurden: Die Zoll politik und der Fall „Jastrow". Erstere Frage schnitt Graf Kanitz an, der in gewohnter Weise die Kartellwirtschaft verurteilte und sich bitter über die bisherige Wirtschaftspolitik beklagte. Der Abg. Dr. Südekum (sozdem.) ging ebenfalls auf diese Fragen ein und erkannte die bestehenden Zustände als Mißstände an. Nur suchte er den Grund darin in der Schutzzollpolitik. Dann aber kam er auf ein anderes Thema und beschwor damit eine schier endlose Debatte herauf: den Fall Jastrow. Dr. Jastrow hatte bekanntlich seit 1896/97 eine Zeit schrift „Arbeitsmarkt" herausgegeben, die das Preß organ einer privaten Organisation für Arbeiter statistik ist. Diese Organisation ist dann verstaatlicht worden, ohne daß man sich mit dem Begründer derselben, wie Dr. Südekum behauptet, rechtzeitig ins Einvernehmen gesetzt hätte, so daß eine Lücke in der Berichterstattung entstand. Hierüber nun führte Herr Südekum Beschwerde, und an seine Be schwerde knüpfte sich eine Erörterung, die durch ihre Ausdehnung die Geschäfte des Hauses länger auf hielt, als im Interesse der schnellen Erledigung des Etats zu wünschen ist. Sollte diese Wirkung von Dr. Südekum, bezw. der Sozialdemokratie beab sichtigt gewesen sein? Unmöglich ist es nicht, denn es liegt nur im Interesse der Sozialdemokratie, die Vertreter der anderen Parteien möglichst lange vom Wahlkampfe fernzuhalten, um ihnen die Arbeit zu erschweren und damit den Erfolg in Frage zu stellen. So ganz aber dürften sie ihr Ziel doch nicht erreichen; auch die anderen Parteien treffen ihre Maßregeln, und die schwache Besetzung des Hauses zeigt deutlich genug, daß sie gewillt sind, die Hände nicht in den Schooß zu legen. Viele von den Abgeordneten, denenJnteresselosigkeitgegenüberdenAr- beiten des Hauses nachgesagt wird, sind vielleicht schon, mitten in der Wahlbewegung und wirken eifrig für ihre Partei. Jedenfalls steht es fest, daß bei der artiger Behandlung der Geschäfte der Reichstag zu. dem in Aussicht genommenen Termin — 3. April— nicht mit seinen Arbeiten fertig werden wird. Eine wenig tröstliche Aussicht für diejenigen, die dazu verurteilt sind, die augenblicklich wirklich nichts weniger als anziehenden Debatten anhören zu müssen. Allgemein wird das Interesse merklich schwächer : nicht nur die Plätze im Saal waren zum größten Teil unbesetzt, auch die Zuschauer tribünen waren nicht annähernd so gut besetzt wie sonst — nur Fremde, die auf der Durchreise durch Berlin auch eine Reichstagssitzung mit erleben wollten, hatten sich eingefunden, — selbst die Jour nalistentribüne, auf der es sonst wie in einem Ameisenhaufen von fleißigen Berichterstattern zu wimmeln pflegt, zeigte große Lücken. MMckyMM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich KeMr-Anzeiger sm K-Wors, Mitz, Kemrdors, Wims, St. Wien, KeinnchM, Ummn n. MM Amtsblatt für den Stadlrat zu Allsten stein. - - — — - - - ' 8 3. Jahrgang. Rr. 45. Nr. 7 —1903 »i«seS Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abend« für den folgenden Lag. Vierteljährlicher Bezugspreis I Mt. 2b Pf»., durch die Nolt , ch,, ——- Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 6, alle Kaiser!. Postanstalten, Postb^ Pf. — Einzeln, Inserat« werden die fünfgespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bissvätestens^m^ — Im „Amtlichen Teil« wird die zweispaltige Zeile oder deren Raum mit 30 Pfennigen berechnet. Für auSwärtiqe Inserenten kostet die 5oespaltene^cüe"l-? Ns