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September ISIS MerlU her Rüssen hei Nm-AleWe Der deutsche Tagesbericht Das Wölfische Bureau meldet amtlich: Gröhes Hauptquartier, 26. September. Westlicher Kriegsschauplatz Die Kämpfe in Verfolg der feit Monaten vorbereiteten französisch-englischen Offensive nahmen auf dem größeren Teile der Front ihren Fortgang, ohne die Angreifer ihrem Ziele in nennenswerter Weise näherzubringen. An der Küste versuchten auch englische Schiffe durch Feuer, besonders auf Zeebrügge, einzugreifen; sie hatten keinen Erfolg. Nachdem ein Schiff gesunken und zwei andere beschädigt waren, zogen sie sich zurück. 2m Vpern-Abschnitt erlitt der Feind grohe Verluste, Vorteile errang er nicht. In unseren Händen liehen die Eng länder zwei Offiziere, IVO Mann, 6 Maschinengewehre. Südwestlich von Lille gelang es dem Gegner, eine unserer Divisionen bei Loos aus der vordersten in die zweite Verteidigungslinie zurückzudrücken. Außerdem haben wir nuturgemäh erhebliche Einbuhe auch an dem zwischen den Stellungen eingebauten Material aller Art erlitten. Der im Gange befindliche Gegenangriff schreitet erfolgreich fort. Die Trümmer des einstigen Dorfes Souchez räumten wir freiwillig. Zahlreiche andere Angriffe auf dieser Front wurden glatt abgeschlagen, an vielen Stellen mit schwersten Verlusten für den Gegner. Hierbei zeichnete sich das 39. Landwehr- Negiment besonders aus, das bei dem Durchbruchsversuch im Mai nördlich von Neuville den Hauptstoh hatte aushalten müssen. Wir haben hier über 1200 Gefangene, darunter «tuen englischen Brigade - Kommandeur und mehrere Offiziere, ge macht und zehn Maschinengewehre etbeutet. Auch in dem Raume zwischen Reims und Argonnen muhte nördlich von Perthes eine deutsche Division ihre durch nahezu 70stündige ununterbrochene Beschießung zerstörte vorderste Stellung räumen und die zweite zwei bis drei Kilometer dahintergelegene einnehmen. Im übrigen aber scheiter ten auch hier alle feindlichen Durchbruchsversuche. Besonders hartnäckig wurde nördlich von Mourmelon le Grand und dicht westlich der Argonnen gekämpft. Hier wurde dann auch durch unsere braven Truppen der Angreifer am stärksten geschädigt. Norddeutsche und hessische Landwehr schlug sich hervorragend. Mehr als3750 Franzosen, darunter 39 Offiziere, wurden gefangengenommen. Im Luftkampf hatten unsere Flieger gute Erfolge. Ein Kampfflieger schoh ein englisches Flugzeug westlich Lambral ab; südlich Meh brachte der zu seinem Probefluge auf gestiegene Leutnant Bölke ein Voisin - Flugzeug zum Absturz. Der zur Vertreibung eines zum Angriff auf Freiburg an- gefetzten, aus drei Flugzeugen bestehenden Geschwaders auf gestiegene Unteroffizier Boehm brachte zwei Flugzeuge zum Absturz; nur das dritte entkam ihm. Oestlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg Oestlich von Wilejka sind erneute russische Angriffe ab- gewlesen. Westlich von Wilejka wird heftig gekämpft. Auf der Front zwischen Smorgon und Wifchnew drangen wir an mehreren Stellen in die feindlichen Stellungen ein; der Kampf dauert noch an. Südwestlich von Saberesina warf unser Angriff die Auffen über die Beresina zurück. Weiter südlich bei Djeljatitfchi und Ljubtschi ist der Njemen erreicht. Es wurden 900 Gefangene gemacht und zwei Maschinen gewehre erbeutet. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern Der Gegner wurde weiter zurück gedrängt. 550 Ge fangene sind elngebracht. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen Di« Lage ist unverändert. Südöstlicher Kriegsschauplatz Bei den deutschen Truppen hat sich nichts von Be deutung ereignet. Kriegsrat in Kragujevae Drahtderichl wrb Wien, 25. September. Ein Telegramm der .Renen Freien Presst besagt: Roch Berichten ans Risch herrscht dort die grShle Bestürzung. Kronprinz Alexander traf in Kragujevae «in, wo ein Kriegsrat statlsand. General Putnik berichtete über die Lage des Heeres. Französischer Dampfer im Libyschen Meere versenkt Drahtbericht "tb. Frankfurt a. M., 26. September. Die «Franks. Zig." meldet aus Athen: Im Libyschen Meer wurde ein französischer Dampfer namens «Ravl- kailleur" von einem Unterseeboot versenkt. Er halte 5000 Tonnen Raumgehalt und führte eine Kohlenladung von Matta nach Zypern. Das Unterseeboot führte die öster reichisch-ungarische Flagge. Die Besatzung des Dampfers wurde vor der Beschießung aufgefordert, die Boote zu besteigen. Radoslawow ist nicht zu sprechen Drahtbericht ' vtd. New Pork, 25. September. Die .Associated Preß' erfährt aus Sofia vom 24. September: Die gestrigen Bemühungen der diplomatischen Bertreter der Entente, den Ministerpräsidenten Radoslawow zu sprechen, blieben erfolglos. Nach dem Radoslawow den ganzen gestrigen Tag auf dem Sommerschloh von Brana mit dem König verbracht hatte, kehrte er heute zurück. Heute nachmittag werden die Diplomaten der Entente die letzten Vorschläge ihrer Regierungen unterbreiten, deren Inhalt nicht bekannt ist. — Der Korrespondent der .Associated Preß' besuchte im Laufe des Vormittags die Vertreter des Vierverbandes. Der englische Gesandte O'Beirne erklärte ihm: .Bulgarien hak mobilisiert und die Lage ist kritisch. Ich bin nicht imstande, mehr zu sagen.' Der französische Gesandte de Panafieu lieh dem Vertreter der .Associated Preß' durch die Tür seines Arbeitszimmers sagen: .Ich empfange nie manden. Sagen Sie, daß ich nicht zu Hause bin.' Der russische Ge sandte Sa winski und der italienische, Boasso, waren angeblich auch abwesend. Die griechische Flotte schlagfertig Eigener Drahtbericht fr.) 's Gravenhage, 26. September. Havas meldet aus Rom: Hier verlautet, bah die Mobilisation dergriechischenFlotte beendet ist. Alle Schiffe begeben sich teils nach Kawala und Saloniki, teils in den nördlichen Teil des Aegäischen Meeres. ' Die Finanznöte des Dieroerbands Eigener Drahtbertcht (r.) Genf, 26. September. Welche Wirkung das Ergebnis der deutschen Kriegsan leihe auf den Vierverband ausüden muh, beweisen die dieswöchigen Finanzartikel der Zeitungen .La Este', .Paris-Midi' und Liberlä', wonach Deutschland angeblich außer stände sei, mehr als drei Milliarden aufzubringen. Gleichzeitig protestieren die Finanz blätter gegen die Meinung, Frankreich brauche die wucherische achtprozentige Anleihe von Amerika. Frankreich sei noch nicht derart ruiniert. Ribot sei allzu gewitzigt. Er habe überdies jüngst 600 Millionen Schahscheine erzielt. Amerikas Geld käme auch den übrigen Verbündeten zugute. .Paris-Midi' glaubt, die Reise Ttttonis nach Rom sowie die Konferenz Barks habe die Bitte um Beteiligung an der Anleihe in Amerika bezweckt. Besonders Italien benötige dringend einer Auffrischung seines Kredits im Ausland«. OsterreichischerTagesberichl vvtb. Wien, 26. September. Amtlich wird mikgetellt, 26. September 1915: Russischer Kriegsschauplatz Der Feind hat auch gestern den Versuch, bei No w o-A leb st n e c unsere Front zu sprengen, unter großem Kräfteaufwand fortgesetzt. Die seit mehreren Tagen währende Schlacht endete für die Rossen mit einer vollen Niederlage. Wo immer es dem Gegner vorübergehend gelungen war, in einen unserer Schützengräben einzudringen, überall wurde er unter groben Verlusten von den herbeieilenden Reserven zurück geworfen. Noch gestern nachmittag und abend brachen südlich von Nowo-Aleksinec zehnmal wiederholte russische Angriffezusammen und östlich von Zalosc« wurden feind liche Abteilungen, die sich durch unsere zerschossenen Hindernisse einen Weg in unsere Stellungen gebahnt hatten, als Gefangene abgeführt. An der Ikwa-Styr-F ront erlahmte die Tätigkeit des Feindes. In Ostgalizien herrscht Ruhe. Die in Litauen kämpfenden k. u. k. Streitkräfte warfen den Gegner bei Kraszyn auf das Ostufer der oberen Szczara zurück. Italienischer Kriegsschauplatz Gestern beschränkte sich die Tätigkeit der Italiener aus eine heftige Beschießung des durch die Genfer Flagge weithin gekennzeichneten Spitals des Roten Kreuzes in Görz. Die feindliche Artillerie erzielte in dieser Sanitäts anstalt fünf Volltreffer, von denen eine Granate in den Operationssaal drang. Weitere 53 Geschosse sieten in unmittelbarer Nähe des Gebäudes ein. Einen militärischen Schaden hatte diese völkerrechtswidrige Handlung nicht, da sich weit und breit keine Truppen befanden. Südöstlicher Kriegsschauplatz Nichts Neues. Der Stellvertreter des Chefs b«S Generalstads. von tzoefer, Felbmarschalleutnant. Tasten und Suchen Sechzigste Kriegsmacht * Sicheren Schrittes schreiten die deutschen Kolonnen im Osien ihrem Ziele entgegen. Nach Wilnas Fall tobt um Düna burg und Riga der heiße, blutige Kampf, drängen die Verfolger die weichenden Russen durch die Sümpfe der kleinen Beresina dem wichtigen Knotenpunkte Minsk zu. Hartnäckigen Wider stand leisten des Zaren Heere, die überall, an der Düna und am Njemen, am Pripet und am Styr, an der Ikwa und am Sereth durch die letzten Reserven verstärkt sind und immer von neuem ln die Schlacht getrieben werden. Es wiederholt sich im kleinen das Spiel, das in den Karpathen den Russen zum Verhängnis wurde: in tiefen Reihen stürmen sie gegen die österreichischen stark ver schanzten Linien an und werden unter furchtbaren Verlusten wieder zurückgetrieben. Und wenn auch an der einen oder an deren Stelle ein Erfolg ihnen beschert ist, auf die Dauer werden sie mit dieser Taktik unter des Zaren Führung ebensowenig er reichen, als der Großfürst Nikolajewitsch mit besseren Truppen zu erzielen vermochte. Dieses Tasten und Suchen nach kleinen Er folgen kostet blutige Opfer und wird dem deutschen und öster reichischen Heere die Erzwingung des Endzieles nicht streitig machen. ImWesten scheinen die Ioffre und French des Tastens und Suchens müde zu sein und es mit einer neuen großen Offen sive versuchen zu wollen. Zweifellos war die Mitteilung, die über London in die deutsche Presse gelangte, die Westmächte würden neue Angriffe vermeiden und sich auf die Taktik des Zer mürbens der Deutschen verlegen, ein Täuschungsversuch, der den geplanten Vorstoß auf der ganzen Linie von Hpern bis zu den Argonnen verschleiern sollte, lind vielleicht ist auch diese neue Offensive nur ein Suchen nach einer schwachen Stelle in den deut schen Linien, um dort einen Durchbruch zu versuchen, oder sie dient -em Zweck, einen Vorstoß aus der Festung Belfort nach dem Elsaß, von dem schon lange die Rede ist, zu decken. Wie dem auch sein mag, vorläufig haben sich die Engländer und Franzosen wieder einmal blutige Köpfe geholt, ohne einen Erfolg zu erzielen, und um die weitere Entwicklung braucht uns nicht bange zu sein, da unsere Heeresleitung die Dinge kommen sah und die nötigen Vorbereitungen sicher getroffen hat, um die englisch-französischen Angriffe abzuwehren. Daß Deutschland kraftvoll seinem Ziele zustrebt, mit seinen Feinden im Osten und Westen, die ihm diesen furchtbaren Krieg aufzwangen, gründlich Abrechnung zu halten, das bezeugt der Welt, die daran etwa noch zweifeln wollte, der glänzende Erfolg der dritten deutschen Kriegsanleihe. Nur ein Volk, das von sei nem Siege überzeugt und entschlossen ist, alles daran zu sehen, diesen Sieg zu einem vollständigen zu machen, vermag freudigen Herzens diese Opfer auf dem Altar des Vaterlandes zu bringen. Wie wohltuend sticht diese Entschlossenheit ab von dem Tasten und Suchen bei unseren Feinden, wohin wir blicken, und von den inne ren Wirrnissen, aus denen sie einen Ausgang suchen. Niemand weiß zu sagen, was in Rußland die nächste Zukunft bringt. Bald heißt es, der Zar sei geneigt, die heimgesandte Duma wieder zusammenzuberufen und mit ihr die großen Fragen zu lösen, die Rußlands Schicksal bedeuten. Bald hört man von dem Sieg der Reaktion auf der ganzen Linie, der auch Nikolaus ll. sich ver schrieben habe, seit er im Schuhe seines Heeres sich sicher fühle und zum Bewußtsein seiner Macht gelangt sei. Das eine läßt sich jedenfalls aus allen diesen sich widersprechenden Meldungen mit Sicherheit herauslesen, daß alles eher als Einigkeit und Zielbewußtsein die russischen Verhältnisse auszetchnet. Und ist's in England anders, wo die Ankündigung neuer enormer Steuern zur Deckung der täglich mehr anschwellenden Kriegsaus gaben, wo die drohende allgemeine Wehrpflicht die Gemüter auf peitscht und die Einigkeit ernstlich gefährdet? Auch hier wie bei dem östlichen Bundesgenossen ein ängstliches, unsicheres Tasten und suchen nach einem Wege, der aus all den Beklemmungen und der Not herausführen könne. Noch schlimmer aber sieht es in Frankreich, dessen Volksvertretung fast völlig ausgeschal tet ist, und inItalien aus, wo die Erkenntnis in immer breitere Schichten dringt, daß dieser Krieg der Salandra und Sonnino das Unglück des Landes geworden ist. Und immer mehr zeigt sich auch nach außen hin, daß die sich widerstreitenden Interessen der Ge nossen des Vierverbands den Keim der Zersetzung in diesen wider- natürlichen Bund tragen müssen. Daraus erklären sich wohl auch die Versuche der Neutralen, eine Lösung des Rätsels zu finden, was Deutschland eigentlich be absichtige und wie es sein Ziel zu erreichen vermöge. Der .Nieuwe Rotterdamsche Courant' meinte dieser Tage, wir könnten nicht alle Feinde gleichzeitig niederzwingen, deshalb müßten wir be ginnen, mit einem den Frieden zu erwägen, und er fragte: wird es England oder Rußland sein? Bei der Hinneigung, die in den Niederlanden zu Großbritannien besteht, durfte man es ohne weiteres erwarten, daß das Rotterdamsche Blatt den Sah auf stellt: «Um Europa und um sich selbst zu erhalten, muß Deutschland sich mit England verstehen.' Die Gedankenreike, die zu diesem Schlüsse führt, ist etwas sonderbar. Der «N. Rotterd. Courant' stellt dem Wort des deutschen Reichskanzlers, die englische Politik des europäischen Gleichgewichts sei eine Quelle von Kriegen ge- wesen, die Frage entgegen, ob das Brechen des Gleichgewichts jemals die Quelle von Frieden gewesen sei, und glaubt mit dem Hinweis auf den ersten Napoleon diese Frage verneinen zu müssen, da ein solcher Friede die übrigen Völker zu Sklaven ver urteilt und damit nur Kriege zur Folge habe. Es ist bezeichnend, daß auch diese Neutralen nur noch mit englischen Begriffen zu denken vermögen und es sich gar nicht anders vorstellen können, als daß Deutschland, wenn es alle seine Feinde niedergezwungen hat, die übrigen Völker Europas zu einem Sklavendasein herab drücken müsse. Und so gibt das Rotterdamer Blatt uns denn den guten Rat, Europa durch die Befreiung der Polen und anderer