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Dresdner Journal : 28.01.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186301288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-01
- Tag 1863-01-28
-
Monat
1863-01
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 28.01.1863
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Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal^ für die Monate Februar und NLu «erde« für Dresden z» de« Preise von r Thlr. bei uns angenommen. — Kür auswärts müssen die Bestellungen auf das volle Quartal lauten (Preis: in Sach sen LX Thlr.) und find an die nächstgelegenen Poftanftalten zu richten. Die Jnsernonsgebnhren betragen beim „Dresdner Journal^ für die Zeile oder de ren Nau« i« Jnserateutbeile L Ngr., unter „Eingesandt" L Ngr. Ktrtgl. ibPMio» dt- -rerdlktt Zounntls. (Marienstraße Nr. 7.) ÄmtLicher Lheil. Dresden, 27. Januar. Seine Majestät derKönig sind gestern Abend Uhr auS Brandei- wieder hier eingetroffra. Dresden, 27. Januar. Sr. Königliche Majestät haben geruht, dem characterifirten Oberroßarzt a. D., vr. pbil. Trautvetter, den Wiedereintritt in die Armee als wirklicher Oberroßarzt, mit dem Range eines Militair-OberarzteS 4r Classe, allergnädigft zu geneh migen. Dresden, 23. Januar. S«. Königliche Majestät haben allergnädigft geruht, dem weä. praot. Gustav Wil helm Dropisch zu Pirna auf Anlaß deS am 1. Januar d. I. ftattgefundenen 50jährigen Jubiläums seiner ärzt lichen Wirksamkeit, das Ehrenkreuz vom Albrechtorden zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. Lebrrficht. Aettnv-ssiyau (Neue Preußische Leitung. — Nord deutsche Allgemeine Zeitung. — Vossische Zeitung. — National-Zeitung. — Volks - Zeitung. — Schlesische Zrituna.) Tagesgeschichte. Dresden: Ball beim österreichischen Gesandten. — Wien: Stiftungsverlegenheit. Ge bührennorm für Ungarn. Nothstandscommission. Ver mischtes. — Berlin: Befinden des Königs. Er- . Minister v. d. Heydt Freiherr. Vom Hofe. Telegraph nach Schweden. Der Oberkirchrnrath über die Politik der Geistlichen. — Posen: Alarm durch die Vor gänge in Russisch-Polen. Gotha: Wiedereröffnung des Landtags. — Paris: Abtretung Elbas dementirt.— Neapel: Briganten commission. Sammlung für die Opfer der Brigan ten. — Warschau: Conscriptionsflucht. Officielle Bekanntmachung. Bewegungen der Banden. Ihre schlimmen Aussichten. Näheres über die Zusammen stöße. Zweifel an der Ausdehnung der Bewegung. — Vresvuer Rachrichte«. Proviv-ialuachrichte«. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Löbau. Taucha.) GtatiSik «ad «olktwirtbschaft. Urberficht der i« den Jahre« 1861 und 1862 von Zwickau aus auf den Eisenbahnen versendete« Steinkohle« und Coke. Feuilleton. Inserate. Tagrskalendrr. Börsen- Nachrichten. TtleHrlMhische Nachrichten. Während de- Druckes deS gestrigen Blattes wurde un- noch das folgende hier ringegangene Telegramm mit- getheilt: Warschan, Sonvlaa, 25. Januar, Abends A8 Uhr (über Eydkubven). Gestern Abend »vrde der Kriegszustand über das Königreich Pole« ver kündet. Warschau ist ganz ruhig. Die Jusurgeutea werden in allen Gouvernements vo« dem Militär verfolgt. In Radzyn, Go»vervr«e«t Lublin, wurde der Arttlleriegeneral Kauabich verwundet, bei Plvek der Oberst Koslianikoff bei der Verfolgung brr Jusuraeutev gelobtet. Ebenso wurde der Beamte Tscherkasoff auf dem Wege hierher grtödtet. Die telegraphische Verbindung mit Warschan über Thoru ist wiederhcrgestrllt. Auf diesem Wege ist, wie uuS mitgetheill wird, aus Warschau von heute, Dienstag, 27. Januar, Vormittag 9 Uhr 50 Minuten folgendes Telegramm heute Vor mittag 9 Uhr 27 Minuten*) hier eingegangrn: Gestern wurde über alle mit den Waffen iu der Hand ergriffenen Insurgenten das Standrecht proclamirt. Warschau ist vollkommen ruhig. Die Polizeimaßregelu stad sehr verschärft. Abends müssen wieder alle auf den Straßen Gehrudr« Laternen tragen. Im Begriff, unser Blatt zu schließen, hören wir noch, daß auch über Myslowitz die telegraphische Ver bindung mit Warschau wieder hergestellt ist. *) Die scheinbar dem Abgänge zeitlich vorausgehende An kunft erklärt sich bekanntlich aus der Differenz der natürlichen Zeiten beider Orte? Breslau, Montag, 26. Januar, Abeuds. Nach Mittheilungrn, die der „BreSluuer Zeitung" rugegangen, befindet sich die größte Zahl brr In- surgrutrn im Kreise Gostyniu (an der Skrwa, Gou vernement Warschau, Hauptstadt Kutno, 6 Meilen süd westlich von Plock), wo Zuckerfabriken über 26,060 Arbeiter beschäftigen. Es hieß, die Städte Kirlce (Gouvernement Radom, an der Straße zwischen War schau und Krakau, 20 Meilen südwestlich von jenem, 30 Meilen nordöstlich von diesem) uud Pivtrkvff (oder Petrikau, an der Eisenbahn von Warschau nach Krakau, die Insurgenten urfeHr. Eine Pröclamativn wurde vertheilt, sie vrrspricht den Bauern Grundstücke als Eigrnthuw und sagt, MieroslawSki sei im Lande. Biele Gutsbesitzer flüchten nach Warschau. Lemberg, Montag, 26. Januar. Die gestrige Nachricht betrefft des Uebertritts von 800 polni schen Flüchtlingen auf österreichisches Gebiet bei Skalar, hat sich nicht bestätigt. Wien, 26. Januar. Hiesige Zeitungen halten — gestützt auf Nachrichten des „EzaS" und auf die Darstellung der „Sr-arf'schkn Corr/', welche Warschauer Briefe vom 24 erwähnt, die behaup ten, in Warschan sei die Ruhe nicht gestört wor den,- die gestrigen Tt.Petersburger Nachrichten über den Aufstand in Polen für übertrieben. — Aus Lemberg meldet rin Extrablatt der „Gazetta na- rodowa": In Polen zerstreuen sich infolge eines Aufrufs des Ceutralcomites die angesammeltrn Massen der Recrvtixungspflichtigen. Die Nach- richt vo« dem Urberfall von Siedler sei unwahr. Weimar, Dienstag, 27. Januar. Nach heu tigen Mittheilungen auS Gotha hat der Herzog von Sachsen Koburg dir Candidatur um die Krone Griecheulauds definitiv abgelehnt. Jtzetzehoe, Montag, 26. Januar. In der heutigen Sitzung des Landtags verliest der könig ¬ liche Kommissar eine Eabiuetsordre vom 1- Ja«., «»«ach der König bei seiner früheru Erklärung, by» BuudeSbrschluß vom 8 März 1860 nicht für berechtigt anerkennen zu könne«, verbleibt, aber u« ernste, Verwickelung»» vorzubengru, für dies mal den Ständen verschiede«» Gesetzentwürfe über a«tti«samr Augelegeubeiteu vorlegeu lassen will. B»n der Art, wie die Versammlung dieselben be handle, werde es abhängen, »b eine Lösung »der schwerere Verwickelungen eiutrrten würde». Paris, Montag, 26. Janvar, Abends. Die LdrrßcowMisfion deS Senates hat ihren Entwurf eingrreicht, der im Wesentlichen so lautet: „Die allgemeine Situation ist vortrefflich. Die Auf gate deS Senats, als Hüters der Verfassung, war wäh- der letzten beiden Legislaturperioden eine leichte,"da daS Land, durch di« Erfahrung belehrt, sick» vor Gefah ren scheut und der Monarch, von dem Zeitgeist beseelt, dch» Mißbrauch der Autorität verschmäht. Neue Aus sichten, so schließt der Entwurf, eröffnen sich für Frank reich, welches nickt die Gewohnheit hat, zu schlummern. T^irseS große Land, daS Muth in den Krieg, Einsicht in die Arbeiten deS Friedens, gesunden Menschenverstand in d» Politik mitzubringen gewußt, es wird seine Anstren gungen verdoppeln, um an das Ziel seiner fortschritt lichen Bestimmung zu gelangen, das der Kaiser bezeich net hat. DaS Kaiserreich, in sich befestigt durch die Zeit, geweiht durch die Sympathie Europas, getragen von der Zsneigung deS Volkes, wird seine Verheißungen nicht unerfüllt lassen. Frankreich, in Einklang mit ihm, wird seine Mission nicht verfehlen." Die Abreßdebatte wird am Dvnuerttage be- gtunen. Die „Patrie" verfichert, daß die ruropäifchr G»nfer««z am 5. Februar in Belgrad zusam men treten wrrde. ' Der „Ration wird aus Turin gemeldet, daß d«r demokratische Verein seinen Sitz von Genua «ach Pisa verlest habe uud daß Garibaldi mit ritze« »e»en Waguiß umgehe. Pereire ist i« To ri»; man glaubt, daß Bastoggi mit de« Anlehe« ztz Stande gekommen sei , Dresden, 27. Januar. ?D«r Adreßrntw urf der Fortschritt-Partei rm preu- eit-Hk»grord-skerrnhavse «kdrt «och immer den Gegenstand hitziger Debatten in den Blättern. Die „Neue Preußische Zeitung" legt abermals di«; Lanze gegen ihn ein und schreibt: „Allerdings hat man dabei noch den äußern Schein einer formellen Ehrerbietung festzuhalten gewußt, — ein Umstand, der Einen oder den Andern zu dem Wunsche veranlaßt, daß die Adresse auch in der Form ihrem materiellen Inhalte entsprechen der ausfallen möchte; — doch vermögen wir diese Art deS Pessimismus unsrerseits nicht gut zu heißen; denn nicht allein, daß in dem vorliegenden Entwurf« selbst die äußere Form nur nothdürftig gewahrt ist und kaum noch mehv abgeschwächt werden könnte, ohne die Gestalt der Majestätsbeleidigung anzunehmen, — die Angriffe gegen das Königthum sind zwar zur Zeit noch um so gefähr licher, je unverfänglicher sie sich in der Form darzustel len und je mehr sie sich den in der Masse deS Volkes noch vorhandenen Begriffen anzubequemen wissen. Sie finden aber in dem Zwange, welchen sie sich auferlegen müssen, zugleich ihre Schranke und ihr Correctiv, — den festen Punkt, von welchem aus eine muthige, energische Regierung eine aussätzige Volksvertretung in ihrer eige nen Heuchelei gefangen nehmen und die Agitation einer factiösen Minorität in der Huldigung, welche jene der Treue und dem RovalismuS der Masse darbringen muß, verschwinden lassen kann." — Die „Norddeutsch« Allgemeine Zeitung" meint, es würde der Fort schrittspartei, nachdem sie den Trumpf mit der Adresse vergeblich auSgespielt, nur noch das Mittel der Man- F e uillet o n. Horace Beraet -j-. Sine biographische Skizze von L. Clauß. (Schlick au« Nr. 2l.) Vernet'S eigentliches Darstellungsgebiet war die Schlachtenmalerei, der er sich, auS Italien zurückgekehrt, mit ganzer Seele wieder widmete. ES entstanden in der Folge alle jene riesigen Bildercyklen, welche in Versailles die Triumphe der französischen Armee verherrlichen. Fast immer unterwegs, bald am Lagerfeuer der Beduinen ruhend oder auf flüchtigem Schlitten über die Schnee steppen Rußlands eilend, bald am Nil oder bei den Bergvölkern des Kaukasus weilend, fand er doch immer noch Zeit zu einer Reihe so zahl- und umfangreicher Werke, wie sie vor ihm kaum ein zweiter Maler aufzu weisen hat. Oft sind diese Bilder nur flüchtig hinge schrieben und ohne Beachtung jeder CompositionSgesetze; oft sind eS nur riesige Echlachtpanoramen, dennoch sind sie immer von einem rigrnthümlich erfrischenden Ein druck und wissen den Beschauer mitten in die Scene hintinjuzirhen und ihn durch ihre Lebendigkeit und Wahrheit zu erfreuen. Wer Versailles an einem Sonn tag« besucht hat, wo die Landleute der Umgegend, der Pariser Ouvrirr und SoldatentruppS die Bildersäl, durch ziehen, wird Zeuge gewesen sein von dem Jubel alter Soldaten, wenn sie in Vernet'S Bildern ihre Feldherren und Führer, all« ihr« Kameraden wiedererkennen und vor Freud« über dir Wahrhrit in d«r Schilderung ihrer Kämpft und Siege sich nicht fassrn könnt«; wenigsten» st»d unsre (krinurrungrn an Versailles von dtrattigen Scenen angrnth« durchwebt. Der erstaunlichen Pro ductionlkraft Vernet'S kam ein merkwürdige» Formen- kdächtniß zu Hilf«. So betrachtete er nur einige Minu te, di« Modell«, di« er benutzte und immer in großer Amtzwahl z«r Hand hatte, schickte st« dann fort und wußte sie aus dem Gedächtnisse mit der porträtähnlichstcn Naturwahrheit und größten Genauigkeit in allen Theilen des CostümS und der Physiognomien darzustellen. In den fünfziger Jahren soll Vernet das getreue Bild einer Gegend gemalt haben, die er im Jahre 181k auf einer Reise flüchtig berührt und nie wiedergesehen hatte. Ebenso erzählt General Rabuffon, daß er 1841 gegen Vernet von einem seiner Bilder, einer Revue Napoleon's, be hauptet habe, das Sattelzeug der Gardejäger (der Truppe, bei welcher der alte Offizier selbst gestanden) sei nicht richtig wiedergegeben. Vernet behauptete, er habe es damals so gesehen. Rabusson schlug die officiellrn Zeich nungen nach und sand, daß des Malers Gedächtniß ihn nach fast dreißig Jahren noch besser berichtet habe, als ihn sein eignes militärisches Wissen, und „er 35 Jahre seines Lebens unter Zelten und in Easernen habe zu bringen müssen, um dann noch bei einem Pinsclhalter in die Schule zu gehen in Sachen des Sattelzeugs sei nes eignen Regiments." Aber nicht nur der Anzug in Vernet'schen Schlachten ist ordonnanzmäßig, Griffe und Evolutionen gut einerercirt, sondern die gleiche ohjective Wahrheit gilt auch von den landschaftlichen und archi tektonischen Hintergründen und von den allgemeinen Ausdrucksmitteln, von der Zeichnung und vom Colorit. An eine Untermalung ist bei den meisten seiner Bilder nicht zu denken und eine kleine Farbenskizzr war die ganze Vorarbeit seiner größten Gemälde, die er aller dings in seinem Innern bis in» Detail fertig au-ge bildet hatte. An Hilfsmitteln aller Art zu seinen Ar beiten fehlte eS ihm unter Louis Philipp nicht. Wollte er eine Jagd malen, so wurden ihm die nöthigen Thiere, Löwen und Tiger, auS dem liräin <io» plonl«, zuge- sührt; wollt« er eine Attake zu einem Schlachtgrmäld« studire», so wurden Schwadronen commandirt. Dazu hatte ihm der König da» au» der Revolution bekannte große Ballhau» in Versailles Hum Atelier gegeben, da» sich Vernet mit allem Raffinement und phantastischem Geschmack eines Künstlers zu einer prächtigen Wohnung umschuf, in deren Räumen ir häufig die Elite der Pariser Gesellschaft bei sich sah. Wie es ihm nicht an Ehren und Auszeichnungen seitcn gekrönter Häupter fehlte, wie fast die meisten europäischen Orden seine Brust schmückten, so ließen auch die goldnen Früchte seiner Kunst nicht lange auf sich warten. Um einen Maßstab zu geben, wie Vernet bezahlt wurde, erwähnen wir nur, daß er für die ersten vier Schlachtstücke, welche er für den Kaiser von Rußland malte, 200,000 Frs. erhielt; dieselbe Summe soll ihm später für ein Bild, für die Einnahme von Warschau, geworden sein. Für die drei Bilder, welche die Einnahme von Eonstantine behandeln, wurden ihm 50,000 Frs. ausgezahlt und mit eben solchen Preisen wurden seine Zeichnungen be zahlt. Unter Anderm ging 1843 in einer Pariser Auktion eine kleine Aquarelle, einen Trupp ruhender Kürassiere darstellend, mit 4000 Frs. weg, und für seine Zeichnungen zu Laurent's „Geschichte Napoleon's" er hielt er vom Verleger 40,000 FrS. Doch „das Gold ist nur Chimäre", doppelte Chimäre bei einem Künstler. Wenden wir uns lieber den Arbeiten Vernet'S wieder zu. Nach der Vollendung der ersten Gemälde aus dem Feldzuge iu Algier führt« der Künstler für Versailles dir Schlachten von Jena, Friedland und Wagram auS. Im Jahre 1836 ging er nach Rußland, um dort Local studien wegen der bei ihm vom Kaiser Nikolaus bestell ten Gemälde au» dem russisch-türkischen Kriege zu machen. Fast unmittelbar nach seiner Rückkehr riefew ihn neue kolossale Aufträge Louis Philipp'» wieder nach Afrika, wo e» galt, in drei großen Gemälden die Erstürmung von Konstantine darzustellen. Im October 1839 reiste Vernet sodann nach Syrien, da Mehrmrd-Nli die Schlacht von Nezlb (Nisib) in einem 150 Fuß langen und 41 Fuß hohen Gemälde dargrstrllt haben wollt«; ein Auftrag, sl. Lan- nungen des Lande» darzulegen; jene Ankläger waren keine berufenen Sprecher und am wenigsten war der Ton geziemend, in dem sie sprachen. Man will jetzt „Cour- toisie" in dem vorliegenden Adreßentwurfe vermissen, man weist hin auf die „Grenze Dessen, was ein König von Preußen anhört." Ganz gewiß würde das Land zufrieden gewesen sein, wenn diese Grenze in den letzten Monaten beachtet worden wäre, aber in Ausdrücken, wie datöniederlegung bleiben. Auflösung ^^H,usrs r . lich nickt herbeilassen. Sie hat g«r, kerne« Grund daz^ ,, Im Gegenthril, daS gegenwärtige Abgeordnetenhaus ist rin« so güustige Gelegenheit, wir nicht leicht eifre andere, einen woäu» vivemli für gewisse Fäll« unser» y»»stkA» tionellen Lebens festzusetzen, an denen daß avdener Völ ker vor un- gescheitert ist. Wir werden an dem gHA- wLrtigen Conflict einen Präcedrnzfall haben, der für vie Zukunft unser» StaatslebenS entscheidende Folgen hak«» wird, und das Land kann sich Glück wünsche», dtztz die Entscheidung in eine Zeit fallt, wo di« istrone zst kei- neflz heroischen Mittel zu schreiten genöthigt ist, ) Entscheid zu ihren Gunsten auSfallrn zu lassen, sonvtzn» wo sie die Dinge eben nur gehen zu lasse» vrmzcht, «ar alle Vortheile auf ihrer Seite zu hab««.', , Dhe „Volkszeitung" überlegt schon, was «ach Adresse zu thun sei. Sie sagt: „Vvrn das Abgeordnetenhaus die Wprte der Adresse: „,^ie Ver fassung ist durch die Minister schon jetzt verletzt'"'', zu einem Beschlüsse erhoben und sie vor den Thron «s Königs gebracht hat, da ist ^S, wenn die Minister in» Amte bleiben, unserS Erachten- dem Abgeordnetenhaus« nicht mehr möglich, sie in der bisherigen Äejjs« zu dl- terpelliren oder mit denselben in irgend welchen geschäft lichen Verkehr zu treten. Von einer Regierung, von etwaigen Minister«, die in diesen oder in sonstigen Be-? Ziehungen irgend Etwa» zu thun-oder zu verlarzaen Ke- rechtigt sind, was die Volksvertretung iu ihren Geschäf ten und Pflichten berührt, ist kein Wort in der Verfas sung enthalten. Sie beräth und beschließt «her das Wohl deS Landes nach Pflicht und Gewisftn und -lebt davon der Krone Kunde in „Adressen." — Di« „Vos sische Zeitung" geberdrt sich fast eben so dtmokra- tijch. Sie bemerkt, der Virchow'sche Entwurf könne auch nach den ihm zu Theil gewordenen (Waldeck'schen) Ver besserungen nicht als völlig zweckentsprechend angesehen werden, der Ausdruck zeige eine „feuilletvnistische Wen dung", die Vorstellung der Lage sei u " " bandelt, eS fehle der Beweis auf die ,. » klüftung", auf die drohend« „Entsittlichung" und shtz sonder» fehle der bestimmte Antrag auf Entlass^ gegenwärtigen Ministeriums. — Die Blätter der schrittSpartei erklären sich befriedigt von de« würfe. Die „ N a t i o » a l - Z e it u n g ' gewiß für ein bescheidene» Verlange»Twenn „aufgedrungene MehrhcitSgeschöpfe" und unzähligen an dern, womit da» Abgeordnetenhaus herabgesetzt werden sollte, war von höfischem oder auch nur vor dem Mo narchen schicklichen Tone in der Thal nichts zu bemer ken. Dieser Entwurf ist wahrlich nicht auS Uebermuth, er kann nur mit lseberwindung geschrieben worden sein. Aus reiner Gewissenhaftigkeit stellt er die verderbliche Lage des Landes noch einmal vor, während die geringe Aussicht auf Erfolg und gemachte Erfahrungen gar leicht hätten bewegen können, davon abzustehen." Die Blätter der altliberalen Partei äußern sich unzufrieden darüber, daß die Fortschrittspartei zu wenig Rücksicht auf die gemäßigter« liberale Partei nimmt. — In ofsiciösen Eorrespoa- denzen wird versichert — wir citiren die „Schle sische Zeitung" —, die Regierung habe nicht dir mindeste Lust, wegen der Adresse oder ihrer Debatten eine Auflösung des Abgeordnetenhauses vorzunehmeu. Sie wolle nicht in den Fehler eines frührrn Ministe riums verfallen. Auch sehe sie keinen Grund zu dieser Maßregel, da nach ihrem Dafürhalten die imposante -> der jedoch 1841 aus politischen Gründen zurückgenommen wurde. Aus Aegypten zurückgekehrt, lieferte der Künst ler für Versailles eine Menge Darstellungen neuester französischer Waffenthaten in allen Formen und Größen. Obgleich Louis Philipp den Künstler auf alle mögliche Weise ehrte und ihm, wie man erzählt, sogar die Patrie anbot, eine Ehre, die Vernet aber abgelehnt haben soll, so scheint doch daS Verbältniß zwischen König und Künstler anfangs der vierziger Jahre etwas sich getrübt zu haben, und das zwar, einer Sage nach, dadurch, daß sich Letzterer weigerte, mit Verletzung der historischen Wahrheit Ludwig XlV. im Sturmangriffe auf Dalen- ciennes zu malen. Infolge dessen hauptsächlich soll Bernet abermals nach Rußland gegangen sein. Seine Aufnahme in St. Petersburg war eine überaus glänzende; er wohnte in der Residenz und die ganze kaiserliche Familie überhäufte ihn mit fabelhaft honorirten Aufträgen, mit kostbaren Geschenken und den ehrendsten Auszeichnungen. Bei allen Paraden, Manöver» und Reisen mußte er den Zaren begleiten, welcher den soldatischen Charakter, den unermüdlichen Reiter und Jäger in Vernet nicht minder schätzte, als sein künstlerisches Genie. Ja, Kaiser Niko laus unternahm sogar in seiner wahrhaft freundschäst- lichcn Gesinnung zu dem Künstler, diesem den Kaukasus zu zeigen, eine Reise dorthin, und eS ist für Beide charakte ristisch, daß, während da» ganze, auS 500 Personen be stehend« kaiserliche Gefolge von den Strapazen der Reise krank wurde, Beide allein dieselben gesund überstanden. Nach dem Tod« des Herzog» von Orleans kehrte Vernet jedoch wieder nach Frankreich zurück, söhnte sich mit dem Könige au» und malte in kaum einem Jahre da» b^ rühmte, 66 Fuß lange Smalah-Bild. Louis Philipp war von dem Bild« so befriedigt, daß er sofort drei andere groß« Bilder bestellt«. In Bügeaud's, d«S ne»- creirtt« Herzogs von Jsly Gesellschaft reift« Vtnm abermals nach Afrika und besucht« da» Schlachtfeld »M,
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