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Dresdner Nachrichten : 25.06.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188106252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-06
- Tag 1881-06-25
-
Monat
1881-06
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.06.1881
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1EI« » c«. »n Vart». Hageökatt für Mittk, Unterhaltung, Geschiistsverkehr. Msenbericht, Fremdenliste. rs. SMee^e »«»«» «««»»»»»«>1 » » «»chm. » u»r »»,«n»ickie«. «-ont-e, »I» 8» *«ull-di»ur »» «echent« ^ »l»ster,«N« «e.s»t>«»ch — Der Reu« etne, et»!. «ne »,r,nN« tüe de« »itchtz« tt» ,e »rlchetne» »er Ioseret» »tr» mqt «n»,«rN^ »n»o«en.«»Ittt^ »»» un» untelianlenJir«» u>>» Perlene» t»Ier,re» «>r nur ee^n »rtnn»«r«»«».A«4t»««iukch W«W?S-K leret» «r dt« A »«»ekptv^» Verö85tsko8Sü-^us8töUWLvöutseLlAnäs! »oL«-81r»88v Ar. SO AvöLUot voll krütt 6 bü> ^douä» 8 Okr. Llltroo 50 Lk., Sollllt»8s 20 kk. ^-sesiri-ssisr-sir°-sb«s-sb»«iS!bL^-b^-8SirsiLS!^Ä» 6Lsvmit2sr 2öituv§. Voitvvrdroitetvs Itlatt ia Okoumitn u»ä ii» hirrgihirgs. (luuvllevo tiuckvu virtisanlsto Verbreitung. L^NSA«r^Ä-L!i--üb«!S--rLS!S!!^L---ÜW!S!!--SbL! ILrüLvr« 8vk«imm- unl! Ksllö-Zinstall gegenüber ctem tcünigt. Lelveckoro n xevkkuet von tliitt 5 Illlr dl8 /IUL vunItvIvvrävL. Ä 8vk^imm-Un1vrrivk1 ununlsrdroekvn. Veberlulivl n», ^u»eg»ng «le« t tdkvvM««,. «r 17« VUleru», d,m2». Juni: varomcler nach Oikar vdiot», e-,u,irate l». ttldkndeau.) AuSfichttN sük den 2.1. Iu»! Abuebmenbc VewölklINa. INkift 7«,Mill..Iet>«eft-r»l MiN gestirgeii. rverm°melr°ar.».««am,i.: nicdr. «uv»»/.».,, ,»» ,nr>,» Dem». It«W., höchste Temv. »U/, «W. Rord-Vst-Wlnd. Horm.steiler,Nachm, bedeckt, l irvcicil, lltirm. Sonnabend. IS. Juni. Abonnement. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten" bittm wir das Abonnement für das dritte Quartal 1881 baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern können. Sämmtliche Postanstalten des deutschen Reichs und Aus landes nehinen Bestellungen auf unser Blatt an In Dresden abonnirt inan (incl. Bringerlohn) vierteljährlich mit 2 Mark 50 Pfg., bei den kaiserlichen Postanstalten in Sachsen mit 2 Mark 75 Pfg. Expedition der Dresdner Nachrichten. Marienstr. I». lleraiiNvartiicher Red-ct-ur für Politisches vr. Emil vier-» i» Tecöden Auch dem Centruin ist die Stunde seiner Zerbröckelung gekommen. Genau so ist cs den Konservativen und Liberalen gegangen und der gleiche Prozeß vollzieht sich in tiefen Rissen ebenfalls an der Sozialdemokratie. Die alten Parteien haben sich eben überlebt. Schon während deS letzten Reichstages zeigte cs sich, daß es mit der viel bewunderten Einheit des Centrunis etwas wackelig geworden war. In allen kirchlichen Fragen traten die Ultra montanen natürlich in alter Geschlossenheit auf. Auch bei politischen Fragen hielt die strenge Parteizucht die Abtrennungslust einzelner unabhängiger Geister meist bei der Fahne fest. Aber bei wirth- schastlichen Fragen sonderten sich nicht selten etliche Centrumssoldaten ab; bei einzelnen Abstimmungen theilte sich sogar die Partei in zwei ziemlich gleichgroße Heereshaufcn und beim Unfallgesetze erlebte man das unglaubliche Schauspiel, daß die Gemeinen des Centrumheeres ihren Offizieren den Gehorsam kündigten und die Generäl« Windthorst, Schorlcmer und Frankcnstein zwangen, gegen ihre Erkcnntniß abzustinuncn. Tie offene Rebellion im ultramon tanen Lager seht sich auS dein Reichstage auf den offenen Markte der Wählerschaften fort. In Berlin tiefe Spaltung der Katholiken-, der eine Thcil will mit den Konservativen stimmen, um die Mrthschastspolitik Bismarck'ö zu unterstützenwas der andere Theil will, ist nicht klar zu ersehen, aber er wirft den bisherigen Mitstreitern bitterböse Worte an den Kopf. Im Osten Preußens gehen die Katholiken gleichfalls Hand in Hand mit den Konservativen, im Westen, z. B. in Nassau, wo der KlcrikalismuS eine radikale Färbung hat, weist er jedes Wahlbündniß schroff zurück. Der Zersetzungsprozcß im Centrum ist cingcleitct. Natürlich zerbröckelt eine so mächtige und durch das starke Band lebendigen Glaubens bisher umklammerte Partei nicht so rasch, aber auf alle Ewigkeit hin kann sich der bisherige Partciverband seiner Auflösung nicht entziehen. Aehnlich gcht's mit der Sozialdemokratie. Die jßzialen Reformen, welche Bismarck anbahnt, die Durchführbarkeit der Besserung der wirthschaftlichen Lage» zunächst der Fabrikarbeiter, die Altersversorgung aller Arbeiter überhaupt, dieses B, das dem A folgen muß, haben Tausenden von Menschen, die ihr Heil bisher von der Sozialdemokratie erwarteten, die Augen geöffnet. Hier find Fortschritte möglich, hier werden sie in übersehbarer Zeit ver wirklicht — man kehrt den Utopien der Sozialdemokraten den Rücken. Der Zerfall der Sozialdemokratie in zwei Richtungen! Solche, welche Reformen, und Solche, welche eine Revolution wollen, wird durch die nächsten Wahlen beschleunigt werden. In die Sozialdemokratie haben die sozialen Reformen Bismarck's den spaltenden Keil getrieben. So stellt man aus allen Parteien Kampfgenossen, die sich fester und fester schaaren um das entrollte Banner: „Schutz der Arbeit, Schutz der nationalen Produktion!" Von einem Gegensatz zwischen Stadt und Land, von Klassenkämpfcn zwischen Bauer und Bürger kann man im Ernste dabei nicht sprechen. Es ist eitel Flunkerei, wenn die Fortschrittler behaupten, der Bauernkanzler Bismarck rufe die Landwirthschaft gegen die übrige Bevölkerung auf. Der bekannte Bauernbrief ruft vielmehr die ganze nationale Produktion auf, zum Schutze der gemeinsamen Interessen an die Wahlurnen zu treten. Wer ist denn diese übrige Bevölkerung — wenn wir den Ackerbau, die Gewerbe und alle produktive Arbeit abzählcn — deren Interessen im Gegensatz gegen die der produktiven Arbeit ständen? Sind das etwa die Geistlichen, Lehrer und Beamten? oder sind es die Kauf leute? Me diese Stände sind froh, wenn die produktive Arbeit gedeiht und es den Bauern, Handwerkern und Arbeitern gut geht. Don einem Gegensatz der Interessen der produktiven Arbeit kann döchstens zu dem wuchernden und schachernden Kapital geredet werden, welches sich allerdings am besten stellt, wenn ilnn die Wucher- und Gcwcrbefreihcit eine gcldarmc Landwirthschaft und Industrie zur beliebige» Ausbeutung überliefert. DerKlasscnkampf, gegen dessen Anzug man deklamirt, er ist leider Gottes schon da. Ihn hat der fortschrittliche Liberalismus entzündet. Er rüstete durch seine Gesetzgebung das schachernde Kapital mit Freiheiten und Rechten aus, welche alle Volköklasscn zum verzweifelnden Kampf ums Dasein gegen die Ausbeutung gezwungen haben. Nicht blos unsere Landwirthschaft, unser Handwerk, unsere Industrie, sondern gerade auch unsere auf fixe Besoldungen angewiesenen Klassen, wie Beamte, Lehrer, Geistliche, sind zum Verzweiflungskamps gegen das alle Preise in die Höhe schnellende Börsenthum gezwungen worden Diesen Klaffenkampf zu beenden, ist der nationalen Reformpolitik oberste» Ziel. Sie will statt des ewigen, aufregenden Schwankens zwischen Aufschwung und Niedergang, statt der jähen Wechsel zwischen Schwindel und Krach das stete, gesicherte Gedeihen der ruhigen produktiven Arbeit zur Grundlage des sozialen Friedens machen. Die Uebermacht des BörsenthumS, das von der Furcht und Hoffnung deS Spiels lebt» soll gebrochen werden. In diesem WirthschaftSprogramm kann Niemand in Deutschland eine Gefahr sehen, als das die arbeitenden BevölkerungSklaffen gegen einander auospielende, sie verhetzende und mittlerweile schreiende Schachcr- thum und die Sozialdemokratie. Tausende von Italienern verlassen bereits den ungastlichen Boden Frankreichs. Die Italicncrhctzc hat sich auch auf Lyon und Paris erstreckt. Tie besseren Organe der französischen Presse sangen verspätet au, ihre Entrüstung über die „einer großen Nation unwür dige" Menschenjagd auszudrückcn. Man brandmarkt die Feigheit der Schreier, die zu zweihundert Uber einen entsetzten armen Teufel hcrfallcn, Häuser stürme» und Alles darin zerstöre», ein Mädchen von 12 Jahren zertreten und in Stücke reißen, einen ruhig seines Wegs ziehenden italienischen Arbeiter mit Jausthicbcn in'S Gesicht tödten und auf's Gcrathcwohl über Jeden hcrstürzcn, den sie von italienischer Abkunft vermuthen. TaS Alles sei „unendlich schimpf licher als die Handlungen der Khruiilira". Die französische Polizei hat nirgends ihre Schuldigkeit gethnu, auch die über die „patrio tischen Mörder" verhängten gerichtlichen Strafen sind merkwürdig mild ausgefallen. Daneben richten die französischen und die italienischen Minister aneinander in den Parlamenten derartige schmeichelhafte Komplimente über die gegenseitigen „Bemühungen, die guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern aufrecht zu erhalten", daß die Angelegenheit einen immer bedenklicheren Anstrich bekommt. Die Erfahrung hat ja selbst schon genügend belehrt, daß es mit den „guten Beziehungen" zweier Staaten und Völker nie prekärer bestellt ist, als sobald man einander gegenseitig der auf richtigsten Anstrengungen versichert, dieselben aufrecht erhalten zu wollen. Es ist auch nicht wahr, daß Frankreich zur Beschwichtigung der nationalen Gefühle der Italiener die Opok - Bai an der afrika nischen Küste des Rothen MecreS abtrcte» will. Im Gegentheil hat Frankreich dorthin eine stärkere Besatzung geschickt. Ein merkwürdiger Prozeß soll demnächst in Konstantinopel sich abspielcn. Die Türkei arrangirt bei sich das Modernste, was das öffentliche Leben der europäischen Staaten gezeitigt hat, einen Attcntatsprozeß. Midhat und einige andere Paschas werden sich wegen Ermordung des Sultan Abdul Aziz zu verantworten haben. Damals versicherte man feierlich, daß der unglücklich« Sultan sich mittelst einer Papicrscheere selbst gemordet habe. Eine Enquete wurde darüber veranstaltet, 40 Aerzte bezeugten cs, Dutzende von Eiden wurden abgcnommcn. Heute steht man, daß alle Unter suchungen Firlefanz, alle Eide falsch waren: zwei Ringkämpfer erwürgten den abgcsctzten Sultan auf Grund des Befehls, den ihnen Midhat und Mehemed Rudschi Pascha ertheilten. Der jetzige Sultan leitet den Prozeß ei», um sich selbst zu sichern. Wenn e i n Snltanmord straflos bleibt, warum nicht auch ein künftiger zweiter ? Der Sultan mag glauben, seinen Thron zu stützen, wenn er die Mörder eines seiner Vorgänger straft. Daneben entledigt er sich unbequemer Personen. Die übrigen Angeklagten, darunter zwei Schwäger des Sultans, sind gemeine diebische Taugenichtse, die ihre Carriäre nur durch die Weiber machten und den Staat be stohlen, wo sic nur es vermochten. Thcilnahme erregt in Europa allein das Schicksal Midliats dieser inngtürkische Reformator war ein tüchtiger Verwaltungsbeamter, fleißig und wie man behauptet, sogar unbestechlich. Das Gericht wird die Angeklagten verur- tbeilen, wenn der Sultan eS wünscht und wie er cs wünscht. Es wird henken lassen, degradiren, einsperren, ganz wie der Be herrscher der Gläubigen es befiehlt; ob der eigentliche Zweck, die Befestigung der -Herrschaft, damit erreicht wird, möchte fraglich sei». Wenn cs im Interesse einer starken Partei gelegen sein wird, den jetzigen Sultan beiseite zu schaffen, wird man das thun, trotz des Staatsprozefses. Man hat es eben mit Asiaten zu tlmn. Für diese ist eben in Europa kein Raum mehr. Was tlmn aber Deutschland und Oesterreick, um sich ihren Antheil an dem zer fallenden Türkenreichc zu sichern? Nickt einmal in Serbien kommen unsere Interessen zur Geltung. Fürst Milan, zurückgckehrt von seiner Reise an die I Kaiscrböse, wird sich zum Serbcnkönig krönen und dazu den erbittertsten Feind Deutschlands und Oesterreichs, den verlogenen Ristieü, wieder zu seinem Premierminister machen, der von Handclsbegünstigungcn und Eisenbahnanschlüssen, die uns zu Gute kämen, Nichts wissen will. Neueste Telrnramme ver „TrcSvuer Nachr."vom 24. Juni. Berlin. Einer Mittheilung der Relchspostverwnltuug zu Folge sind allgemeine Fernspreckeinrichtungen in Berlin und Hamburg hergestellt, in Breslau, Köln und Frankfurt in der Her stellung und für Bremen, Hannover, Elberfeld, Barmen und Leipzig in Vorbereitung begriffen, wobei die Ausführung in sicherer Aussicht steht. (Und Dresden?) — Der 1880er Jahresbericht der Nettesten der Berliner Kärifmaumchaft beur- tbeilt das erste Jahr der Zollpolitik wie folgt: Günstige Conjunc- turen im Auslande haben zeitweilig der inländischen Industrie er höhte Beschäftigung zugeführt; nach ivie vor ist unsere Industrie auf den Erport angewiesen, dessen Sickerung sitr sie eine Lebens frage ist; die Anfrechterhaltung dieses Eiporis wird aber durch die cingctretene Vertheuerung vieler Materialien und Halbfabrikate erschwert re. Gewissermaßen wie zur Illustration dieser Belinup-, tungen veröffentlicht das taiserl. statistische Amt die Einsubrstatistik für das 1. Quartal d. I., welche gegen dnS Vorjahr eine bedeutende Steigerung auftvcist. — In dem Befinden des Reichskanzlers ist eine Verschlimmerung eingetreten. Die Schmerzen haben sich ver mehrt. Die auf morgen angesetzte Reise muß unterbleiben. Berliner Börse. Unter der sich abwickelndcn Ultimo- Regulirung bat das selbstständige Geschäft zu leiden. Die Liqui dation selbst steht unter dem Einfluß eines ziemlich knappen Geld- standcs, wenn auch von einem eigentlichen Geldmangel zur Zeit nicht die Rede sein kann. Tie Rcalisationsverkäufc übten einen Druck auf die Course, der indeß nicht gerade von großer Be- deutung war und auch später wieder nachließ, so daß der Schluß fest war. Die auswärtigen Notimngen deuten auf Schwie rigkeiten in Paris und Wien hin. Crcditactien 619—23'/», unver ändert, Ungarische 620, 2 M. niedriger, Franzosen 635—6—5, 6 M. niedriger, Lombarden 219—21, 1 M. schlechter. Deutsche und Oestcrrcichische Balinactien hielten ihren gestrigen Courü auch heute mühelos aufrecht: Belgische und Oberschlcsische um je I, Galizier um 1'/« Proc. Banken, abgesehen von den Lokales nud Sächsisches. — Se. Maj. der König kam gestern vom Pillnitzcr Hoslager nach der Residenz, um einer Sitzung des Gelammt - Ministeriums zu präsidiren. Die Bcrathung zog sich bis zur späten Nachmittags- stuudc bin. Dein Vernehmen nach handelte es sich unter Anderem um »lehrere dem nächsten Landtage vorzulegendc Gesetzentwürfe. Das Staatsbudget wird ausgestellt und die .ycrrcn Minister sollen dabei auf möglichste Sparsamkeit in den Staatsausgaben bedacht sein. — Sc. Exc. Hausministcr Or. v. Falkenstcin hat sich zur Erholung nach Frohburg begeben. — Tie schöne Sitte, das Iohanncsfcst als Todten- seicr zu begehen, besteht nunmehr in Dresden seit vollen 18 Jahren, und wurde am gestrigen Tage der sinnige und rührende Kultus des Grabhügelschmucks wieder in ausgiebigster Weise geübt. Schon am Donnerstag Abend pilgerten viele Hunderte von Leid tragenden zu den stillen Todtenstättcn hinaus, um irgend ein Liebeszeichen auf die Gräber Heimgegangener Lieben niederzulegen» und im Lause deS gestrigen "Nachmittags fand trotz des fortwährend mit Regen drohenden Himmels eine förmliche Wallfahrt selbst nach den älteren und kleineren Kirchhöfen Dresdens statt. Wie immer jedoch, waren auch diesmal wieder der Trinitatiüfriedhof, der An- nenkirchhof an der Chemniherftraße, sowie der innere und äußere Neustädtcr Friedhof am meisten besucht. Auf letztgenannten Gottes äckern erwiesen sich die Riescngräber der Soldaten, welche während der Dresdner Maircvolution 1819 und in den Kriegsjahren 1866, 1870 und 1871 gefüllt worden sind, besonders reich und sinnig ge schmückt. Eine ansehnliche Schaar Soldaten, zumeist gelernte Gärtner, führten die aus Pflanzen- und Fahnenschmuck bestellenden Dekorationen unter Leitung eines höheren Militärbeamten aus. Tie Rose, welche in früheren Jahren eine Hauptrolle beim Gräber schmuck spielte, war gestern nur ' ' zufinden. Die Ungunst der ?, der Blumen eben noch nicht zu voller Entwickelung ..... — Am 23. b. M. überreichte ln der Sächs. Gu kstahks- sabrlk zu Döhlen unter geeigneter Ansprache Herr Ge neraldirektor Grabl tm Aufträge teö AutstchtöratbcS. deffrn Vor sitzender, Herr Serbe, zugegen war, vor vollzählig vcr ammelter Arbeiterschaft sieben Personen aus letzterer, worunter »Meister, anläßlich tbreS 25jäbr. DienNIubllänmö je eine Rrmontolr-Anker- Ubr mit silberner Kette. Dir Obren tragen neben dem Mono gramm vcr Betreffenden die Inschrift: „Für 25jährige Dlensttreue die Sächs. Gußstahlfabrik." - Unter den sächsischen Lantwirtben erregt der Selbstmord deS Rittergutsbesitzers Schmidt bei Borna außerordentliche Thellnahme, da derselbe ein Mann war. der seine Lebenskraft gern der Allgemeinheit zur Verfügung stellte. Die zerrütteten Vermögenöverhältnisse dev Unglücklichen waren dem lanvwirth- sck,ältlichen Krcdltverelue. dem er alöAusschußmltgiiedangebbrre, schon lange nickst unbekannt. Wie weit brr Kredltvereln durch den Tod Schmidt s ln Mitleidenschaft gezogen wird, läßt sich »och nicht übersehen. Der Direktor des .strekitvereino. Herr Mehnert, Ist durch den Tod Scknn dt'S icbr bestürzt worden. — Unser geschätzter Mitbürger Herr Hof - Pianofortefabrikant Kaps bekam am Mittwoch ein Telegramm nach Marienbad, durch welches er benachrichtigt wurde, daß I. K. H. die Frau Herzogin von Genua ihn am Freitag mit einem Besuch beehren wollte. Sofort reiste er nach hier und so erschienen gestern Mittag Se. Mas. der König und die Herzogin, im zwecken königlichen Wagen deren Gemahl, der Marqms von Rapallo und Comtcsse Tochter. Se. Rias, der König nahm huldvoll davon Notiz, daß Herr Kaps seine Badekur abgebrochen habe, und beehrte» sämmtliche aller höchsten und höchsten Herrschaften denselben in seiner Privatwohnung und nahmen den nach Strem bestimmten Flügel rn Augenschein und hörten seinen herrlichen Ton, sich aufs Eingehendste und lange mit unserem geachteten Fabrikanten unterhaltend. - Erfahrungsgemäß bedari cs iinmkr einiger Zeit, ehe sich die arbeitenden .Klaffen auch mit solchen sozialen Einrichtungen beirenndcn. deren Nutzen für sie eigentlich aus der Hand liegt. So hat cs incorercr Jahre bedurft, ehe die von der Stadt er richteten allgemeinen Frauen bä der In der Elbe gebührend von de» Frauen aus dem Volke gewürdigt, d.h. benutzt wmdsn. Nachgerade aber dringt die Erkenntnis, des gesundheitlichen Nuacns von Flußbädern immermchr Ins Volk. So muß dieses Jahr das Franenbad oberhalb der Augusiusbrücke wegen stets wachsenden Andrangs um die Hälfte vergrößert werten: eS wird jetzt angeschuht. Leider wurde diese Vergrößerung nickst in der kalten PflngNwoche, sonder» jetzt. I» der besten Badezeit, vorge» nommen. Man mußte das Frauenbad io lange schließen, biö der Andau fertig ist, denn cS g ng doch nickst an. daß glelchzeltig badende Frauen im Bassin vlatscherten. während am dem Nach« dardache die Zimmerleutc hämmerten und Nägel einichlugen. — Wenn die Sonne ihren Höhepunkt überschritten hat und die Tage beginnen kürzer zu werden, dann eröffnet sich vor den west lichen Tlioren Dresdens eine neue blüthenrciche und würzige Wett. Ruschple r's weit und breit berühmter Rosengarten beginnt da seine vollen Reize zu entfalten. Nach Johanni war stets der Beginn der lieblichsten aller Ausstellungen, des Rosenstars, und heute ist die Eröffnung des Etablissements. Viele Tausende von Spezialitäten der Rose entfalten auch beuer ihre duftenden Knos pen ; in allen Farbenmischungen prangen die leuchtenden Blumen, ein Blühen ohne Ende. Ein berauschender Tust kündigt schon von fernher die Nähe des Ruschpler'schen Etablissements an der Cbem- nitzcrstraßc an. Das Arrangement des Rosengartens zeigt manche Verbesserung gegen früher. Der Blick von den Tempelcken auf Hügeln über das duftende Meer von Blumen und Knospen ist wirklich einzig. — Der VormittagS-Courierzug der Berlin Dresdner Balm ist gestern auf Station Zabeltitz bei Großenhain in Folge falscher Weichenitellnna aus ein salickies Geleiü aesabre». Vo Weickcnstcllung auf ein falsches Geleiü gefahren. Von den Passagieren und dem Zugspcrwnal ist Niemand beschädigt, dagegen soll ein Knabe, der während des Zusammenstoßes auf dem Bahn hofsgeleise sich befunden hat, getödtct worden sein. Mehrere Wagen wurden zertrümmert. . . — Au« der Festung König Nein findet nun doch eine» der so beliebten Comertc statt und zwar am nächsten Sonntag. Der Reinertrag wird «ür die Verschönerung der Anlagen auf jenem interessanten Felsenkegel verwendet. Aus dem Bahnhöfe .Königstei» find nunmehr die Erweiterungsbauten vollendkt; die neuen Räume machen einen kurchavS stattlichen Eindruck. Der Aufenthalt dort, den trotzlacn Lillemteln vor sich, ist jetzt wirklich angenehm. Die BahnhosSrestauratlon ist vom I. Juni ab aus 6 Jahre an Hr». Ernst Sackffe verpachtet worben, der bereits l.', Jahre lang die Wlrthschatt daselbst in bekannter Vor« stiegen züglichkcit führt. In de». Schreiben, welches Herrn Sachse dte en lei-! Verlängerung beö Pack te« bekannt gab. belobte die Kgl. General- tenden Wcrthcn, still aber fest. Fonds wenig belebt, fremde tbeils, dlrektlon auStrück Ich seine tüchtigen Leistungen, schwächer. Bergwerke fest, die spekulativen aber vernachlässigt. Von! — Heute couccrtlrt wieder >m Wiener Industrien waren einzelne recht belebt, so Frisier l Musikdirektor Köchv auS '.'Netz, iarten Herr
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