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Dresdner Nachrichten : 02.08.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187708020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-08
- Tag 1877-08-02
-
Monat
1877-08
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.08.1877
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Nr. 214 M-Mi».« WS««»». II. «b,D. S»rm»ri»ovi,k,duk» »!,»»» » Mark <r v»,.. «Ntkl.iliummk« l0Pt«e. ,ufl°^ 32000 »k»i. «. di« «ück,»d« «in»«. ieicdler MailuIcriVt« «scht sich die Rrdacti»» nicht »erdindltch. Snltrai.n-Annkdm. «u». »ürI«Ha»Ie»li«i»ui>» vonx«>»H»n>bura. Ber lin. Wien. Lei».,,. «alel. >ee»lau, Franlsnrt a. M„ — «u». M»N« In Berlin, Lei».,,. Wie». Hamburg Arnnkfurt a. M.. Mün ch«. — Daud« » ch«. in Franliurt «. M. — »«. Vota« in ilheinnip.— !!»-»>, t.»lill>-, IlulNer » Ln. IN Part». Lonnerstag, den 2. August. Tageblatt für Politik, Mnterhaltung, Heschüftsverkehr. N Börsenbericht und IremdciMe. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch L Rtlchardt in Dresden. Verantw. Nedacieur: Fr. Goedslhe in Dresden. Snierat. »erde» M.rie» «trade IS dl»«».» Ud, anaenanimen. Kanntaat »,« Mtlta,» »r Uhr. s» »ieustad«: arode «l»»r»> ,aiie » d>« Nachm.» Ulir. — Der Kaum einer ei», ipolli,!» Petil.eii« keilet lL Ptne. it»!,elaudt d« Zeile SO Ps,k. ttn« «arantie itir da» »>il>,i,>a,,,,>Lriche'«« dt» Znierat, wird »ich» »eben. «ukwiiillge «»lioneea. Llullr.ige non uu» und«« iannleii girmen und Per» tonen »lierlien wir NU» ,,,en Prünumeran»«- Zalliun, durch Briet» Marien oder Potl«»i.ai>» lunll. «cht Tilde» loire» u> Pi,e. Lnlerale tu» di« L!o»lags - Nun»»«» «der nach kiiicm üeiiia,« die Peliljiile 2» Pine. XXII. Jahrgang. Für daö Feuilleton: Mitredactcur: l-tttlttlt; n»Bt>ni»»>», ittr. L»»1I TresSeu, 1877. PoltttscheS Aus Bismarckhütte erhalten mir eine Zuschrift, welche unö herzlich das, r dankt, daß das einflussreichste Blatt Sachsens sich so entschieden gegen die verheerenden Lehren des Freihandels ausspreche und mannhaft eintrete für die vom grössten Nationalöconomen der Deutschen, Fr. List, altbegründete Forderung: „Deutschland für die Deutschen!" Die Zustimmungs-Adresse aus Bismarckhütte fährt dann fort: „Aach welcher Richtung man heute auch daö auf legalem Wege geschaffene industrielle Lcichenscld in Deutschland über schauen mag, überall trifft das Wort zu: ..Untröstlich ist es allerwärts, Doch sch ich manches Auge flammen Und klopfen hör ich manches Herz!" Wenn die deutsche Presse, wie Sie cs tbun, die F-abne der deutsch-nationale» Oeconomie da entrolle» wollte, wo die pro ductiven strafte der deutschen Ration geiährdct sind, so würbe bald dieleniae wirlbschaMichc Kannegießere! im Reichs tage auihören. welche die Production von scholastischer Philo sophie für wichtiger hält als die Production der für die Bedürf nisse unseres Bolkeo notbwendigen »Beiricdtgnngsmittcl. Das deutsche Volk wird es zuletzt müde werben, sich weiter zu „volkSwirthschaftlichen Musterknaben" auöbilden zu lassen, wenn dabei die Zahl der knurrenden Magen eine immer grössere wird. Ich weiss nicht, waö ich mehr bewundern soll. ob die Ignoranz oder die Unverfrorenheit, mit welcher deutsche Ge- sctzeSgebcr vom Schlage derBambcrger u. s. w. dem deutschen »Volke inö Gesicht hincinposaunen, dass die deutsche Eilen. Industrie der englischen gegenüber konkurrenzfähig sei. Möchten Sie nicht, geehrter Herr Redacteur, lenen Herren einmal zu- ruien: Mit eitler Rede wird hier Nichts geschafft! und lene Gesetzeögeber ausfordcrn, lene solid betriebenen deutschen Eisenwerke, die keine Gründungen sind und niemals Agio tage gekannt haben, auf ihrceigncn Kosten und Vcrant- wortlichkeit zu betreiben? »Vielleicht verstehe ich alS alter Practiker die Erwerböthatigkeit in der Eisenindustrie nicht, ja, ich gehe soweit, dass ich behaupte, eo wäre für Deutschland »nt seine productiven Kräfte viel besser, die Herren »Bambcrger und Genossen liessen sich „exportiren," alö wenn unsre schlesischen Eisenwerke zum Theil nach jenseits der russischen Grenze ver- legt würden, wie Bamberger dies im April d. Z. im Reichstage auoiprach. Jene Herren, welche den „R ittcrn vonAgio" in der neuen Actiengeseygebung einen Stammbaum gegeben haben, von welchem aus sie die Eonsumtionükrait des »Volkes auösaugcn konnten, sprechen nun auf einmal von Uebcrproduc- tion. Dürste eo nicht heissen: Die auogesaugte Eonsumtivns- krast des Polles ist Ursache des ll n t c r c o n s u m o? So lange wir noch, wie im vorigen Jahre, ca. > l,<>00.000 Ccntner Roheisen vom Auslände imvortiren, und dabci die Hochöfen im eignen Tbelle zum sehr grossen Theile kalt legen, die dabci früher beschäftigten, jetzt feiernden Arbeiter zu Rotbstandsbanten verwenden, kann man davonUeberproduction sprechen? lieber Production haben wir in Deutschland seit Jahren sehr stark in wirthschastlich-philosophischen Hcrzensergicssungcn Seitens der jenigen Herren, welche dem rasch pulsirenbcn Erwerbsleben ganz fern sichen! Ich banke Ihnen, sehr geehrter Herr, für die kräftige Bertretung der nationalen Arbeit." Wie es aber tonnnt, daß aus Bismarckhütte nicht ein Straf- Antrag, sondern ein so liebenswürdiges und beredtes Dankschreiben in unser Redactions-Local geflattert ist, das zu enträthfeln, dürfte nicht so schwierig sein. Oesterreich mobilisirt. Allerdings nur in den winzigsten Ver hältnissen. Aber es mobilisirt doch. Die Sicherheit oder die Machtstellung oder die Ehre des grossen Donaureichs .wird durch diese militärische Massnahme für gefährdet erklärt. Andrassi,, der Reichskanzler, rief die Minister aus Wien, Pest und den Sommer frischen zu der Confercnz zusammen, deren Ergebnis; die thcilweise Einberufung der Söhne Oesterreich-Ungarns zu den Fahnen ist. Unsere Nachbar-Monarchie findet sich durch diese Thatsache auf's Tiefste erregt. Begreiflicher Weise! Mobilisirungen sind fast regelmäßig die Vorläufer von Kriege-Ausbrüchen und eine theilweise Mobilisirung oft nur die Vorstufe oder Probe einer vollständigen. Und wenn ein Reich von 36 Millionen Einwohnern von den Ge werben des Friedens zum Waffengange aufgerufen wirs, wie sollte nicht diese Thatsache in den Gemüthcrn aller seiner Bürger heftig nachzittern? Wofür Oesterreich mobilisirt — das weiss man; aber gegen Wen? — das ist die große Frage. Noch verharrt Andrassy in jener sphinxartigen Undurchdringlichkeit, die sich ebenso russcn- als türkenfreundlich deuten lässt. Es ist ebenso möglich, dass die Aufstellung von 4 Divisionen, verbunden mit der Absetzung des russenfreundlichenj Ober - Eommandanten von Croaticn, des General Mollinary, nur bestimmt ist, den Ungarn, welche zum Kriege gegen Russland drängen, Sand in die Augen zu streuen, sie mittelst dieser nicht allzuviel besagenden, nicht allzu kostspieligen und leicht rückgängig zu machen den Maßregeln einzuschläfern, damit Andrassi) seinen Landsleuten nicht als unthätig erscheint (at nliguiä koeis«« vickoatur); es ist aber ebenso gut möglich, dass sich Andrassi) durch diesen Schritt von dem Dreikaiserbündniß trennt, daß er, bestimmt durch Midhat Pascha, in englisches Fahrwasser gcrieth und sich nun vorbereitet, den Türken zu Hilfe zu kommen. Bisher war Andrassy stiller Gesellschafter der Firma Gortschakoff und Co.; sollte er jetzt seinen SoeiuS wechseln? Das ist klar: die theilweise Mobilisirung ist nur eine halbe Maß regel, die weder Freund noch Feind beruhigt oder geivinnt und das eigne Land und Volk vollständig im Unklaren über ihr Ziel lässt. Wenn es sich bestätigte, daß die Armee des Grossfürsten-Thron- solgcr am Lomflusse zwischen Rustschuk und NaSgrod die Türken aufs Haupt geschlagen hätte, so wäre die verhängnißvolle Niederlage Schilbers bei Plewna wettgemacht. Wahrscheinlich hat sichs um dm Versuch der Paschas Achmed Ejub und ESref gehandelt, Nust- schuk zu entsetzen — ein Versuch, der bei der Ucbermacht der dort stehenden Russen scheiterte. Ohne derartige russische Siege gestaltet sich in der That die Lage der Russen südlich wie nördlich vom Balkan leicht zu einer Katastrophe. Auch General Gurko, der Uebersteiger des Balkan, verfällt in den verhängnißvolle», Fehler, seine Streit kräfte überallhin zu verzetteln. Diese Gewobnlieit führte die blutige Niederlage bei Plewna herbei, welche in Russland den nachhaltigsten Eindruck hcrvorrief, wiewohl man die Schuld zum guten Theil auf die Rumänen schiebt. CS. Tgsgesch.) Der Tod des Mainzer Bischof v. Ketteler hat die Frage nach der Be endigung des Kulturkampfes inDeutschland wieder ein»ial aufdieTa- gesordnung gestellt. Leider hört man aber, dass cs dazu zunächst nicht kommen wird. Unserem Vaterlande wäre es wahrhaftig zu gönnen, dass es Müsse fände, sich lohncnderenAufgaben zu widmen.Bismarck hat in Kissingen mehreren protestantischen Pastoren erklärt, die Staats gewalt befinde sich in der glücklichen Lage, sich in der Defensive zu halten und den Ausgang ruhig abivarten zu können. Nun haben die am Sarge des Mainzer Bischofs versammelt gewesenen Bischöfe und Führer der Clericalen cininüthig beschlossen, nicht von ihrer bisherigen Haltung abzuivcichen und die preußischen Kirchengcsetze nach wie vor abzulchnen. Wie Niedergeschlagenheit sieht das nicht aus. Im Ganzen aber kommt eS, seitdem das Unfehlbarkeitsdognia die Macht der Bischöfe gebrochen und diese zu willenlosen Werk zeugen der Eurie gemacht hat, nicht soviel mehr auf ihren Willen oder ihre Abneigung an. Nicht ivas der katholischen Kirche in Deutschland, sondern ivas dem römischen Stuhle im Vatican frommt, giebt den Ausschlag, denn Nom treibt keine nationale, son dern eine internationale Politik. Soviel aber wissen wir Protestan ten, wenn wir auf den Kampf der Staatsgewalt gegen die römische Kirche sehen und als Folgen derselben die Lockerung der Autoritäten beider, die Stärkung der Zuchtlosigkeit und das Anwachsen der Socialdcmokratie erblicken, dass eS dann nicht wohlgcthan wäre, die Brandfackel in die evangelische Kirche zu werfen. Wenn wir daher in dem Wahlaufrufe des sog. „Neichsvcreins" betreffs der sächsischen Landtagsivahlcn eine Stelle finden, wonach auch in den Garten Sachsens das Unkraut des „Culturkampses" verpflanzt werden soll, so sagen wir: Bleibt uns mit solchen Abgeordneten vom Halse! Wählt Männer, welche den Leiden der Industrie ein Ende zu machen, die Erwerbsthätigleit wieder zu Ehren zu bringen verstehen! LvrnItS nnd Sächsisches. — Im Aufträge Sr. Mal. des Königs lwt sich dessen Adjutant, Major v. El) re n st ein, nact» MMebnig begeben, um dem Eouimandautcn dcö 4. Armeccorps, dem Elcncral v v n B luinenthal. bei seinem SOjäbrigc» L icnstiulttiAum die alter- böchstcn Glüctwümcbe anszusprcchcn. Die Universität Halle er nannte bcii General znm „Ebrcn-Dokror". Die <> thüringischen Fürsten, deren Eoniingcntc Theile dcö l.o'ächsischcii) »Armeecorpo bilden, baden dem verdienstvollen Führer desselben einen silbernen Tafelaufsatz vcrchrt, die Bellona darstellend. — Gestern trüb kl'/» Uhr traf I. K. Hoheit Frau vcrwittw. Herzogin von A nhaI t - Bcrn burg hier ein und nahm Im Hotel Bellevue O.uartlcr. — Se. K. K. Hob. der Erzl, erzog Karl Luo >vig ist vorgestern von Kissingen hier elngctroffcn und bat sich gestern in daS Hoüagcr »ach Pillnitz begeben. Se. Hob. der Herzog vonBraunschweig rcijte an demselben Tage nach Blanken burg ab. — — Der Geb. Hoiratb Professor vr. Lcuckart in Leipzig ist zum »Rector der Universität gewählt worden, und hat dieWahl die erforderliche Bestätigung erhalten. — — Der Bibliothekar an der Kgl. Bibliothek und Director der Kgl. Münzsammlung August Lossnitz er, sowie der Zoll- und Steuerbirector Lehman n sind pcnsionirt, und der Director des Grünen Gewölbes :c. Hofrath v>- MI. Größe zum Direktor der Kgl. Münzsammlung ernannt worden. — — Wie das „Dr. Jour»." mittbcllk. siebt die Vornahme der ErgänzungSwc> blcn kür den im Herbste d. I. rinzubcrn- scndcn Landtag in der Mitte dcö Monats September zu cr- w r>en. — — lieber den G cschattsg a n g bei der K ö n ig l. A in t ö- ha npt m a n n s ch a ft Dresden während dcö I. Halbjahres 1877 sind wir in der Lage. Folgendes derick ten zu rönnen: Die Zahl der Eingangönummcrn ,'n den bei dieser Behörde geführten Rcgistrandcn bclici sich ans !>44:i, wogegen die abgciertigten Schriften — ansschlicickich der Bestellzettel und Kostenzahlnngö- Aufforderungen die Höbe von Runimern erreichten. Der Bezirksausschuss hielt 14 Sitzungen ab und batte in bensclben in 35E verschiedene» Angelegenbcircn zu beratbcn und bcz. zu beschließen. Berbattct wurden 4R> Personen, gegen A»Z Personen des ersten Halbjahres 1876. — Zn der 6 onserenz. welche derBundeöralh wegen Ein- inhrung einer Reichs sie mp ei- und Erbschaftssteuer clnberuie» hat und die in Berlin zusammcnactretcn ist» wurde seitens bcr sächsische» Regierung Herr 1)r. Diller, geh. Finanz rath von hier, abgcscndct. — Wie uns unser Herr R c i ch ardt aus Wien schreibt, macht der Bcrkebr im Hotel Metropole, seit M ivbat Pascha dort sich einguactielt bat, einen ganz merkwürdige» Eindruck. Trotzdem „soll -4Itc>88v ölicUuU, i'nüoiuG im ersten Stock völlig abgeschlossen lebt und sich jetzt Alles aus seine Zimmer bringen läßt, wächst Rcngicrde und Andrang täglich. Eine wahre Hetz jagd eröfsneten die Wiener Vigilanten Journalisten, die den ea. 4öjährigen Musel- und Staatsmann durchaus interwieven wollen. Bis jetzt ist das, trotz aller gegentheiliacn Flunkereien. Keinem geglückt; auch de» dicsbcz. Versicherungen des ,.N. W. Tgbl." steht diese Thatsache entgegen. Ausser tcm lvom Telegraphen auch uns nach Dresden gemeldeten) Besuche Andrassv's bat auch der Besuch des türkischen Botschafters bei Midbat durch seine Dauer irappirt. Die Ercllenz blieb bei dem Pascha über zwei Stunden lang. Wie unier Eorrespondcnt be merkt, ist von türkischen Manieren und Trachten bei Midhat keine Spur, bcr mit nur zwei Personen alS ctniachcr europäischer Privatmann reist. — In dein Garten dcö Herrn Kaufmann Kämmerer, Bautznerstraße 3N, bietet sich ein schöner Anblick. In vollster Blüthe prangt ein Myrtbenbaum unv auch ein ziemlich großer Granatvaum ist über und über bedeckt mit seinen glühend rothcn Biüthen. — Beim »Anschaffen von Kinderwagen, namentlich jener leichten, wcißgcstrichenen jetzt so beliebten Art, ist bock, die größte Vorsicht anzuratbrn. da daS »Verdeck solcher Wagen häufig srbr bleihaltig ist und verderbenbringend ans die Geiundbeit der Kin der wirkt. Neuerdings spricht sich wieder in der „Magd. Ztg." ein »Arzt aus Wolmirstadt darüber ans. Er bat kürzlich erst einen Fall gehabt, daß ein IN Wochen altes Kind plötzlich an »Ver dauungsstörungen und anderen -siiiällcii liit und bedenklich er krankte. ohne baß er eine Uriache'entdeckte. bis er das Kind eines TagcS I» seinem niedlichen Wagen liegend, auf der Sirgße Irak. Er untersuchte das glänzend weih gestrichene Berteck tesWggcns »Nb fand dasselbe so stark mit Bleifarbe gesättigt, daß hlcr die Ursache zu der Krankheit geluiiden war. - »Bei der von Sr. M.ttcstät kein König für Mitte dieses Monates beabsichtigten Rciic durch eine» Tbeil des Landes wirb es in der »Bevölkerung an Beweisen nicht fehlen, wie sehr unser Monarch geliebt ist. In Fra »kenberg werden bereits die umiassciitncn »Vorbereitungen zu ci»cm festlichen Empfange ge troffen. Le» Ncisc-Diöoosilionen gemäß, wirb Se. Majestät nach criolgtcm »Besuche des dem Graie» Bltzthnm von Ecknäbt gehö rigen, maieriich schön gelegenen Schlosses Lichtenwalte am d. in Frankcnbcrg enttrcfse» und im Hotel zum Roß Abiicige- Quarticr nebmcn. Wie verkannt, gebeult Se. Mal. Tags carauf einigen größeren industriellen Etablissements und öffentlichen Gebäude» jein besonderes Interesse zu widmen, um sc dann die Reise »ach Msttwcida sortznsetzen. — Das T e s ch i n - S ck> i cßc n wird trotz aller Warnungen namentlich im englischen Viertel immcr noch aut den Straßen betrieben. Wieder liegt ein Fall vor. Gestern »Vormittag ward das ziemlich starke Schanscnstcr des Herrn H. E. K u h n . »Bür- gcrwlese 3, mit einer Kugel durchschossen, die ein völlig rundcS Loch gemacht hat. Sehr leicht konnte dabci ein Mensch beschä digt werden. — Herr Kunstgärtner Wllhelmi, der bekanntlich länger In Australien lebte, bezog soeben von dort hockst interessante R I c sen-Fa rrenstä m m c. Die eine Sorte, Itielcscmiv aiitareticui, erreicht in den ticicn und leuchten GebirgS- Thalern »Australiens eine Höhe von LO-25 Fuß und Durchmencr der »Blattkrone bis zu :n» Fuß. Die ABvMiL »»Ki-aiis wächst an GebirgSabhängen i trockener) und erreicht eine Höbe von 80—Ultt Fuß und Durchmesser der Blätterkronc bis zu 20 Fuß, sie ist schlanker im Stamm als 1)ial<8c>nia. Die von Herrn W. impor- tirtcn Exemplare baben eine Höbe von 60Etm. bis zu Met. 1,30 und bringen schon jetzt tranige Triebe. Die interessanten Stamme iganz den Palme» ähnlich) werden zu billigen Preisen nbgclasscn, können im Kaltbauv überwintert und während der Sounncrinonate an irgend einem vor Wind und Sonne geschütz» tcn Orte im Garlen placirt werden. Einige davon sind vom 3. bis <i. d. M. imOraiigcriegcbäntc in der Fcronia-AuöstcUniig, sowie bei Herrn Wilbelmi iPcagcrstiaße 12» zu sehen. — Die Garlenbangesclischait Fcronia veranstaltet vom 3. bis 6. »August in dem von Sr. »Mal. dem König gütigst dazu überlassenen Raume des Orangericgcbäudcs iOstra-Allec) eine H a n bc t o pi l a >i z e n - A n sstc l l u n g. »Aus den Garlen- Etablisscmcuiö Dresdenö und Umgegend werten Muster von Pflanzen amgeslellt; nächst den Hanvtcullnrcn. wie Azaleen» Eamellicu. Rhododendron, welche lmudertweisc, ja zu Lausenden nach allen Gegenden Europas, selbst nach »Amerika versandt wer ten, kommt noch manche iincressantc Pflaiizcugaitnng zur Ar. sicht. Ter Zweck dieser Ausstellung ist, ein Geiammbilb der viel seitigen Eulturcn zu gebe». Pslanzeiilicbhabcrn empkehlc» wir. tcn »Vormittag zu wählen, da von 3 Uhr an die Geschäftszeit der Fachmänner veginnt. Der Eintritt ist krci. — Ei» uns bcircundetcr, hier wohnender Herr theilt uns mit, baß cr am 25. v. M. am der Eiieiibahnkreuzungöstation Pascwalk beim Ilmstcigcn in de» von Stettin nach Stralsund fahrenden Zug Abcndö '.) Uhr eine tunkellctcrue verschlossene Uiiihängctalcve verloren habe, in welcher sich unter Anderem be wirb : ein Einiagcbuch eines >n Dresden bcfindllchen Bankinslitu- lcb über einen Bctrag von 22.« 00 Mark, außerdem ein Talon mit vom Jahre 187!) ab b.ttirentcn Coupons eines unkündbaren vicrprocentigcn Lausitzer Piandbrieies und eine Berechnung über gekaufte 600 Mark 1. Exportbraucrei-Actic». Obichon sofort tele graphische Recherchen »ach Verbleib der Tasche angestellt wur de», bliebe» sie doch vergeblich, und co ist somit anznnchmcn, daß die Lasche sich im Besitze eines Betrügers befindet, welcher lclcht dritte Personen im Nomen des Verlierers brandschatzen kann, da er außerdem noch Visitenkarte» ic. in der Tasche gciuntcn. Wir übergebe» dies hiermit der Ocffentlichkcit, um zu warnen; viel leicht gelingt es auch so. dem jetzigen Inhaber der Werthpapierc aus die Spur zu kommen. - »Am 12. und 13. Oktober d. I. wird der sächsische Genieindctag in Dresden abgehaltcn. Seine »Verhandlun gen werden sich hauptsächlich aui die Verfälschung von Nah rungsmitteln. die Ertbcilung von Schank.Eonccssioncn und daS Gesetz über den UnterstützlingSwohnsitz erstrecken. Der Stadtrath hat beschlossen, zur Unterstützung dcS Vereins für dieses Iabr ihm 300 Mark ziisließen zu lassen. — NeucS Leben steigt aus tcn Ruinen. Der vor ca. 8 Wochen begonnene Neubau des Hauses Kreuz strafte Nr. 1!), daS bekanntlich durch die Explosion zerstört wurde, ist schon so weit gediehen, daß heute Donnerstag vercitö die Hebung statr- sinbct. - In tcn Räumen der S ä ch I i s ch en »Auöstcllu n g von für die Jugend bestimmten Erzeugnissen findet heute (Don nerstag) von 6—!»1lbr daö 3. große Militärconccrt(Musikdirektor Trcnticr mit seiner ä» Mann starten Kapelle) ohne Erhöhung der Eintrittspreise statt. Die Ausstellung bleibt deshalb aber mals bis 8 Uhr geöffnet. Für gute Speisen und Getränke wird die AuSstellungörcstanratlon Sorge tragen. — Immer und immer wieder haben wir über durch Petro leum hcrbeigctührtc Nnglückslältc zn berichten gehabt und co dabei an Warnungen nickst fehlen lassen. Wenn auch Nachlässigkeit unb Leichtsinn in vielen Fällen die Pctroleumex plosio ncu XstbcigeMrt haben, so könnten doch derartige Unfälle nicht in so zroßcr Zahl swttfindcn, wen» bas Petroleum von ent - brechender Güte wäre. Ist doch kürzlich in Cöln ein Kind durch Erplosion einer Lampe nmgckommcn. und ist nach Zeugenaussage daö Oel in der Lampe urplötzlich von selbst cxplo- tlrt. »Bei Reinheit des Oels, nach bei der Destillation erfolgter vollständiger Entfernung der im rohen »Petroleum enthaltenen Naplsta, welch letztere daö »Petroleum so gefährlich macht, ist eine derartige Erplosion wobl nicht möglich. Man überwacht behörd licherseits die Lagerung und die Anibcwabrnng des »Petroleums. »Aber ist damit genug gctha»? Ist es nickst an der Zeit, daß auch dieOualität des Petroleums behördlicherseits gcprüst wird, um nicht immer unb immcr wieder Mütter, Dienstboten, Kinder der verheerenden Wirkung dcs oft aus de» gefährlichsten Misch ungen bestehenden »Petroleums zum Opfer fallen zu lassen? In New-?)ork ist nach der „Deutsch. Vers.-Zeitung" i» dieser Hinsicht eine merkwürdige Thatsache constalirt worden. »Von 78 »Probe» angeblich rectifieirtcn »Petroleums, die daö städtische Gcsundhcils- amt in verschiedenen Laden der Stadt auigekauit hatte, wurde nur eine einzige als vollkommen sicher bekunden. In Amerika bestehen demnach Gesetze, die sich mit bleiern Gegenstände ernstlich befassen, und wenn dieselben auch i» ihrer Dinckfführlnig noch Vieles zu wi'niichcn übrig lassen, so müsse» wir doch mit der ge nannten Zeitung fragen: Was hat man hier bei »nS gctban ? Wird cs nicht bo!8: Zeit, daß Regierung und Voltsvcrtrctnng sich ernstlich mit dieser Frage beschäftigend
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