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Ausyabe k Nummer 2V7 — 32. Jahrgang «gchelnt 0 mal wöchentlich mit der Illustrierten GraNs- beilage »Der FeuerreUer' und mehreren I-rtbellanen Wkonatl. Bezug«pr«I»! Ausg. A mit St. BennoblaN M. 2.7» Buog. v ohne LI. Vennoblait M .L.LO Ulnzelnummer 10 Psg., Sonnabend« ». Sonntag-Nr. 20 Pfg. DMD M^W Sonnabend, 1b. September 1933 8 »8 WA WL 8« W W Verla,«or, Dreede, WW WW MM UM MM Mit WM WU An;elq«npreile: die Ilpall eo mm oi.ne IMa-cUe ea PI,. WA W^WW^W^^IW iWi — silr FumMenon,eigen und LtcUengciuch« M Plz. — Hiir Plahvorlchiilten können wir keine Dewöhr keiften oolksseiluna Redaktion: Drcoden-A., Pollerstr. 17, Fernr. A>711 u. Llvir küelchilllostell«, Druck und Verlag: Germania Buchdrucker» ». Verlag Th. u. G. Winkel, Pollerstr. 17, Fernr. 21012, Postscheck: Nr. li>25, Bank: Stadtbank Dresden Nr. VI7V7 UnskkLngiig« l^sgssLsiGung Güi« vknLsKIivkv u, Kullui* Im Falle von höherer Gewalt, Verbot, Streik «der Betriebsstörungen hat der Bezieher oder Inserent kein« Ansprüche, salls die Zeitung in beschränktem Umsange."-^ verspätet oder nicht erscheint. — Ersüllungsort Dresden ) -p». Der Tag -es Staalsrales Sinn und Bedeutung der seierlichen Gestaltung -es ersten Zusammentrittes -es neuen preußischen Staalsrales Oer große Staatsakt in der Llniversitäts-Aula i Berlin. 15. Sept. Schon vor 10 Uhr war der größte Teil der neuen Staatsräte vor dein Anlagebäude versoinmelt. Bold daraus erschien in Uniform der Totenkopfhusaren Gene- ralseldmarschall von Mackensen, ferner in Aümirals- uniforin der Admiral von Trotha und im schwarzen Geh rock, General Litzmann, die alle drei als ruhmreiche Heerführer aus dem Weltkriege besondere Ehrenplätze erhielten. Biofett leuchtete der Mantel des Bischofs Berning-Osnabrück, den man im angeregten Gespräch mit anderen Staatsräten sah, darunter den evangelischen preussischen Landesbischof M ülle r. Ministerialrat Gr i Hb ach vom preussischen Staatsministerium ries die Namen der einzelnen Staats räte auf und überzeugte sich, das; niemand fehlte. Ter große Aulasaal, der festlichen und würdigen Schmuck trägt, war um 10.20 Uhr fast voll besetzt, nur die Plätze für die Staatsräte und das preussische Staatsministerium waren freigelassen. Zn der n e u e n A u l a hatte man im Mittelraum das Gestühl ausgeräumt und dafür nur für die Staatsräte in Halbkreissarm rot gepolsterte Stühle ausgestellt. Für den Ministerpräsidenten war ein besonderer Sessel vor dem Podium aufgestellt. Das^diploma tische Korps war schon gegen ^11 Uhr grösstenteils versammelt. Man sah den Doyen, den päpstlichen Nuntius Msgr. Orsenigo, und In seiner Ansprache an die Staatsräte führte Minister präsident Göring u. a. folgendes aus' Ich begrüße zunächst alle die die der Einladung Preußens heute hier gefolgt sind Ich danke Ihnen, daß Sic gekommen sind, diesem wichtigen Staatsakt mit beizuwohnen und durch Ihr Erscheinen auch an der Weihe des ^Staalsrales mitbeteiligt zu sein. Meine Herren! Sie haben vorhin erleben können wie Berlin in reichem Flaggenschmuck Anteil nimm! an dem Heuligen Tage. Es ist nicht nur ein Tag für wenige, nicht nur ein Tag für den Staatsrat. Es ist ein Tag der Anteilnahme für das ganze preußische Volk! In diesem Augen blick werden in allen Schulen, in allen staatlicizen Organisatio nen, überall Feiern begangen, die leilnehmen an dem Akt. den wir hier begehen Da taucht die Frage auf: Warum diese Feststimmung? Heute herrscht Festesfreude überall. Iu ganz Preußen nimmt das Volk Anteil an diesem Tage und feiert diesen Tag als einen Taa des Sieges, des Sieges der glorreichen nationalsozia listischen Revolution. Oie staatspolitische Bedeutung des Tages So dürfen wir heute diesen Tag als einen Wende punkt in unserem Staatsleben ^trachten. Denn auch äußerlich wird nun vor aller Welt sichtbar gezeigt, daß im größten Lande des Deutschen Reiches die Form der S t a a 1 s v e r f a s s u n g g rund s ä tz l i ch geändert wurde. Es gehl nicht an. daß man eine Auslese unter der Feigheit, unter der Dummheit trifft, daß eine Mehrheit ein Volk ent- säzeidend regieren und führen soll Denn in der Weltgeschichte die Bolschofler und Geschäftsträger oller in Berlin akkre- ditierten ausländischen Vertretungen. Aus der rechten Seite des Sooles holten die Reichs- und Länderminister Platz genommen. Man soh u. a. die tlieichsminister von Blomberg, Gros von Schwerin-Krosigk, Dr. Gärtner, die Staatssekretäre Meißner und Feder. Die Reichsminisler Dorre und Schmitt, die gleichzeitig preußische Minister sind, gehören zu den Stootsräten und werden doher in deren Reihen Platz nehmen. Die Auffahrt des Slnntsrates Ilm 10.15 Uhr versammelten sich im Dienstgebäude des Ministerpräsidenten Göring Unter den Linden die preußischen Staotsminister. Sie fuhren von dem Staats ministerium aus zur neuen Aula der Universität, dem Schauplatz der Feier. Der feierliche Zug wurde eröffnet durch den Wagen des Ministerpräsidenten Hermann Gö ring, neben dem Stabschef Röhm saß. Um Ul.liO Uhr war der Zug auf dem Plot; vor der Aula angckommen. Unter der Klängen des Präsentiermarsches nahm der Mi nisterpräsident die feierliche Nagelung von Polizeisahnen vor. Dann schritt er die Front der Ehrenkompanie ab und richtete eine kurze Ansprache an die Mann schaften der Polizei und der W e h rver b ä n d e. Gegen 11 Uhr betrat der Ministerpräsident mit seinem Gefolge den Festsaal. sind es immer nur Männer oder enlsäieidende Minoritäten ge wesen, die die Geschicke eines Volkes bestimmt hoben. Wir stellen heute on diesem Wendepunkt des Staatsle- bens. Die notionolsoziolistische Staalsversassung, die in diesem Staatsrat zum Ausdruck kommt, gilt heute nicht nur in Preu ßen. sie wird hinausstrahlen in das g a n ze R e i ch. Tie ist der erste Versuch, zu beweisen und zu zeigen, daß dieses System der Arbeit das richtige ist. Deshalb dürfen mir vom Wende punkt des Ttaatslebens sprechen, dürfen davon reden, daß hier ein Grundstein nationalsozialistischer Slaatsverfassung in Preu ßen und damit auch im Reiche gelegt wird. Denn wir sehen die letzte und größte Bedeutung des heutigen Ta ges darin, daß mit der Schaffung des neuen Staalsrales in Preußen der Grundstein zu einer wahrhaft natio nalsozialistischen S t a a t s ve r f a s s u n g gelegt wird, daß insbesondere an Stelle des Staatsorgans, das auf dem durchaus undeutschen Boden des westlichen Parlamentarismus gewachsen war. ein Führergremium gesetzt wird, welches germa nischem und damit rein nationalsozialistischem Denken und Füh len entspricht. Die Stunde, die wir letzt erleben, ist die Todesstunde des Parlamentarismus in Preußen Wir fühlen alle in diesem Augenblick die fundamentale Bedeutung, die dieser Erkenntnis innewohnt. Denken Tie zurück Die letzten Monate sind wie im Fluge vergangen. Schon fast vergißt das leicht vergessende Volk, was vor wenigen Wochen war. Wo wären wir heute, wenn diese Bewegung nicht gewesen wäre? Wo wäre dann Deutschland? Was wäre aus dem Preußen des allen Systems, aus dem Preu ßen dieser Schmach und Rot aeworden? Run aber wurden alle Kräfte angespannt in Preußen, und wir. die wir an seine Sp ße gestellt wurden, besannen uns aus seine alle Tradition und verknüpften sie mit dem neuen Gent der siegreichen Re- (Ücirits8 vinoit Tas Witttcrhilfswcrlz ein sittlich-religiöses Problem. Wir wollen verkünden den 2 o z iali s in us de Chri st e n t n in s. 'Nicht mit Worten, sondern mit l e« bendiger Tat, mit Hingebung und Opfern. Denn unser Christentum v e r psli ch t e t. Es ist die H e i» mnt der Liebe, einer werktätigen, zur Hilfe der armen Mitmenschen von Gott gesetzten Liebe Reichsminister Dr. G o e b b e l s sprach selbst von dem Pslichtgebot Gottes, das das Winterhilsswerk be seelen muß: „Liebe deinen 'Nächsten wie dich selbst!" Die wichtigste Seile dieses nationalen Problems ist darum auch nicht die wirtschaftliche sondern die sittlich-religiöse. Franziskus Geist muß im katholischen deutschen 'Balke vorbildlich blecken und mit allen deutschen Volksgenossen wallen wir wett eifern in wahrer Nächstenliebe, in der praktische» Be tätigung der Nächstenliebe. Es war auf der ersten Generalversammlung der Kathaliken Deutschlands, aus der Deulscklands nach maliger größter sozialer Bischof Emanuel v Keuteler sagte: „Nach Gottes Anordnung ist dem einen viel dem andern wenig zuerteilt wmden, aber nur, damit wir die Gelegenheit hätten, diesen Unterschied nach Kräften wieder auszugleichen." Und so erlosch und erlisch! nie mehr der Geist der k a t h o l i s ch e n E a r i t a s ! Still und bescheiden, aber mit unendlich, in Segen wirkt er, und u n s e r g a n z es Landde r 'N a l i st d u r ch« zogen van den Wegen der EariI a s. Nnr müssen wir sie nach mehr betreten, wir müs sen i n h eilen S cb a r e n z u in W i n t e rhil f s w e r lr strömen, nicht nur um dem Leibe zu geben, was ihm fehlt, auch um die Seele der Armen zu beglücken, die so arm an Liebe und Glaube geworden ist. Das Werk der Reichsregierung wird gelingen, wenn wir Männer van Herz sind, Frauen nach dem Barbild der Gottesmutter, die allein nach unter dem Kreuze stand und Armut und Not des Kreuzträgers Ehristus mitlitt und milüberwand. Selbstlos aber wollen wir apsein und dienen der Armnt und Not. Keiner darf lieute Zurückbleiben. Die Letzten vor, auch das drille Glied, so erschall ast gewaltig und markig in das Ramerheer der Ruf. Und sie standen ihren Alaun — sie stürmten in den Kampf. Heute ruft die Reichsregiernng zu einem gewaltigen Schicksalskainpf aus. Sein Sieg ist unser, wenn auch das letzte und dritte Glied sich zum Kampfe stellt, wenn ein graßcs Volk sich in selbstloser Liebe ermannt. Ja: Caritas vincit! Die Liebe, die helfende und ret tende 'Nächstenliebe w i r d über Wintersnot und Winter kälte siegen. n>eil sie in uns und über uns herrscht. Und mit dieser Liebe der Caritas stärken wir den Glauben und das Vertrauen auf Golt, auf unsere Balkswcrdung, auf des Vaterlandes neue und bessere Zukunft. Brüder und Schwestern! Es gilt! valutivn. Dcr zähe Kampf, den wir sakrelang gegen das Par lament. gelten den Pazifismus geführt hatten, wurde jetzt nicht zu unseren Gunsten. a!>er zum Tegen und zum Heil des deut schen Volkes beendet und siegreich beendet. Das Parlament, so wie cs war, die Herrschaft der Par teien. dieses Regieren der Feigheit, der Zahl diese Anonymität der Majorität, das paßte nicht für das deutsckie Volk. Das Volk wurde geeint aus der ganzen Linie. Eine un sagbar schwere Arbeit begann. Das Trümmerfeld mußte ge- (An Wendepunkt in unserem Staatöleben Aus der Rede des Ministerpräsidenten Göring an die Staatsräte