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WgllnMchcr Anztigrr. Amtsblatt für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. MnsmWelmMster Jahrgang. Verantwortliche Nedaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Dieses Blatt erscheint wvchcnUick viermal, und ^war Dienstags, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends. Jährliche? ÄbonnementSpreiS, welcher präauw»- zu entrichten ist, auch bei Beziehnng durch die Post, 1 Thlr. 26 Ngr. — Annoncen, die bis BormittagS 11 Uhr cinge^n, werden ne die Tags Vorauf erscheinende Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Ins erste'werden mit INgr. für die gefpultene Lorpns-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. - Für die auswärtigen Äönigl. Gerichtsämter und Stadträthe, für welche der Boigdländische Anzeiger Amtsblatt'ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa hei Herrn Rathskcllcrpachter A. Oschütz, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, iu Schöneck bei Herrn Eduard Meyer, in Nlühltroff bei Herrn EhausteegcNer-Einnehmer Holzmüller. Dienstag. AOs 23. Februar 1864. Zeitungen 8 a ch s e n. Dresden, 20. Februar. Mittelst allerhöchsten DecretS vom 21. Ja nuar ist der Entwurf zu einem Gesetze, die Aufhebung der Zinsbeschränkungen betreffend, an die Ständeversammlung gelangt. Vater Döhner in Zwickau ist ^on Sr. Maj. zum Geheimen Kirchen- und Schulrath ernannt worben. Großenhain, im Febr. Die beabsichtigte und finanziell so gut wie gesicherte Fortführung der hiesigen Zweigbahn durch die preußische ziemlich weg- und steglose Niederlausitz, welche in dieser Provinz so dringend gewünscht wirb, ist zur Zeit leider wiederum daran gescheitert, daß die Preuß. Staatsregierung zum Baue einer solchen in Sachsen mündenden Bahn selbst aus Privatmitteln aus höhern Staatsrücksichten keine Concession ertheilt. Linhntt. In dem circa ein Stündchen von Zerbst gelegenen Dorfe Banitz hat sich der interessante Fall ereignet, daß eine Frau von zwei Knaben entbunden wurde, von welchen der eine den 31. Decbr. 1863, der andere den 1. Januar 1864 das Licht der Welt erblickte. N a i e r n. München, 14. Februar. Die unter dem Commando des Generalmajors Stephan stehende 2. Jnfanteriebrigade hat Marschbereitschaftsbefehl erhalten. (Zur Verstärkung der Bundestruppen?) Befterreich. Wien, 18. Febr. Aus London sind soeben wichtige telegraphische De peschen eingetroffen, insofern sie den vollsten Rückzug Englands ans derjenigen Position melken, welche es bisher zur Seite Dänemarks eingenommen. Um eS kurz zu sagen, hat das englische Kabinet, mit Hinweisung auf die neuesten Erklärungen Oesterreichs und Preußens, welche es ihm außer Zweifel stellen, daß es auch jetzt noch nicht die Absicht der Mächte sei, das Wesen des Lon doner Protokolls, die darin stipulirte Integrität Dänemarks anzutasten, auf die dringend wiederholte Aufforderung der Kopenhagener Regierung zu einer mehr als diplomatischen Unterstüf^ng mit dem unumwundenen Rathe geantwortet, Dänemark möge sich durch eine unüberlegte Fortsetzung eines hoffnungslosen Kampfes die beiden deutschen Mächte nicht schlechtweg der Möglichkeit berauben, sich mit Concessionen innerhalb des Rahmens jenes Protokolls zu begnügen. Wien, 16. Februar. Das Haupthindernis;, daß die bisherigen diplo matischen Verhandlungen, welche die Beendigung deS Krieges bezweckten, noch kein befriedigendes Resultat geliefert haben, besteht in den Meinungsdifferenzen zwischen Oesterreich und Preußen rücksichtlich der definitiven Lösung der Herzog thümerfrage. Diese Meinungsverschiedenheiten werden vorerst von officieller Seite noch in Abrede gestellt, sie epistiren jedoch dessenungeachtet und werden sich nur zu bald mit großem Nachdrucke geltend machen. Unter solchen Um ständen wäre es jedenfalls gewagt, über die wahrscheinliche Lösung dieser bren nenden Frage auch nur eine Vermuthung auszusprechen, zumal man selbst in Wien und Berlin darüber noch im Unklaren ist. Wir glauben, daß die Her zogthümerfrage noch manche Phase durchmachen und einen vielleicht ganz un erwarteten Ausgang nehmen wird. Zum Schutze der von den dänischen Kreuzern bedrohten Handelsmarine in den adriatischen, levantinischen und mittelländischen Gewässern wie auch jenseits Gibraltar bis in den Canal ist eine ESvadre von 12 meist schwer armirten österreichischen Kriegsschiffen bestimmt und größtentheils schon ausgelaufen. Preußen. Aus Köln wird der „A. A. Z." mitgetheilt: Dem Preuß. Ministerium wird, nach allem, was man aus sicherer Quelle vernimmt:, wahrscheinlich i« nicht allzuferner Zeit das Geld ausgehen. Es hat sich praktisch gezeigt, daß eine Anleihe ohne Bewilligung deS Abgeordnetenhauses nicht möglich ist; zwar sind von hier einige Finanzgrößen nach Berlin berufen worden ; doch ist eben jede Anleihe ohne das Abgeordnetenhaus einfach unmöglich Braucht man aber einmal dieses wieder, so kann man sich darauf verlaffen, daß eS schon seine Bedingungen machen wird. Berlin, 17. Febr. Die „Neue Preußische (Kreuz-) Zeitung" schreibt: „Man meldet uns aus Frankfurt a. M. von guter Hand folgendes: Baiern wird auf den Ministerconferenzen deutscher Mittelstaaten in Würzburg den An trag stellen, von Seiten des Bundes 10,000 Mann nach Holstein zu schicken, und sie dem Erbprinzen von Augustenburg zur Verfügung zu stellen, bis der selbe eine eigene schleswig-holstcinsche Armee hat. Diese Nachricht habe ich von so kompetenter Seite, daß ich keinen Augenblick an ihrer Nichtigkeit zweifle." BreSlau. Die Morgenzeitung erzählt: „Ein Mann vom Lande erhielt Montags durch die Post einen Brief, der von der Hand seines Sohnes, welcher sich unter den preußischen Truppen in Rendsburg befindet, geschrieben war und vermutlich eine Todtesbotschaft ist, deren Bestätigung nicht lange auf sich warten lassen dürfte. Nach der auf der Rückseite befindlichen Bemerkung des preußischen FelvpostamteS war der Brief in der Montur eines Soldaten, welcher als Leiche auf dem Schlachtfelde lag, gefunden, und sogleich zur Feldpost gegeben, in der richtigen Voraussetzung, daß die Adresse au den Vater des Gefallenen lautete. In der Vorahnung semeS Todes hatte derselbe einen Abschiedsbrief an die Seinigen geschrieben, worin er sein letztes Geld, eine Caffenanweifung von l Tha ler, eingelegt hatte, und ihnen als Erbschaft vermachte. Er konnte nun vermuth- lich das Schreiben nicht mehr rechtzeitig zur Feldpost befördern und nahm «S daher in die Schlacht mit. Die Kugel, welche seine Brust durchbohrte, beschä digte auch das Schreiben in der Tasche, und mit dieser Kugelspur hat eS auch der Vater erhalten, nachdem eS das Feldpostamt wegen mangelnden Verschluffes vorschriftsmäßig mit dem Dienstsiegel verschlossen und dies ebenfalls auf dem Briefe bemerkt hatte. Nach am Montage eingegangenen Nachrichten sind 2 Berliner junge Post beamte, welche zum 3 ). Regiment eingezogen waren, vor Missunde erschossen worden. Der eine dieser Gefallenen ist erst seit einem Jahre verheirathet. AlK der jungen Frau die Trauerkunde zuging, gerith sie in eine so große Verzweig lung, daß sie sich das Leben nehmen wollte. Es gelang ihrer Umgebung nur mit der größten Mühe, sie von ihrem entsetzlichen Entschluß abzubringen. Die unglückliche Wcktwe wird seitdem unausgetzt bewacht, da man der Ansicht ist, daß sie immer noch mit Selbstmordgedanken umgeht. Auch der Sohn eines alten Executors, der selbst die Freiheitskriege mitgemacht hat, ist in Schleswig gefalle«. Es war ein junger hoffnungsvoller Kaufmann, die Freude seines alten Vater-. Der alte Mann läuft, seitdem ihm die traurige Nachricht zugekvmmen, wie ei« Verzweifelter umher und weint wie ein Kind. Gott gebe, daß alle Opfer nicht umsonst gefallen find. Vorgestern Nachmittag kamen die Lübbener Jäger durch Berlin, um die preußischen Truppen in Schleswig zu verstärken. Von weicher