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Wöchentlich erscheinen drei Nummern. PrönmnerationS- Preis 22j Sgr. (j Lblr.l vierteljährlich, 3 Thaler für das ganze Jahr, ohne Er höhung, in allen Theilen der Preußischen Monarchie. für die Man pränumerirt aus dieses Beiblatt der Lllg.Pr. CtaaiS- Aeitung in Berlin in dec Expedition lMohren - Straße Nr. 31); m der Provinz so wie im Anklande bei den Wohllöbl. Post - Aemtern. Literatur des Auslandes. Berlin, Montag den 10. Zuni 1833 WZMW Frankreich. Die Bevölkerung der Erde, nach Adrian Balbi. Nr. 54 des „Magazins" lheilte unter der Rubrik „Mannigfal tiges" die numerischen Resultate über die Bevölkerung der Erde mit, Die sie Herr Eyriös in seiner neuesten Sehnst: UsLkercües sur la finfiulation <lu zinke terreslre, eruirl hat. Wir wollen hier jene Resultate kcineswcges einer Diskllsston unterwerfen, zumal uns das Origmalwerk nicht zu Gebote steht; interessant genug aber durfte es wohl erscheinen, die Slalisttker und Gelehrten, Lie diesem Gegen stände ihre Aufmerksamkeit gewidmet, hier zu konsrontiren, ihre ab weichenden Resultate, die blindlings aus Treu und Glauben von tau fenden der geographischen Biichcrmacher abgeschricben wurden, hier zusammenzustellen und so auf eine Differenz zwischen dem Mini mum und Marimum der Angaben von nicht minder denn 3940 Millio nen Seelen gelegentlich aufmerksam zu machen. Eine Anzahl von 3940 Millionen Seelen von weißer, schwarzer und verschiedener Farbe ist gewiß einer ausführlicheren Erörterung nicht ganz unwcrth; sie finde darum hierein Plätzchen in der Weise, wie sic Herr Adrian Balbi in feinem neuesten Werke i KKreAe sie Iröngrazchia, rechne sur n» nonveou z>l.,n ete. ist,,eis 1833 (1 V»I. gr. 8. t XI. und 1392 Seiten sehr engen Drucks) gemacht hat, — welches Werk, beiläufig gesagt, noch im Lause dieses Jahres von einem Verein wissenschaftlich gebildeter Männer, denen die Kultur der Geographie ganz besonders obliegt, in Deutscher Bearbeitung er scheinen wird. Ungeachtet der sich widersprechenden Angaben über die Bevölke rung der Erde, welche seit zwei Jahrhunderten bekannt geworden ilnd noch in unseren Tagen sich erneuern,' ist gleichwohl die Kennl- niß der Naherungszahl der Erdbewohner für diejenigen keine unauf lösbare Ausgabe,' welche die statistische Geographie zum Gegenstand ihrer sorgfältigsten Arbeiten gemacht haben. Bei der Untersuchung dieser, wie bei der so vieler anderen Wahrheiten, bei denen der frag liche Gegenstand thcils in an und für sich veränderlichen Elementen besteht, cheils aus sehr verschiedenen Quellen kommt, muß man vor Allem damit anfangen, nur die Elemente zusammenzufaffen, die unter sich vergleichbar sind, und sodann diejenigen vorzugsweise hcrauszuwählen, die eine besondere Erörterung verdienen. Die erste Bedingung dieser Aufgabe erfüllt man, wenn man alle Angaben zu- sammcnfaßt, die sich aus ein und dieselbe Epoche beziehen, oder we nigstens aus Eppchen, die eben nicht zu weil von einander getrennt sind; — die zweite Bedingung erfüllt man dadurch, wenn man alle jene Schätzungen ausschließt, die einleuchtend irrig sind, da sie sich weder aus unmittelbare Thatsachcn, noch auf bestimmte Folgerungen gründen. Verfährt man auf diese Weise, so wird man jenen unge heuren Widerspruch in den Angaben über die Zahl der Bewohner ein und derselben Gegend schwinden sehen, jenen Widerspruch, der mehr als einmal der statistischen Geographie ungerechte Vorwürfe und neuerdings sogar Schmähungen von einigen Gelehrten zugczo- gen, die, so achtbar sic auch sonst sind, doch in diesem Zweige der Wissenschast als Fremdlinge erscheinen. Bevor wir indeß die vergleichende Ncberflcht der wichtigsten An gaben über die Bevölkerung der Erde mittheilen, wie sie die Gelehr ten und Geographen bekannt gemacht haben, müssen sämmtliche Län der der Erde in zwei Klassen gethcilt werden; nämlich erstens in solche Lander, die wirtlich in daß Gebiet der Statistik im eigentli chen Sinne gehören, und zweitens in solche, die noch nicht dazu ge hören. Die erste Klasse begreift alle die Landcrräumc, deren Bevölke rung durch wirkliche Zählungen bestimmt.worden, welche, wenn sie allgemein sind, das heißt, wenn sic alle Bewohner ohne Ausnahme entschließen, die einzigen sind, die bestimmte Resultate lieferst und der wirklichen Zahl sich hinreichend nähern können. Es folgen so dann diejenigen Länder, deren Bevölkerung durch mehrere indirekte Methoden bestimmt worden, wie z. B. die Zählung aller Personen nach gewissen Abgäben, denen sie nnlcrworscn sind, oder nach Familien, Fcuerstellcn und nach Häuscrzahl, die man, was oft geschieht, milder vorhergehenden nicht verwechseln darf. Endlich folgen diejenigen Länder, deren Bevölkcrungszahl man nach der Wandelbarkeit der Bevölkerung, das beißt nach dein Verhällniß, in dem die Geburten, Stcrbefällc und Eben zu der Zahl der Lebenden stehen, abgeleitet hat. Keine dieser indirekten Methoden darf ausschließlich allein an gewandt werden, sondern man muß die durch verschiedene Methoden erhaltenen Resultate mit einander vergleichen. Und bei einem sol chcn Vcrsabrcn ist man sicher, Resultate erhalten zu Kabru, die mir denen identisch sind, welche man durch wirkliche Zahlung gewon nen bat. Diese erste Klasse der Ländcrraumc begreift ganz Europa mit Ausschluß des Otlomanische» Reiches, ganz Amerika mit Ausschluß der Gebiete, welche die unabhängigen Wilden inne haben, China und mchrcre.Gegcndcn der übrigen Welibcile, in welche die Europäer sich niedergelassen habet,, oder die sie beherrschen. Aber in Beziehung auf diese Letzteren müssen wir noch bemerken, daß Schriftsteller, denen die Statistik eigentlich fremd ist, und mit unter auch Slastslikcr sehr ost die Bevölkerung als Resultat einer Volkszählung ansehen, weiche die Uebcrschußsumme der Geburten über die Sterbcfälle zu einer gewissen Zeit ergiebl, die man zur Bcvöl- kerungszabt in einer gegebenen Epoche hinzusügt. So ist die ver meintliche Zählung, welche nach mehreren politischen und literarischen Zeitschriften im Jahre 1827 in Frankreich statlgcsnnden haben soll, nichts Anderes, als der Uebcrschuß der Ecbnrtrn über die Stcrbesälle, die sich für dieses Königreich vom Jahre 1820 bis 1827 ergab, mit Einschluß der Bevölkerung, wie sie am Ende des Jahres 1820 war. — In derselben Weise berechnete man auch im Jahr'e 1815 die. Bevöl kerung des Königreichs der Niederlande. Wir verdanken die Kcnnt- niß dieser wichtigen Thatsachc Herrn Quetelct, der die Statistik mit so vielen nützlichen Arbeiten über diesen wichtigen Theil Europas bereichert bat. — Und um noch ein anderes Beispiel anzusübren, bemerken wir, Laß vvm'Jabre 1801 au in, .Königreich Dänemark keine Zahlung stattsand, obschon Lie Zeitschriften freilich uns von dieser Zeit an jährlich mit dergleichen beschenkten. Cs war ganz einfach die numcrischc Wandelbarkeit der Bevölkerung, die Man nut einer so sorgfältigen Genauigkeit berücksichtigte, daß diese in mehreren Staaten, welche man allgemein als am weitesten vorgeschritten in diesem Zweige der Staatsverwaltung anerkennt, als Muster empfoh len werden kann. Bei dcr Kcnntniß der numerischen Wandelbarkeit der Bevölkerung in allen den Staaten, in denen man Geburls-, Ehe- und Sicrbelistcn hat, haben wir diesrs Mittel angewandt, um die Bevölkerung einiger Ge genden Europas und Amerikas für den Schluß des Jahres 1826 zu bestimme,!. Aber wir haben uns wohlweislich gchüteft ohne Prüfung die übertriebenen Ergebnisse einiger einheimischer Schriftsteller und die Hassels anzunehmen, Ergebnisse, von Lenen einige in den Reiben gewisser Zeilschriften, ja sogar mehrerer geographischer Werke in der Weise eine Stelle finden,' als wären sie Resultate stätlgcsuudcncr Zählungen. So z. B- erwähnen wir hier der vermeintlichen Zäh lung, nach welcher seit dem Jahre 1827 die Britisch-Amerikanischen Verein-6taaten 12.276,782 Bewohner gehabt haben, eine Summe, die mit der fast identisch ist, weiche Hassel in seinem gencalogisch- historisch-statistischen Almanach für das Jahr 1828 mitthcilte, und die dieser gelehrte Statistiker nur als eine einfache Annähcrungszabl ge geben hat. Wir haben in unserer Oalame j>nlitigue <Iu phcho für densclbru Staal am Ende des Jahres 1826 nur 1l,600,000 Bewoh ner angenommen und haben gegenwärtig die Gcnuglhuung, zu bc- mcrkrn, daß unsere Schätzung fast gleichartig ist mit der Les Herrn Stevenson in Lem Bericht, Len dieser Gelehrte im Repräsentanten- Hause der Verein-Staaten am 25stc» Februar 1829 vorgctragcn bat. Herr Stcpenson schätzt die Bevölkerung der Verein-Staaten für das Jahr 1830 nur 13,000,000, während sic mehrere einheimi sche und fremde Schriftsteller schon vom Jahre 1824 an, die einen aus 12, die anderen auf 13, ja sogar auf 14 Millionen «„schlagen. Die zweite Klaffe, Lie wir genannt haben, begreift alle die Länder, welche noch außerhalb des Gebietes Ler Statistik zurückge blieben sind. Für diese Klasse kann die Bevölkerung ,,„r mittelst mehrerer mehr oder minder zusammengesetzter Vcrfahrungsarten er mittelt werden, die, insofern sic einzeln betrachtet werden, mehr vdcr minder ungewiß erscheinen, insofern sic aber gemeinschaftlich zusammcngestcllt werden, Loch ein ziemlich genügendes, Resultat lie fern können. Die Hauptclemcnic dieser Berechnungen sind: "1) die Ausdehnung oder der Flächen inhalt Lcs in Rede stehenden Landes; 2) sein Klima; 3) Lie BoLenbeschaffenbeit, je nachdem sie fruchtbar oder unfruchtbar, gebirgig oder eben, dürre, von Flüssen bewässert oder von Sümpfen bedeckt ist; 4) seine Lage geacn das Meer oder das Innere des Festlandes; 5) Ler Zustand Les Ackerbaues, der sich, wie bei manchen wilden Stämmen, noch in Lor Kindheit, oder wie bei Mehreren civilisirtcn Völkern, im Verfall befinde,! kann, oder auch im Gegcnthcil, wie iu mehreren Gegenden Frankreichs, Jta-