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Dienstag. Nr.zW. 18. September 1855. Ein unterhaltendes 8 Pf. für die für den Bürger 'iMSNHDH,-. > > - - -- Inserate werden mit Erscheint Dienstags und Freitag«. Zu beziehen durch alle Postanstal- " " " ten. Preis m. -.-'t -in Quart. lO Ngr. Derantwortlichrr Pcdactcur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. l . >—! Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, am 16. Septbr. Wie gewiß in allen evangelischen Kirchengemeinden unseres Vater landes, so wird auch hier das in den nächsten Tagen wiedcrkehrende Jubiläum des Augsburger Religions friedens in angemessener, würdiger Weise festlich be gangen werden. ES ist zu dem Zwecke ei» Comitö, bestehend aus: Bürgermeister Rüger, Rathmann Fchr- mann, deN'Stadtverordneten Ochernal, Reichel und Lauschke, Weißgerbermeister Gustav Müller, Stadt gutsbesitzer Müller, Adv. Mauckisch und Seilermeister Lotze niedergesetzt und von diesem in Verbindung mit der König!. Kirchen-Jnspection, Hrn. Justizamimaun Lehmann und Hr». Diac. Müylberg, ei» Festprogramm entworfen worden, welches gedruckt und hier, sowie in den eingepfarrten Ortschaften, in die Häuser ver- theilt werden soll. Die wahrhaft erhebende Art und Weise, mit welcher sich die Bürger- und Einwohner schaft unserer Stadt.zu einer der hohen Wichtigkeit der Tage entsprechenden Feier der Jubiläen in den Jahren 1830 und 1841 vereinigte, läßt erwarten, daß auch bas bevorstehende Fest wiederum ein ehren des Zeugniß davon oblegen Werde, wie die Glieder unserer Kwchengemeinschafl die hohe Bedeutung dieses Festes im Tiesinnersten erkennen und würdigen und dieser Würdigung den verdienten äußeren Ausdruck zu verleihen bereit und opferwillig sind. Niemand wird sich selbst bei der Erinnerung, daß die früheren kirchlichen Jubelfeste daS Gepräge eines dreitägigen hohen Festes trugen und' daß sie nicht gleich anderen minder wichtigen Feiertagen lediglich auf den näch sten Sonntag verlegt waren, davon abhalten lassen wollen. Erkennen wir an, daß die jetzt obwaltenden Zeitverhältnisse nicht allenthalben der Anordnung einer ausgedehnteren und umfänglichen Festfeier entsprechen möchten! Es wird mannigfache Gelegenheit geboten sein, auch ohne allzugroßeu Kostenaufwand die warme, freudige Theilnahme an der Feier deS Festes an den Tag zu legem Schaffen und sorgen wir denn, ein Jeder an seinem Theile, daß sie sich bekhätige, sei eS auch nur in einfacher Weise durch sinnigen Schmuck der Straßen und Häuser, vor Allem aber durch eine allgemeine rege und freudige Betheiligung an dem gemeinsamen Gange zu unserm Gotteshause, insbe sondere auch von Seiten unserer Jungfrauen aller Stände, sowie an der abendlichen Feier, damit auch dieser Ffstfah gleich seinen Vorgängern eine wohl- thuende Erinsiclung sind einen gleich erhebenden Ein druck zurücklässe. — . Dresden, > >4, Septbr. Die Stadtverordneten haben zu würdiger Begehung der bevorstehenden Jubel« feier deS Augsburger Religionsfriedens, insbesondere zu Deckung deS Aufwandes bei Ausschmückung der Kirchen, für Musik und andere damit in Verbindung stehende Veranstaltungen auf dieSfallsigen stadträthli- chen Antrag die Summe von 2000 Thlr. als ein Be- rechnungsgcld einstimmig bewilligt. > — So eben hören wir, daß der auf amtlichem Wege an das CultuSministerium gebrachte Antrag der hiesigen Geistlichen, am 23. Septbr. eine Collecte füb den GustavrAdolph-Verein in den Dresdner Kirchen zu veranstalten, genehmigt worden ist. Es wäre er freulich, wenn dies auch anderwärts geschähe. — Von der Polizei wurde am 12. Septbr. ein lOjähriger Knabe verhaftet, welcher vorgestern auf dem Antonplatze einen, wahrscheinlich aus einem Käsifl entflohenen Vogel — Norhkehlchcn — mit der Mützit gefangen, ihm in Gegenwart mehrer Kinder mit einer Nadel die Augen auSgestochen, und dann das Thier- chen mit einem seidenen Faden erwürgt hatte. —— Aus der Krim. Der Fall Seba stopolS hat natürlich sowohl in London als Paris den größten EnthtjstgsmuS erregt. Illuminationen, Freudenfeuer, Läuten mivdktt Glocken re. fanden statt, sobald das Ereigniß bekannt war, mit dessen großer Bedeutung sich bereits alle Zeitungen beschäftigen. Der wichtigste.VyrtM für die Alliirten besteht, außer dem Zerstörungsw-rk selbst, darin, daß ihre Position nunmehr auch gegen Norden für ein etwaiges Winterquartier vollkommen gesichert ist, indem nur noch an der Tscherna-Rjetschka ein Zu sammenstoß möglich ist. Die bisher in den Laufgräben beschäftigten Truppen können jetzt in der Stärke von 40,000 Mann nach Eupatoria gebracht werden und von dort aus die Nordseite von Sebastopvl Mp Vie Straße nach Perekop bedrohen, wenn man sich nicht mit dem erreichten Ruhme und mit der Zerstörung Sebastopols begnügen sollte, von welcher wohl übri gens ein Schlußpunkt des Krieges noch nicht zu er warten ist. Wahrscheinlich ist auch, daß sich der Feld zug wieder nach den Gebieten deS Prulh unp der Donau zieht. Waö die neuesten Ereignisse betrifft, sö lttgen nur einige Ergänzungen des bereits BekasintEvÄ. General Pelisster meldet in einer Depesche 'Wnt 10. Sept.: „Ich habe heute Sebastopyl Md feinh Per'thei- digungölinien durchwandert. Hje Einbildungskraft kann sich kein genaue« Bild von "unserm Siege ma chen, Hessen ganzen Umfang nur eine Beschauung her Oertlichkeiten gewähren kann. Die große Anzahl der