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KL. Jahrgang. AL SIS. Donnerstag» IS. November 1S17. -«rnsprech«-Sammelnirmmer: »»»41. Sk« für Siachtgisprich«: »»«U. echrffkit«>«g m>d L<ntptg k sch«st,ft«ü»! »»««ienftnche S8/4V. »ruck u. »«lag von Lirpsch 4 «cicharvt in Dreien. Kertchlhrll» «. Dr«^»n «>» MmM« »» pM»-II«, Zutramni, hn, «»nn- »nd M-nIa«, nur I Dt- -tnwalttg« 3-U- <«twa 8 Silben) « «f., «orMg,pUI,e u. «neigen in Nummern nach «»»». ». «k)kgUgS«lDe0Uyr ,inmal) kwt- d«t -iumalt,« ZuK-üim, »urch dt-voft «ohne «estillg-lb» 8 «0 M., monalltch 1.20 M I «tllgelgeil»greife, getertag-nlt.Takts. «»/»Teuerungapilchiag. — Auslr.l,eg. «orauibqähl. — Belegdi. iaAI>. Nachdruck nur mit deutlicher Ou-IIeaanaad, <,Dre»bn«r Nachr.") pilltlfi^ - Unu-rlanrt- Schrlstltücke werden nicht aufbewahrt. Fortschreitende Befreiung Südtirols. »aller Wilhelm m» Feiler Karl i« Sllr». — ürschSNerte Stellung Lleh» Seorgr». — Furcht dir »er »rdolutiin tu Sugluu». Sie neue üabiuettalrIN» in Fraukrrich. — Feiu»liche SchWderlufte. — »er MMe Staatahaurhaltpla» »f das Fahr 1M/1I. »er »rutsche Abe«»»ericht. Verl in. 14. Nov, abends. l««tlich. W. T. B.j 8» Weste» ««d Oste« kei«e größeren Sampfhaub» lmeae». V I« Italien ers»l»r«tche »tk«pfe im Se. »trge. Lesterrrichllch - ungarischer striegrberlcht. Wie», 14. No». Amtlich «ird »erlantbart: U»sere Trnppeu find gestern in Keltr« eingerückt. Beiderseits des Sngana-Tales hat die Armee des Keldz««gmeisters Grafen Schenchenatnel die in de» letzten Lage« errnagenen Erfolge mächtig ansgebaut. ^hre Dioi- sto«e« erreichte» Primolano «ub erstürmte«, nachdem sie vorgester« den Monte Lougara genommen hatte«, bei hohem Schnee mehrere Verteidigungsanlagen östlich von Aslag» und das Panzerwerk ans dem Mo»te Lisser. Die gegen Italien kämpfende» verbündete« Streit» krikste stehe» somit von der Adria bis znm Pasubio überall ans feindlichem Bode». Am Ledro-See warfen unsere Dtofitrnppe« de» Feind ans zwei Stützpunkte«, wobei Gefangene und Maschinengewehre in unserer Hand bliebe«. Im Oste« und a»s dem Balkan «ichtS «o« Belang. 1W.T.B.1 Der Chef des Generalstabs. Der Pas«» io ist ein 2S8« Met-r hoher Berg, der sich un- aefikhr 18 Kilometer südöstlich von Roverrto an der österreichisch- italienischen Grenze erhebt. — Der Ledro-Dee liegt ungesühr S Kilometer westlich Riva, in geringer Entfernung von der Grenz«. Sie Thronrede. Di« Thronrede zur Eröffnung -eS Landtages ist ein Dokument, das in jeder Heile der gewaltigen Größe unserer Zeit gerecht wird, das in jedem Worte erkenne- läßt, daß «in wahrhafter Landesvater mit tief bewegtem Herzen zu seinen Landeskindern spricht. Wie ganz anders rnntet diese Thronrede an, wenn man sie mit früheren Kundgebungen solcher Art vergleicht, die sich im wesentlichen immer auf ein« Aufzählung der gesetzgeberischen Aufgaben der Session im nüchternsten Stil« zu beschränken pflegten. Das ist gewiß auch miter normalen Verhältnissen das einzig ge- geben« Verfahren: denn cS ist zwecklos und würde direkt unangenehm auffallen, wenn eine Thronrede sich in ge wöhnlichen Zetten in einer besonders klangvollen Rhetorik ergehe« wollte. Diesmal aber ließ der Ernst der Zeit er warte«. daß die Thronrede zur Eröffnung der neuen Land- tagSsession einen Resonanzboden des gärenden Sturmes «md Dranges dieser schicksalsvollcn 'Tage mit ihren nngc »euren Geschehnissen bilden würde, und diese Erwartung tst denn auch in vollem Maße erfüllt worden. In meister haften Zügen, mit einer edlen, hinreißenden Rhetorik ent wirft die Thronrede zunächst ein Bild der allgemeinen Lage, bankt den Helden draußen an Len Fronten und daheim für ihre heldenmütig« Tapferkeit und Aufopferung, gibt der Zuversicht auf das weitere Durchhalten unserer Nation Ausdruck und spricht das felsenfeste Vertrauen auf unseren vollständigen Endsieg aus, um dann die parlamentarischen Aufgaben der Session in großen Umrissen zu beleuchten. In dem Teile brr Thronrede. Her sich auf den Ausbau -er Kriegswirtschaft bezieht, ist von besonderer Wichtigkeit der Hinweis darauf, daß der Gesamtheit des Volkes eine ausreichende Versorgung nur bann gesichert werden kann, wenn die Landwirtschaft in ihrer Leistungsfähigkeit erhalten bletbt. Diese Wahrheit ist so offenkundig und einleuchtend, daß die notwendigen Zwangsmaßregeln zur möglichst rest losen Erfassung der gesamten Erzeugung immer da ihre Grenze finden müssen, wo sie anfangen würden, die wirt schaftliche Leistungskraft der Landwirtschaft ernstlich zu ge fährden. Wenn die Vorlage über die Reform der Erst«« Kammer unmittelbar nach der Erörterung der kriegswirtschaftlichen Fragen angekündigt wird, so zeigt schon dieser äußerliche Umstand, welche hohe Bedeutung die Regierung diesem Gegenstand beimißt. Angesichts des ernsten Reformwillens, der die leitenden Kreise beseelt, erscheint cö um so mehr als Ehrenpflicht der Stände, diese wichtige Neue rung unter allen Umständen zu einem ersprießlichen Ab schluß zu führen und aus den zum Teil weit auseinander» gehenden Wünschen und Forderungen die mittlere Linie zu ziehen, auf der allein etwas praktisch Brauchbares erzielt werden kann. Das finanzielle Bild wird mit erfreu licher Offenheit aiö wenig befriedigend bezeichnet. Das war nach den ins Riesenhafte gehenden Anforderungen, die der Krieg an die staatliche Ftnanzkraft stellt, nicht anders zu ge wärtigen, und die sich daraus eracbcnde Folgerung einer wettereu Belastung der Steuerzahler wird von der Bevölke rung unserer engeren Heimat mit dem Bewußtsein An genommen werden, daß es eben schlechterdings nicht anders geht. Inwieweit dabei der soziale Gesichtspunkt der wirt schaftlichen Leistungsfähigkeit und der Schonung der schwächeren Schultern noch weiter -urchgeführt werden kau», > als «S bereits in den Vorschlägen der Regierung geschieht,! wird Sache einer sorgsamen Prüfung durch die Stände sein. Dem Danke der Thronrede für die aufopfernde Be rufstreue der Lehrer wird die öffentliche Meinung unserer engeren Heimat sich gern und freudig anschließen und ebenso wir- allgemeine Zustimmung die Erklärung finden, daß über den wirtschaftlichen Fragen nicht die Pflege der ideellen Güter vernachlässigt werden soll. Sachsens Stolz war es ja bisher, gerade auf diesem Gebiete voran- zugehen, und die hohe Aufgabe unseres Schulwesens wird cs sein, auch ferner unter Neberwindung aller durch den Krieg geschaffenen Schwierigkeiten dem sächsischen Staate seinen wohlbegründeten Ruf, ein zielbewutztcr und erfolg reicher Förderer des kulturellen Fortschritts zu sein, un geschmälert zu erhalten. — Sehr sympathisch berührt bei der Erwähnung des an der- Universität Leipzig neubcgründeten Südwcst-Enropa- und Islam-Institutes die Betonung der Notwendigkeit, nach dem Kriege die Beziehungen, die Deutschland mit den übrigen Weltmächten verbinden, im Unterricht in ge steigertem Maße zu berücksichtigen, damit zerrissene Fäden wieder angeknüpft werden können und unserem großen Vaterlanöe der ihm gebührende Platz an der Sonne ge sichert bleibt. Oberste Voraussetzung einer solchen Ent wicklung ist aber ein kraftvoller deutscher Friede, auf den die Thronrede in wirksamer Schluß wendung hinwcist und den in der jetzigen Landtagstagnng zu erleben mir alle hoffen und wünschen, unbeschadet unserer unerschütterlichen Bereitwilligkeit, auch noch weiter durchzuhaltcn und zu kämpfen, so la--gc unsere Feinde in heilloser Verblendung eine Verlängerung des fürchterlichen Blutvergießens, für die sie allein die Verantwortung trifft, noch ertrotzen zu können glauben. Kaiser Wilhelm «ad Kaiser Karl ln Görz. Triest, 13. Nov. Kaiser Karl hat sich heute früh an den Standort Kaiser Wilhelms begeben und hat ihn dort zu einer Fahrt nach Görz und Aquileja abgchvlt. Die beiden Kaiser fuhren gemeinsam in einem Auto. Die Fahrt führte über die Ruinenstättc unserer Jsonzoverteidignng. Der Deutsche Kaiser interessierte sich ganz außerordentlich für diesen eigenartigen Kriegsschauplatz, der die noch nicht vernarbten Wunden von elf anderen Schlachten der Ita liener trägt. Namentlich der Raum um Biglia und die Stadt Görz selbst bieten auch jetzt noch die Bilder beispiel los erbitterten Ringens. Die beiden Kaiser fuhren durch die mehrfach außerordentlich starken Verteidigungsanlagen der Italiener. Sogar die Vorstädte von Görz sind für den erbitterten Widerstand eingerichtet. In die Mauern der Häuser sind Schießscharten gebrochen. Biele Fenster sind mit Sandsäcken geschloffen. Hindernisse und Zwinger sind in die nach Görz führenden Straßen eingebaut. Die Stadt Görz, die eine Trümmerstätte bildet, ist natürlich noch ffnmer nur schwach bevölkert. Die Ruine» der Stadt waren aber beflaggt. Die Bevölkerung, soweit sie überhaupt zurückgekehrt oder während der italienischen Besetzung auf der heimatlichen Scholle verblieben ist. begrüßte ehrfurchts voll und herzlich die verbündeten Herrscher. Die beiden Kaiser fuhren auf das Kastell, von dessen Plattform man einen prachtvollen Ueberblick über das heißumstrittene Kampfgelände hat. Die Begegnung der beide» Herrscher auf dem durch das Blut so vieler Helden geweihten Boden machte auf alle Anwesenden einen tiefen Eindruck. Der Ge- ncralstabschef der nm die Verteidigung und dann um die > Miedeveroberung von Görz besonders verdienten Division! des Feldmarschallleutnants Frhrn. v. Zeidler, Major > Woltrube, hielt einen Vortrag über die zwölf Jsonzo- schlachten. deren letzte eben zur Wicdcreroberung der Landeshauptstadt geführt hat. Der Deutsche Kaiser nahm diesen Bortrag mit großem Interesse entgegen und ließ sich im Gelände alle bei diesen Kämpfen in Betracht kommen den wichtigeren Punkte zeigen. Verhältnismäßig klares Wetter gestattet«, selbst Einzelheiten unseter und der feind lichen Stellungen im Gelände zu erkennen. Nach etwa ein- stündigem Verweilen fuhren die beiden Kaiser durch das zer störte GradtSoa und über Romans nach Aquileja ab. Hter verabschiedeten sich die beiden Monarchen voneinandcr, Kaiser Wilhelm fuhr in seinen Standort zurück, Kaiser Karl nach Grado und von dort mittels Torpedobootes nach Triest, von wo er sich an seinen Standort begab. (WTB- LaS neue italienische Hauptquartier. h. „Popolo e Liberia" berichtet: König Viktor Emanuel hat in Peschicra die Generale Koch und Wilson empfangen. Daraus läßt sich schließe», daß jetzt vielleicht Peschiera italienisches Hauptquartier geworden ist. — Peschiera ist neben Mantua und Verona eine der bedeutendsten obcriralieniscken Fettungen und liegt ungefähr 25 Kilometer westlich von Verona an der Südspitze des Gardasees. Die Schweiz. Depesch.-Agentur meldet: Die Mitteilun gen in der Presse über ei» Austauchen französischer und englischer Truppenteile an der Teis irrer Grenze können nach Mitteilungen von zuständiger Stelle als vollständig unrichtig bezeichnet werden. tWLÄ.) b. Wien, 14. Nov. (Eig. Trahtmeld.i Die Truppen der Mittelmächte haben überall die Piave erreicht. Tre- viso befindet sich bereits im Feuerbcreich der Ge- schütze, da es kaum 15 Kilometer hinter der Piave liegt. Cadorua lehnt ab. (Drahtmeldung unseres Kölner Mitarbeiters.) Köln, 14. Nov. Der „Temps" meldet, General Eaborna habe es abgelehnt, Italien im interalliierten Generalstab zu vertreten. Der militärische Vertreter Italiens sei noch nicht ernannt. („L"^'n- Ztg.") Italiens nationale Ansprüche. (Eigene Drahtmcldung.) Basel, 14. Nov. „Daily Telegraph" meldet aus Rom: In einer feierlichen Erklärung in der Kammer werde die Regierung die Aufrechterhaltung ihrer nationalen Ansprüche auf die italienischen Gebiete unter feindlicher Oberherrschaft auch auf die Adria-Küste aussprechen. Die „Agcnzia Stesaui" veröffentlicht folgende Mit teilung: Die vier ehemaligen Ministerpräsidenten Abgeord neten Giolitti, Luzatti, Salandra und Boselli sind unter Vorsitz des Kammerpräsidenten Marcora und in Gegen wart des jetzigen Ministerpräsidenten Orlando zusammen getreten und haben eine Tagesordnung abgefaßt, die betont, daß die Einigkeit der Nation nötig ist, um dem Feinde Widerstand zu leisten. (W. T. B.) Die KamMtigleit im Westen nnd in Italien Berlin, 14. Nov. In Flandern steigerte sich vom Abend des 18. November ab die feindliche Artiilcrietätigleij von der Küste bis zum Blankart-Ece zn beträchtlicher Stärke. Besonders die Stadt Dixmudc und die Stellungen nördlich davon lagen unter starkem feindlichen Ze> störnngc- feuer. Nördlich Paschendaeic wurde ein starker eng lisch er Patrouillenvorstoß abgeschlagen und nn Nachstoß unsere Linie vorverlegt. Seit 7 Nhr hat am 14. November vom Houthonlster Walde bis südlich Paschendaeic Trommelfeuer ein gesetzt. Feindliche Lager und Bahnanlagen in gjpcrn und Kurnes wurden erfolgreich mit Bomben belegt. In Gegend St. Quentin und nordöstlich Soissvns lebte an einzelnen Frvntstellen das Feuer ans. Westlich der Maas griff am Nachmittag lebhafte feindliche Artillerietätigkeit auch auf das östliche Maan Ufer bis in die Gegend von Beaumont über und hielt bi» znm Eintritt der Dunkelheit an. In Italien sind bei Schnee und Rege» weitere starke Höhensteüungen der Italiener erstürmt. Das Panzcrwerk auf dem Monte Lisser, sowie die Orte P r i m o lano un d Fcltrc wurden genommen. (W. T. V j krschötterte Stellung Lloyd Georges. Rotterdam, 14. Nov. Nach dem „Nieuwc Rotterd. Cour." schreibt das Londoner liberale Abendblatt „Star" in einem Leitartikel über die Rede Lloyd Georges: Wir halten die Rede Lloyd Georges für einen bedauerlichen Fehler. Sie ist hysterisch, rhetorisch ungenau und vol ler Widersprüche. Lloyd George suche zu beweisen, daß die italienische Katastrophe auf Mangel an Einheitlich keit zurückzusühren sei. Die Wahrheit über Italien ist, daß eine seiner Armeen versagt hat. Kein Kriegörat hätte diese Tatsache aluvenden können. — Der „G l o b c" schreibt: Aas uns anbelangt, so können mir nur unsere Genugtuung dar über ausspreche», daß Lloyd George zu gibt, daß er nicht der einzig mögliche Premierminister ist. Was er in Paris sagte, liat ihn in seiner wahre» Gestalt gezeigt. Er ist noch immer ein gefährlicher Vvlksmann und in seinen Methoden nicht allzu wählerisch. Es ist besser, tausend Lloyd Georges, als den Krieg z-n verlieren. (WTB.i Amsterdam, t4. Nov. Das „Allg. Handelsbl." meldet aus London vom 18. November: Die Pariser Rede Lloyd Georges hat im Parlament und im Publikum außerordent lich große Aufregung verursacht. Die Parla- mentsbcrichterstattcr der Blätter erklären, daß die Rede den ausschließlichen Gesprächsstoff in den Wandelgängen des Parlaments bilde. Die Ansichten darüber aehcn aus einander. Einige sind der Meinung, daß eine solche Rede, wenn sie überhaupt notwendig war, in einer geheimen Sitzung des Unterhauses hätte gehalten werden müssen. Andere erklären, daß Lloyd George für die Verbündeten gesprochen habe. Der Premierminister, der jetzt wieder in London ist, wird morgen im Unterhause erscheinen. Wahr scheinlich wird er eine Erklärung abgcbcn. Die Blätter schwanken vorläufig noch und wissen nicht, wie sie sich stellen sollen. Im allgemeinen scheint man der Ansicht zu sein, daß die Stellung des Premierministers er schüttert ist. „Daily News" schreibt: Lloyd Georges Rede in Paris hat eine sehr ernste politische Lage geschaffen. Die konser vativen Mitglieder des Kabinetts mit kaum einer einzigen