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— - ^r 110. Mittwoch, den 2V. September. 1871. ^rllnkenbergec AachrichtsUatt und Bezirksanzeiger. Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehe» durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. Bekanntmachung. Am 28. September d. I. Vormittags Z9 Uhr, sowie Nachmittags ^2 Uhr finvet die Eontrolversammlung der in der Stadt und im Tv« richiSamtSbezirk Frankenberg beurlaubten Reservisten und Landwehrleute auf dem Schießhause zu Frankenberg statt, und werden die betreffenden Mannschaften besondere Ordre dazu bereits erhalten haben. Sollten die den 15. d. M. um später bis mit 28. d. M. Beurlaubten auch keine besondere Ordre zu den Eontrolversammlungen erhal len, so haben dieselben sich dennoch, unter Androhung der gesetzlichen Strafen im NichierscheinungSfaste, den 28. September d. I. entweder Bor- ober Nachmittags »u den bestimmten Stunden auf dem Controlplahe einzufinden. Zschopau, den 16. September 1871. König!. Landwehr. BezirkS-Commanbo: Wehlmann, Major. Bekanntmachung, die Sonntags schule betreffend. Der Sonntagsschulunterricht wird vom 24. September d. IS. an Vormittags von ZIL Uhr bis HL Uhr ertheilt. Die ZeichenunterrichiSstunden werden an jedem Sonntage Nachmittags von 2—L Uhr abgehalten. Frankenberg, am 21. September 1871. DerStadtrath. Meltzer, Brgrmstr. Bekanu t m achnn g. Nachdem am heutigen Tage 1) der Grmtindevorstanb und GartengutSbesttzer Herr Karl Gottlob Trinks in Sachsenburg, als OrtSrtchter und Urknn-S» perfon, 2) der Gutsbesitzer Herr Karl Heinrich Schlegel daselbst, als GerichtSschöppe und UrknndSperfon für daflgen Ort, von unterzeichneter Behörde in Pflicht genommen worden sind, so wirb solches hiermit öffentlich bekannt gemacht. Frankenberg, den 14. September 1871. Königliches GerichtSaml. Wiegand. Fickel. Ditbstak's - Bekanntmachung. Am ISten August diese« Jahres sind der bei der Wiitwe Frank« hier in Diensten befindlichen Amalie Richter au« ihrer in einer Kam mer auf dem Boden stehenden unverschlossenen Lade — 22 5 s> baareS Geld, ferner der Anna Marie Wolf bei dem Bäcker Kühn hier am 27. August diese« Jahres mittel« Erbrechens ihrer Lake aus derselben —. 15 — baareS Geld, und eine thönerne gelbe Sparbüchse, un^ endlich Gustav Adolph Teichmann bei dem Bäcker Illgen hier am 38. August dieses Jahres Abend« zwischen 8 und 10 Uhr nach gewaltsame Oeffnung der verschlossenen Kammrrthür aus dessen Lade ein Geldbeutel von Hanfzwirn mit Stahlperlen und Stahlbügrl, I 26 2 baareS Geld enthaltend, überdies drei Ringe, und zwar ein massiver unächter Siegelring mit den Buchstaben K. 1'. auf der Platte, ein Haar- ring mit 6 goldenen Epheublättern, und auf diesen die goihischrn Buchstaben ä. k. 8., und ein glatter goldener Ring mit den goihischen Buch staben 6. L. 1. auf der Platte und außerdem der Schlüssel zu dessen Lade spurlos entwendet worden. Der Diebstähle dringend verdächtig erscheint ein unbekannter junger Mensch mittlerer Statur im Alter von 20—22 Jahren, mit dunkel» Haaren, gesunder Gesichtsfarbe, ohne Bart, bekleidet mit Mütze, braunem Rock, grauen Hosen, lichter West«, schwarzem Halstuch, der in de» Wohnungen der Verletzten, und in andern Behausungen an den gedachten Tagen gesehen worden ist, und sich stet« nach einem gewissen Grünere oder Kühnert erkundigt hat. Zur Ermittelung des ThäterS und Wiedererlangung des Gestohlenen wird die« hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Frankenberg, den 18. September 1871. Königliches Gerichtöamt daselbst. Wiegand. 0. v. Abendroth. Rriegschronik von 1870. . IS. September. Die deutschen Heere vollenden die Einschlie ßung von Paris, nachdem da« 5. preußische Armee- corp« und da« 2. bayrische Lorp« den General Vinoy mit 3 Divisionen au« verschanzter Stellung bei Sceaux nalb längerem Kampfe bis hinter die Fort» ans Paris zurückwerscn und dabei 7 Kanonen und 1000 Ge- fangene nehmen. König Wilhelm recognoScirt die nord östliche Fronte der Pariser Befestigungen. In Versailles werden 2000 Mobilgardilien gefangen genommen. Die Einschließung der Stadt Paris erfolgt im Süden und Südosten durch die 3. Armee (Kronprinz von Preußen) und im Norden und Nordosten durch die 4. Armee (Kronprinz von Sachsen). Die Rcitermassen beider Ar mecn vermitteln ihre Verbindungen unter einander und halten die totale Einschließung aufrecht. — Das Haupt quartier ve« Königs von Preußen wird nach Rothschild'« I Schloß La Ferridre bei Lagny verlegt, woselbst auch Jules s Favre eintrisft. — In Paris suchen Cluseret und einige andre spätere Ehefs der Commune eine Nebenregierung zu errichten und schon tauchen Befürchtungen vorcommu- nistischen Umtrieben unter den Bürgern in Paris auf. — Die telegraphische Verbindung zwischen der Regierung in Pari» und Tour» ist gänzlich gestört. — Die städtischen Behörde» von München beschließen in einer Adresse den König Ludwig um Anschluß Bayerns an den Norddeut schen Bund zu ersuchen. SV. September. Hauptquartier de« Kronprinzen von Preußen im alten französischen Königsschlosse zu Versailles. — Graf Bis- marck hat mit Jules Favre die erste Unterredung im Schlosse La Haute-Maison, in der über den Abschluß ei- nes Mafsenstillslande«, um während desselben eine gesetz gebende Versammlung zur definitiven Regelung des Frie dens einzubcrufen, verhandelt wird. Graf Bismarck fordert die Uebergabe von Straßburg, Toul und Verdnp, uni während de» Waffenstillstandes die Verpflegung des deutschen Heeres zu sichern, doch werden später diese billi-1 gen Bedingungen von der Pariser Regierung verworfen- — Vor Straßburg nehmen Gardesüsiliere und Mauu- schäften vom Gardelandwehrbataillon Cottbus in ein,« überraschenden Angriff die Lünette Nr. 03, in der sie L Kanonen erbeuten. — Die italienischen Trupp«» besetzen Roni unter Gcnerul Cadorna. Der Papst läßt den fremden Gesandten einen Protest gegen diese Be setzung überreichem O e r t l i ch k Frankenberg, 18. September. Urber de« „Arbeiteistand im heidnischen Alienlmm" sprach Herr DiakonuS Fischer gestein Äb'Nd in dec Sitzung unseiS Arbeitervereins, d<ssen ruhiger strebsamer Thäligkiil zur Eireichung seine« Zie le«: ,,Bildung aus asten Bahnen" wir so ofk und gern schon umsomehr Envähnung getha»