Volltext Seite (XML)
Ausaabe Q un- y SächWhe Gelchkttttcher rett: 1». «Vinkel. Dre-den. ootksseNuna Für christliche Politik und Kultur GelchSftSftett», Druck und «lerla«! Germania, Buchdrucker«! und 'Beruiq Dresden-«. I, polierslr. Ich Acmrul 21012. poltlchecklonto Dresden 102». Band lonto Stadibauk Dresden Ar.»1707. Nummer 289 — 31. Jahrgang SrlAelni einnl wi'Mn. n>u iIInsir.Graiikdenagen.Heimai und Wett' und de, Nlndcrdettage ,gsir unsre «einen veitte'. lowie de» Lexibeilagen ,Unierhattu»li und Wissen' »Die prattttche HanS» ira»', ,Da» «ule Buch'. Monailicher Bezugspreis «n?nabe N mli Si.-Benno-Blalt 2,70 ?lnS«abc v odne Si.-Benno-BIaii » 2,20 Ilnzelnunimcr I» z Sannabend-u. Lonniagnnnimer «0 z Hanpttchrlflleiler Dr. <S, DeSezyk, Dresden. lledakttou der Sächsischen BoNSzeUnna vreSden-rlilitadl I Polikrslratze 17. sseniriu MU und 21012. Freitag, -en 9. Dezember 1932 Derian-orli Dresden 2Iu,einent>reise: Die laeidatten« peliizette litt ^.ssamiiien- anreigen ii.Sieilcnaesuche litt z. Die pettlredamezeile. 80 mm, dreii, I ^1. gNr «n,eigen ansierhalb d»S BerbreitnngSgeb et«» 4tt 4, diepelitreNaniezette ».littet. Brieigeb.ittt^. Im gatte höherer Gewalt crttlchl ,ede Verpfttchtting aui Vielerung iowie ikrsüllnng v. Anzeigen < ilniträgen u. Veisluna v, Cchadeneriah «eichöillicher De» 1». ilvin»«!. Dre-den. Konflikt im Völkerbun- Vorstotz der kleinen Mächte gegen Japan — Japan droht mit dem Austritt Um Anerkennung wtb. Gens, 8. Dezember. Die heutige Sitzung der Völkerbundsverjanimlung brachte eine dramatische Zuspitzung des Konfliktes, indem der japanische Deleo,ierte Matsuoka in einer sehr entschie denen Erklärung gegen die heute in ihrem Wortlaut vor liegende Entschliessung der spanischen, irländischen, schwedischen und tschechoslowakischen Delegation protestierte. Die Entschliessung besagt im wesentlichen: „Bei dem Streit zwischen den beiden Parteien waren die Mittel friedlicher Regelung vom 18. September 1931 nicht erschöpf». Die Beziehungen zwischen China und Japan sind diejenigen eines verschleierten Kriegszustandes. Die von Japan seit dem 18. September 1931 unternommenen mi litärischen Operationen können nicht als Not - w ehr m a s; n a h mc» betrachtet werden. Ohne Kriegserklärung ist ein erheblicher Teil unbe streitbar chinesischen Gebietes gewaltsam von japanischen Truppen besetzt, von dem übrigen China getrennt und siir unabhängig erklärt worden. Das gegenwärtige Regime in der Mandschurei kann nicht als das Ergebnis einer spontanen und unbcein- slusstcn llnabhäiigigkeitsbewegung betrachtet werden. Ts konnte nur dank der Anwesenheit japanischer Truppen sich durchsetzen. Seine Anerkennung ist daher mit den be stehenden internationalen Verpflichtungen nicht vereinbar. Zu dieser Entschliessung erklärte Matsuoka (Japan), sie enthalte eine einseitige Berurteilung Japans, sei un vereinbar mit dem Bericht des Untersuchungsausschusses und mit dem Geiste und den Aufgaben des Völkerbundes. Die Urheber hätten sich die schweren Folge», die er siir den Völkerbund haben könne, Einigung wahrscheinlich Berlin, 8. Dezember. Die Frage, von deren Entscheidung Vertagung des Reichstages über Weihnachten oder Weitertagen und da mit Mihtrauensvotum und Konflikt abhängen, ist die Gestaltung der Amnestie, über die der Rechtsausschuh des Reichstages heute nachmit tag beraten wird. Schon am Mittwoch hatten unverbind liche Vorbesprechungen darüber zwischen den Führern der grösseren Parteien stattgefunden. Am Donnerstagvormit tag hatten die Juristen der einzelnen Fraktionen verschie den« Besprechungen untereinander, um die Ansschuhbera- tungen vorzubereiten. Vom Plenum sind dem Ausschuss drei Entwürse über wiesen worden, die von den Nationalsozialisten, den Kom munisten und den Sozialdemokraten beantragt waren. Diese Entwürfe sind zwar äusserlich sehr verschieden, ihr In halt deckt sich jedoch im wesentlichen. Die Streit punkte bilden die Behandlung der Landesverratssälle und die Behandlung der schweren Verbrechen gegen das Heben und gegen das Sprengstoffgesetz. Der kommunistische Antrag will beide Gruppen mit amnestieren, der national sozialistische wenigstens die zweite Gruppe. Dagegen dürs ten in dein sozialdemokratischen EnUvurs schon die Peden- -er Mandschurei! nicht überlegt. Sollten die Urheber ihn nicht noch zurück ziehen, so fordere er sofortige Abstimmung, damit Japan die wirkliche Ausfassung der Bölterbundsverjammlung ken nen lerne. Der Präsident der Versammlung erklärte, die Be merkungen des japanischen Delegierten erforderten eine eingehende Prüfung und er nehme an, dass die Bersamm- lung heute nachmittag dazu Stellung nehmen könne. In zwischen wurde die Aussprache, an der sich die Ver treter der Türkei, Mexikos und Polens beteiligten, sori ge s e ts t. General Supingwen ausgeliefert? London, 8. Dezember. Nach einer Ncutermeldung ans Tsitsikar haben die Sowjetbehörden den vor einigen Tagen auf sowjetrussi- sches Gebiet geflüchteten und internierten chinesischen Ge neral Su ping wen zusammen mit -19 chinesischen Sol daten den japanischen Militärbehörden in Mandschnria ausgeliefert. Unter den Ausgelieserten soll sich auch General M atschangtschen befinden. Wenn diese Nachricht sich tatsächlich bestätigen sollte, dann würde sich Rutzland eines ganz ungewöhnlichen Bruches der internationalen Gepflogenheiten schuldig gemacht haben. Bisher ist es noch nie üblich gewesen, das; eine neutrale Macht Soldaten, die sich ihrem Schutze anvertrauen, dem Gegner ausliefert. Im Falle der Be stätigung dürste man wirklich neugierig sein, wie Rutz- land sein Vorgehen rechtfertigt. Das internationale An sehen der Sowjet Union würde durch eine solche würde lose Williähigheit gegenüber den Wünschen Japans jedenfalls schweren Schaden erleiden. ken der Negierung und der Mittelparteien gegen eine solche Regelung berücksichtigt sein. Es handelt sich nun darum, weuigstens mit den Nationalsozialisten eine K am p r o m i h s a s s u n g zu vereinbaren, die gleichzeitig für die Negierung und den Reichspräsidenten erträglich wäre. Nach dem bisherigen Verlaus der Besprechungen rech net man bei allen Parteien damit, das; cs zu einer Einigung kommt, und das; dadurch die Vertagung des Parlaments bis Milte Januar ermöglicht wird. Für das Stellvertretuugsgesetz und die Aufhebung der besonders stark nmkämpsteu sozial politischen Bestimmungen der Notverordnungen ist ohne hin im Reichstag eine Mehrheit vorhanden. Was die s o z i a l p o l i t i s ch e n Notverordnungen angeht, so glaubt mau in parlamentarischen Kreisen, das; das Kaki nett schon gleichzeitig mit dem Neichstagsbejchlutz die ent sprechenden Maßnahmen von sich ans treffen wird. Einen eingehenden Bericht über die Mittwoch- Siszung des Reickzstags, in der die erste und zweite Lesung des Gesetzes Uber die Stellvertretung des itteichs- präsidenten erfolgte sowie die sozialpolitische Aussprarip' begonnen wurde, finden unsere Leser aus der ersten Seite des Innenblattcs. Politik hinter -er Szene To eine richtige sriseh-sröhlicl-e Holzerei im Parla ment war seit der grotzen Saaischlacht im Preutzischen Landtag nicht mehr da. Die Angst vor der roten Mappe zwang auch die Radikalen rechts und links, sich gesittet zu benehmen. Aber auf die Dauer kann niemand seiner Natur Gewalt aniun. lind so haben die feindlichen Brü der von links und rechts sich wenigstens hinter der Tzene beim Schcafsiiehen gekriegt. .Im Felde, da ist der Mann noch was wert", sang einst Friedrich Schiller. Aber das gilt nicht nur im Felde, sondern auch im Wandelgang des Reichstags, „wenn zwei tapfere Männer sich Äug' in Auge gcgenüberstehen" (wie seinerseits Herr Rudyard Kipling sagt). Wie einst die homerischen Helden sich erst mit Scheltworten überschüt teten und dann zu den Speeren grissen, so beschimpften die Männer der braunen und roten Farbe einander in dem — sonst so itillen - Wandelgang hinter den Regie- inngslribünen. Dann aber flog der erste Tpucknaps: Aschenbecher, Zeitungshalter wurden ihrer Bestimmung entfremdet, Telephon-Apparate aus der Wand gerissen und als Wurfgeschosse benutzt. Tische wirbelten durch die Lust, einer traf einen .Kronleuchter, dessen Scherben hcrabrieselten. Die 'Nationalsozialisten behaupteten auch diesmal wieder das Schlachtfeld; die Kommunisten mutz ten sich in den „linken" Wandelgang des Hauses zurück zicken. „Die sachliche Arbeit des Reichstages hat begon nen". sagte sarkastisch ein unbeteiligter Abgeord neter. als er dies Schauspiel sah. In Wahrheit halben die K o m m u n i st e n . die durch pöbelhafte Beleidigun gen des Reichspräsidenten diesen ..Geisteskamps" heraus- besck.voren haben, damit d e n N >l i o n a l s o z i a - lisien einen ganz autzerordentlichen Ge sollen ge tan. Denn nun können die Mannen Hillers, die sieh während der letzten Tage nicht eben sehr sein Herrn von Hindenburg.gegenüber auigesührt hatten, mit Stolz er klären. das; sie sich für die Ehre des Herrn Reichspräsiden ten die Köpfe haben blutig schlagen lassen. In der Tat Und ja einige Abgeordnete durch die verwendeten Wurf geschosse erheblich verletzt worden; am schwersten der Abgeordnete Lohie. dem ein Telephon Apparat an den Schädel geflogen ist. Dieses Unterlängen, durch so robuite Kopsmapage die Intelligenz radikaler Al>geordneter zu beleben, halten wir für einen Versuch am untauglichen Objekt mit untauglichen Mitteln Viel interessanter als diese Spueknaps-Schlacht hinter der Szene war die Rede, die der deutschnationale Abgeordnete F r e u tagh - L o r i n g h o v e n bei der Be ratung des Gesetzes über die Stellvertretung d e s Reichspräsidenten hielt. Auch diese Rede lies; einen Blick hinter die politische Szene tun. Man bekam einen Begriff davon, was sich in den Tagen des Kabinett s P a p e n hinter de n K uIissc n a b - g e spielt h a t. Bekanntlich waren schon gelegentlich des Ttahl- helmiages in Berlin Gerüchte ausgelancht. das; Hinden burg sich mit Rücktrittsabsichten trage und datz er an seine Stelle als „Reichsverweier" den Hokcnzollern- Kronprinzen setzen wolle. Damals ist die Richtigkeit solcher Behauptungen energisch besinnen worden. Aber setzt trat Herr v. Freulagh mit schönen Freimut vor den Reichstag bin und forderte nicht mehr und nicht weniger, als datz dem Reichspräsidenten selbst die Möglichkeit ge geben werden solle, für den Fall eines vorzeitigen Aus scheidens den Nachfolger zu bestimmen. Der Reichs präsident solle ein politisches Sestainent warben, das allein siir seine Stellvertretung und etwanze Nachfolge vis zur nächsten Wahl matzge'oend sein solle. Dieser Antrag Wsrhan-Sungen über -ie AMsrestis Oie entscheidende Frage für die Vertagung des Reichstags