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Dresdner Journal : 04.08.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186508045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650804
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-08
- Tag 1865-08-04
-
Monat
1865-08
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 04.08.1865
- Autor
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Dres-nrrÄmnal Verantwortlicher Redacteur: A. (K. Hartmann tri»» ko«»- ru»ck kteiop«!»»- «ckl«x üloiu. ^tdrliek: 8 kklr. — kirr, i» HjlLrl.! 1 ,. 1» „ „ ÜoL«tliel> io vr—L«»i Id Nxr. tiio»«to« Koouo«ro: 1 ltss». »«strawvrrtst: kiir äeo 8«nio «io«r »e»p»It«o«o 2vU«t I Hgr 0o»«r ,,Lioxe»«oat" <U» 2«U«: I tissr «rschtvir»: ltglleb, ml» sa»v»bw« ck«r Sonn- aoä k«i«rt»U< Ld«oä, kvr ä«v ko>r«oä«o r«U. - Hnseratraamuchmr aorwünZ L»lp«tg k». L»«i«i>ir»rr»», 6oi»mi»iooLr äe» I)r«»<io«r <1ooro»I»; -k«0il»«.: N. L>iol.ii», L. S«i»diir^-Lil,o« !inn,»,r«i» L Vooi.«»; L«rUot O»o-ivi'«<:kv liuoln- k»i><II., lierroNr««', liur«»u; Lr«o»o: L. 8vor.orr«; Lrvnlreu Loli,« 8r«KUk:i«; kr»ll>lkllrt ». N.: ^«xoL«'iick» tiuoUil. , Lolo: Loo»r k»ri«: v. LövrL»>e»i., <28, rue «le Nvo, eof»on^ kr»x: l». Lo»l.i«.o'« Uocllk.r Vl«i» Looiptoir «I. II. Wieoer/eituux, 8t«k»o»pl. 88"». chrraursrdrrr isoirigi. Lrpeäitioo 6«» Oreiäovr a«roro»I«j Or«»«I«o^ i1«ri»o»ti»i«, Ho 7. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, die telearapkische Beförderung von Postanweisungen betreffend, vom 28. Juli 1865. Um di« Füglichkeit zu gewähren, Postanweisungen («tr. K. 15 flgd. der Verordnung vom 1. Juni laufenden Jahre« Seile 404 de» Gesetz, und Verordnungsblattes) auf schnellere« Wege, als durch die Post, in die Hände des Adressaten zu bringen, hat das Ftnanz-Minifterium beschlossen, dieselben innerhalb de» königlich sächsischen Postbezirks auf Verlangen auch durch die Staatstele« graphrn und EisenbahubetrirbStelegraphen, insoweit letz tere zur Beförderung allgemeiner Eorrespondenz befugt find, befördern zu lassen, und macht über daS hierbei zu beobachtend« Verfahren Nachstehende- bekannt: 8. 1. Wer von dieser Beförderung-weise Gebrauch machen will, hat da» auf der Adreßseite vorschriftsmäßig auS- gesüllte PostanweisungS-Eouvert (tz. 16 und 17 der Ver ordnung vom 1. Juni diese» Jahres) bei der Postanstalt de- Aufgabeort- unter Einzahlung de» angewiesenen Be trag» und Erlegung de« nach §. IS der nurerwähnten Verordnung ausfallenden Porto» zu producircn, wo das selbe mit der entsprechenden Nummer de« EinzahlungS- journal» und mit dem Aufgabestempel versehen und so dann dem Ausgeber nebst dem §. 16 der Verordnung vom 1. Juni laufenden Jahres vorgcschrtebenen Aufgabeschein ausgehändigt wird. 2. Der Aufgeber hat diese Postanweisung an ein Etaatk- telegraphenbureau oder eine EtsenbahnbetriebStelegraphen- erpedittan abzugeben und hierbei den 8 1 erwähnten Aufgabe,chein — der aber in seinen Händen bleibt — vorzuzrigen, auch die Beförderungsgebühren für da» Tele gramm — Postanwetsungr-Telegramm — zu berichtigen. Diese Gebühren betragen für ein Postanweisungs- Telegramm, welchem keine weitern Bemerkungen beigesügt stad, 8 Ngr., wenn aber Bemerkungen beigesügt sind, waS an der auf dem Telegrammformular hierfür be zeichneten Stelle geschehen kann, so sind für je 10 Worte noch 4 Neugroschen zu bezahlen. 8. s. Reicht die telegraphische Verbindung bi» zum Wohn ort de» Adressaten, so wird da- Telegramm nach besten Ankunst durch da» Telegraphenbureau sofort dem Adressaten nach den Vorschriften de» Telrgraphenbetriebs-Reglements vom 18. August 1863 8- 24 flzd. zuzestrllt. Reicht die telegraphische Verbindung nicht bis dahin, so hat da» letzte Telegraphenbureau da» angrkommene Postanwei- sungS-Telegramm vorschriftsmäßig couvertirt sofort zur Post zu geben. Die ein Postanweisung» - Telegramm empfangende Postanstalt hat dasselbe al« Erpreßsendung weiter zu befördern, beziehentlich bestellen zu lasten. Die hierdurch erwachsenen Boten- oder Erpreßbestell- Gebühren sind von dem Adressaten zu berichtigen, dafcrn deren Vorausbezahlung nicht bei der Aufgabe de» Tele gramm? erfolgt ist. S- 4. Die Auszahlung deS angewiesenen Betrag- erfolgt bei der Postanstalt de» Bestimmungsort» an den Adres. säten gegen Abgabe d<» PostanweisungstclcgrammS, dessen »orgedruckte Quittung gehörig zu vollziehen ist. Der Adlest,t Hal Anspruch auf bevorzugte und so fortige Auszahlung de» angewiesenen B-trags. 8 5. Bureau- oder Post-r««l,nt gestellte, sowie solche Post- anwcisungStelegrammc, deren Adressat nicht zu ermitteln ist, werden der Postanstalt des Bestimmungsorts zur wei tern Verfügung übergeben, letzter« hat damit nach den Bestimmungen in 8- 21 dec Verordnung vom 1. Juni FeuiUeton. Vie Dresdner Kunstausstellung von 1865. ». Overbeck'» Kunstrichtung, die wir in unserm vorigen Artikel besprochen haben, verwandt, erscheint Prof. Karl Peschel in einem großen Altargemälde. Auch seine Natur ist von Hause au» auf da» Zarte und Sanfte gerichtet, auf da» dem alttestamentlichen Geiste entgegen gesetzte weibliche Element de» Chrtstenthum» — dem da» rechte Handeln rin Leiden, da» rechte Streben ein Ent sagen ist. Wie Overbeck, sucht auch Peschel sein tie fes religiöses Gefühl, im Geiste und in der Wahrheit, fmaklo», ohne die Reize einer modernen, brillanten Tech nik, zum entsprechendsten Ausdruck zu bringen. Fällt so da» Streben Peschel'» mit der Behandlung-weise der Künstler de» 15. und 16. Jahrhunderts zusammen, so liegt eia zweite», ebenfalls recht gelungene» Altargemälde „eine Himmelfahrt Christi" von Prof. A. Ehrhardt mehr nach der Seite des Eklrkticismu» hin. Doch wir haben beide Werke, das Prschel'sche sowohl wie Ehr- hardt'sch«, bereit» früher an dieser Stelle besprochen, und da zudem beide Bilder der Au»st«llung schon wieder ent zogen find, brauchen wir um so weniger nochmal» hier auf dieselben ausführlich zurückzukommen. Wir bemer ken nur noch, daß e» hat schrtnen wollen, al» hätten beide Künstler in den in Rede stthenden Bildern da» Beste ihrer bi»herigen Leistungen gegeben. Einen sehr gemischten Eindruck «acht ein Gemälde von I. Riess« n in Weimar, indem es manche, nament lich technisch« Vorzüge hat, aber dennoch in der Haupt- fach« verfrhlt erscheint, gesucht und unklar. Es wird erzählt: Hrrodes der Dirrfürst hatte Ehrfurcht vor Jo- hauae», dem Sohne des Priester» Aacharta», wetl er wußte, daß er rin gerechter und heiliger Mann war, er laufenden Jahns — die übuHaupt auf die Peflanwri- sungltelegramme Anwendung leiden — zu verfahren. Vorstehende Einrichtung tritt mit dem 1. September laufenden Jahres in Wirksamkeit. DrcSden, den 28. Juli 1865 Finanz. Ministerium. v. Friesen. Schreiner. Mchtamllichcr TIM llebersicht Leleßritpbische Nachrichten. ZeitnNßSschaa. (Frankfurter Journal.) kageSgeschichtr. Wien: Preußen» Forderungen an die Elbhrrzogthümer. UniversttätSjubelfeirr. Graf Men»« dorff und Graf Blome nach Ischl. Erläuterung zur Preßamnestie. — Prag: Ovation für den Grafen Bcl- cred«. Vermischte». — Berlin: Hofnachricht. Zur StellvrrlretungSkvstenangrlegenheit. Oberbürgermeister für Königsberg designirt. Geschützsendungcn nach Schle sien. Ein amerikanischer Schütze verhaftet. — Köln: Polizeierlaß in der Abgeordnctenfestsache. — Burg: Die Untersuchung bezüglich der Fabrikarbeitercoalition beendigt. — Mecklenburg-Schwerin: Arbeiter» erceffe. — Darmstadt: Familienstdeicommiß de»Gra fen v. Ingelheim, v. Dalwigk'» Rede beim Turnfest. — Frankfurt: Rechtsstreit wegen der Rheinoctroirente.— Pari»: Au» Plombiere». — Brest: Zum Flotten fest. — Brüssel: Kammerverhandlungen. — Flo renz: Bischöfe zurückberufen. — Madrid: Dom Hofe. Carlisten. Die Anerkennung Italiens. — Lis sabon: Ein Prinz geboren. CorteSeröffnung. — Stockholm: Ein Prinz geboren. — Von der pol nischen Grenze: Folgen der Bauernemancipation. — New-Uork: Neueste Nachrichten. — Quebec: Gegen den Gencralconsul der Vereinigten Staaten. Schleswig-Holstein. (Da» Verhältniß Herzogs Fried rich zur preußischen Armee. Die Endung de» Gra sen Blome nach Gastein. Zur Angelegenheit May'». Die Vorfälle in Plön. Eine neue Rundreise de» Prinzen Hohenlohe. Grenzberichtigung mit Dänemark.) Dir Ausstellung der deutschen Ackerbaugrsellschaft in Dresden. (Schluß) Ernennungen, Lersrtznngrn rc. im Sffentl. Dir.iß« Dresdner Nachrichten. sprovmzialuachrichtru. (Leipzig. Annaberg.) Telegraphische Nachrichten. Wiesbaden, Donnerstag, 3. August. Der LaudrSregierungSdirrctor Werreu ist zur Rechnungs kammer versetzt und der Hof- und Appellation»- gerichtsdirector Winter zu Dillenburg zum Präsi denten der Landesregierung ernannt worden. Diese Beräuderuageu werden alt anS einem Systewwech- sel hervorgrhrud aufgefaßt. Paris, Mittwoch, 2. August, Abends. Ein Artikel deS „Abend-Moniteur" über die Elbhrr- zogthümerfrage schließt nach einem Rückblicke auk die bezüglich rerselbrn stattgehabten Verhandlun gen und auf daS letzte Votum deS Deutschen Bun destags mit folgenden Bemerkungen: Gelegentlich der neuen Zwischenfälle sei in Deutschland die Krage entstanden, wie Kraukreich die Politik der deutschen Eadinrte beurtheile. Die Antwort liege in dem Verhalten, welches die französische Regierung in den frübern Phasen dieser Angrlrgruheit befolgt habe. Zum AuSdrucke seiner Meinung veranlaßt, habe Frankreich stet» daS Nationalgrsühl der Be völkerung betont, und eü wünsche auch noch heute, daß die definitive Lösung der Elbherzogthümerfrage diesem Principe entspreche. Bezüglich Mexico» sagt das halbamtliche Blatt: ES sei Grund vorhanden, zu glauben, daß die Unionsregieruug Mexico gegenüber ihre bisherige unparteiische und versöhnliche Haltung bewahren hielt ihn mit Sorgfalt gefangen, ihrt Vieles nach sei nem Rathe und hörte ihn gern an. Johannes machte HrrodeS Verweise darüber, daß er mit der Frau des Bruder» (Philippa- HerodeS) lebte und all der bösen Thaten wegen, die er verübt hatte. In dieser Erzäh lung fand der Künstler da» Motiv zu seinem Bilde. Wir sehen in einer Halle den Dierfürsten an der Sette de» erwähnten Weibe» sitzen. Vor Beiden steht Jo hanne» der Täufer, eine durch Entbehrungen abge härtete, durch die Sonne der Wüste gebräunte, schmäch tige Gestalt. In der Bewegung de» Viersürsten, dessen Haupt nachdenklich auf die Brust finkt, ebenso wie in dem mir kostbaren Gewändern geschmückten Weibe, deren Stolz getroffen wild sich aufbäumt, spiegeln sich die ein dringlichen Mahnworte de» Täufer». Nur ist dieser Ausdruck durchgehend» übertrieben, wie denn die ganze Formengrbung an Manier wenigsten» anstrrift. DaS Eüjet verleitete den Künstler, in seiner Formengrbung den Stil der ägyptischen Kunsiwrise anklingen zu lassen. Die Betonung de» Localen durch dergleichen Mittel, da» Zurückgrhen auf Antike» ist gegenwärtig besonder» in der französischen Kunst zu Hause, die dadurch den blasirtrn Geschmack ihre» Publicum» zu kitzeln sucht. Man ver gißt dabet, daß die künstlerische Wahrheit in andern Din gen zu suchen ist, daß der Geist der Sache Hauptsache in dem Kunstwerke ist und dergleichen ethnographische und archäologische Bizarrerien nur die Aufmerksamkeit von letzterer abztehrn. Dennoch ist einigen französischen Malern in ihrer künstlerischen Feinheit gelungen, durch «ine derartige Behandlung eine recht glückliche, wenn auch nur meist genrehafte Wirkung zu erzielen; wir erinnern hierbei an rin Bild de» Leipziger Museum», an die „Findung Most»" von Dom Papety. Aehnliche» jedoch läßt sich nicht von I. Messen sagen, den überlang gestreckten Körpern, den vogelartigen G«stcht»1yprn, den werde. Dieö resultire übrrdicS -uö den Znstructio nrn der an der Grenze befindlichen UnionSgene- räle, sowie au» der Art und Weise, wie die Ver bote der Waffenausfuhr und der Aushebung aus geführt würden. Kerner sagt der „Abend Moniteur" bezüglich der aus Anlaß de» Attentats auf einen Lecretär der russischen Gesandtschaft in Paris mit Rußland stattgehabten Unterhandln«^»: DaS Völkerrecht sehe den gegenwärtigen Kall nicht vor. Frankreich halte an der Meinung fest, daß die Exterritoria lität hier unauwrndbar sei. Rußland habe sich über sein Priacip nicht ausgesprochen; es habe zwar Reserven gemacht, aber erklärt, daß cs Nichts rhun «erde, waS dem Laufe der französischen Gerechtig keit hiuderlich sei. Da die russische Antwort jede Schwierigkeit beseitige, so blieben die französischen Gerichte mit der Behandlung dieser Angelegenheit befaßt. Florenz, Mittwoch, 2. August, Abend». Die „Italie" dementirt die Nachricht, daß in Valdieri eine Zusammenkunft deö Königs mit dem franzö sischen Gesandten, Herrn v. SartigeS, stattgefun- dra habe. Ferner erklärt dieses Blatt, daß das Gerücht von einer Zusammenkunft deS Königs mit dem Papste sich nicht bestätige. Werter meldet die „Italie", man glaube allgemein noch an die Räu mung Rom« feiten der französischen Besatzung. Madrid, Mittwoch 2. August. Abends Der italienische Gesandte, Marquis Taliacarne, ist an gekommen und wird morgen vom Conseilpräsidrn- ten empfangen werden. Dresden, 3 August. Das „Frankfurter Journal" bringt in feiner Num mer vom 1. August folgende telegraphische Meldung aus Hamburg: „Der officiösc Dresdner Correfponde^t d»r „ Zörsciu halle" bezeichnet sowohl Herrn v. Bismarck geneigt, mehrere seiner Februarforderungen fallen zu lassen, als auch die östcrreichsche Regierung, rhre Zugeständnisse an Preußen zu erweitern, wenn Preußen nur den Augustenburger anerkennt. Eine Verständigung sei höchst wahrscheinlich. Achnliches verlautet auS Stutt gart." Wir wissen nun zwar nicht, aus welche: Quelle die „Hamb. Börsenhalle" ihre Dresdner Correspondenzen be zieht; insofern jedoch durch die obige Bezeichnung „offi- riöse Dresdner Korrespondent" die Dresdner Mittheilun gen des genannten Blatte» auf eine amtliche Quelle zu- rückzuführen versucht wird, können wir versichern, daß die „Hamb. Börsenhalle" officiöse Correspondenzen in diesem Sinne au» Dresden nicht erhält. Tagcsgeschirffte — Wien, 1. August. Wenn die Sprache der preu- ßiichen Presse uns hier gewöhnlich sehr unangenehm be rührt, so muß man ihr mindesten» zugestehen, daß sie e» an Deutlichkeit nicht fehlen läßt, vielmehr die Ab sichten ihrer Regierung unumwunden verkündet. Durch diese Enthüllungen erfahren wir, aus welchen Grünten von den Forderungen Preußens an die Elby r- zogthümer, die in dem Februarprogramme sorunlirt worden sind, kein Jota nachgelassen werden könne. Oie ses Thema wird gegenwärtig in allen Zeitungen variirt, welche zum Ministerium in näherer oder entfernterer Be ziehung stehen, so daß sich diese Artikel auf eine gemein same Quelle zurückführen lassen. Der Grundton ist in allen derselbe und lautet dahin, daß die Verschmelzun g der militärischen Kräfte Schleswig-Holsteins mit den preußischen als Prototyp für die künftige Bundeskriegsverfassung zu g lien habe und des halb strtct durchgesührt werden müsse. Nur aus diese Weise könne die preußische Militärlast erleichtert unv theilweisc auf die Schultern der Bundesgenossen ab strickähnlichen Faltenmotlvcn und den hart und unschön sich durchschnctdcnden Linien feinet Bildes gegenüber. Ne ben dieser gesuchten Auffaffungswcise läßt namentlich auch die unruhige, unmotivrrle Beleuchtung deS Bildes eine reine Wirkung der Darstellung, eine warme Teil nahme daran nicht aufkommen. Ein bedeutendes koloristisches Talent lernen wir in Gabriel Mar in Prag kennen, der eine „heil. Ludmilla" ausgestellt hat. In einem breiten, markigen Auftrag entfaltet derselbe eine energische und zugleich sehr har monische Farbe, die in ihrer Frische und ihrem Schmelz, überhaupt in ihrer ganzen ausgezeichneten Behandlung an die Schule Piloly'S erinnert. Den Maßstab deS Historienbildes darf man im Uebrigen nicht an die Ar beit legen. Die junge schöne Frau, welche in dem Bilde vor unS liegt, könnte eben so gut eine Dcsdemona oder Eulalia au» „Menschenhaß und Reue" sein, wie Lud milla, die 70jährigc Großmutter dc» heil. Wenzel. Sta. Ludmilla ist bekanntlich die Landespatronin Böhmens. Eie war de» ersten christlichen Herzogs von Böhmen Borztwoj Gemahlin und eine eifrige Christin. Als ihr Sohn Wratislaw gestorben, ward sie auf da» Geheiß von dessen Witwe Drahomira, die das Heidenthum wie der einzuführen suchte, auf ihrer Burg Tctin im Bette mit ihrem Schleier erdrosselt. Der Künstler zeigt unS Ludmilla verlassen und todt in ihrem Schlafgemach, um zittert vom Licht de» Morgen», da» durch einen schwe ren, rothen Vorhang herein in da» Dämmer bricht. Durch malerische Vollendung zeichnet sich ferner ein Halbfigurenbtld von H. Hofmann: „Magdalena auf dem Gange zum Grabe" aus. Professor F. Ittenbach in Düsseldorf malte in zarter, fleißiger, minutiöser Ausfüh rung auf Goldgrund die beiden Gestalten dr» heiligen FraneiScu» Eeraphtcu» und der heiligen Kath irine von Ulerandrien; dem letztgenannten Künstler ist Professor gewälzr werden. Nach der strengern Prari», woran rinige Organe festhaltcn, soll diese Maßregel auf alle deutschen Mittel- und Kleinstaaten Anwendung finden, nach einer mildern, die von andern empfoh len wird, würden dic vier Königreiche vorläufig verschont bleiben — eine Aeußerung, die wohl zur Beschwichtigung der selt en hingeworfen wird. Gerade da- offene Einge- ständniß de» Zweckes muß aber das hiesige Cabtnet in dem Entschlüsse bestärken: priaeipii» ob»l». Hier hält man da» Bundesheer in seinem jetzigen Bestände für hinreichend stark, den Frieden und dte Sicherheit Deutsch lands zu bewahren, sowie vorkommenden Falles einem Angriffe nachdrücklich Trotz zu bieten, und kann da» ge« ringsLätzige Urtheil, daS über die Wehrkraft der deutschen Bundesgenossen und die Tüchtigkeit ihrer militärischen Einrichtungen in Berlin gefällt wird, durchaus nicht th.ilen, da man von dem Ungrunde solcher Behauptun gen durch genaue Kenntniß der wirklichen Thatsachen vollständig unterrichtet ist. Eine weitere Anspannung der militärischen Kräfte Deutschlands und die Verschmel zung derselben mit dem preußischen KriezShcere würde nicht den Zwecken und Bedürfnissen deS Bunde-, sondern aggressiven und ehrgeizigen Plänen dienen, unsre Nach barn alarmiren und nicht Frieden und Sicherheit bewah re», sondern das gerade Gegentheil zu Wege bringen. Da nun eingestandenermaßen in den Elbhcrzogthümcrn ein Präcedenzfall für weiteres Vorgehen in solcher Rich tung geschaffen werden soll, so muß Oesterreich sich dem beharrlich widersetzen. Es wird uns überhaupt viel Wi dersprechendes geboten. Wiederholt hat man uns gesagt, daß Preußen sich stark genug fühle, Oesterreich und dem Deutschen Bunde seinen Willen aufzuzwingcn, und erst kürzlich sind solche Drohungen in Karlsbad laut geworden; hinterher aber wird ausgeführt, daß Preußen für sich allein zu schwach sei und zu seiner Kräftigung die Verfügung über die BundcScontingente erhalten müsse. Ferner behauptet man, die fchlcswig-holsteinschc Frage sei keine BundeS- angelcgcnhrit; Preußen halte dabei an dem völkerrecht lichen Standpunkte fest und stelle sich darauf als euro päische Großmacht. Wird nun aber auf diese Weise der Sache cin internationaler Charakter beigclegt, so kann man auch die europäischen Mächte nicht hindern, sie vor ihr Forum zu ziehen. Nur wenn die Erledigung auf bundesmäßig m Wege erfolgt, kann der rein deutsche Cha rakter der Angelegenheit gewahrt und fremde Einmischung abgehaltcn werden. Auf dem Wege, den Preußen ein geschlagen hat, trägt eS aber die Entscheidung über einen Gegenstand von rein deutschem Interesse mit eigenen Händen dem AuSlande entgegen. Wien, 1. August. (W. Bl.) Die 500jährige Jubel feier der Universität Wien ist heute durch eine kirchliche Feier in der Metropolitankirche von St. Ste phan, wo Se. Eminenz der Herr Cardinal Fürsterzbischof von Wien das Hochamt celebrirte, «öffnet worden. Um 11 Uhr Vormittags versammelten sich die überaus zahl reichen Frstgenosscn und Theilnehmer im großen Redau- tcnfaale. Als Ehrengäste waren Ihre Ercellenzen der Herr Minister dcS Aeußern Graf MrnSdorff, Staatsmintster Graf Belcredi, Freiherr v. Kalchberg und zahlreiche an- dere Notabilitäten erschienen. Die Galerien waren schwach besetzt, einen desto lcbhaftern und interessantern Anblick bot das Parterre des Saales. In den ersten Sitzreihen hatten die Abgeordneten der Universitäten Platz genom men, hinter ihnen die Professoren der Universität Wien, dann dic Theilnehmer und Mitglieder. In der Mitte einer erhöhten Abtheilung stand die Tribüne, von welcher Se. Magnificcnz Prof. 0r. Hyril die Versammlung leitete, ihr zur Seite eine zweite Rcdnerbühnc. Die Würden träger der Universität, der Kanzler, die Decane und Pro- decanc saßen an einem besonder« Tische. Rector Magni- ficus Prof. Hyrtl eröffnete die Versammlung mit einer wahrhaft zündenden Ansprache. In längerer Rede begrüßte er die anwesenden Festgenoffen und gab der Bedeutung dcS Festes und der Stimmung der Anwesenden den an gemessensten Ausdruck: Nicht dem Aller unsrer Hochschule allein gelte diese Feier; das Alter sei ja mit dem Laufe der Jahre von selbst gekommen und habe kein Verdienst an sich ; aber was sie aus eigner Kraft geworden, welche Schön Herr mit einer „heiligen Familie" anzureihen, die jedoch noch etwas individueller, wärmer empfunden sein könnte. Matt im Ausdruck erscheint eine „heilige Cäcilie" von A. Korn eck in Berlin; ohne irgend eine Spur jenes visionären Zuges, jener ertasischen Stimmung, durch welche dic ältern Meister die heilige Cäcilst al- christliche Muse der Tonkunst hinstellten. In einem Bild« von Frl. Adelaide Wagner in Pari»: „Lobgesang der Engel" ist die Hauptgruppe nicht übel gedacht; verun glückt jedoch sind die Cherubim, die, im weiten Aether veiloren, gelangweilt herumschwimmen. Da» Bild macht dabei einen ziemlich unfertigen, dilettantischen Eindruck; e» fehlt hauptsächlich da» Trundgcrüste, die feste Knochen bildung im Körper der Malerei, die Zeichnung. Eben falls französische Schuleinflüsse, wie da» Wagner'sche Bild, zeigt in den flau angetuschten Tönen und schwarzen Li nien, mit welchen die Contoure umrifsen sind, ein zwei tes Gemälde von Albrecht v. Mellenthten in Berlin, welche» den „Abschied de» Tobta» von seinen Aeltern" darstellt; doch ist dasselbe ungleich besser durchgeführt al» da» vorhergenannte, und nicht ohne eine wohlthuende natürliche Empfindung. Al» eine recht erfreuliche Ar- beit ist endlich noch eine „Maria am Leichnam Christi" von Wenzel Schwarz, einem Schüler de» Galerirdirec- torS Pros. vr. Schnorr v. CarolSfeld, zu bezeichnen; die ausdrucksvolle Gruppe zeigt in ihrer strengen Be- handlunglweise ein Strebe«, dem e» einst nicht an Re sultaten fehlen dürfte. Carl Clauß. Dresden, 3. August. Gestern eröffnete Herr Organist K. Aug. Fischer in der Annenkirche den bereit» «„gekündigten Cyklu» von drei Vorträgen auf der Orgel zum Besten de» Fond» für den innrrn Aul bau deS Orgelwerkes der Annenkirche und wurde hierbei auf» Freundlichst« durch Herrn Concertmrtster Fr. Schu-
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