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Dielt» «!<M wird den Lesern von Drrrden 81^44 und Umgebung am Tag« vorher bereit» al, Vvl zugesteM, »Lhrend es die Post-Bezlrher am Morgen in einer Gesamtausgabe erhallen. 60. Jahrgang. As SOL. Donnerstag, LI. Oktober 1915. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Sammelnummcr für sSmtl. Telephonanschliisse: 2S241. L83S vejug». wrbllhr vierteljährlich in Drrsden bei zweimaliger Zutragung <an Sonn- und Monlagen nur ein. mal) 2,»ö M., in den Vororten z.M M. Bei einmaliger Zustellung durch die Post S M. <vhnc Bestellgeld). Anzeigen »Preise. Die einivaitigc Zeile (etwa 8 Silben) 3« Pf.. NorzugsplShc und Anzeigen in Nummer» nach Sonn- und Feiertagen laut Tarif. — AuswärtigeAuflrilge nur gegen Vorausbezahlung. — Brlegblatt lv Pf. Hauptgcschästsstclle: Maricnstraße 38/4». Druck und Verlag von Liepfch s. Reichardt in Dresden. Nachdruck nur mit deuUicher Quellenangabe („Dresdner Nachr.") Mlllistg. — Unverlanai» Schrilriiacke werde» nicht aulbewabrt. Ein bulgarischer Erfolg in Serbien. MI Serben gesangengenomme«. 12 Geschütze erbeutet. — Sin ertolgreicher deutscher Vorstoß In der Champagne. — Die krgebnlste unserer Handelslrieges im Sesttember. — „Schwache Gesundheit" der Suren. — Arouith „erlrantt". Der amtliche deutsche Kriegsbericht. t-lmtlich.s Grotzeö Hauptquartier. 20. Oktober. Westlicher Kriegsschauplatz. Bei einem Erknndungooorstoßc nordöstlich Prunau in der Champagne machte» wir 4 Ossizierc, 384 Mann z» Gcfaugeucu und erbeuteten drei Maschinengewehre, drei Mincuwcrser und viel Gerät. Bei Middclkerke wurde ein englisches Flugzeug abgeschosseu. die Insassen fielen in Gcfaugenschast. Oestllcher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenbnrg: Nordöstlich und nordwestlich von Mi tau machten unsere Truppen weitere Fortschritte. Wir nahmen mehrere feindliche Ttcllnngen. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold: Nichts Neues. Heeresgruppe des Generals v. Llnslngen: Die örtlichen Kämpfe am Stur dauern noch an. Balkan-Kriegsschauplatz. Lesterreichisch-uugarische Truppe« -ringe» anf Sa lb ac vor. In der Gegend südlich von Nipanf find «eitere Kämpfe im Gange. Südlich von Lncica-Bozevac ist -er Feind erneut geworfen. Bulgarische Truppen fetzten sich durch schnelles Insassen in Besitz des Sultan Tcpe (südwestlich Egri— Palankas; sie machten beim Bormarsch ans Knmanovo 2000 Gefangene und eroberten 12 Geschütze. (W. T. B.) Oberste Heeresleitnng. Berlin. <Eig. Drahtmeld. unseres Berliner Mit arbeiters.» Mit der groben Offensive unserer Feinde im Westen, die mit einem so gewaltigen Aufgebote von Kräften cinsetztc, geht eS zu End c. Tie Kämpfe, die noch geführt werden, sind nur Nachzucknngen. Am Sonntag fand ein heftiger englischer Angriff auf das Hohenzollern-Wcrk statt, von dem öte englischen Berichte schon behauptet hatten, das, cs in englischen Händen sei. Tas war nun nicht der Fall. Das Werk ist noch immer in deutschen Hände», und eS sicht nicht danach ans, als ob es diesen entgleiten sollte. In der Champagne werden die französische» Angriffe immer schwächer, woraus man schlichen kann, das, die Opfer, die die grobe Offensive gekostet hat, überaus empfindlich ge wesen sein müssen. Gestern war es im Westen überhaupt ruhig, nur in der Champagne kam eS zu einem Gefechte, bei dem die Deutschen die Initiative ergriffen, die eine Stellungsbcsserung erstrebten und erzielten. Im Osten haben die Angriffe der Nüssen nachgelassen. Die Nusicn haben ihre schwere Nvt, unser weiteres Vordringen etwas zu hemmen, so das, sic für einen weiteren Kriegs schauplatz kaum noch Kräfte übrig haben. Sie werden cs daher der rumänischen Regierung im Grunde ihres HcrzenS nur Tank wissen, dab diese von einem Durchmarsch russischer Truppen durch rumänisches Gebiet nichts willen will. In zwischen gehen die deutsch-östcrrcichisch-ungarisch-bulgari- schen Operationen in Serbien flott vorwärts, trotz der Gelände- und Klima-Schmierigkeiten. In den serbischen Bergen liegt vielfach bereits Schnee. Tas Borgehen der deutschen und Oesterreicher von Norden und der Bulgaren von Osten her erfolgt als gemeinsames Ineinandergreifcn der Angriffe nach einheitlichem Plan und unter einheitlicher Führung, für die in zweckmäßiger Weise gesorgt ist. Nencrdingö in der ausländischen Presse aufgetauchtc Nachrichten über einen Geheimvertrag Rumä niens mit den Zcntralmächten sind anscheinend erfunden. An hiesigen Stellen, die davon wissen müßten, ist jedenfalls nichts bekannt. Das Ergebnis unseres Handelskrieges im September b. Bcrli«. »Eig. Drahtmeld. unseres Berliner Mit arbeiters.» Ueber das Ergebnis unseres Han delskrieges im Monat September liegen folgende Ziffern vor: Es wurden durch Unterseeboote versenkt 2 9 Dam pser mit 108 306 Brutto - Registertonne». 7 Fischereifahrzeuge mit etwa 1200 Tonnen, 2 Transpvrtdampfcr mit 19 849 Tonnen. Außerdem sind durch Auslaufen auf Minen vernichtet worden sechs Dampfer mit 20012 Tonnen. ES handelt sich um Damp fer verschiedener feindlicher Nationen. Zusammen wurden also vernichtet Schiffe von 144 977 Brutto-Rcgistcrtonnen. Der englische Flaggenschwindel. Newyork. iDurch Funkspruch vom Vertreter -eS W. T. B.» Die deutsche Botschaft hat dem Staats departement die von Neworleans etngetrossencn eidlichen Aussagen über den Fall der „Nicosian" und den Miß brauch der amerikanischen Flagge durch ein englisches Schiff beim Angriff auf ein deutsches Unterseeboot überreicht. Die Aussagen ergeben, daß die amerikanische Flagge und die über die Bordwand gehängten amerikanischen Abzeichen erst entjicrnt wurden, nachdem die ersten Schüsse von dem Schiffe, das sich „Varalong" nannte, auf das Unterseeboot abgegeben worden waren. In Ergänzung der frieren Meldung wird noch berichtet, daß die Mannschaften des so genannten „Baralong" Ziviltlcidung trugen, und daß den amerikanischen Zeugen wie den englischen Mannschaften auf ihre Fragen mitgctcilt wurde, daß das Schiss keinen Namen habe, und das, sie auch über Herkunftsort und Bestim mungsort nichts sagen könnten. Der sogenannte „Vnra- lvng" hatte bei der Annäherung an die „Nieosian" ein internationales Signal aufgezogen, daß er Hilfe bringe. Der Kapitän, der sich Mc. Bride nannte, ersuchte nach dem Vorkommnis den Kapitän Manning von der „Nieosian" brieflich, seine Mannschaften, insbesondere aber die Ameri kaner darunter, dringend zu ermahnen, daß sic über de» Vorfall weder in Liverpool noch in Amerika etwas mit- tctlten. Diese Aussagen stammen von den amerikanischen Bürgern James Current, Charles Hightomcr, Bnd Palen, Edward Clark und R. Crosbn. Sie machten ihre Aussagen völlig freiwillig und werden von dem deutschen Kon sulat in Neworleans als durchaus glaubwürdig be zeichnet. (W. T. B.» Der ttuterscekricg in der Ostsee. Berlin. Bon zuständiger Seite wird uns mit- getcilt: Gegenüber den in der Presse unserer Gegner vxr-, breiteten, weit übertriebenen Gerüchten über dieStör u n g, ü e r Sch i f f a h r t i » dcrOstscc durch feindliche Unter seeboote sei folgendes scstgestellt: 1. Tic vom russischen Gcueralstab gebrachte Mitteilung über das Versenken von sechs deutschen Transportdampsern beruht auf Erfindung. Es sind nur Handelsdampfer versenkt worden, wie in der Presse gemeldet. 2. Bei der Versenkung mehrerer der vorerwähnten Dampfer ist die schwedische Neutralität auf das gröblichste verletzt worden. 8. Der Handelsverkehr vollzieht sich im übrigen wie bisher. In der Zeit vom 1. bis l8. d. M. sind in der Ost see allein in sieben Küstenstüdten, unter denen zwei be deutende Handclsorte wegen Fehlens der Daten noch nicht mitgerechnet sind, N88 Handelsschiffe abgcsertigt worden. Bo» diesen liefen ein 868: es lieien ans 020. Ihre Gc- samttonnagc betrug 814 446 Registertonne»: davon cin- lansende 244 966, auslaufendc 269 480. Es sei hierbei aus drücklich bemerkt, das, weder die Kttstenschiffahrt der ein zelnen Häsen, noch Fischereifahrzeuge, noch örtlich ver kehrende Fahrzeuge, wie Jahren »sw., in vorstehenden Zahlen enthalten sind. 4. Die von der deutschen Marine getroffenen Maßnahmen, über die näheres nicht gesagt werden kann, lassen zuversichtlich erwarten, daß cs den feindlichen Unter seebooten nicht gelingen wird, die Ostsccschifsahrt in erheb lichem Umfange zu schädigen, geschweige denn ihr Ziel, die Unterbindung dieser Schiffahrt, zu erreichen. sW, T. B.) Günstige Lage auf den serbische» Kriegsschauplätzen. Nach dem „B. T." hat die Einnah in c v o n W r a n j a, durch die das eigentliche Serbien vvn Mazedonien nbge- schnitten wird, in Sofia große Freude hcrvorgcrufcn. — Die Unterbrechung -er Verbindung Salo niki—2! i sch hat im serbischen Hauptquartier große Ver wirrung ycrvorgcruscn. Die Staatsarchive sind nach Mitrowitza gebracht, die Negierung soll nach Pristina ver legt werden. Der Ruf nach Rußlands Hilfe wird immer dringender. Die Verstimmung gegen England wachse. Tic bulgarischen Truppen haben bisher etwa 3000 serbische Gefangene gemacht. lW. T. B.» Nach dem „Berl. Lok.-Anz." hat ein deutsches Flugzeuggeschwabcr Kriagujcvac mit Arsenal bombardiert. Im Timokgebiet wird verzweifelt gekämpft. Aus Sofia wird berichtet, der Zustrom mazedonischer Frei williger wachse ständig. Etwa 30 000 seien bereits cingc- llcidct. Sic bildeten eigene Divisionen. (M. T. B.» Italien und der Balkankrieg. Nach einer Privatmeldung der „Neuen Züricher Zig." aus Mailand wird die Stellung des Ministerpräsidenten Salandra für ernstlich erschüttert angesehen, so daß sein baldiger Rücktritt zu erwarten sei. Das dann wahr scheinlich nicht bestehen bleibende Kabinett werde durch ein Ministerium abgelöst werden, bellen Bicrvcrbandsgefolg- schüft keinesfalls einen so ausgeprägten Eharakter tragen werde wie das Salandras. In politischen Kreisen nehme die Gegnerschaft gegen die Teilnahme Ita liens an dem Balkanabcn teuer, wofür Salandra und Sonnino eintraten, wieder mehr zu. Dahinter stehe die gesamte öffentliche Meinung Italiens. lM. T. B.» Zur Lage i« Griechenland. „Dailn Telegraph" erfährt über Mailand aus Athen: Gunaris und Thcotokis gewinnen an Einfluß. Zaimis hat mit seiner Demission gedroht. lW. T. B.) Zur Versenkung des „Admiral Hamclin". erfährt „Petit Parisien": Der Dämpfer hatte 312 Soldaten und 360 Pferde an Bord. Auf der Fahrt nach Saloniki begegnete ihm nördlich von Kreta ein deutsches Unter seeboot, das ihn über eine Stunde lang mit 40 Schüssen beschoß. Durch den Lärm aufmerksam gemacht, näherte» sich englische und französische Torpedoboote, worauf das Unterseeboot verschwand, nachdem es noch hatte 6 Schüsse abgcbcn können. Der Dampfer begann vollzulausen. Die Besatzung und Soldaten wurden von Torpedobooten ge rettet, die Besatzung »ach Malta, die Soldaten nach Saloniki gebracht. 7» Soldaten wurden getötet, »8 verletzt: 6 werden vermißt. (W. T. B.) Ausdehnung der französischen Wehrpflicht. Wie schivcizcrische Blätter melden, haben im franzvsi schcn Ministerium die Vorarbeiten für eine Aus dehnung der Wehrpflicht bis znm 88. Lebensjahre begonnen. Gustave Hcrm berichtet in der „Guerrc Sociale", daß bei einem Sturm angriffe der französischen Truppen am 28. September im Artois eine französische Division zum Sturme aus breiter Front vorgesührt wurde, obwohl der Kommandeur der Division benachrichtigt worden war, daß auf der ganzen Divisionssront die deutschen Drahthindernisse von 28 Meter Tiefe vollkommen unversehrt wären. Tic französische Di vision blieb in den Hindernissen stecken und erlitt infolge dieses Führungssehlers ungeheure Berlustc. lKTV.l Telegrammwcchscl Biviani-Ssasouow. lAgencc Havas.» Ter Ministerpräsident Bivlaui telegraphierte an den russischen Minister des Acußcrcn S s a s o n o w: In dem Augenblicke, wo sich eine Berändcr- uilg in der Zusammensetzung des Ministeriums vollzog dessen Vorsitz ich innehabc, liegt mir daran, Ew. Exzellenz unter Versicherung meiner persönlichen Gefühle zu er kläre», daß die Negierung der Republik gemeinsam mit ihren edlen Verbündeten dieselbe Politik sortzusetze» ge denkt, die uns bis zu diesem Tage so glücklich verband. — Ssasonow niitworteic mit der Versicherung, Vivian: werde an ihm einen Mitarbeiter finden, der der Sache der Alliierten unveränderlich zugetan sei. Auf ein ähn liches, von Viviani an den italienischen Minister des Aeußercn gerichtetes Telegramm erwiderte Sonnino, es sei die Absicht der italienischen Regierung, die bisherige gemeinsame Politik weiterzuftthren. (W. T. B.) ASquith „erkrankt". DaS Reutcrschc Bureau meldet amtlich: Der Premier» minister Asquith ist an Tarmkatarrh erkrankt und muß mchrer^ Tage völlige Ruhe habe». (W. T. B.) Die Lage in England. Tic „Times" erklären, außer dem Rücktritte Carfons sei ein langer Besuch Vvnar Laws im Anckingham-Palaste ein bemerkenswertes Ereignis des Tages ge» wesen. lW. T. V.i Die englische» Gesamtverlustc seit 25. September. Laut „B. T." gelangten die „Times" nach Aufstellung der Verlustliste zu einer Gcsamtziffcr von 1841 Off i zieren und 13 486 Mann seit 28. September. lWTB.» Die soziale Bewegung in England. Nachdem die E i s e n b a h n c r eine Lohncrhö h u n g erhalten haben, verhandeln jetzt die V n r e a n b c a m t c n der Eisenbahucn ebenfalls über eine entsprechende Er, Höhung der Gehälter. »W. T. V.» 46 chinesische Matrosen eines von der Negierung ge charterten Dampfers sind wegen Streits z» 3 Monaten Gefängnis verurteilt worden. lW. T. V.» Der Nntersccbootskrieg. In der Woche vom 10. bis 16. Oktober wurden bei den englischen Versicherungsgesellschaften II Schiffe als tvr- pcdicrt bzw. als nntergcgangen angemeldct. Illach den „Times" stieg die Zahl der in den letzten beiden Wochen erbeuteten de nt schcn Fischerei fahrzcuge ans 26, darnnier einige Dampfer. lW. T. V.) Vertreibung eines englischen Unterseebootes dnrch einen Zeppelin. tz. Der Dampfer „Scortia" der Reederei R. Netzlas! in Stettin, mit Erz vvn Schweden nach Stettin bestimmt, wurde, wie den „Settincr Neuesten 'Nachrichten" gemeldei wird, aus der Höhe von Haslc lVornhvlm» vvn einem englischen Unterseeboote verfolgt, und zwar bis Adlcrgrund Feuerschiff. Ter Stettiner Dampfer wäre sicherlich dem feindlichen Unterseeboote zum Opfer gefallen, wenn nicht plötzlich ein Zeppelin über der Ostsee er schienen wäre, dem die „Scortia" signalisierte, daß ihr ein feindliches Unterseeboot auf den Fersen sei. Als das Unterseeboot den Zeppelin sichtete, der sofort die Verfolgung anfiinhm, tauchte cs und verschwand. Der Handelskrieg zur See. LlvndS meldet a»s GrimSbn: Der Fischdanlpscr „Dero- nian", der am 6. September ausgereisl sei, gelte als vcr lorcn. Man glaubt, daß er am 8. September inöicLust geflogen ist. Die Besatzung von nenn Mann sei er. trunken. lW. T. B.» „Schwache Gesundheit" deS Zaren. Der „Berl. Lok.-Anz." berichtet aus Wien: Aus Peters burg wird gemeldet, der Z a r wolle den Oberbefehl wegen seiner geschwächten Gesundheit wieder abgcbcn. Knro- p atki n ist für eine hohe Stellung anserschen. lW. T. V > Ein schwedischer Protest gegen Rußland. Die schwedische Regierung entschloß sich zu einem Ein sp r uch gegen die Befestigung Ser A a la n d s i n scl » durch Rußland, weil Schweden in diesen Befestigungen eine Verletzung des Pariser Vertrages von 1886 erblickt. DaS russische Fliichtlingoclend. „Rnßkojc Slowo" schreibt: Die ganze Gegend um Riga von der Düna bis tief nach Livland hinein ist jetzt ein großes Flüchtlingslager geworden. Nur wenigen ist cs geglückt, leidlich untcrzukommcn. Der größte Teil hält sich in Wäldern, Erdhöhlen oder Waldhütten ans