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Dresdner Journal : 21.05.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186305216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630521
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-05
- Tag 1863-05-21
-
Monat
1863-05
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 21.05.1863
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Donnerstag, den 21. Mat. , , , >!>,. Ikk^l 7»! "" >>>> >'»!.») >^-7-1, I . !7^ V !—: 1863 Abaauvvmtt^rrtft: SUdrUvv: ö 1>vte 10 »Ix,, tu 2»u»Ui-l» in vrPsan: 1L Kxr klu»«lu* Huu-u-xru: 1 >ixr. l« s»»l»ua» tritt ?»« uuil 8t«wp«t»a- acblux ötueu. ' l >,smatr»pr»tst: kiir <t»u Kau» ein« x«,p»te«u»u 2«il«7 1 ktxr. vutar „Liuxaauuär' sie 2«il«: 2 «xr. Erfchrtim,: TTxllet», mit Kuiuubo»« ck«r kouu- uuä k«i»r1»x«, KbouSi kttr <l»Q tolxvuävu Hx. Beranttvorlltcher Redacteur. I. G. Harlmaili». I. . n . , ! ! ulib) »nseratenannahme auswärt«: I^iprix: t «, It«»»v»rirrii», LommioiioQilr 6«, Vrvsäiier louruul»; »b«a<1»».: kl. Lxoi r», L. Ii.i.<„!,; Suu-duex-Sttou». ttnorxirai» L Voo^«»; L«rU»: <i»oi>iv»'»ek« Huck tl»o<U., Itxruuevuu'» Nu,k»u; Lrim«ai t!. 8oui.orr«; 8r«»I»u: Tovi» 8rixar«; kriurk/urt ». U: ^euonuicliv Ouckk.; Itslo: Xvoi-r IlXnüicx»; ?»rt»: v. k^üvimril.» (28, ra« <j« boo, eutuus); ?r»x: b ». L»ul.ii:s'» kucdk.; Vt«u: Lomptoir 6. k. VVivo«, /eituox, 8tsk»u»pl. 867. Herausgeber: »öutxl. Lepeättioo <i«» vre,<io«r ^oaruul», vroafleu, blurisoatr»«« Ko. 7. Nichtamtlicher Theil. üeöerstcht. «rtea«Oö1s»e Nachricht«. raA»»-eschrchte. Drr-den: Vom königlichen Hofe. StaatSminister v. Beust zurück. — Wien: Zur pol- nifchen Frage. Siebenbürgischer Vtcrhofkanzler. — Berlin: KammeraNgelrgenheiten. Vermischtes. — Posen: Verhaftungen. — Schwerin: Berathungen bezüglich des Gerichtsverfahrens. — Koburg: Augu- strnstift. Juristisches. Feuerwehrvttsammlung. — Frankfurt: Der Arbeitertag. — Paris: Vom Hofe. »smorial äiplowatiqu«. Wahlangelegenheiten. Truppen nach Merieo. — Turin: Prinz Humbert in den Südprovinzen. Eisenbahneinweihung. — Ma- drid: Unterseeischer Telegraph. —' Kopenhagen: Theilnahme für den polnischen Aufstand. — Kon stantinopel: Die Entdecker der Quellen de- weißen NilS. — Ostindien und China: AuS der neuesten Post. Der Polnische Aufstand. (Dekrete der „Nationalregie rung". vom Kriegsschauplatz«.) Ernenn»»-« und Versetzungen. 1 retd»rr Nachrichten. Vroviuztaluachricht« (Leipzig. Chemnitz. Gerings Wald«. Riesa. Kleinwolmsdorf.) Gerichtsverhandlungen. (Chemnitz.) Ein gesandtes. Feuilleton. Inserat«. Lageskalender Börsen Nachricht« Telegraphische Nachrichten. Le«h«r-, Dienstag, IS. Mai. Rach der „Ga zeta Narodoma" ist der Aufstand auch in Klei»- rußlaud j«setts des vuiepr ausgedrochen, »oselhst kein Militär stehe. Die Führer der Insurgent« tn Wolhynien hießen Duuiu, Krajewski, Lvztnski, Wisniewski. London, Dienstag, IS. Mai, Nachts. Ja der heutig« Sitzung des Unterhauses besprach Heu- uessv Preußens Verhalt« gegen Polen ^nd fragt«, ob Einzelnes nicht eia« Bruch des Völkerrechts enthalte nud oh England nicht dagegen remoustrirt habe Lord Palmerston antwortete: Preußen habe die Rechte der Neutralität i« Jahre 1832 verletzt, indem es deu Ruff« gestattete, mit Bruutzung setnrs Gebiets di« Polen im Rücken anzugre:feu, nicht jetzt, wo es blos die über die Grenze ge- dräugien Russen aufuehme uud ihnen ihre Lassen wirdergebe. Ein« Lerletzvag der Neutralität liege auch nicht in der Grrnrbewaffauug, welche Pr«- ßeus eigene Sicherheit bezwecke, noch in der Lie ferung von Munition, denn wLhrend des Krim kriegs habe die Loctriu gegolten, Neutrale dürften den kriegführend« Mächten Kriegsbedarf liefe«. Hier erhob Aitzgerald den Einwand: die Lie ferung von Kriegsbedarf sei d«n nrntralrn Unter- tdanra, nicht aber den neutralen Staaten frrige- stellt. Palmerston erkannte die Stichhaltigkeit die ses Einwands an uud sagte, stch gegen eiu« andern Redner wendend: Mit der Entwaffnung der lieber tretruden erfülle die neutrale Macht weniger eine Pflicht gegen dir Kriegführenden, als gegen die Sicherheit der eigenen llnterthanen. — Zum Schluß faud «tue politische Couversation statt. KopeuHagen, IS. Mal. Im Reichsrathe er klärte heute hei »erathung des Gesetzentwurfs we gen Aenderuiig des Rormalbudgets der Finanz- Minister: es sei selbstverftäudlich, daß, da die Ne gierung kein« neue Zulagebewilligung beantragte, der Verhältniß bei trag Holsteins za den Ausgab« der Gesammtmouarchie für die Jahre 1862 bis 1864 aus der Kaffe Holstein» genommen werde. Der Gesetzrutwurf wurde sodann angeaomm« upd zur dritten Berathuag überwiesen. Der Plan einer neuen Heeresorgauisatiou wird in der gegevwLrtigrv Session nicht vorgelrgt werd«. - . . . .' t l!,b - —>7« . .^7» Tngesgeschichte. Dresden, 20. Mai. Heut« Mittag von 12 bis 1 Uhr hat für die hochsrlige Prinzess in Elisabeth da« üb lich« Trauerläuten sämmtlicher Kirchen der Residenz statt gefunden. Di« feierliche Beisetzung der Leich« Ihrer königlichen Hoheit in der königlichen Familiengruft -er katholischen Hofkirche wird heute Abend 10 Uhr unter Glockengeläut«, sonst aber in stiller Weise erfolgen. Dresden, 20. Mai. Se. Ercrllenz der Herr StaatS- ministrr Fchr. v. Beust ist heute Mittag von Berlin zurückgekehrt. Wie«, 18. Mai. Die „Gen.-Corr." erklärt in Be stätigung einer Nachricht der Frankfurter „Europe" be züglich der polnischenFrage: „Das Frankfurter Blatt hat nicht zu viel riskirt, wenn eS blos behaupten sollte, daß daS Wiener Cabinet die Herstellung einer polnischen Nationalarmre von Rußland nicht verlangt und die In surrektion nicht als kriegführende Macht anerkennt, da gegen eine ausgedehnte administrative Autonomie und Religionsfreiheit al« solche Cvncessionen be trachtet, die im Interesse der Gerechtigkeit und der ruro- päischrn Ordnung von Rußland für Polen gefordert wer den können." — (W. Z.) Der Hvfrath der königlich siebenbürgi- schen Hofkanzlei, Franz Freiherr v. Reichenstein, ist zum Hofvicrkanzler derselben ernannt worden. U Berlin, 19. Mai. Die Adreßcommission des Abgrordnetenhauses hat Hestern Abend in sechsstün diger Berathung ihre Hauptarbeit vollendet und heute die schließliche Reduktion des Entwurfes festgestilll. Die Re gierung war in beiden Sitzungen nicht vertreten. Die Vorfrage, ob überhaupt eine Adresse zu erlassen sri, ist von der Commission mit 17 gegen 5 Stimmen bejaht; in der Minorität waren die Abgg. v. Dirderich«, Lette, Röprll (Danzig), Rohden und Graf Schwerin. Bei der Berathung des Abrrßentwurf« selbst ist der v. Virchow - sche Entwurf (vgl. Nr. 110 d«S „Dr. I.") zu Grunde gelegt. Die drei ersten Alinea'« desselben sind fast un verändert angenommen, und hinter Nr. 3 ist folgender Zusatz angenommen: .Endlich haben sie sich unter dem nichtigsten Vorwande den Verhandlungen im Hause entzogen und, entgegen der klarsten Bestimmung der Verfassung, welche jedem der beiden Häuser das Recht zuspricht, die Gegenwart der Minister zu verlangen, ihr Erscheinen im Hause von einer Bedingung abbängig gemacht, welche nur daraus berechnet ist, einen neuen Streitpunkt über unser Versassungsrecht aufzustellen." Die auf die äußern Gefahren bezüglichen Abschnitte des v. Pirchow'schen Entwurfs wurden verkürzt und ver einfacht. Zu den letzten Abschnitten kamen folgende Amende ments des Abg. Gneist zur Diskussion: „Königliche Majestät! WLhrend die Gefahren nach außen und innen täglich wachsen, hat das Haus der Abgeordneten pflicht getreu diejenigen Verhandlungen fortgesetzt, welche dem Land« seine volkSibümlich« Wehrversassung erhalten, dem Heere eine gesetzliche Grundlage sichern, die Ordnung deS Staatshaushalts Herstellen, dem Lande sein verfassungsmäßige« Recht und seinen innern Frie den wiedergeben konnten und sollten. Nur daS Bewußtsein, daß eS sich um die höchsten Güter der Krone und de« Lande« handelt, vermochte den Abgeordneten die Selbstverläugnung zu geben, mit welcher diese Verhandlungen geführt sind. „Mit einer neuen Deutung deS Art. 60 der Verfassung ha ben sich die Minister der Krone selbst dieser letzten Möglichkeit einer Verständigung entzogen, die persönliche Verhandlung mit dem Hause abgebrochen, den letzten Zweck, die letzte Hoffnung der Session vereitelt. .Allerdurchlauchtigster rc.! DaS HauS der Abgeordneten nabt dem Throne in einem Augenblick, in welchem, wie eS hofft, die Würfel der Entscheidung noch nicht gefallen sind. Es erfüllt noch einmal seine Gewissrnspflicht, indem es vor Ew Majestät in lies st» Ehrfurcht erklärt: Da« Hau« der Abgeordneten hat kein Mit tel der Verständigung mehr mit diesem Ministerium. Im Innern und nach außen, in Form und Sache besteht eine Kluft zwischen diesen Rathgebern der Krone und dem Laiche, welche nach unsrer festen Ueberzeugung nur durch einen Wechsel der Personen und mehr noch durch einen Wechsel de« System- auSgesüllt werden wird. „Möge die ehrfurchtsvolle Bitte der Abgeordneten d«S Lande« vor Ew. Maj. Gehör finden. Möge eS unsrer Stimme gelingen, daS schwerste Unheil abzuwenden, welches Land und Herrscherhaus treffen könnte, — einen Krieg unter der Herrschaft des gegenwär tigen RcgierungSsystcmS. Möge Ew. Majestät, sowie in den ruhmreichsten Tagen unsrer Vergangenheit, den Glanz deS kgl. Hause«, sein stetige« WachSkhum un deutschen Vaterland«, in dem gegenseitigen Bande de« Vertrauen- und der Treue zwischen Fürst und Volk suchest und finden. —' Auch diese Amendrments von Gneist sind dann wie der modisikirt worden. Schließlich hat die Commission den Adreßrntwurf mit 17 gegen 5 Stimmen angenom men. Die Minorität bestand diesmal auS den Abgg. v. DiederichS, Rohden, Röpeü (Danzig), Graf Schwerin und Senfs. Präsident Grabow stimmte bei beiden Haupt abstimmungen mit der Majorität. Zum Referenten wurde Abg. v. Unruh gewählt. Der Bericht soll mündlich er stattet werden; dabei ist die Einhaltung der dreitägigen Frist nicht nöthig. Die Plenarsitzung zur Beschlußfassung über diesen Entwurf ist übermorgen. In der Frage, ob die Regierung den Schluß dcr Session herbeiführen wird und wann, ist Positives noch nicht bekannt; in Abge- ordnetenkreisen ist man über die Absichten der Regierung am wenigsten unterrichtet. Nach sonstigen Nachrichten steht der Schluß der Session so bestimmt bevor, daß die Regierung es nicht mehr zu einer Beschlußfassung über den Adreßentwurf kommen lassen wird. - — (B. Bl.) Der k. sächsische Staaatsminister Frhr. v. Beust begab sich heute Mittag nach Potsdam. — Der durch seine Entdeckungsreisen in Afrika bekannte vr. Heinrich Barth ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät an der Universität Ber lin ernannt worden. — In Nr. 116 der „Bank- und Handelszeitung" befindet sich die Notiz, „daß von Thorn aus 150,000 Centner Mehl zur Vrrproviantirung der rheinischen Festungen abgegangen seien." Diese Nachricht erklärt heute der „Staatsanzmger" als durch aus unrichtig. Pose», 17. Mai. (Fr. Pz.) Gestern Abend ist hier zur großen Bestürzung der polnischen Bevölkerung der Befehl eingegangen, daß alle in Untersuchung befind lichen Mitglieder des Posener Geheimbundes verhaf tet werden sollen: avch die schon in Freiheit gesetzten, oder gegen Kaution .äufig entlassenen werden jetzt wieder eingezogen. E« s'. hiernach d-"n doch, daß vollgil- t»g« Beweis« von Se« Vorhand,.^« einer vollständig organistrten Konspiration gegen das Großhrrzogthum Po sen aufgefunden sind, weil man stch diese Maßregel sonst nicht würde erklären können. ES kommt hinzu, daß viele der bislang in den Haftlocalen der kleinen Grenz städte festgehaltenrn Gefangenen jetzt hierher gebracht werden, weil der Untersuchungscommissar, Kammergerichts rath Krieger aus Berlin, will, daß die Untersuchung unter seiner sprcirllen Leitung vor sich gehe. Der Häupter des Geheimdundrs wird man jedoch nicht habhaft werden, da Graf DzialynSki nach der Niederlage am 8. d. M. den Kriegsschauplatz verlassen hat und dem Vernehmen nach bereits in Pari« angekommen ist, während man über Herrn v. Guttrv erfährt, daß er in Belgien sei. Andere Leiter der Verbindung nehmen noch an dem Kampfe im Königreiche Polen Theil. Nichtsdestoweniger dürfte die Zahl der Verhafteten, von denen die meisten den höhern Gesellschaflsschichten angehören, wohl schon 70 bis 80 betragen, und noch täglich finden zahlreiche Verhaftungen statt. Ebenso treffen hier fast täglich Transporte von Waffen und Munition ein, die von den Grcnztruppen auf dem Wege nach Polen aufgegrrffen worden sind. Posen, 18. Mai. (P. Z.) Eine große Anzahl politisch compromittirter Personen ist in den letzten Lagen in der Provinz verhaftet worden. Die am meisten Gravirten werden nach einem neuern Beschluß der Untersuchungscom- mission hierher gebracht. Im Wirsitzer Kreise ist der Guts besitzer Adolph Koczorowski aus Dembno verhaftet u. nach dem Kreisgerichtsgrfängniß inLobsenz abzeführt worden; im JnowratzlafferKreiseJgn.Moszczenski a. Wiatrowo, ebenso der schon genannte Urbanowski, dcr an der unglücklichen GarczynSki'schen Erpedition Theil genommen hatte, und Dziembowski von Kludzin, sowie dessen Verwalter. In Kurnik wurden die Herren Jgler Gasinski und Pudelsri, welche unter Jung-Blankenheim gekämpft hatten und von den Russen gefangen genommen, hier eingeliefert und von der diesseitigen Behörde in Freiheit gesetzt waren, gestern wieder gefänglich eingezogrn. Gestern wurde auch ein auswärtiger katholischer Geistlicher hier gefänglich ein gebracht. Schwerin, 14. Mai. (H. C.) In voriger Woche waren hier auf Einladung deS Justizministerium- ver sammelt: Die Direktoren der drei Justizkanzleien zu Schwerin, Rostock und Güstrow, nämlich v. Bülow, v. Liebeherr und Monroy, dann die OberappellationS- räthe Buchka und Schmidt aus Rostock, sowie der Cri- minaldirector v. Bülow auS Bützow, um, wie erzählt wird, über eine Erweiterung des mündlichen Verfah rens in Criminalsachen zu berathen. -fs Koburg, 18. Mai. Mit dem neuesten Regie rungsblatt ist die Bestätigungsurkundc Sr. Hoheit des Herzogs und das Statut für das Augustenstift ver öffentlicht worden. Der Zweck desselben ist die Ausbil dung armer Mädchen in allen häuslichen Arbeiten, durch welche sie für ihren dereinstigen Beruf als Dienstboten oder Hausfrauen befähigt und geschickt gemacht werden. Die Stiftung ist von dem Vater des regierenden Herzogs zum Andenken an die Herzogin Auguste von Koburg- Saalfeld, die Großmutter unsers Herzogs, erfolgt und wird, nachdem das betreffende neu errichtete Gebäude seiner Vollendung entgegengcht, am 1. Juli d- I. in ihrem vollem Umfange in das Leben treten — Gleichzeitig ist ein Gesetz publicirt worden, nach welchem alle für das vormalige Herzogthum Hildburghausen erlasse nen Civilproceßgesetze, welche zur Zeit noch für die koburgschen Amtsbezirke Sonnefeld und Königsberg und für noch einzelne Ortschaften in Kraft bestehen, vom 1. Juli d. I. ab aufgehoben sind. — Nach einer, von dem Localcomit« unsrer Nachbarstadt erlassenen Bekannt machung wird auf Grund des von der Versammlung der Feuerwehren des Herzogthums Meiningen gefaßten Beschlusses und nachdem die hiesige Feuerwehr diesem Verbände brigetreten ist, die erste Versammlung der meininger-koburger Feuerwehren am 7. und 8. Juni d. I. in Sonneberg abgehalten werden. tz Frankfurt, 19. Mai. Der vorgestern hier abge- haltene Arbritertag des Maingaues ist, wie die hie sigen Blätter schon mittheilten, ohne alle Beschlußergeb uifse »orübergegangen. Zwei Anträge läge« vor. Der Centralcomitö beantragte, „über den Antrag des Leip ziger Comitos zur Gründung eines deutschen Arbeiter verein- zur Tagesordnung übrrzugehen." Lassalle's An trag, welchen nur Diejenigen kennen lernten, die einen der Abdrücke der beiden Anträge erhielten, ging dahin, „den Beschlüssen der Leipziger Arbeiter beizutreren und aus allen Kräften auf das Zustandekommen und die Aus breitung des allgemeinen deutschen Arbeitervereins hin wirken zu wollen". Die Beschlußergebnißlosigkeit erfüllt eigentlich den Zweck des Antrags des Centralcomitts. Herbeigeführt wurde sie durch den Vortrag Lassalle's, welcher, abgesehen davon, daß er der Eigenthümlichkeit dcr Versammlung weder in Form noch Wesen entsprach, um 4 Uhr begann und um H 9 Uhr noch nicht enden wollte. Die Form des Vortrags war diejenige der Ab handlung mit Citaten, untermischt mit einer Polemik gegen Artikel, welche Zeitungen im Laufe der letzten Wo chen gegen Lassalle gebracht hatten. Das Ensemble von Arbeitern des Maingaues, welches im untern Saalraume sich eingrfunden hatte, machte den vortheilhaften Eindruck einer unverkennbaren Behäbigkeit und contrastirte wesent lich mit den Voraussetzungen über die Arbeiterverhält nisse, von denen der Hauptredner des TagS ausging. Der Antrag des Centralcomites wurde von einem hiesi gen Mitglied« desselben mitgelheilt, bevor Lassalle zum Worte kam. Die ihm rrtheilte mündliche Motivirung beruhte in einem Hinweise auf eine am 7. Juni hier ab» zuhaltende, von Berlin und andern Städten aus geför derte Arbeitervrrsammlung, welche die angeregten Fragen in voller Freiheit gemeinsam erörtern werbe, und in we- Fe üilletou. Ei» Sta»dtild de» Larfür^e» Johan« Teorg 1. von F. W. Schwenk. Ein rege- L«b«n herrscht gegenwärtig in den Dresdner Künstler-Atelier», und e» ist nicht zu verkrnnen, daß ein guter Theil dieser Regsamkeit der ständischen Bewilligung für Kunstzwrck« zu danken ist. So beschränkt auch man che» , der Ausführung werthen Projekten gegenüber sich diese Mittel vielleicht noch erweisen dürften, so ist doch dadurch bereit« unfern Künstlern «in« Reih« nicht nnrr- heblichr, Aufträgt grwordrn, di« thetls noch in der Aus führung begriffen, theil« in trefflichster Weise vollendet worden und meisten« al« ein künstlerischer Schmuck öffentlicher Plätze, Kirchen u. s. w. verschiedenen Städten und Ortschaften de« Lande» zu Gute gekommen find. Nachdem wir vor kurzer Zeit erst über einige der artig« Arbeiten berichtet haben, fühlen wir un« heute schon wieder g«drungrn, von einem trefflichen Werke hier Act zu nehmen, welche- det Bildhauer Herr Schwenk für Rechnung de« Fond« für Kunstzweckr entworfen und. auSgeführt hat. E« ist diese« Werk ein al« Brunnen schmuck für Joba»«tz,org«nstadt bestimmte» Standbild de« Kurfürsten Johann Georg l., welche« in paffender Weis« auf de« Markte der genanntrn Stadt, al« deren Gründer Johan« Georg >. bezeichnet vArd, seinen Ehrenplatz erhalten soll. Behuf» der Ausführung diese» Standbildes sollte ursprünglich eine auf die beiden Künstler Kietz uud Schwenk sich beschränkend« Konkurrenz eröffnet »erden. Dor Erstgenannte, schon hinlänglich durch Vollendung de» Lutherdenkmal» beschäftigt, trat von der Loncurrent»zurück und Schwenk wurde mit der Herstellung von Entwürfen betraut. Bo« drei einge- reichten Entwürfen diese» Künstler» wurden vom aka ¬ demischen Rathe der gegenwärtig, in der Höhr von drei Ellen sechs Zoll, in Sandstein ausgeführte gewählt, und in jeder Beziehung ist daS ausgeführte Werk als ein sehr gelungenes zu bezeichnen, besonders auch hinsichtlich der lebensvollen, wahren Wiedergabe deS, dem Kurfürsten und seiner Zeit geschichtlich rigenthümlichen Charakters. In der gedrungenen Fülle des Körper«, in den GesichtS- zügen, denen die überlieferten im grünen Gewölbe, in der k. Gewehrgaleri«, im RathhauSsaal« zu Freiberg rc. aufbewahrten Bildnisse zu Grund« liegen, spiegelt sich der fromme uud gerechte, biedere und bürgerfrrundlich« Charakter de» fürstlichen Herrn, der, in die Hoftracht seiner Zeit gekleidet, die eine Hand auf daS Schwert stützt, während rr mit der andern eine segnende Be wegung macht, al» wolle rr sein Werk, die Gründung der Stadt, dem Höchsten anempfehlrn. Bei Gelegenheit der Dresdner Kunstausstellung von 1862 haben wir, dem Modelle gegenüber, schon einmal hier die Vorzüge der Schwrnk'schen Arbeit beleuchtet; dir Ausführung in Sand stein hat gehalten, wa« da- Modell versprach, und ist recht zufriedenstellend au»grfallen. Kür Kunstfreunde, wie für all« Freunde unsrer vaterländischen Geschichte wird rin« Besichtigung dr» Standbild«« sicher von In teresse sein. Wir machen daher darauf aufmerksam, daß dasselbe in de« hiefigrn Bildhauer-Atelier große Ziegel- gaffe Nr. 32 gegenwärtig bi« mit Sonntag den 24. d. M zu» Besten de« Unterstützung-Verein« sächsischer Künstler ausgestellt ist. 6. Llo». Leipwi-, 17. Mai. Der Riedel'sch« Gesang verein brachte vorig« Woche wieder einmal eine jener Aufführungen, di« nicht nur im Allgemeinen durch ihr geschichtliche« Programm intrresstren, sondern auch ins besondere durch dessen sorgsam« und gelungen« Ausfüh rung Dilettanten und Kennern Anerkennung abnöthjgen. DaS Programm gedachter Aufführung enthielt italienische Vokalmusik von FreScobaldi und Leonardo Leo, eine Violinsonate (6-moll) von Tartini, zwei geistliche Hussiten lieder, also altböhmische Musik au» dem 15. Jahrhundert, und deutsche Musik von Johannes Eccard, Michael Prätorius — Frstlieder mit Choralvorspiel von Dietrich Burtehudr —, von Johann Wolfgang Franck und eine Cantate für Solostimmen, Chor mit Orchester und Orgel von I. S. Bach. Wenn der Vortrag der Tar- tini'schen Bioliusonate durch Herrn Concertmrister David einen vorzüglichsten Genuß gewährte, so fesselten nament lich dir beiden Hussiten-Lieder und ganz besonder» wieder der Gesang der Calirtinrr durch ihren rigenthümlichen, scharf ausgeprägten nationalen Charakter die Aufmerk samkeit der zahlreich versammelten Hörer. Die Bach'sche Cantate bot den Sängern allerdings bedeutend« Schwierig keiten, die nicht völlig, aber doch in einer anerkennens- werthrn Weise überwunden wurden. Man muß Herrn Riedel jedenfalls, dankbar sein, daß rr mit ausdauerndem Eifer noch derartige Musik in so trefflicher Weise zum Gehör Derer bringt, deren Geschmack durch dir neuesten Richtungen in der Tonkunst noch nicht verdorben ist. Geographie. Don den „Mittheilungen aus Justu« Perthe»' geographischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgrbiete der Geographie von 0r. A. Petermann" ist das dritte und vierte Heft deS Jahrganges 1863 erschienen. Da» erste enthält u. A. einen Aufsatz über die mitteleuropäische Sradmeffung zwischen Palermo und Christiania, ein großartige« Unternehmen, an dem fast alle europäischen Regierungen Theil nehmen und wozu von Sachsen die Herren Bergrath Prof. WerSbach in Freiberg, Profrffor Nagel tn Dresden und Prof. Bruhn« in Leipzig drpu- sirt find, die ihrerseits eine Grundlinie in der Rahe von Leipzig zu messen in diesem Sommer beginnen werden; einen Bericht über die Reise in» Innere von West australien von C. u. A. Drmpster, Clarkson und Harper (nebst Karte), von allen bisherigen Reisen diejenige, die von Westen aus am weitesten ins Innere dieses Con» tinentS gedrungen ist; Nachrichten über neueste Reisen im obern Nilgrbiete, von Oe. Livingstone'- Erpedition rc. — Das vierte Heft giebt eine Probe von Berghaus' neuester Weltkarte. Es gab bisher noch keine solche, welche — ähnlich wie die Eisenbahnkarten für das Land — die Dampfschiffslinien der Erde, welche eine so große Ausdehnung und so außerordentlich« Wichtigkeit für den Weltverkehr erlangt haben, verzeichneten. Die Weltkarte in 8 Blättern von Herm. Berghaus ist die erste Karte dieser Art; sie veranschaulicht in Farbendruck die vielen Dampfschifffahrtslinien auf der ganzen Erde, die Segelschiffcourse, die großen Telegraphenlinien, dir Meeresströmungen und andere hydrographischen Grund züge, sowie außerdem die allgemeine Geographie de» Landes nach dem heutigen Standpunkte, politisch colo- rirt. Ein Bericht bringt Nähere« über Stuart's und Mr. Kinlay'S Erprditionen in Australien. Weiter findet stch rin Aufsatz über Labrador von Reichel (mit zwei Originalkarten); Heuglin'S und Eteudner'S Reise nach dem Land« der Njamjam u. s. w. s Er um« scheint zweimal gestorben zu sein. Nach einer Notiz der „Const. Oest. Ztg." giebt eS in Teplitz zwei von einander entfernt liegend« Häuser mit der In schrift: „Hier starb Seumc!" Da jeder der beiden Haus besitzer behauptet, Seume sri bei ihm gestorben, so hat sich daraus rin Proceß entspannen, auf dessen Lösung man allgemein gespannt ist. * Don Adalbert Stifter ist demnächst ein Roman- eykluS zu erwarte«, au welche« der Dichter neun Jahre gearbeitet hat.
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