Volltext Seite (XML)
Morler s GrMote Im Fall« höherer Gewalt (Krieg oder sonstig« Störung de« Betriebes) hat der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreise«. Der Adorf« Grenzbot« Klangt f^d« wochent. nach«, -m Ausgabe, für den nächste« Tag vorbn« ttrrt.—Anzeigen nach Tarif.—Postscheck-Konto «7869 Leipzig. — Fernruf Nr. 14. G«gr. 18« Di« Blatt enthält di« «ntlichen Bekanntmachungen der Amt-Haupt. Mannschaft Oelsnitz i. vogtl., de» Amwgericht», der Amtsanwaltschaft und de» Stadtrate» zu Adorf im Vogtland G»«nta»< «t«« Muftrtrrl» Snterhaltungädetlav« Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftlttt«: Otto Meyer, Adorf (Dogu.) TagMM » Anzeiger , Äat Äst«, MKramba», Arnsgrün, NreitenM, Lergen, Freiberg Lb«. u. «ntergelteagrün, SemWK, MÄsbura, LtMM. MMmsui Firbersreult, Sirmtmsrün, SSenbcrg, Zicbtnbnmn, SM, Wvklba» u. das übr. obere Bgtl. Nr. Freitag, Nea 2S WWez 1930 SV. Jahrg. Donnerstag, den 3. April 1930, vormittags 10 Uhr findet im Sitzungssaals dar Amtshauptmann schäft MnNNe BezlttAuMMMs statt. Eine Tagesordnung hängt am Anschlagbrett im amtshauptmannschastlichen Dienstgebäude nu«. Oelsnitz i. V., den 26. März 1930. Dse Amtshauptmann. 'äus Blatt 213 des Handelsregisters, die Firma Gesellschaft mit beschränkter Haftung zur Förderung von Bad Elfter in Bad Elfter betr, ist heute eingetragen worden: Der Geschäftsführer Arno Schmalfuß ist ausgeschieden. Der Ober- iegierungssekretär 4Walttzev Nietzjg in Bad Elster ist zum Geschäftsführer bestellt worden. Amtsgericht Adorf, den 26. März 1930. 4 54/30. Rub- und BltnnbolzmWMuno. Sonnabend, den 29. März 1930, nachmtttags -4 Uhr werden in der Gast wirtschaft „Elfterkasfee" in Adorf meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert: 26 Klötzer 18/45 cm (Aborn und Eiche), 24 rnr Brennföfteite (Laub und Nadelholz), 44,S r-in Brenaknüppel «Laub- und Nadelholz), 2 rn» Aefte (Laub- und Nadelholz), -tO roi Reisig (Laub- und Nadelholz) und 0,4 cm Stücke, ausbereitet ini Eichenwäldchen an der Staatsstraße Adorf—Bad Elster (westlich der Bade anstalt) und in Abt. 19 und 24 (Dörfelholz). Vorherige Besichtigung der Hölzer wird empföhle». Adorf, am 27. März 1930. Stödt. FoestrevieeMaltung Adorf i. D. Wa- M es Aeues? — «erchspräsident von Hindenburg hat die «in- ladung zur Teilnahme an der Mainzer Befreiungsfeier angenommen. Reichspräsident öon Hindenburg sandte an den Norddeutschen Lloyd anläßlich der Rekordfahrt der „Eu- Popa" ein Glückwunschtelegramm. — Der amerikanische Botschafter in Berlin, Sackett, hat den Norddeutschen Lloyd telegraphisch zu der Rekord- lahrt der „Europa", der „Herrin der Meere", bealück- ^ünscht. — Der Reichsrat hat das Maismonopolgesetz ge nehmigt. — Der französische Außenminister Briand ist nach London zurückgekehrt. , — In Pretzburg begann die Berufungsverhandlung IM Prozeß gegen Dr. Tuka und Genossen. — Die „Oceana" ist am Dienstag In Konstantinopel »ingetroffen und hat nach Wiederaufnahme der Fahr- yäste ihre Mittelmeerreise fortgesetzt. — Auf Anordnung Mussolinis ist die Senkung des Wasserspiegels am Nemi-See eingestellt worden. Das erste bereits freigelegte Kaiserschiff wird aufs Trockene ge zogen. Von dem zweiten Schiff sollen nur die inter essantesten Teile geborgen werden. — In der Nordmandschurei überfielen Räuber eine Bankfiliale, warfen Handgranaten in die Büroräume und raubten 12 000 Dollar. Drei Angestellte wurden getötet. Londoner Rettungsversuche. Briand hat am Mittwoch die Rückreise nach Lon don angetreten. Bald nach seinem Eintreffen, am Donnerstagnachmittag, wollen die Abordnungsführer zu einer neuen Besprechung zusammentreten, um noch elnen Versuch zur Rettung der Konferenz zu machen. Rach einer Erklärung der amerikanischen Abordnung Ist Amerika jetzt bereit, den französischen Sicherungs- Wünschen wenigstens bis zu einem gewissen Grade entgegenzukommen. Die von Frankreich geforderten militärischen Garantien werden zwar nach wie vor «bgelehnt, dagegen will Amerika gegen einen „Kon- fultativ-Pakt" keine Einwendungen erheben. Es ist bies ein Vertrag, wonach sich die Mächte verpflichten, vor der Ergreifung militärischer Maßnahmen erst alle friedlichen Mittel in gemeinsamer Beratung (Kon sultation) zu erschöpfen. Ein derartiger Vertrag, der möglicherweise nichts anderes sein würde als eine Er gänzung des Kellogg-Paktes, würde es den Franzosen gestatten, den Anschein aufrecht zu erhalten, als ob sie wenigstens einen Ersatz für die geforderten militä- irischen Garantien erhalten hätten, so daß sie hieraufhin «ine gewisse Rüstungsbeschränkung zugestehen könnten. Bedingung für die Amerikaner bleibt es allerdings, daß in den Bestimmungen des Konsultativ-Paktes alles vermieden wird, was die amerikanische Flotte oder die Amerikanische Regierung zu aktiven Sicherheitsmaß nahmen zugunsten einer anderen Macht verpflichtet. Es bleibt abzuwarten, ob das amerikanische Schein- -Ußeständnis ausreichen wird, um den französischen Widerstand zu brechen. Den Anstoß zu dem ameri kanischen Vorschlag hat offenbar der Vertagungsantrag Grandis gegeben. Dieser italienische Vorstoß war es Wohl auch, der Briand veranlaßt hat, seine Taktik des Hinhaltens und Abwartens aufzugeben. Die fran zösischen Bemühungen, Italien ins Unrecht zu setzen Und für das Scheitern der Flottenkonferenz verant wortlich zu machen, sind fehlgeschlaaen. Durch seinen geschickten Schachzug hat Grandi Frankreich in die Verteidigung gedrängt, und so war es für Briand höchste Leit, nach London zurückzukehren. Der Vorschlag GrandiS, die Konferenz auf sechs Monate zu vertagen, zielt letzten Endes darauf ab, eine Zweiteilung der Konferenz vorzunehmen. Denn eines teils sollen England, Amerika und Japan in London Weitertagen, um vielleicht zu einem Dreimächte-Ab- tommen zu gelangen, andererseits sollen zwischen Frank reich und Italien Sonderverhandlungen stattfinden. um das SlMr-Kompwmm. Ite ZrMmm brharttn nm Mm SW^vuM Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion besänf tigte sich am Mittwochmittag mit dem Ergebnis der Parteiführer-Verhandlungen, die in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch beim Reichskanzler stattfan den, faßte jedoch keinen endgültigen Beschluß. Obwohl der Reichsfinauzminitter den Parteien einen neuen Vorschlag unterbreitet hatte, der bezüglich der Arbeitslosenversicherung vorschlägt, daß eine all gemeine Aenderung der Leistungen nur durch Gesetz vorgenommen werden dürfte, hält die sozialvemokra- tisMe Fraktion »icscn Vorschlag nicht für annehmbar und kann auch den Vorschlägen, die für die Stener- senknng gemacht wurden, nicht zuftimmcn. Die Reichstagsfraktion der Deutschen VolkSpartei trat Mittwoch vormittag zusammen, um sich mit dem Ergebnis der nächtlichen Parteiführer-Verhandlungen zu beschäftigen. Der Fraktionsvorsitzende Dr. Scholz erstattete den Bericht. Nach längerer Beratung billigte die Fraktion die Haltung ihrer Unterhändler. Die Zentrumsfraktion des Reichstages hielt nur eine kurze Sitzung ab, in der Dr. Brüning über die Parteiführer-Verhandlungen berichtete. * Tcr VermittlungSvorschlag über die Arbeitslosen versicherung, der von den Sozialdemokraten abgelehnt worden ist, enthält nach dem „Vorwärts" folgende Richtlinien: 1. Kann der Bedarf der Reichsanstalt aus den Beiträgen und aus dem Notstock nicht völlig gedeckt werden, obwohl der Beitrag rechtzeitig einheitlich für das Reichsgebiet festgesetzt ist, so gewährt das Reich Zuschüsse, deren Höhe alljährlich im Reichshaushalt festgesetzt wird. 2. Der ReichSzuschuß für das Rechnungsjahr 1930 beträgt 180 Millionen Reichsmark. 8. Um den Ausgleich zwischen Einnahmen und Ausgaben der Reichsanstalt herbeizuführen, hat der Vorstand der Reichsanstalt die erforderlichen Maßnah men zu treffen. Er kann dabei auch von den Vor schriften des Gesetzes abweichen, darf jedoch eine all gemeine Herabsetzung oder Verkürzung der Leistungen nicht vornehmen. Insoweit diese Maßnahmen nicht ausreichen, um den Ausgleich zwischen Einnahmen und Ausgaben herbeizuführen, kann der Vorstand die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung erhöhen. 4. Zu einem solchen Beschluß des Vorstands ist die Mehrheit der Stimmen der Vertreter sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer erforderlich, die dem Vorstand angehören. Die Vertreter der öffent lichen Körperschaften wirken bei der Beschlußfassung nicht mit. 5. Beschließt der Vorstand innerhalb einer Frist, die die Reichsregierung bestimmt, die notwendigen Maßnahmen oder Beitragserhöhungen nicht, so hat die Reichsregierung an Stelle des Vorstandes darüber Be schluß zu fassen. Lie Steuersenknngsvorschläge Lr. Maldenhauers waren nach der „D. A. Z." folgende: 1. Die Realsteuersenkung am 1. April 1931 wird gesetzlich festgelegt; sie soll im Reichsdurchschnitt 20 v. H. betragen. Der Effekt der Realsteuersenkung ist auf 300 Millionen berechnet. 2. Durch Reichstagsentschließung wird die Regie rung verpflichtet, bis zum Oktober ein Gesetz über di« Senkung der Einkommensteuer und über den variablen Faktor vorzulegen. Nach den Vorschlägen der Deut schen Bolkspartei soll die Einkommensteuer um 410 Millionen gesenkt werden, wovon aber 160 Millionen für den variablen Faktor abgehen, so daß die effektive Senkung 250 Millionen betragen würde. 3. Der Reichsfinanzminister wird gesetzlich er mächtigt, Kapitalertrags- und Kapitalverkehrssteuer zu senken, und zwar nach den volksparteilichen Dorschlä- gen um insgesamt 100 Millionen. Der Vorschlag hat insofern einen schwachen Punkt, als es sehr schwer sein wird, zu einem Dreimächte-Ab- kommen zu gelangen, so lange man nicht weiß, was Frankreich und Italien tun werden. Wenn die Flotten- stärken der drei großen Seemächte nicht durch die Seerüstungen Frankreichs und Italiens beeinflußt wären, so hätte man diese beiden Staaten von vorn- herein aus dem Spiel lassen können. .Ein Keil treibt den anderen: England kann bei seinen Flottenrüstungen die Verhältnisse in den europäischen Gewässern und besonders im Mittelmeer nicht außer acht lassen. In direkt werden aber dadurch auch die Rüstungen Ameri ka» und Japans beeinflußt. Da man aber in London ständig mit dem Ge danken eines Dreimächte-Abkommen» gespielt hat, um dadurch einen Druck gegenüber Frankreich auHuüben, kann man diesen Einwand gegenüber dem Vorschlag Grandis jetzt nicht geltend machen. Der Italiener hat Diacdonald nur beim Wort genommen. Er mag nun zeigen, wie er sein Dreimächte-Abkommen zustande- bringt. „Hier ist Rhodus, romm und zeige oeme Kunst, hier wird getanzt; oder trolle dich und schweige, wenn du heut nicht tanzen kannst." Macdonald befindet sich somit gegenüber dem Vorschlag Grandis in einer taktisch nicht gerade günstigen Lage. Er kann gegen den Vorschlag keine ernstlichen Einwendungen erheben, muß aber gewärtigen, daß ein Versuch, zu einem Drei mächteabkommen zu gelangen, mit einem Fehlschlag endet. Auch in Amerika glaubt man offenbar nicht an die Möglichkeit eines Drcimächte-Abkommens, und dar aus erklärt sich das plötzliche Entgegenkommen gegen über den französischen Wünschen. In eine ganz unhaltbare Stellung hat Grandi aber die Franzosen hineinmanövriert. Gegen die sechs monatige Vertagung hat Frankreich natürlich nichts einzuwenden, am liebsten würde man in Paris die Konferenz bis zu den griechischen Kalenden vertagen. Was aber den Franzosen äußerst peinlich ist, ist die in dem Vorschlag Grandis enthaltene Verpflichtung, während der Bertagungspause auf alle Schiffsneu bauten zu verzichten. Man wird hierin den Haupt grund für die französische Ablehnung suchen müssen. Weil dieser Grund aber nicht gut zu dem französischen Friedensaerede Paßt, hat man einen anderen Einwand in den Vordergrund geschoben. Wie aus den Kreisen der französischen Abordnung erklärt wird, lehnt es Frankreich ab, daß die Londoner Konferenz formal weiter bestehen und Macdonald als Vorsitzender ge wissermaßen eine Vermittlerrolle in den Besprechungen zwischen Paris und Rom spielen soll. Die Ablehnung richtet sich ziemlich ausgesprochen gegen Macdonald persönlich. Vor seiner Abreise nach London hat Briand bei den Haushaltsberatungen seines Ministeriums Gelegen heit genommen, den französischen Standpunkt in der Flottenfrage noch einmal darzulegen. Dabei betonte er natürlich wieder die Friedensliebe Frankreichs. Am Schlüsse seiner Ausführungen, die vielleicht nicht nur für die Abgeordneten bestimmt waren, gab Briand zu, daß er bisher die französischen Wünsche noch nicht in London habe durchsetzen können. Es bleibt abzu-