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Schönburger Tageblatt Erscheint werktägl. Nachm. Bezugspreis monat lich im voraus 1bO R.-Psg. freibl., ausschl-Trägerl. Einzelne Nr. 10 ReichSpf., Sonntags-Nr. 20 R.-Pf. Anzeigenpreise: 6 aesp. Petitzeile 0,1b R.-Mark, v. außerhalb des Bezirkes 0,20 R.-Mark, Zgesp. Retlamezeile 0,45 R.-Mark, Linweise auf Anzei gen und Lingesandte 0,10 R.-Mark, Nachweise- und Offertengedühr 0,20 R.-Mark, Rabatt «ach Tarif. Schwieriger Satz (Tabellen) mit Aufschlag. »«gründet IÜ78. g«rnspr«ch»r Nr. ». PoftschKlbfach Nr. 8 Postschrckkonlo Nmt Leipzig Nr. 1138. »anlkonto: Brretnidan! »u Eoldltz giltal« Waldenburg vladlgtrokont» Waldenburg 18. Nabatte gellen nur bei pünktlicher Zahlung, bet zwangsweiser Eintreibung der Nechnungsbetrüg, wird jeder Nachlaß htnfiillig. UN- Val-enburger Anzeiger Dieses Bla« enthält die amtliche« Bekauatmachungen des Amtsgericht« u»d de» Siadtrat« z« Waldenburg. Ferner veröffentliche» zahlreiche andere staatliche, städtische a. Gemetude-Behörden ihre Bekanntmachungen im Schönburger Tageblatt. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg Sachsen. iltitglird d«» Eiichstschen und d,« »rutichrn Z,itung»n«rl«g«r-B«r<tns <a v.l — »«rlagtorl Waldenburg Sachsin, Anzeigen bis vorm. 9 Uhr am Ausgabetag erdeten Ausgabe nachmittags '/»Z Uhr in der Geschäftsstelle in Waldenburg Sa., Obergaffe Zß. Erfüllung», ortWaldenburg. Filialen in Altstadt Waldenburg bei Lerrn Otto Förster; in Callenberg bei Lerrv Friedr. 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Der »««Ische Botschafter in W»shi«gto» Freiherr von Maltzan ist nach rentschland adgereift. In Köln veranstalteten die AuSlanh»he«tschen eine grobe Rheinlandtagnng. Ler prentzische Landtag h»t gestern die -anszin-ftener >ngeno««en. Die französische Rhei««rmee wird vermindert. I« Prager Senat kam e» dei Berat«», der Agrarzoll- »orlag« z« kommnnistifche« Siirmszene«. «aillarx hat sich bereit erklärt, da» französische Fi«a«z- Ministerin« z« übernehmen. «nf de« panamerikanische« Songretz t« Panama schl«g der Berlreler Ecnador» die Vildnng eine» amerika«ischen V-lkerb««dtS vor. 'Waldenburg, 24. Juni 1926. Der Auswärtige Ausschuß des Reichstags hat sich in seiner letzten Sitzung u. a. mit der Genfer Abrü stungskommission beschäftigt. Dabei wurde nach Ent gegennahme eines Berichtes des deutschen Delegierten, Grafen Bernstorff, eine Entschließung angenommen, die sich für die weitere Mitarbeit Deutschlands in der Kommission ausspricht. Das war der kurze In halt des amtlichen Berichtes, der über die Verhandlung des Auswärtigen Ausschusses herausgegcben wurde. Aber wenn auch aus naheliegenden Gründen nichts darüber mitgeteilt worden ist, wie man in den ein zelnen Parteien über das bisher in Genf Erreichte denkt, so sagt doch die Entschließung genug. Wenn man es für nötig gehalten hat, ausdrücklich zu erklären, daß Deutschland weiter an den Beratungen teilneh men will, so muß doch wohl im Laufe der Aus sprache die Frage aufgeworfen worden sein, ob diese Teilnahme überhaupt noch einen Zweck hat. Diese Frage liegt in der Tat nahe. Denn das, was man bisher in Genf getrieben hat, ist nicht ge rade ermutigend. Als man nach mancherlei Verzöge rungen die Abrüstungskommission einberief, damit sie eine allgemeine Abrüstungskonferenz vorbereite, folgte man vor allem dem Drängen Amerikas. Schon durch den Versailler Vertrag ist der Völkerbund allerdings verpflichtet worden, der erzwungenen Abrüstung Deutschlands eine allgemeine Abrüstung folgen zu las sen. Das hat bisher aber nicht gehindert, das Wett rüsten munter fortzusetzen, obwohl die Abrüstung Deutschlands inzwischen restlos durchgeführt worden ist, wie selbst von unseren Gegnern anerkannt werden mußte. Um nun die Welt glauben zu machen, daß wenig stens irgend etwas geschehe, hat man zunächst eine vor bereitende Abrüstungskonferenz nach Genf einberufen, die das Programm für die eigentliche Abrüstungskon ferenz aufstellen soll. Sobald man sich auf dieser vorbereitenden Konferenz überhaupt ernsthaft mit den einschlägigen Fragen zu befassen begann, stieß man aus unüüersteigbare Hindernisse und ließ die ganze Ge schichte sofort wieder fallen, als ob man glühendes Eisen angcfaßt hätte. Die Vollkommission vertagte sich, bis die drei von ihr eingesetzten Unterausschüsse, von denen der militärische und der wirtschaftliche die wichtigsten sind, mit ihren Arbeiten so weit fortgeschrit ten sein würden, um sie der Vollkonferenz als Grund lage für ihre weitere segenbringende Tätigkeit unter breiten zu können. Von diesen Unterausschüssen hat bisher nur der Militärausschuß getagt, die andern nehmen sich länger Zeit. Der Militärausschuß wiederum wußte nichts Besseres zu tun, als sich in drei Unterunteraus- schüsse zu teilen, die sich mit der Heeres-, Flotten- und Luftrüsiung zu befassen haben. Nun haben sich soeben die Mitglieder des mit Heeresrüstungen befaßten Unter- unterausschusscs wiederum bis zum 28. Juni vertagt, angeblich, «in mit ihren Generalstäben in der Heimat engere Fühlung zu nehmen und sich weiteres Ma terial für die Beurteilung folgender Frage zu ver schaffen: Welche Grundsätze können befolgt werden, wenn man die Rüstungen eines Landes mit denen eines anderen vergleichen will, z. B. Mannschaftsbestände, Dienstzeit, Materialausgaben? Von französischer Seite war angeregt worden, bei der Beurteilung der Rüstungen zu Lande nur die ak tiven Mannschaften zu berücksichtigen, also nicht die Reservisten und auch nicht das vorhandene Kriegsmate rial. Bei den Seerüstungen sollte dagegen von den Materialbeständen ausgegangen werden. In Ueber einstimmung mit der deutschen Auffassung wurde hier gegen namentlich von holländischer und schwedischer Seite etngewandt, daß man im Zeitalter der Material kriege unmöglich das Material unberücksichtigt lassen könne. Um einer Niederlage zu entgehen, zog Frank reich darauf seine Forderung zurück, zugleich aber vertagte sich, wie schon gesagt, der Unterausschuß bis zum 28. Juni, damit sich die Mitglieder inzwischen darüber informieren können, was man eigentlich un ter Kriegsrüstung zu verstehen habe. Alles in allem kann man also sagen, daß die Ab rüstungskommission in ihren bisherigen Forschungen noch nicht so weit gekommen ist, wie Fritz Reuters un sterblicher Onkel Bräsig in seinen Forschungen über ote Ursachen der Armut. Dieser konnte den Rahnstäd- tec Reformverein doch wenigstens darüber aufklären, daß die Armut von der Powerteh herkommt. In Genf aber weiß man noch nicht, woher die Kriegsrüstun gen kommen. Der Endlamps in der Fürstenfrage. Tie Regierung hält die Borlage für verfassungsändernd. Der Rechtsausschuß des Reichstags hat am Mitt woch mit der Einzelberatung des Regierungsentwurss zur Fürstenabfindungsfrage begonnen und in raschem Verlaus die Paragraphen 1—7 unter Ablehnung der deutschnationalen und sozialdemokratischen Abände rungsanträge unverändert angenommen. Für das end gültige Schicksal der Vorlage lassen sich hieraus aber noch keine Schlüsse ziehen, denn die Annahme erfolgte mit 11 gegen 3 Stimmen bei 12 Stimmenthaltungen der Sozialdemokraten, der Teutschnationalen und der Völkischen. Die Stimmenthaltung bedeutet wohl nur, daß sich die Parteien ihre Stellungnahme bis zu der entschei denden Abstimmung offen halten wollen. In den Be sprechungen, die der Reichskanzler am Dienstag wieder mit den Vertretern der Deutschnationalen und der So zialdemokraten hatte, war eine Einigung jedenfalls noch nicht erzielt worden. Aus der Verhandlung des Ausschusses sei noch Folgendes hervorgehoben: Auf eine sozialdemokratische Anfrage erklärt« Reichskanzler Tr. Marx, die Regierung stehe nach wie vor auf dem Standpunkt, daß das Gesetz eine Ver fassungsänderung bedente und einer Zweidrittelmehr heit bedürfe. Neber eilte diesbezügliche Präambel hab« die Regierung noch keinen Antrag vorgelegt. Der Ausschuß beschloß dann auf Vorschlag seines Vorsitzenden, die Frage des verfassungsändernden Cha rakters erst nach Erledigung der sachlichen Beratung des Entwurfes zu erörtern. Die angenommenen Paragraphen beziehen sich au die Zusammensetzung des Gerichts, seine Zuständigkeit die Fristen für die Anträge, den Umfang der Auseinan dersetzungsmasse, die Richtlinien für die Bestimmunc des Staats- und Privateigentums, die Stellung des Gerichts zu früher ergangenen Gerichtsurteilen uni Teilauscinandersetzungen und die Behandlung von Ver Mögensstücken, bei denen sich die Rechts- und Eigen tumsverhältnisse nur mit unverhältnismäßigen Schwie rigkeiten feststellen lassen. Die Weiterberatung wurd« aus Donnerstag vertagt. Laillaur Finanzmimster. TaS Ende der französischen Krise? Die Irrungen und Wirrungen haben jetzt damit geendet, daß sich Caillaux zur Uebernahme des Fi nanzministeriums bereit erklärte. Damit kommt Poin- care für das neueste Kabinett Briand (das zehnte!) nicht mehr in Frage. Die Entscheidung fiel am Mittwoch vormittag. Trotz eindringlicher Vorstellunaen Briands und der übrigen als Minister in Aussscht genommenen Per sönlichkeiten weigerte sich Poincars hartnäckig, das Fi nanzportefeuille zu übernehmen. Die Besetzung des Justizministeriums oder des Unterrichtsministeriums kam für Poincarü nicht in Frage, da das linke Element innerhalb des Kabinetts eine solche Lösung strikte ab lehnte. Briand begab sich «ach der Abkehnnug Poincare« z»m Präsidenten der Republik, um den Austrag i« sein« Hände zurückzulegen. Doumergue aber wußte Briand davon zu überzeugen, daß er unter den gegenwärtigen Umständen alles daran setzen müsse, «m ein Kabinett zusammenzustellen. Briand wandte sich darauf an Caillaux, der dann nach einigem Zöger« de« Auftrag zur Uebernahme des Finanzministerium» annahm Caillaux hat aber gewisse Bedingungen gestellt, die Briand angenommen hat. Caillaux verlangt, daß das in Aussicht genommene Kabinett eine grundle gende Wandlung erfährt. Zahlreiche Persönlichkeiten des früheren Briandschen Kabinetts sollen durch links gerichtete Politiker ersetzt werden. Caillaux' Programm sieht umfangreiche Sparmaßnahmen vor.. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Rheinlaudstag der Ausländsdeutsche«. Die Ar beitsgemeinschaft für die Rheinlande und Westfalen des Bundes der Ausländsdeutschen veranstaltete in Köln eine große Rheinlandtagung, die einen außerordentlich befriedigenden Verlauf nahm. Insbesondere wuchsen sich die Veranstaltungen in der „Gesolei" in Düssel dorf zu einer machtvollen Kundgebung aus. Im An schluß an die Tagung fand ein Besuch Remscheids und Duisburgs statt. Der Nachfolger Dr. Neumanns als Lübecker Bür germeister. Im Lübecker Senat wurde Senator Löwigt (Soz.) zum Vorsitzenden des Senates und damit zum Nachfolger Dr. Neumanns gewählt. Zu seinem Stell vertreter wurde Senator Hoff (Soz.) ernannt, nachdem die bürgerlichen Senatoren auf den zweiten Posten verzichtet hatten. Der Vorstand der Wirtschaftspar tei des Deutschen Mittelstandes hat -rinstimmig be schlossen, den neugewählten Senator Dr. Geister so wie die Bürgerschaftsmitglieder Dietrich, Rickmann und Schlosser aus der Partei auszuschlietzen. Dieser Be schluß ist darauf zurückzuführen, daß die Erwähnten bei den- letzten Senatswahlen die Parole der Partei nicht brachtet haben. Verminderung der französischen Rheinarmee? „Petit Parisien" teilt mit, daß das 104. Infanterie- Regiment in Kürze aus dem besetzten Rheinland zurück gezogen und zwischen Toul und Metz untergebracht wird Auch andere Einheiten würden demnächst zur Verminde rung der Rheinarmee in Garnisonen des französischen Inlands versetzt werden. Hoffentlich bestätigt sich diese Meldung. Der Ausschuß für die Wahl des Vorsitzenden der Zentrumsfraktion des Reichstags beschloß, die Wahl bis zum Herbst zu verschieben. In der Zwischenzeit sollen die Geschäfte des Vorsitzenden von den Abgeordneten Steger wald und von Guerard weilergeführt werden. Im Unterrichtsausschuß des preußischen Landtags wurde ein Antrag der deutschen Volkspartei auf Vorlegung eines allgemeinen Naturschutzgesetzes neben dem Gesetz zum Schuhe der Denkmalspflege einstimmig angenommen Im preußischen Landtag wurde gestern die Hauszins steuer mit 216 gegen 187 Stimmen angenommen. Der bekannte demokratische Wirtschaftspolitiker vr. Paul Rohrbach hat dem Vorstand der deutschen demo kratischen Partei mitgeteilt, daß er seine Mitgliedschaft in der Partei oufgibt. Bei der Firma Gebr. Stollwerk A.-G. in Köln nahm die Polizei in der Nacht zum 18. d. eine Durchsuchung nach Waffen vor, und zwar auf Grund einer Anzeige der kommunistischen Partei. Waffen wurden nicht vorgefun den. Der Vorstand des Vereins der Industriellen in Köln erhebt hiergegen den schärfsten Einspruch. Tschecho-Slswakei. Am Dienstag nach Mittemacht kam es im Prager,