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Feruspr.chstellc^« 22. Vic „Sächsiichc Elbzcitung" erscheint DienStag, Donners tag und Sonnabend. Die Ausgabe des VlaltcS erfolgt TagS vorher Nach»,. 4 Uhr. NbonnementS-PreiS viertel« jährlich I Mk. KO Pf., zwei- monatlich 1 Mk., eimnonat» lich KO Pf. Einzelne Nummern IO Pf. PostjAtungSbestellliste 8648 Alle kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die ZAtunMrügcr nehmen stets Bestellungen auf die ,,Sächsische Elbzcitung" an. M W MzcitiiU. AmtMM für dns König«. Amlsgerichl unö Sen Slnötrnt ln Kchaiidnu. sowie für öcn Ilnötgcnieiiiöernl in Hohogcio. Mit.Lllustrirt. Konntagsbkatt". Mit Humor. Beilage „Seif-nbraserr«. Mit „Landrvirtschafll. Weikag«". Fcrnsprechstelle 22. Inserate, bei der weiten Verbreitung d. Bl. von große r Wirkung, sind MontagS, Mit twochSund Fr eitagS biS spiitcstenS vormittag S 0 Uhr auszugeben. Preis siir die gespaltene CorpuSzeile oder deren Naum 12 Pf. (tabellarische und komplizierte nach Übereinkunft), „Eingesandt" unterm Strich 80 Pf. die Zeile. Bei Wiederholungen ent« fprechender Rabatt. Jnseraten-Annahmestellen: In Schandau: Expedition Zaukenstraße 184, in Dresden und Leipzig: die Annoncen - BureauS von Haascnstcin L Bögler, Jnvalidendank und Rudolf Mosse, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube ck Co. 4L. Schandau, Sonnabend, den 11. April 1903. 47. IllhlWg. — Geöffnet für Ein- und Rückzahlnuge» Mittwochs und Sonnabends von 9—12 Uhr vormittags und überdies für G Einzahlungen tätlich von 2—4 Phr nachmittags. S'/, "Za- --ES! VW«-- 8tiM-8pMrmv /» 8el>a»i>iln Die Auferstehung Christi ist der Souueuaufgaug für die Welt, denn sie ist die göttliche Bestätigung des VersöhuuugSvpfcrü mn Kreuze. Als Christus sein Haupt mn Kreuze im Tode neigte, verlor die Sonne ihren Schein, nls er ober von den Toten uuferstmid, du ging die Sonne auf; du wnrdc es Tag für die Welt, Heller, lichter, wurmer T'ng. Der Tod Hut seine Schrecken verloren: denn nnn wissen wir, daß es ein Leben nuch dem Tode gibt, und zwur ein per sönliches Leben, nicht ein nuturulistisches Zerfließen in dem allgemeinen Lebens strom der Natur uud ihrer Atome, wie bei den abgestorbenen Pflanzen, um wie diese die Erde zu düngen. Wie tritt doch die ganze Herrlichkeit und Hoheit des Christentums hervor, wenn es den Menschen zeigt, im Glanze der versöhnenden, friedebringenden GotteSliebe im Leben nud des verklärten, persönlichen Forllebens nach dem Tode in seliger Gottesgemeinschaft gegenüber den modernen Irrlehren, die den Menschen zum Tiere erniedrigen, das nn besten Falle sein Leben in sinn lichen Genüssen hinbringt, um daun der völligen Vernichtung zu verfallen. Wahre Schönheit erhält unser Leben erst dann, wenn es ein Abglanz wird des Gött lichen, wenn die Sonne des ewigen Lebens ihre lichten Strahlen, alles, auch das Leid verklärend, in unser irdisches Leben hineinwirft. Ein dumpfes Sehuen, ein stilles Ahueu von einem besseren, ewigen Leben wohnt in jedes Menschen Brust. Aber woher gewinnt der Mensch fröhliche Gewißheit, selige Glaubenszuversicht? Der Frühling mit seiner Predigt von nenem Leben ans öem Tode der Winter zeit kann wohl dem bangen Herzen liebliche Hoffnungen wecken, aber wenn uns diese Erde und dies Leben im Glücke noch als eigentliche und wirkliche, ja als einzige Welt gelten, der wir angehören, so bleibt uns das Jenseits aber doch ein Jens eits, unbekannt, unerreichbar. Das ist aber anders geworden, seit der Heiland auf Erden gekommen ist und uns das Leben aus uud in Gott geoffenbart, seit er uns die Augen dafür geöffnet hat, daß wir hinieden unsere wahre Heimat nicht haben, seit er durch sein Sterben und glorreiches Auferstchen nns gelehrt hat, daß wir das wahre Leben finden durch den Tod, seit uns durch den Glauben an den Gekreuzigten täglich und stündlich der Weg offen steht zum ewigen Leben in Gott, das hier verborgen ist, droben aber herrlich offenbar wird. Daher stammt die frohe Ostergewißheit. Wir rühmen: der Herr ist anferstanden und wissen, daß der Gott, der Christnm aufcrweckt hat vom Tode, auch über uns sich erweisen wird als ein Gott der Lebendigen und nicht der Toten. Wir jubeln, daß der Tod verschlangen ist in den Sieg. Diesen Sieg des Lebens über den Tod, der göttlichen Allmacht über menschlichen Troß, der erbarmenden Gnade über Sünde nnd Schuld, das alles.verkündet uns also das Osterfest. Im Bilde des Erwachens in der Schöpfung wird dem gläubigen Gemüt die Weissagung eines ewigen Lebens nach dem Tode, welches nicht fromme Träumerei, sondern heilige Wahrheit ist. Wer möchte auch wohl leben ohne Hoffnung? Wer mag gern sterben ohne die Zuversicht des Lebens? Aber so gewiß (sott dem Menschen die Ewigkeit schon in die Brust gelegt hat, dies Gefühl, das ihm gegen alle Zweifel bezeugt: „Mit dem Tode ist nicht alles zu Ende," da beginnt vielmehr das Leben —, ebenso gewiß verdanken wir die Vollendung im Reich Gottes nur dem Ostersieg Jesu Christi über Grab und Tod. Es mag dem schuldbeladenen Gewissen bequem uud wünschenswert sein, daß es keine Ewigkeit und kein Gericht gäbe, aber zu spät ist cs zur Neue, wenn der Netter, den man verwarf, zum Richter wird. Darum soll uns Ostern mahnen, die Lebensmacht Jesu zu be nützen zu geistiger Erneuerung. Das tnt jedem not. Jeder sollte bei sich selbst den Anfang machen mit solchem Anferstehen aus Todesbanden der Genußsucht, Selbstsucht'uud Weltliche; „Ostern solls im Herzen werden, herrschen soll das ew'ge Licht." Ich sag: es hilft dir nichts, daß Christus ist erstanden, Wenn du noch liegen bleibst in Sünd' und Todesbanden! —barth. Polttifches. Kaiser Wilhelm m von «einem viertägigen Besuche am dänischen Kömgöhofe wvhlbehalien wuder in Berlin elngeirvsse». Mu unveryohicner Genugtuung loupaNerl die öffentliche Meinung w Deutschland wie ni Dänenuuk i ea eindrucksvollen uno tMUiomjchen Verlauf des KalserbesucheS tu Kopenhagen, und der Kaiser selbst hat seiner hohen Be friedigung über seinen Äusenihalt in der dänischen Haupt- stadt nochmals bewegten Ausdruck duich die waime Lank- und AojchiedSdepejche verliehen, welche er wählend der Heimreise nach Berlin dem König Christian zugehen ließ. Man kann demnach mit Zuversicht hosßn, daß die Kopen hagener Reise des deutschen Kaisers nur die eisreuUchpen Wirkungen auf die weitere Gestabung des detusch-bänischen GesamiveihälUusseS äußern werde. — Der Kaiser nahm am 7. Apul abenbS 7 Uh> nn Berliner Reßve. zschlosse die Meldung des Prinzen Friedrich Karl von Preußen, Sohnes oes Prinzen Fueoruh L opvtd, alS Leutnant im 1. Garde-Regiment z. F. eiugegen. Der Meldung wohnten neben dem erlauchten Baler ors „jüngsten Leutnants" noch die nunmehrigen direkten Borges, tzlen desselben bei. — Die Kaiserin hat sich von ihrem Unsull schon so weit erholt, lwß sie wieder Spazierfahrten unternehmen konnte Kronprinz Wilhelm und jein Bruder Prinz Eitel Friedrich haben zur Stunde ihren Beiuch m Konstanti nopel wieder beendigt und sich nach Athen zu einem Be suche am dortigen Hofe w-iierbegl ben. Das piinzliche Brüder, paar ist während seines Ausenlhaltes in drr türkischen Hanpt- sludl allseitig imt großer Auszeichnung behandelt worden, besonders auch seitens des Sultans Abdul Hamid selbst. Unter anderem machte derselbe seinen hohen deutschen Gästen zwei kostbare Revolver zum Geschenk und überreichte ihnen ferner einen sür den Kaiser bestimmten kunstvoll gearbeiteten Säbel. Im Laufe des 8. April besuchten die kaiserlich:» Punzen vrn groben Bazar von Konstantinopel, srühslückien dann an Bv-d des deutschen Stalwnsschisfes „Loretrh" und uiiiecnahmen hierauf bet jchöuem Wetter einen Ritt nm die Stadtmauer. Abends speisten die Punzen beim GnUan im Nüdizlivsk im kleinsten Kreise und wohnten im Anschlusse hieran einer musikalischen Unterhaltung bei. Die Osterwoche hat im Fougange der Vorbereitungen zu den allgemeinen Ncichstagö-Ncuwahlen keine me-kliche Unlcivrechung bewirft; auch in den Osteifestlagen s-lbst sind vielsache Wahleiversammlungen, Wahlvorträge usw. zu erwarten. Eme mleicssanle Neuigkeit hat die abgelaufene Woche durch die Berliner Meldung gebracht, der Reichs kanzler Graf Bülow beabsichtige, einstweilen eine Vertag ung der Bundesrats-Entscheidung über die geplante Auf. Hebung des H 2 des Jesuilcngefctzeö herbeizusühren, weit auf eine Mehrheit für den betreffende» preußischen Antrag zunächst mehl zu rechnen sei. Für den leitenden Staats mann wäie es allerdings nur angenehm, wenn eS vorerst zu keiner Abstimmung im Bundesräte betreffs des ß 2 deS JejullengesetzeS käme, denn Graf Bülow, der sich ja «o stark für die Aushebung dieses Paragraphen engagiert hatte, müßte Kut einer wahrscheinlichen Ablehnung des genannten preußi schen Anftages eine empfindliche persönliche Niederlage ver zeichnen. Ov sich inüesseu die «ache verschleppen lassen wird, kljcheint doch einigelmaßen zweifelhaft, da ja der Bundes rar wohl oder üorl Stellung zu den Reichstagsveschlüssen belr-ffs des Jejuilengesetzes wird nchmeu müssen. Uebrigenö wird die Zeitungsnachricht, Baden habe sich entschlossen, im Bundesrale sür die Aushebung deS 8 2 dcS Jesuuen- gesetzeS zu stimmen, jetzt von halbamtlicher Kailsrnher Seile aus dememielt. — Der preußische Haudelsministcr Möller ist von der Jarl) der Znlcrnauonateu Kunst ausstellung in Petersburg sür seine besondere Mühewall- nug bei der Oigaiusauv» der Ausstellung mit der goldenen Medaille auSr,ezeichnct worden. — Der berüchtigte Finanzmanu Pariser in Berlin, der viele Jahre lang oie schanilvseuen Wuchergeschäfte bemeb, iu allen Kreise» der Geßllschasl, hat jetzt die gerechte Strafe für sein sauberes Tt eiben ei hallen. Am Mulwoch gelangte der gegen ihn vor dem Beiliner Landgericht gPihrle längere Prozeß zum Abschluß. DaS Uueil deS GerichlshvftS gegen Pariser, welcher des geweivs- und gewohnheitsmäßig-n Wuchers für schuldig gelund-n winde, lauiete ans zwei Jahre Ge fängnis, 10 090 Mk Geldstrafe und 5 Jahre Ehr verlust. Der Verurteilte wmve jmvrt in Haft genonunen. Am Mittwoch wuide der 85. Geburtstag König Christians IX. vom gesamte» dänischen Boll herzlich und sreuüig milgeseieit. Der greise Mmiarch selbst nahm vor- millagS nn Kopenhagener Resibenzschlosse die Glückwünsche seiner Familie und der anwesenden fürftlichen Verwandten entgegen, mittags empfing ec die Minister, die Hoswücben- Näßer, die fremden Diplomaten u. s. w. zur Gcalulafton. Dann trat der König aus den Ballon, von dec unlen an- gesammelleii Volksmenge begeistert begrüßt, und brachte ein Hoch auf das „alte Däuemalk" aus. Abends war beim lronpnnzlichen Paar Familiendmer. Die mannlchfachen Streikbewegungen dieses Flühjahrs äußern sich auch in der Schweiz. Speziell in Basel droht sich aus dem ursprünglichni Streik der Maurer ein allge meiner AnSstand zu entw ckeln; die Maler., Gipser- und Tischler-Gewerkschaften haben den Generalstreik bereits proklamier«. Holland steht seit einigen Tugen also wiederum im Zeichen einer großen Streckbewegung, nur nimmt sich deren Gesamtbild noch etwas verworren ans. Allerdmgs hat das „SchutzkomUee", nämlich das leitende Sneckkomuee, am Donnerstag den allgemeinen Ausstand sür alle Gewerbe und für das ganze Land verkündigt, doch bleibt es noch abzuwarten, ob dies Vorgehen des Komitees wirklich den gewünschten Erfolg haben wird. Gerade unter den „Eisen bahnern", von deren Arbeitseinstellung die teilweisen Streiks unter den Transport- und Hasemubellern, Bäckern, Melall- arbenern u. s. w. im Laude erst ihren AuSgang nahmen, gibt sich bereits wieder eine rückläufige Bewegung kund, da zahlreiche am Streik beteiligte Augehörigen des Eijen- bahnpersvnals die Arbeit wieder ausnehmen wollen. Es wird denn auch aus Amsterdam gemeldet, daß der Eisen bahnverkehr allmälich seinen gewohnten Gang wieder an- nehme. Zu ernsteren Unruhen infolge der Streikbewegung ist es in Holland einstweilen noch nicht gekommen, dank den genossenen umfassende» mcknänschul Vorsichtsmaßregeln. Inzwischen hat die holländische Depulierteickammer den gluudlegenden Art. I der Anlistrelkvorlage mit großer Mehrheit angenommen. In Ungarn ist die politisch. parlumenlarische Lage noch anbau.ruo ungewiß; vorerst erscheint die Möglichkeit einer KabmelSkrisiS lnfvtge der hartnäckigen Opposition im Avgeoidneleiihauje gegen die Wehrvorlage und die Jndem- inläiSvvilage keineswegs ausgeschlossen. In Budapest sind Vie SlraßenbuhnangesleUten in einen Streik eingetreten. Ja Frankreich ist dec soeben aufs neue aufgetauchte Drcyfushandcl mit der Ostervertagung der Deputierten- kammec emsiwnlen wieder in den Hintergrund getreten. Im Lande herrscht offenbar Abneigung gegen eine aber malige Belebung des DreyfuSskandales, trotz der pikanten Enthüllungen des Sozialisten Jarnos, durch welche der ehemalige Kriegsminlster und jetzige nationalistische Depu tierte Cavaignac bedenklich bloßgestellt ist. Vorläufig hat die Kammer ihr Vertrauen zur Regierung ausgedrückt und zugleich beschlossen, daß die Affaire Dreyfus nicht mehr ans dein Bereich der Justiz herauslreten dürfe. Hoffent lich sieht demnach das Ministerium Combes von der ge planten neuen Enquü.e tu dec Dreyfussache doch noch ab. lieber die ausständische Bewegung in Mazedonien liegen einstweilen keine besonders aufregenden Nachrichten vor. Veeschlimmert hat sich leider der Zustand des von einem albanesischen Fanatiker verwuiideten russischen Konsuls in Mitrowitza, Schleibina, da Lungenentzündung hinzu- getrelen ist. In Serbien ist vom König Alexander durch die vorübergehende Aushebung der Verfassung behufs Neu- ernennung der Seualoren und Slaalsräte, Beseitigung verschiedener dem Könige mißliebiger Gesetze u. s. w. ein kleiner SlaatSstreich verübt worden, doch scheint derselbe keine beunruhigenden Wirkungen im Lande hervorgerufen zu habe». König Eduard VH. von England ist am Mittwoch auf seiner Weiterreise von Lissabon nach dem Mittelländi schen Meere in Gibraltar eingelrvffen und daselbst fest lich euipsangen worbe». Auch wurde der englische Monarch von einer Gesandtschaft des Snltans von Marokko begrüßt. Der König ernannte den Gouverneur vou Gibraltar, Gimeral White, den tapferen Verteidiger von Labyshmith gegen die Buren, zum Feldmarschall. — In verschiedenen spanischen Städten haben neue Straßemmruhen staltgefuu- den, so in Madrid, Saragossa, Buigos, Cadix. Zwischen den rebellischen Kabylcnstämmeu an der nordmarokkanischen Küste und den SulianStruppen sind unmillelbar an der Gunze des spanischen Gebietes von Mellilla blutige Kämpfe im Gange; eine.definitive Ent- jche,0u»g stehl indessen noch aus. Im algerisch-marokkani schen Grenzgebiet soll der sultanstreue große Stamm der HeiuaS iu Stärke vou 20000 Bewaffneteil von den An- hängeiu des Pccuendenlen nahezu aufgeneben worden sein. Die Nüssen haben in der jüngsten Zeit auch mit der Räumung dee von ihnen bislang noch besetzten inneren Teile dec Mandschurei begonnen und dort die Lokal- veuvatlung oen Chinesen wieder übergeben. Tatsächlich stehen indessen die zucückgezogenen russischen Tcuppen- abieilungen noch auf russischem Boden. Prinz Tsching sprach seine Befriedigung über diese Zmückziehung der russischen Truppen aus.