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Wchmtz-Mtms Inserate, welch« »et d« bedeutenden Auflage det Blattes em, sehr wirk- sam« Verbreitung flnd«^ »erden mit 10 Pfg. di« Spaltenjeile oder vere» Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — <Änge« sandt, im revattionellen Theile, die Spaltenzeil« A> Psg. Me „Weißeritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Psg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Vf«. Einzelne Nummer« 10 Pfg. — Alle Posta«, flalten, Postboten, fowie die Agenten nehmen Be- - > > f ellunge an A M t s l ll t t für di- Königlich- AmlshMptmamschast MppMsimk- l«m- s« di- KönigNch-n Amtsgerichte «nd d,- SIMM- ' zu ArppoldrswaLde und Irauenstnn Verantwortlicher Redacteur: Psul Ikhne in Dippoldiswalde. 55 Donnerstag, den 9. Mai 1889. 55. Jahrgang. Zum Wir-rrbrgiun der Ntichslags-Vcrhaud- lllngcu. Der Reichstag nahm am gestrigen Dienstag seine durch die parlamentarische Osterpause unterbrochene Thätigkeit wieder auf, um hiermit voraussichtlich in den Restabschnitt seiner bereits am 22. November v. I. begonnenen Session einzutreten. Aber gerade in diesem letzten Theile der Session liegt ihr eigentlicher Schwer- und Höhepunkt, die Entscheidung über das Alters- und Jnvaliditätsversicherungsgesetz, und allseitig sieht man letzterer bei dem noch immer ungewissen Schicksal des hochwichtigen Gesetzentwurfes mit besonderer Spannung entgegen. Dieselbe erscheint um so berechtigter, als inzwischen sich selbst im konservativen Lager die Stim men gegen die Alters- und Jnvalidenversorgung der Arbeiter vermehrt haben, und die kürzlich stattgefun denen Versammlungen der Centralvereine der Land- wirthe Westpreußens und Ostpreußens, welchen Ver einen vorwiegend Anhänger der beiden konservativen Richtungen angehören, gestalteten sich zu offenen Kund gebungen gegen das Gesetz. Im Reichstage selbst hat bekanntlich der Abg. Graf Mirbach noch vor Ostern den sich mehrenden Bedenken eines Theiles seiner konservativen Parteigenoffen gegen die Altersversor gungsvorlage entschiedenen Ausdruck verliehen, und da der weitaus grüßte Theil des Centrums, ferner die Freisinnigen, Sozialdemokraten und Polen jetzt schon als Gegner der Vorlage bei der entscheidenden Ab stimmung gelten, so erscheinen die bei allen aufrichtigen Freunden dieses bedeutungsvollen Werkes allmählich auftauchenden Besorgnisse allerdings erklärlich. Unter diesen nicht allzu erfreulichen Aussichten setzte nun der Reichstag am Dienstag die Einzelberathung der Alters versorgungsvorlage fort, und glaubt man, daß die laufende Woche zur Erledigung der zweiten Lesung genügen werde. Alsdann sollen unter Begünstigung der Regierung nochmals ernstliche Versuche unter nommen werden, bis zum Beginn der dritten Lesung »ine Verständigung unter allen denjenigen Elementen des Reichstages herbeizuführen, welche sich zwar an die Einzelheiten der Vorlage stoßen, dieselbe aber im Ganzen billigen. Gelingt dies, so kann die Annahme des Entwurfes der Alters- und Jnvaliditätsversiche- rung in dritter Lesung als gesichert gelten, obwohl selbst in diesem günstigen Falle die siegende Mehrheit keine große sein dürfte; andernfalls aber müßte der Entwurf, nachdem er so unendlich viel Arbeit ver ursacht und so viel kostbare Zeit beansprucht hat, als gescheitert zu betrachten sein. Ein solches Resultat müßte aber schon deshalb, weil hiermit die Alters und Jnvalidenversorgung durchaus auf die lange Bank geschoben würde, als bedauerlich bezeichnet werden, und man muß darum die Erwartung hegen, daß die an gestrebte Verständigung zur Sicherung des großen Werkes schließlich doch noch zu Stande kommt. Neben der Altersversorgungsvorlage erscheinen als hervor ragendere Berathungsgegenstände für den Rest der Reichstagssession die beiden dem Bundesrathe auf An trag Preußens zugegangenen bekannten Novellen zum Preßgesetze und zum Strafgesetzbuchs, über welche der Bundesrath indessen noch keine definitive Entscheidung getroffen hat. Ob der Reichstag sich ferner noch mit der Frage der Erneuerung des Sozialistengesetzes vor seinem Auseinandergehen zu befassen haben wird, dürfte ganz von dem Verlaufe der Debatten über die Preßgesetznovelle abhängen und läßt sich in dieser Be ziehung die parlamentarische Lage noch nicht im Min desten beurtheilen. Daneben gilt eS endlich noch über eine Reihe von Initiativ - Anträgen und über kleinere Gesetzentwürfe, die vom Reichstag noch nicht aufgearbeitet werden konnten, endgültigen Beschluß zu fassen. Jedenfalls ist das vom Reichstage bis zum Schluß der Session, welcher vermuthlich kurz vor Pfingsten erfolgt, zu erledigende Material noch immer ziemlich reichhaltig und umfaßt dabei in der ÄlterS- versorgungs-Vorlage den wichtigsten gesetzgeberischen Stoff der ganzen Session. Hoffentlich wird auch dieser letzte' Theil der jetzigen Sitzungsperiode des Reichs tages in seinem Verlaufe den im Ganzen recht be friedigenden Ergebnissen der bisherigen Session ent sprechen und somit der gesammten Thätigkeit des Neichsparlaments einen harmonischen Abschluß ver leihen. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 8. Mai. Cs ist in der That aufrichtig zu bedauern, daß die Schauspielgesell schaft der Frau Direktor Karichs uns gerade in einer Zeit besucht, in welcher der mit Macht herein brechende Frühling die Lust am Theaterbesuche schwächt und dem fleißigen Landmann keine Muße zur Er holung übrig läßt. So sind denn auch die bisherigen Vorstellungen der genannten Gesellschaft leider sehr schwach besucht gewesen, was im Interesse derselben, die, wie wir wiederum bestätigen müssen, unter den Wandertruppen sich höchst vortheilhaft auszeichnet, zu bedauern ist. Möchte doch Frau Direktor Karichs uns einmal im Herbst oder Winter aufsuchen; wir würden uns freuen, ihr dann beweisen zu können, daß wir Leistungen, wie sie von ihrem Ensemble geboten worden sind, wohl zu schätzen wissen. Zu dem lebhaften Bei falle, an dem es den bisherigen Vorstellungen nicht gefehlt hatte, würde dann sicher auch ein volles Haus hinzukommen. — Als am vergangenen Montag der Abendzug nach Hainsberg den Straßenübergang unterhalb der Fabrik des Herren Schnabel und Grützner passirte, wurde der Hausbesitzer Schumann aus Malter, der infolge seiner Schwerhörigkeit jedenfalls den Zug nicht hatte kommen hören, von der Maschine ersaßt und bei Seite geworfen. Glücklicherweise erlitt derselbe nur leichtere Verletzungen am Kopfe, so daß er noch am selben Abend in seine Wohnung gebracht werden konnte, wo er sich verhältnißmäßig wohl befindet. Oberes Weißeritzthal. In unserm herrlichen Thale grünt und sproßt es frühlingsmäßig und schon fanden sich am letzten Sonntag zahlreiche Besucher aus dem Ober- und Unterlande ein, um sich der er wachenden Natur zu erfreuen. Im Eisenbahn-End punkte Kipsdorf entfaltet sich dieses Jahr eine reiche Bauthätigkeit. Nachdem das neue Schulgebäude fertig geworden ist und bald seiner Bestimmung übergeben werden soll, geht es nunmehr an die Ausführung des projektirten Villen - Viertels an der Nordseite der Straße. Der aushängende lithographirte Bebauungs plan zeigt nicht weniger als 2l Villengrundstücke, in drei Reihen hintereinander terrassenförmig aufsteigend, an, welche in den nächsten Jahren gebaut werden sollen. Sämmtliche Villen werden dem Badehotel und dem Schönherrschen Halali Restaurant gegenüber liegen und durch mehrere Straßen zugängig gemacht. Neu- Kipsdorf wird später mit Recht eine Villen-'Kolonie genannt werden können. Pretzschendorf. Bei hiesiger Sparkasse wurden im Monat April 43 Einzahlungen im Betrage von 5419 M. — Pf. gemacht, dagegen erfolgten 22 Rück zahlungen im Betrage von 4484 M. 78 Pf. Die Gesammt-Einnahme betrug in 74 Posten Il,OIO M. 17 Pf., die Ausgabe 5633 M. 77 Pf. in 30 Posten. Dresden. Die Prinzen Johann Georg und Max sind am 30. April wohlbehalten in Freiburg i. B. eingetroffen und wurden am Bahnhofe vom Erbgroß- herzog von Baden, welcher kürzlich zum Kommandant des in Freiburg garnisonirenden Infanterieregiments ernannt wurde, sowie zahlreich erschienenen Studenten empfangen. Beide Prinzen haben ihre Studien sofort begonnen, und zwar wird ihnen von Prof. Rümelin Römisches Recht als Privatissimum gelesen. Außerdem hören dieselben Deutsches Reichs- und Landesstaatsrecht bei Professor Rosin und Geschichte der französischen Revolution beim Geh. Hofrath Professor v. Holst. — Von Seite der Stadt ist für den Festzug die Errichtung von mehreren Zuschauer-Tribünen in Aussicht genommen, zu je 4—5000 Plätzen, so daß ca. 30,000—40,000 Plätze disponibel werden. Die Preise der Sitzplätze auf diesen Tribünen werden bis zu 20 M. steigen. Privatunternehmern ist die Kon zession zur Errichtung von Tribünen auf öffentlichen Plätzen nicht ertheilt worden. Doch sind von privater Seite Tribünen in Vorgärten rc. in Aussicht ge nommen. Die Tribüne für die Behörden rc. wird auf dem Neumarkte Aufstellung finden. Die Dauer des Festzuges wird voraussichtlich gegen 2 Stunden währen. — Bei dem am 3. Mai Abends über dem Dres dener Thalkessel viedergegangenen heftigen Gewitter ist ein Schuhmacher aus Kaitz, welcher auf dem Heim wege von der Stadt nach seinem Dorfe begriffen war, hinter Räcknitz vom Blitze erschlagen worden. Der selbe war in Gesellschaft anderer Leute gegangen und eine kurze Zeit zurückgeblieben. Um nachzukommen, fing er an, schneller zu laufen. Als ein plötzlich in nächster Nähe niederfahrender Blitzstrahl die VorauS- gehenden erschreckte, sahen sie sich nach dem Schuh macher um und fanden ihn todt auf der Landstraße liegend. Alle Wiederbelebungsversuche blieben ohne Erfolg. ' — Die Getreidehändler Gebr. Heller in Dresden haben dieser Tage die ihnen in dem bekannten Ge treidezoll-Defraudationsprozeß zuerkannte Strafe von 560,000 Mark baar und richtig auf Heller und Pfennig erlegt. — Der Kranken - Unterstützunasverein sächsischer Lehrer erzielte im vorigen Jahre eme Einnahme von 27,850 M. 23 Pf„ die Ausgabe betrug 11,135 M. 33 Pf. (darunter 10,100 M. 10 Pf. Unterstützungen; 1002 M. 50 Pf. mehr als im Vorjahre). Die Mit gliederzahl beträgt 2186, die sich auf 1044 Orte ver- theilen. Im letzten Jahre wurden 217 Mitglieder ausgenommen; durch Tod und Austritt schieden 60 aus. Freiberg. Am 6. Mai wurde vom hiesigen kgl. Landgericht der Milchhändler G. H. Fischer aus Somsdorf wegen Verbrechens gegen § 176, 3 des Reichsstrafgesetzbuchs zu 2 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust verurtheilt. Gablenz. Am 5. Mai Vormittags fanden mehrere Knaben in einer hiesigen, vom freien Felde aus zu gängigen Hauptschleuse 1 Hocke mit verschiedenen Kleidungsstücken, sowie 1 Paar Stiefeln, 1 Paar Stiefeletten, 1 Weste und 1 Regenschirm auf. Diese aufgefundenen Gegenstände sollen zum Theil die fehlen den Effekten der bei Thum todt aufgefundenen Elsa Günther sein, zum Theil auch von einem Einbruchs diebstahl in Thum stammen. Diese Sachen mögen aus Furcht vor der Entdeckung, oder um die Spur nach einer andern Richtung zu lenken, dahin versteckt worden sei». Hoffentlich gelingt es, die Thäter recht bald zu ermitteln und etwas mehr Licht in das Dunkel, welches bezüglich der Elsa Günther obwaltet, za bringen. Zwickau. Der Thierschutz-Verein Hierselbst hat einen Aufruf zum Schutze der bisher hartnäckig ver folgten Elster erlassen und um Mittheilung aller Wahr nehmungen, die für und wider die Elster (die Elster soll ein gefährlicher Gegner der Kreuzotter sein) ge beten. Reichenbach. Seitens der städtischen Vertretuüg wurde die Anlegung eines Stadtparkes genehmigt. Die hierzu nöthige Summe von 10,000 M. ist auf einen Zeitraum von vier Jahren vertheilt worden, so daß nach Ablauf dieser Zeit die Parkanlage in der vorgezeichneten Weise fertig sein wird. Zur Wettin- seier wird durch eine zweckentsprechende Feier der Platz geweiht.werden.