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Z— M Bezugspreis: vierteljährlich 1,20 Mark frei ins Haus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich 1 Mk. Einzelne Nummer io Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. unä Anzeigeökatt s K Anzeigenpreis: Für die kleinspaltigc Korpus-Zeile oder deren Raum w Pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 25 pfg. Anzeigenannahme bis p Uhr mittags. Beilagegebühr nach Vereinbarung. S — —Ü Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Okrilla. Verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Okrilla. Nummer fZ Freitag, den 3s. Januar WZ s2. Jahrgang Neuestes vom Tage. Der Bezirkstag der Amtshauptmann schaft Dresden-Neustadt Zehnte die Er werbung eines Waldgrnndstückes im Staats forstrevier zwischen der Königsbrücker Staatsstraße und Helleran zur Errichtung eines Bezirkskrailkenhauses ab. Der serbische Geschäftsträger Gruitsch überreichte Mittwoch nachmittag um 3 Uhr Reschid Pascha die Note der Balkanoer- bündeten. Die Note erklärt die Friedens verhandlung für abgebrochen. Die serbische Delegation wird London spätestens am Sonntag, wahrscheinlich jedoch schon Sonn abend, verlassen und sich nach Belgrad begeben. Wien. DirLandesverteidigungsminister Georgi erklärte auf die Anfrage eines Ab geordneten, daß es den Regimeniskomman- deuren freigestellt sei, fünf Prozent der vor Weihnachten einberufenen Reservisten vorläufig zu entlassen. OertUcheS und Sächsisches. tvttendorf-Gkrilla, so. Januar Wz. — Am Sonntag abend giebt im Gasthof Cunnersdorf die Dresdener Intime Bühne ein Gastspiel (einen sogenannten Lustigen Abend). Aus sämtlichen Städten unserer Nachbarschast liegen uns Zeitungsberichte über die Leistungen dieses exquisiten Künst ler-Ensembles vor, welche sich ohne Aus. nähme höchst belobigend aussprechen. Es ist Herrn Fuchs gelungen, dieses Ensemble für Sonntag zu gewinnen. Wir sind über zeugt, daß derselbe eines vollen Saales sicher ist. Wir hatten schon selbst Gelegen heit, tue gediegenen Leistungen zu sehen und können den Beiuch jedermann empfeh len, da die Vorträge bcrselben sich sehr vorteilhaft von den sogenannten Herrenge sellschaften abhebl, denn dieselben sind bei größter Lustigkeit immer dezent. —- Zur Landeskollekte am Sonntag Estominihi. Die Erkenntnis der Notwen digkeit einer ausgedehnten Jugendpflege ist erfreulicherweise nun doch lief hineinge drungen in unser Botksbewußlsein. Das zeigt sich schon an den großen Opfern, die in letzter Zeit von allen Seiten freudig gebracht worden sind. Die evangelische Knche, die ja schon seit Jahrzehnten in der Arbeit an der Jugend steht, sieht mit Freuden, wie nun so vieles von der Saat, die sie ausgestreut hat, im Ausgehen be griffen ist. Sie sieht aber andererseits m dem Aufblühen der nationalen Jugendbe wegung eine dringende Aufforderung, ihre Arbeit noch im ausgedehnterem Blaße als bisher forlzusetzen. Soll die moderne Jugendbewegung nicht in einem leeren Spiel- und Sportbelrieb aufgehen, so be darf sie einer beständigen Vertiefung nach Seiten der Gesinnung hin. Dies kann aber nur dann erreicht werden, wenn wir eine starke, auch organisatorisch wohl aus gebaute kirchliche Jugendbewegung haben. Schon seit einer Reihe von Jahren be- stehen ja in Sachien zwei große Zentral stellen für kirchliche Jugendpflege, die für unser Land die Arbeit organisieren: Die evangeliich-luthertschen Männer- uud Jüng- lingSvereine mit gegenwärtig 270 Vereinen und 15500 Mitgliedern und der Landes verband der evangelisch-lutherischen Jung frauenvereine mit 260 Vereinen und 13000 Mitgliedern. Letzterer stellt zurzeit Überhaupt die einzige weibliche Jugendbe wegung größeren Umfanges in unserem I Lande dar. Sie haben es sich zur Auf gabe gemacht, die kirchliche Jugendsache durch Wort und Schrift, durch Kurse und dergl zu fördern und beschäftigen beide besondere Berufsarbeiten Gerade sie be dürfen aber, um den beständig wachsenden Aufgaben gerecht werden zu können auch größerer Mittel als bisher. Außerdem liegen auch noch starke, örtliche Bedürfnisse bei den einzstnen Jugendoereinen vor: Jugendheime und Jugendbüchereien werden errichtet und sollen errichtet werden, be rufsmäßige Jugendpfleger werden noch in stärkerer Zahl als bisher gebraucht. Um die Mittel zu diesen wichtigen und viel gestaltigen Ausgaben zu schaffen, hat das Evangelisch-lutherische Landeskonsistorium die im vorigen Jahre einmalig erhobene Landeskollekte für kirchliche Jugendpflege zu einer ständigen ausgestaltet, die alljähr lich am Sonntag Estominihi, diesmal also am nächsten Sonntag, erhoben werden soll. Alljährlich tritt ein großer Teil unserer Jugend hinaus ins Leben, das heute mehr Versuchungen als je in sih birgt. Da will die kirchliche Jugendpflege helfend und rettend eingreifen, indem sie den jungen Seelen Halt und Stütze bietet und sie zu tüchtigen, charakterfesten Männern und Frauen heranbildet. Wer ein Herz Hal für die Jugend, der steuere am nächsten Sonntage mit zu diesem Liebeswerke bei: die Sache ist des Opfers wertl Lausa. Das Fest d.S 25jährigen Be- stchnis begeh: heule der äußern segensreich WI krude Zrauenverein für Lausa unv Umg. Äü der nachmultogs 6 Uhr beginnenden Fest feier häir Herr Pwerer Liz. Dr. Siedel die Festansprache; Schuldirektor Köhler wird den Feüderichl ernallen. Dresden. In eigenartiger Weise hu sich am Montag den 13. d. M. der Polizei hund „Dilhild von Grasraih,, in der Vorstadt Piaueu betätigt. Als der Führer mit dem Hunde in den Vormittagsstunden des srag- lichen Tages auf den an der Pesterwitzer Straße gelegenen Feldern eine Dressürüdung vornaym, eilte plötzlich der Hund zu einer aus dem FAde stehenden Strohfeime und gab dort anhaltend Laut. Als sich der Führer nun nach der Feime begab, kam er gerade zur rechten Zeil, um zwei Männer, die sich aus dec Feime entkernen wollten, anzuhallen; beide gaben zu, die vergangene Nachl hur zu- gebrachl zu Haden. Die so aus ihrer Morgen ruhe gehörten Schläfer wurden nun auige- fordert, dem Beamten nach der Polizeiwache zu folgen. Sie leisteten dem zunächst auch Folge. Unterwegs ergriff aier einer der beiden plötzlich in der Richtung nach Dölzichen die Flucht. Da der Beamte die Befolgung des Flüchtigen nicht äufnehmen konnte, ohne Ge iuhr za lauten, daß >ym auch dec andere ent wischte, schtckie er den Flüchtigen schleunigst leinen treuen vierbeinigen Begleiter nach, der ihn einholte und so lange stellte, bis der Be amte herankam und den Ausreißer in aller Ruhe fistnehmen konnte. Auf der Wache wurde sestgest-Ul, daß der Ausreißer wegen Verdacht des Betrüge» von eu ein auswärtigen Äerlcht gesucht wurde. — In zahlreichen Fällen wurden in letzter Zeit in Restaurants die aut den Klosetts be findlichen Automaten von unbefugter Hand g.öffuei und ihres Jnhattes beraubt, ohne daß es tmher gelang, den Dieb zu ermitteln. Am Montag abend in der elsten Stunde wurde der Dieb im Abort am Postplatz aus frischer Tal ertapp! und festgenommen. Im Besitze oes D.eoes — eines schlosserlehcluigs aue Vorstadt Trachau — befanden sich etwa iümzig verschiedene Schlösset und Sperr- Haken. — Aus der Pfotenhruerstraße lief am Nonlag abend ern achtjähriges Mäochen uu- erwarre. m erneu oorüderchyeenven Kraftwagen unter den es zu lügen kam. Es wurde be wußtlos hervorgezogen und starb in der darauf« ivlgenden Nacht im Johannslädler Kranken- hauie. Dem Krastwagensührer ist nach der Versicherung mehrerer Augenzeugen eine Schuld an dem beklagenswerten Unfälle nicht beizu messen. Coswig. Das Ortsgesetz über die Er hebung einer Katzensteuer hat nunmehr die Genehmigung der Königlichen Amtshaupt- Mannschaft gesunden. Die Steuer wird vom 1. Januar d. Js. ab erhoben. Ihr unter liegen alle im Gemeindebezirke lebenden, über vier Wochen alten Katzen. Die Erhebung der Steuer erfolgt auf Grund einer Aas- zeichnuug aller steuerpflichtigen Katzen. Es haben deshalb alle diejenigen, welche Katzen besitzen, dies sofort im Gemeindeamts anzu zeigen. Bei dieser Gelegenheit ist auch die Steuer zu entrichten, die auf das Kalenderjahr für eine Katze 3 Vik., für jede weitere Katze m einer Haushaltung 6 Mk. beträgt. Tharandt. Ecchenkungen aus dem so genannten „Kuckuck", oberhalb oesKoltlschachies, eiforbern Lie Anlegung einer neuen Straße nach Fördergersdors, mit deren Bau im Früh jahr begonnen werden soll. Die Ausschreibung erbrachte 17 Angebote, von denen das Höchste auf 66000 Mk-, das niedrigste auf 46 000 Mark lautete. Radeberg. Bei der Wagensabrik C. Heuer sind am Dienstag vormittag die Stell macher in Streik getreten, Ebersbach. Emen Beitrag zur Fleijch- teuecung stellen folgende Angaben dar: Von der Gemeindeverwaltung sind allein seil 3 Wochen 650 GrenzauSweise für das Einholen von Fleisch und Mehl aus Georgswalbe aus gestellt worden. Wenn man annimmt, daß jede Familie gut 2 Pfund gle sch einsührt, w sind das vier Rinder, die die hiesigen Fleischer infolge der hier herrschenden hohen Preise weniger zu schlachten brauchen. Sebnitz. Ein in der Slanzenfabrik von Jakobi beschäftigter SchmieöegSselle erschien Dienstag nachmittag in einer hiesigen Eisen- Handlung, um sich einen Revolver ,zu kaufen. Als der Gefchüilsinhaver sich anschickte, mehrere Waffen zur Auswahl herdetzuholen, lud der Schmieoegeselle einen der bereits vor ihm liegenden Revolver und erschoß sich im Laden. Er war sofort tot. Die Polizei Halle bereits Nachforschungen nach ihm angestellt, da er in Reichenberg in Böhmen seinen Bruder bei einem Streite erschlagen hatte. Mügeln. Em schwerer Unglücksfall er eignete sich in dem Berrieoe des „Sächsischen Kaolinwerles" za Kemmlitz. Der Führer der elektrischen Stollenbahu, Seidel aus Nleber- grauschwitz, war mit dem Ankuppeln von Wagen vefchäitigl, als sich die Maschine plötzlich in Bewegung setzte. Seide! versuchte die Maschine zum Stehen zu bringen, wurde aber an bw Wand gedrückt und ecUtl schwere Verletzungen an Brust und Rückgrat. Er wurde ins BezirkskrankeuhauS nach Mügeln übergeführt. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. Rochlitz. Montag nachmittag entstand in der Spulenfabrik abermals Feuer. Der Trockenofen, in dem eine groge Menge Spulen lagerten, brannten aus und vernichtete die in ihm enthaltenen Vorräte. Sonst wuroe kein schaden angerichtel. Leipzig. Als kürzlich abends ein Leip ziger Turnverein in seiner Turnhalle üble und denjenigen Mitgliedern zuschaule, die aus feinen Rechen beim 12. Deutschen Turnfest nulwiiken follen, schwang sich der 27jährige Lehrer Erwin Poppitz aus das Reck zur Mefenwelle. Nach einigen wohlgelungenen limfchwingungen glitten die Hände des geübten Turners von der Eifenstanze an, er flog 6 Meter weil durch die Halle und stürzte jo unglücklich aus oen Booen nieder, daß er in folge eines Geniüdluches auf der Stelle rot war. Ec stand im Begriffe, sich demnächst zu verheiraten. — Beim Schaukeln aus einem zweirädrigen Handwagen ist am Montag in der Schacht« traße in L.-Gohlis ein achtjähriger Schulknabe verunglückt. Er siel injolge Unwohlseins bon dem Wagen herab und schlug dabei so un glücklich aus die Bordschwelle des Fußweges aus, daß er sich eine schwere Gehirnerschütte rung zuzog, an deren Folgen er gestorben ist. Lunzenau. Eine unbekannte Schwind- erin ist hier ausgetreten. Unter dem Vor gehen, bei einer Herrschaft in Hohenkirchen in Stellung zu sein, hat sich ein junges Mädchen bei dortigen Geschäftsleuten eine Boa, einen Regenschirm und einen Hut im Gesamtwerte von über 40 Mk. zu erschwindeln gewußt. Chemnitz. Dem 28jährigen Schiffchen ticken S. aus Remptesgrün bei Auerbach i. V., der mit seinen Schwestern die Nationale Ge- lügelausstellung in Chemnitz besuchen wollte, vurde, als er aus dem Vorderperron des Straßenbahnwagens stand, durch eine Wind stoß der Hut vom Kopfe gerissen. Der junge Mann sprang von dem in voller Fahri be findlichen Wagen und erlitt eine schwere Ge hirnerschütterung, an der er bewußtlos im Krankenhaus« darniederliegt, Thum. Die allein in der elterlichen Wohnung befindlichen Kinder der Familie Marschner spielten mit Streichhölzern, Dabei fing das Beuchen des jüngsten Kindes, das erst einige Monate alt war, Feuer und das arme Wesen erlitt Brandwunden, denen es alsbald erlag. Meerane. Am Montag abend überfuhr ein Wagen dec Schöneberger Brauerei in der Dunkelheit in der Waldenburger Straße den Färbereiarbeiter Th. Schars und schleifte den Bewußtlosen eine Strecke mit. Merkwürdiger weise hat der Kutscher von dem Unfall nicht- bemerkt, jo daß er erst von einem begegnenden Wagenführer aufmerksam gemacht werden mußte. Der Verunglückte Hal schwere Brust oerletzungen und einen Schädeldruch erlitten, >o daß er kaum mit dem Leven bavonkommen dürste. Crimmitschau. Hier war unter aus fallenden Umständen ein unehelich am 24. De zember v. I. geborenes Kind gestorben. Die amtliche Leichenöffnung hat nunmehr ergeben, daß sich der Verdacht .einer gewaltsamen Tö tung bestätigt. Die Mutter oes Kindes, die 17 Jahre alte Fabrikarbeiterin Klara Stumpf ist verhaftet worden. Netzschkau. Am Sonntag früh fand man den Weber Wilhelm Meßner in der Nähe des hiesigen SchießstanMs auf. Lichtentanne. Ein schwerer Unfall trug sich Dienstag mittag aus dem König- Albert-Werk zu. An einer mit flüssigen Eisen gefüllten Gießwagenpsanne brach plötzlich auS noch unbekannter Ursache eine Welle. Der Wagen kippte um und das flüssige Metall ergoß sich über die in der Nähe befindlichen Acoeiter, die alle mehr oder weniger schwere Verbrennungen an Armen, Beinen und Rücken erlitten und ins KreislrankenhauS Zwickau gebracht werden mußten. In Lebensgefahr schweben die Arbtiter Neuhahn und Treudel aus Lichtentanne. Unter den Verletzten ist auch Ingenieur Kraushaar. — Zu dem schweren Unglückssall im Königs-Albert-Werk in Lichtentanne, wobei durch Umkippen einer Gießpfanne acht Ar beiter Verbrennungen erlitten, ist noch mitzu teilen, daß die verletzten Arbeiter Treudel und Neuhahn gestern abeno jbezw. heute früh nach qualvollen Schmerzen gestorben sind. Die anderen Verletzten hofft man am Leden erhalten zu können, Das Unglück ist übrigen, wie nachträglich festgestellt wurde, nicht auf einen Bruch der Welle des Gießwagens zu- rückzuführen, vielmehr liegen dem Umkippen der Gießpfanne bisher noch unaufgeklärte Ur,achen zu Grunde.