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Das „Zfchovauer Tageblatt und Anzeiger, «rjcheinlwerklägiich.Monatt Bezugspreis l.7--RM.Zusiellgeb. 2" Pig. Bestellungen werden in uni. Geschäfts»„von den Boten, sowievonallenPostanstalien angenommen Ä n z e i g e n p re i i e: T >e 46 mm breite Miüinieteizeile 7 Pfg.; kie 8d mm breite MiUimeterzeile im Textteil 23 Pfg.; Nachlahitassel 6 Ziffer- und tztachweiSgebühr 25 Psg zuzügl Pon- MWMer» Zageblatt und Anzeiger DaS „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Flöha und des Sladlrals zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt «nd enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e. G, m. b. H. Zschopau Gemeiudegirokonlo: Zschopau Ätr. .; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42 884 - Fernsprecher Nr. 7 >2 Zeitung für die Orte: Krumhermersdorf, Waldkirchen, Börnichen, Hohndors, Wilischthal, Weißbach, Dittcrsdors, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschendors n». 117 Montas, d-n 24. Mai 1SS7 DR!li l!!l!i MI ' iIl>ii»»»«I!I»II !> ll »WIUlNIlll,! II 1V8. IreiGSletter Nofenverg in SaGfen Die MGtefeier tn dem LeineweverdörfGen Rammenau Inmitten der sächsischen Lausitz liegt unter den vie len großen und schönen Dörfern, in denen die Band- Weber zu Hause sind, eines, das in dem Sachsenland und dem deutschen Vaterland nur wenige auch nur dem Namen nach kennen werden: Rammenau. Am Sonntag aber hatte dieses hübsche, malerisch gelegene Dorf einen großen Tag. Viele Tausend Menschen aus der nahen und weiteren Umgebung zogen am Sonntag durch di« Straßen, die mit grünen Girlanden, mit Transparenten und Jahnen geschmückt waren. Stürme der SA. waren darunter, politische Leiter, Arbeitsdienst, HI. und BDM. aus den umliegenden Dörfern und Städten. Sie mar schierten auf einer Parkwiese vor dem Schloß Rammenau auf, das etwas abseits vom Dorf liegt. Hier grüßte weithin zwischen den Bäumen und Büschen ein Hoheits zeichen von der mit Grün umwundenen Tribüne, vor der die SA.-Standarte Bautzen und die Fahnen der Stür me, der politischen Leiter und der DAF. Aufstellung nahmen. Reichsleiter Rosenberg und Neichsstatthalter Mutschmann begrüßten in dem nahegelegenen Großröhrsdorf verschiedene Nachkommen Fichtes. Auch hier bildete die HI. Spalier bis zum Rathaus, vor dem Abordnungen der Partei mit ihren Fahnen den Reichs» leiter erwarteten. Pünktlich um 15 Uhr trafen Reichs leiter Rosenberg und Gauleiter Mutschmann stürmisch be grüßt, auf dem Festplatz in Rammenau ein. Unter den vielen Gästen sah man Minister Kamps, den kommissari schen Minister Göpfert, den Leiter der Landesstelle Salz mann, SA.-Obergruppcnführer Schepmann, SS.-Grup- penführer Berkelmann, NSKK.-Gruppenführer Lein, Ge neralarbeitsführer von Alten, viele Vertreter der Partei, der Wehrmacht, der Behörden und eine Anzahl von Nach kommen Fichtes. Durch Fanfaren und Kesselpauken wurde der Festakt eingeleitet. Dann begrüßte Bürgermeister Gnauck den Reichsleiter, den Gauleiter und die Gäste. Er würdigte kurz die Bedeutung des größten Sohnes von Dorf Ram menau. Und dann sprach der Gauleiter. Neichsstatthalter Mutschmann bezeichnete in seiner Rede einleitend Johann Gottlieb Fichte, den Sohn ider sächsischen Heimat, als einen der bedeutendsten Gei steshelden des deutschen Volkes. Fichte gehöre zu jenen Unvergänglichen, die auch der nationalsozialistischen Zeit noch vieles zu geben hätten. Alle Bereiche der deutschen Geisteshaltung habe dieser einfache Arbeitcrsohn im Lauf seines Lebens erfaßt, so daß er ein Bahnbrecher deut scher Philosopie wurde. Dieser Sohn eines Lausitzer Bandwebers, so fuhr der Neichsstatthalter fort, ist der beste Beweis für die Nichtigkeit der nationalsozialistischen Lehre von Blut und Boden. Ein Volk, das sich seiner igroßen Führer besinnt, wird von vorbildlicher Leistunqs- sähigkeit bleiben. Ein Volk aber, das sich vergißt, verliert die Kraft zur Selbstbehauptung und zum Fortschritt. Der Reichsstatthalter unterstrich im besonderen Fichtes Forderung nach einer deutschen Nationalerziehung, die erst jetzt durch den Nationalsozialismus verwirklicht wer den konnte. Fichte wäre vielleicht nicht ein so gewaltiger Kämpfer und Erzieher geworden, wenn ihm nicht die Heimat ein besonderes Charaktcrerbe mit ans den Weg gegeben hätte. Hart bleiben in der Pflicht, hart bleiben ! im Opfer für die Vaterlandsidee und hart bleiben im Wagnis bis zum letzten! So zeigt auch das Beispiel Fichtes, daß das Genie aus der .arme» Dorfschule sich trotz Not und Entbehrung seinen Weg an die Spitze des Volkes zu bahnen weiß. Es ist also in der Tat eine gerechte Fügung der Geschichte, wen» die genialen Ge danken Fichtes heute im Dritten Reich ihre Erfüllung finden. Der Neichsstatthalter schloß seine Ausführungen § mit dem Hinweis darauf, das; das in der Gegenwart Wieder lebendig gewordene Erbe Fichtes alle Volksgcnoj- sen verpflichte, nicht nur die Erinnerung daran wachzu halten, sondern es auch im Kampf für die Errettung des Vaterlandes cinzusctzen. Und das soll der eigentliche Sinn der heutigen Weihcstunde sein. Die Ouvertüre zu „1813" von Karl Maria von We ber. der Vorspruch „Du sollst an Deutschlands Zukunft glauben" und der Chor der SA. „Freiheit ist das Feuer" leiteten über zu der Gedenkrede von Rcichsleiter Nose n- berg. Ter Rcichsleiter führte unter anderem aus: Jo hann Gottlieb Fichte war es vergönnt, in einer schweren Schicksalsstnnde das deutsche Volk aufzurüttcln aus tiefer Mutlosigkeit und ihm ein neues hohes Ziel der Freiheit und nationalen Einigkeit zu setzen, lieber seine Zeit hinweg wurde der Name Fichte für viele der Jn- begriff heroischer GcistcSkämpse um die Freiheit des - deutschen Denkens und für die Kraft einer bewußten deutschen Tat. Es ist für uns Nationalsozialisten eine ticke Freude. fc>t;ustellen. wie in den -leiten der arältten ' I Schande und Niederlage Fichte eine Kritik an den herr- ! schcndcn Mächten seiner Zeit ausübte, wie sie in schärfc- j ren Worten auch von uns gegenüber den Zerfallserschei- ! nungen unserer Epoche nicht augcwendct wurden. Im § Dienst der deutschen Freiheit ist entscheidend für das Eharakterbild Fichtes, daß er niemals nur als abstrakter Philosoph seine Erkenntnisse niedcrschricb, sondern daß alles, was er sprach und tat, aktiv augreifendes Handeln war. Die Kühnheit der Welt gegenüber hat Fichte sein Leben lang selbst erproben müssen, als er in tiefster Ar mut sein Studium begann, als er als kleiner Hauslehrer in Zürich sich mühsam seinen Lebensunterhalt erwcrbeg mußte, bis ihn schließlich seine erste Schrift mitten unter die großen Geister des deutschen Volkes versetzte, lind es ist deshalb nicht verwunderlich, wenn cr, stolz im All tag, ebenso stolz sich vor die tiefen Probleme des Le bens stellte und von den Deutschen das gleiche stolze Denken forderte. Er rief nach einem „Zwingherrn für Deutschheil" und diente nunmehr diesem kommenden Deutschen Reich, dem „Einheitsbegriff des deutschen Pol kes der noch gar nicht wirklich sei, sondern ein Postulat der Zukunft". Inmitten einer Mcnschhcitsschwärmerei und einer Auflöfung vieler Ordnungen steht für Fichte auch die Iudenfrage mit im Zentrum seines politischen Freiheitskampfes. Fichte sicht hier klar, daß man es mit der Judcnheit als mit einer bestimmten politischen Grüße zu tun hat, die, fest verbunden, und über alle staatlichen Schranken hinweg, sich anschickte, ans Grund ihres nicht zu ändernden Charakters eine eigene Rationalpolitik zu treiben. Fichte erklärte, er wolle zwar dem einzelnen hungernden Juden helfen, „aber ihnen Bürgerrechte zu geben, dazu sehe ich wenigstens kein Mittel, als das, in einer Nacht ihnen allen die Köpfe nbzuschneidcn und an dere aufznsetzen, in denen auch nicht eine jüdische Idee sei. Um uns vor ihnen zu schützen, dazu sehe ich wieder kein anderes Mittel, als ihnen ihr gelobtes Land zu er obern und sie alle dahin zu schicken. Voller Hoffnung legt Fichte ein Bekenntnis nieder, das wir heute an seinem Geburtstag als das Zeugnis eines ganz großen Geistes und Willens verehren wollen. Er schreibt: „Lasset immer die Bestandteile unseres hö heren geistigen Lebens ebenso ausgcdörrt und ebendar um auch die Bande innerer Nationaleinheit ebenso zer rissen und in wilder Unordnung durcheinander zerstreut herumliegen wie die toten Gebeine des Sehers. Lasset unter Stürmen, Regengüssen und sengendem Sonnen schein mehrere Jahrhunderte dieselben geblcichct und ausgedorret haben; — der belebende Odem der Geister- Welt hat noch nicht aufgehört zu wehen. Er wird auch unseres Nationalkörpers erstorbene Gebeine ergreifen und sic aneinanderfügen, daß sie herrlich dastehcn in neuem und verklärtem Leben." Das war der Geist und der Wille Johann Gottlieb Fichtes, und wenn wir seiner gedenken, so überprüfen wir uns damit selber, jeder Nationalsozialist wird sich zu fragen haben, inwieweit er zu seinem Teil dazu bci- Dr. Eckener über -Le „Hindenburg"-Kaiastrophe Aussage vor dem Untersuchungsausschuß in Lakchurst Der U n t e r s u ch u n g s a n s s ch u ß i n L a k e h n r st vernahm Dr. Eckener, der die Erplosion des „Hinden burg" als außerordeutlich mhstcriös bezeichnete und der Annahme zuneigtc, daß ein Funke statifchcr Elek trizität außerhalb der Zelle angesammeltes Gas ent zündet haben könne. Dr. Eckener erklärte, er sei überzeugt, daß durch irgendeinen noch ungeklärten Vorgang im Heck ein Leck entstanden sei, durch das eine Gasansammlung ermöglicht worden sei. Das Gas sei nach oben entwichen, habe den Ranm zwischen den Hcckzellen und der Anßcn- hüttc des Luftschiffes angefüllt und sei schließlich von einem statischen Funken entzündet worden. Dieser sei offenbar aus deu Luftwaffen über dem LZ. „Hindenburg" gekommcu. die infolge eines Nachgcwitters höher geladen gewesen seien als das Luftschiff. Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen erklärte Dr. Eckener, die Ursache des Lecks in einer der Heck gaszellen könne cr sich nur so erklären, daß infolge einer scharfen Wendung des Luftschiffs beim Landungsmanöver und einer dadurch ansgeübten Strnkturspannung beson ders im Heck ein Perbindungsdraht gesprungen sei und in eine der Gaszellen ein Loch gerissen habe, daß also das Zusammentreffen zweier unglücklicher Umstände, nämlich das Reißen des Drahtes und die Bildung eines statischen Funkens, die Katastrophe auslöste. getragen hat. die geistige und politische Einheit ver veur- sehen Nation mit verwirklichen zu helfen. Die Forderun gen der Zeit sind verschieden; gleich aber über alle Zei ten hinweg, wenn es überhaupt eine deutsche Volkheit gibt, muß sein der Charakter, der sich mit dem Schicksal auscinandersetzt. Und so ist auch Johann Gottlieb Fichte zutiefst einer der unsrigen im Rahmen der Freiheits kämpfer der vieltausendjährigen germanischen lind deut schen Geschichte. Deshalb gedenkt am heutigen Tag das ganze deutsche Volk dieses Kämpfers zu deutscher Frei heit und grüßt mit ihm über alle Jahrhunderte hinweg die Großen der deutschen Geschichte als lebendige Ge- gcuwart." Nachdem der Reichsleiter, oft von Beifall unterbro chen. geschlossen hatte, brachte Kreisleitcr Martin das Sieg-Heil auf den Führer aus. die Natioualhhmncn er klangen und dann war die Erinnerungsfeier an den gro ßen Deutschen Johann Gottlieb Fichte beendet. Während Rcichsleiter und Gauleiter uun durch die Fichte-Ausstellung im Schloß Rammenau gingen, waren die Ehrcnabordnungen der Gliederungen zu dcni Fichte- Denkmal im Dorf marschiert. Hier legte Rcichsleiter Rosenberg einen Kranz nieder und nahm dann Abschied von den Nachkommen Fichtes und fuhr zu verschiedenen historischen Erinnerungsstätten und Ausgrabungen der Lausitz. Nm Vorabend der Fichte-Gedenkfeier veranstaltete der Fichte-Ortsvcrcin Rammenau eine Begrüßung im Erbgericht. Als Ehrengäste waren mehrere Nachkommen Fichtes erschienen, ferner Kreisleitcr Marlin, Amtshanpt- mann Dr. Sievcrt, Bantzcn. u. a. Eiwa -MO Gäste füll ten den Saal. Im Mittelpunkt des von künstlerischen und musikalischen Darbietungen umrahmten Heimatabends stand die Uraufführung des Heimatfestspielcs „Unser Fichte", von A. Wurlitzer. Dresden. Die Darsteller, alle Einwohner von Rammenau, ernteten für ihr Spiel rei chen Beifall. Amtshanptmann Dr. Sievert betonte, daß die gesamte Obcrlansitz an dem Ehrentag der Gemeinde Rammenau mit tcilnchme. Für das als Jugendherberge geplante Fichte-Hans konnte der Amtshauptmann eine namhafte Beihilfe des Bczirksverbandcs in Aussicht stel len. Zum Schluß dankte im Namen der Fichtcschen Nach- koinmcn Polizeipräsident Werner von Fichte für die würdige Ausgestaltung der Fichtc-Gcdcnkfeicr in Ram menau. Kurze Nachrichten Berlin. Der Fübrer und Reichskanzler bat dem Geheimen Mcdiziualrai und Universitälsprosessor Dr. Erich tzexcr ir Müuchen-Schwabing aus Anlaß seines 70 Geburtstages dü G o e > b e - M e d a i l l e sür Kunst und Wissenschaft verliehen Berlin. Der Gau Berlin der NSDAP führt am Freitag, dem 28. Mat 1937. eine Großkundgebung in der Tcuischlandhalle durch, in der Reichsminister und Gau leiter Parteigenosse Dr Goebbels sprechen wird Dr. Eckener und Dr. Dürr im Untersuchungsausschuß Dr. Eckener und hinter ihm der Chefkonstrukteur der Zcppe» linwerke, Dr. Dürr, bei einer Sitzung des vom amerikanischen Handelsminister eingesetzten Ausschusses zur Untersuchung der ..Hindenburg".Katastrophe. (Scher'-