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«s. eU«! i. 7rau. sch. Mil llendorser Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Di, .Ottendorfer Leitung' erscheint Mtt!- wvchs und SvrrNnbMs. De: Beznsis-Preis wird ain Ersten jeden sj Monats hskmmtgegcbcn. Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. 1 «Undwelcher Störungen des Betriebes der d Zeitung, der Lieferanten od. d. Beförderung-« !l Ttnrichtungen) hat der Bezieher keinen Än» i spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der t Leitung od.aufRüLzaylungd.Beguzspretsee. üilerhtltiijS' M ^en Utter- n binen siswert wtr, ie dti ppeo, vI6, »» Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer 18 Schriftlsitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Sonntag, den 2. März 4 )24 Gemeinde-Tkvo-Kvnw M. 23. Jahrgang ^Mever vom SraMonizwang befreit seien und freie Hand einer Geldstrafe in Höhe von fünf Mark bestraft worden. Di» c Und was ergab nun die schriftliche Abstimmung? Den Bestimmungen nach mußte sie, fall« die Summe nicht Würschnitz. Am vorigen Sonntag verabschiedete — Ueber die Vorgänge bei der Wahl des Gemeinde- ^ordneten-Borstehers geht uns von Herm König folgende Meilung zu: Zunächst ist zuzugeben, daß zwischen der Ärgerlichen und der sozialdemokratischen Fraktion vor der .^reffenden Sitzung eine Vereinbarung über die gegenseitige Merstützung bet der Vorstsher-Wahl getroffen worden war. M bürgerliche Vertretung mußte sich davon überzeugen, W ihre Absicht — wie in vielen anderen Gemeinden — Bürgermeister als Vorsteher zu wählen, bei der grund- Michen Einstellung der sozialdemokratischen Fraktion aus- Wslos war. Die Fraktion stand jedoch vor einer neuen Schlage bei der Erklärung der Kommunisten für Herrn ?^rlhel stimmen zu wollen, unter gleichzeitigem Vorschlag Herrn Wirth als Stellvertreter. Die bürgerliche Ver- üetung schlug daraushin den Grmeindevorstand Richter als Oralen Kandidaten vor und beantragte eine Unterbrechung oer Sitzung, um mit der sozialdemokratischen Fraktion noch- Mr Fühlung zu nehmen. Der später in der Sitzung von Herrn Lehmann erhobene Vorwurf der beabsichtigten Ueber- Ä^pelung ist hierdurch genügend widerlegt. Nach AuS- Wche und Wiederaufnahme der Sitzung stimmten nun die Ähnlichen Vertreter für Herrn Barthel in der bestimmten ^Wartung, daß die sozialdemakratische Fraktion den al« Stellvertreter vorgeschlagenen Herrn Tamme mit wählen ?urde. In dieser Erwartung wurde sie noch durch eine Er- wi 8 des Herrn Lehmann bestärkt, daß seine Fraktions- TMieder vom Fraktionszwang befreit seien und freie Hand son als Vorsteher ist. Er ist auch jetzt noch Vorsitzender in sämtlichen Ausschüssen, bearbeitet da« vielseitige Material, hat alle Fäden der vielseitigen Verwaltung in der Hand und bietet dadurch die beste Gewähr für eine glatte Leitung der Gemeiudeverordneten-Sitzungen. — Da« WirtfchafismiMerium gibt bekannt: Mit Rück- ficht auf da« weitere Umsichgreifen der Maul- und Klauen- seuche im Freistaat Sachsen werden die verschärften Maß nahmen gegen diese Seuche in § 45 der Ausführungsver ordnung vom 7. April 1912, soweit sie nicht schon durch die Verordnung vom 25. Oktober 1923 in Kraft gesetzt worden find, für den Viehvrrkehr des ganzen Landes in Wirkung gesetzt. — Nicht zu hoch hinaus mit eurem Kinde! Wir steuern dem Abgrund zu, wenn uns nicht bald die Augen aufgehen. Abertausende von uns laden schon Schuld auf sich daß die Dörfer immer leerer, die Städte immer größer, di» Menschen immer elender, die geistigen Berufe immer überfüllter werden. Wir sind ja schon im eignen Hause nahe daran — falls man noch ein« hat — in dieser Schein kultur nicht mehr verstanden zu werden, denn irgend jemand aus der Verwandtschaft iß da, der mit unserem Kinde hoch hinaus will. Der Junge muß auf die hohe Schule! Natürlich — und sei sie eine Tagereise weit ab von uns. Die Bürgerschule ist viel zu wenig. Er muß Doktor werden, Professor, Advokat, Staatsbeamter, ist es ja der Vater auch war es ja schon der Großvater. Nur um Gottrswilleu ihn nicht Handwerker werden lassen, nicht Bauer, G-rtner, und wo sonst noch die Hand arbeitet, wo aber nich der Titel zieht, wo es nicht Standcsvorzüge gibt! Und das Mädel wag kurzsichtig und kurzatmig werden, blutarm oder hysterisch — auf dis hohe Schule muß sie; sie selber läßt uns keine Ruhe, sie will Sängerin, Klaviervirtuostn, Schauspielerin, Dichterin, Malerin, Doktorin oder etwas der Art sein, aber nur um GottrSwillen nicht mit dem Kochlöffel gesehen werden, mit der Schürze im Garten, beim Putzen, beim Füttern, mit dem Kinderwagen, geschweige auf dem Felde, al« Bäuerin, oder war sonst den dummen Laudgänsen als Betättgung zukommt. So weit find wir mit unserer Kultur. Wer soll nun helfen; was kann helfen. — Die Weidenkätzchen, die zu Beginn des Frühjahres den Bienen fast die einzige Nahrung geben, werden oft ge nug von gedankenlosen Menschen abgerissen, obwohl da?- Forst- und Feldstrafgesetz dafür empfindliche Strafen androht. Mit Rücksicht auf die Volksernährung hat sich da« Ministerium des JnNrrn zu einer noch weitergehenden Maß- nahm! veranlaßt gesehen. D<N Feilbieten und Verkaufen von Weidenkätzchen ist ganz allMsin verboten nid unter Strafe gesetzt worden- Vom Verbote find lediM: ausge nommen dir in H rndelSgärtnereien zum Schnitt angepflanzten und gezogenen Weiden. Wer Weidenkätzchen verkauft, die er au« Hmdelsaärtnereien bezogen hat, muß jederzeit einen schriftlichen Ausweis über den redlichen Erwerb der Weiden kätzchen haben, sonst verfällt auch er d-r Strafe. — Ein Fall, der ein bedenkliches Licht auf eine sehr anfechtbare Form des Schulzwanges wirst, hat sich Mittwoch nachmittag im Südosten Berlins ereignet. Die 17 Jahre alte Kontoristion Else Koch hat sich au« dem vierten Stock ihrer elterlichen Wohnung in der Proskauer Straße 2 auf das Pflaster herabgestürzt. Da« junge Mädchen blieb mit zerschmettertem Kopf tot liegen. Man stellte Selbstmord fest. Als man dem Motiv ihrer Tat nachforschte, erfuhr man, daß F äulein Koch die Pflichtfortbildungsschuir besucht. An einigen Tagen hatte sie nun unentschuldigt den Untertcht ver säumt. Sie war infolgedessen von der Schulbehörde mit Amtlicher Lei!. Gewerbesteuer. Der 15. Nachtrag zur Gemtindesteuerordnuna, E'° ^buag eines Zuschlages von 200 v. H. zu dem 4. Termin ftt staatlichen Gewerbesteuer des Rechnungsjahres 1923 betr, von der Aufsichtsbehörde genehmigt worden. Der Nach trag ist am Amtsbrett im Rathause angeschlagen. Httendorf-HLrifla, den 28. Februar 1924., Der Gemeindevsrstand. OerMches »«d Sächsisches. Mttendsrf-Gkriva, den März iS2§. — Kundgebung der sächsischen Regierung. An die Be- völkrung. Der militärische Ausnahmezustand ist aufgehoben. Damit übernimmt die sächsische Regierung wieder die Ver- MngSgewalt über das Polizeiwesen des Lande«. Dir Regierung ist entschlossen, Handel und Wandel, Arbeit und Mrrnehmungsfreudigkeit tatkräftig zu fördern und richtet "a die gesamte Bevölkerung die ernste Bitte, sie in diesem Bestreben zu unterstützen. Wo erneut versucht werden sollte, Mch Unruhen oder Gewaitätigkeiten die Sicherheit des Staates und der Bevölkerung zu gesährden, wird die Re gierung die Machtmittel de« Staates zum Schutze der ge- 'Men Bevölkerung anwrnden. Unruhen und gewaltsame Störungen de» Wirtschaftslebens schädigen in erster Linie ^i> am nachteiligsten die wirtschaftlich schwachen Teile ^serer Volkes. Es halte sich deshalb jeder von Gewalt- Mgkeiten fern und bemühe sich, an der völligen Gesundung Ots allmählich wieder aufblühenden Wirtschaftsleben« zu stillem Teile mitzuarbeiten.' . — Auf der Fahrt nach Dresden verunglückte auf dem Schänkhüdelberge in Klotzsche am Donnerstag das Privatautomobil der Fabrikdirektors Herrn Kurt Köckritz. Ar der Führer einen Langholztransport auswtch wurde der Hagen von einem schleudernden Stamme am Hinterrad der» dß getroffen, daß das Rad abbrach und sämtliche Insassen khebliche Verletzungen erlitten. ...... „„v Avit.Muruiig r. Den Bestimmungen nach mutzte sie, saus Vie L-umme nicht U sozialdemokratische Fraktion hatte geschloffen für Herrn. bezahlt wurde, eine gewisse Haftstrafe im Berliner Polizei- Utth gestimmt. Man hatte sich die Unterstützung von i przWum verbüßen. Di- Ettern haben sich anscheinend ge- ärgerlicher Seite gefallen lassen, gestand aber der zweit» weigert, die fünf Mark zu zahlen, und da» junge Mädchen Mlsten Fraktion, die nur eine Stimme weniger hat als die war nicht dazu in der Lage. Sie fürchtete nun die Haft nicht den Stellvertreter zu, handelte also und hat infolgedessen Selbstmord verübt. Zuständig undemokratisch. E« liegt die Vermutung sehr m . daß man ebeu einen bürgerlichen Vertreter einfach . vorrgen Sonntag verabschiedete Kt wählen wollte, sonst hätten doch wenigstens einige Herr Pfarrer Krahmer von unserer K.rchgem-ind- Mieder den demokratischen Grundsätzen treu bleiben Z- war ihm oerg^ Ren. Das die bürgerlichen Vertreter für ihren Vorschlag Amtsoaver zurückzublicken. Ii» Stimme eintraten, beweist doch gerade ihren ehr» Langebrück. Als der verheiratete Kriegsverletzte chen Willen. Sie ist auch heut- noch, gestützt auf dir Fritz Hampel am Dienstag früh seine Arbeitsstätte aufsuchm v,,s ungnahme vieler Gemeindevertretungen mit ähnlicher wollte, rutschte er von den Trittbrettern ab und kam unter Mmmensetzung wie hier, der Meinung, daß der Bürger» den Zug zu liegen, so daß ihm beide Beine abgefahren ttfter als neutraler Verwaltungsbeamter die geeignete Per- - wurden. Da er außerdem noch mit g ober Wucht mit dem Kopse auf den gefrorenen Boden aufschlug, trat der Tod alsbald ein. Großerkmannsdorf. Vom Amtsgericht Rade berg hat den hiesigen Milchhändler Wächter wegen Milch» Verfälschung zu 2 Monaten Gefängnis kostenpflichtig ver urteilt. .. Pulsnitz Hier wurde der 30 Jahre alte, au« Gelsenkirchen gebürtige Arbeiter Wilhelm Josef Paßmann wegen Verdacht« verübter Sittlichkeitsoerbrechen verhaftet. Von einer Anzahl ihm gegenüber gestellter Frauen ist Paß mann al« derjeniae Unbekannte wiedererkannt worden, der in den Jahren 1922/23 in der Pulsnitzer und Kamenzer Gegend Sittlichkeitsverbrechen begangen hat. U. a. verübte er im Jahre 1922 einen Raubüberfall und an einem Mäd chen und einer Frau Gewaltunzucht, während e« in fünf anderen Fällen beim Versuche geblieben war, da sich die betreffenden Frauen und Mädchen des Unholder zu erwehren vermochten. Dre« den. Am Dienstag ist in einer hiesigen Bank ein Unbekannter aufgetreten, der sich al« Revtstonstnfpektor de« Reichsdevtsenkommiffar« auegab und unter Vorlegung gefälschter Papiere Devisen beschlagnahmen wollte. Der Unbekannte ist ein Schwindler, der bereit« in Berlin in gleicher Weise aufgetreten ist. Weinböhla. Am Montag hat der 14 Jahre alte Konfirmand Petzschke, Sohn des Korbmachers Petzschke, den den Schwabhäuserchen Steinbruchteich an der Moritzburger Straße betreten und ist in ein am Tage zuvor aufgehackte« Loch eingebrochrn und ertrunken. Die in acht Meter Tieft liegende Leiche ist geborgen und von der Polizei beschlag nahmt worden. Königstein. Die Geldfälscher, wrlche auch bei einigen hiesigen Geschäftsleuten ihre 50 Markschetne in Zahlung gaben, konnten in Neustadt, wo sie ebenfalls ge fälschte» Geld an den Mann zu bringen suchten, von der dortigen Gendarmerie ssstgenommen werden. L« handelt prl um ei-' Geschwisterpaar au« Pirna, wo der junge Manu Friseur ist. Hohnstein. In der in Wanderkreisen gut bekannten Goutschgrott« ist ein Eisbildung von seltrner Größe und Schönheit entstanden. Sie ist wenigsten« 18 Meter hoch !>N) von entsprechender Stärke und steht der von 1914 an SchöHM nicht nach. Auch im Polen,tal und Bärengarten sino herrliche Eisbildungen zu sehen. Großenhain. In Rtttergut Naundorf kam in Ab wesenheit der Mutter ein vierjährige« Mädchen dem Ofen zu nahe, di» Kleider fingen Feuer und das Kind verbrannte. Der zweieinhalbjährige Bruder des Mädchen» wurde vou Hausbewohnern noch im letzten Augenblick von dem bereit- brennenden Sofa gerettet. Hainichen. Der Arbeiter Clemens Barthel von hier der des Morde« an der Margarete Agsten in Oberoffau be schuldigt und seit acht Wochen in Untersuchungshaft war, wurde aus dem Untersuchungsgefängnis in Chemnitz ak- unschuldig entlassen. Leipzig Wie da« Polizeipräsidium bekannt gibt, ist für die Dauer der Frühjahrsmesse die allgemeine Polizei- stvr de bis 2 Uhr verlängert worden. Wirtschaften, denen eine frühere Schlußstuude gesetzt worden ist, au-genommeu Kanttnenwirtschasten, dürfen während dieser Zett ebenfalls eine Stunde länger offenhalten. Eibenstock. Al- hier ein junger Mann mit Schnee schuhen die Bergstraße helabfuhr, wurde er durch Herzschlag vom Tode ereilt. Zwickau. Ein jugendlicher Kommunist, der 20 jährige Kellner Rudolf Baumann von hier, der am 13. Februar mit einer Anzahl Gesinnungsgenossen in Schutzhaft genommen wurde, hat sich im Polizetgefängni« erhängt. Da» unsinnige > Gerücht, B. sei tusolge von Mißhandlungen, die er während der Hast erlitten, gestorben, wurde durch eine gericht-ärztliche Sektion de» Erhängten glatt widerlegt. Plauen. Am Dienstag früh fand man in drei an stoßenden Häusern der Südvorstadt neun Personen befinnuug-- los in ihren Betten liegend. Alle waren einer Gasver giftung, die durch einen unterirdischen Gasrohrbruch hervor gerufen worden war, zum Opfer gefallen. Di» von Aerzten f uud der Feuerwehr vorgenommenen Wiederbklebungroersuche waren bei allen Erkrankten von Erfolg. Mrchenuachrichte«. Sonntag, den 2. März 1924, Vorm. 9 Uhr Predigtgotte«dienst.