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Amts- miü AuMM für den Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo len, sowie bei allen Reichs- Postanstalten, Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend, Jn- srrlionspreis: die kleinsp, Zeile 10 Pf, Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E, Hannebohn in Eibenstock, > — 44. Jahrgang. Donnerstag, den 3. Juni L8NS Nachdem es Kott gefallen hat, unser wcrthgcschätztcs Mitglied Herrn Fleischermeister t-. V. hier nach langen und schweren Leiden Heimzurufen, so erachten wir es für eine Pflicht der Dankbarkeit, wenn ivir seiner langjährigen, treuen und verdienstvollen Mitwirkung an den uns gestellten Aufgaben auch hierdurch ehrend gedenken. Der Herr lohne ihm seine Treue und segne ihn mit seinem ewigen Frieden! Eibenstock, den 1, Juni 1897, Dkl K j k Ü) t ll V 0 l st ll N h. Böttrich, I». Bekanntmachung, die Aufnahme in das obcrcrzgebirqische Waisenhaus zu Pohla bete. Zu Ostern dieses Jahres sind im obererzgebirgischen Waiscnhause zu Pöhla durch den Abgang der confirmirten Zöglinge mehrere Stellen zur Erledigung gekommen. Die Ortsarmcnverbände des hiesigen Regierungsbezirks werden hierauf unter Hinweis auf die Bekanntmachung der Königlichen Kreishauptmannschast vom 28, Januar 1882 — Verordnungsblatt derselben vom Jahre 1882, Seite 8 fla, — mit dem Bemerken aufmerksam gemacht, daß etwaige Anmeldungen von zur Aufnahme geeigneten Kindern unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse zu bewerkstelligen sind, Zwickau, am 26. April 1897. König lichc KrcishlUlptullinllschäft. (gez.) v. Wehe. Sandler. Die in Gemäßheit von Art. II 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetzblatt S. 245 flg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tages preise des Hauptmarktortes Zwickau im Monat April ds. Js. festgesetzte und um Fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quartierwirthen im Monat Mai d. I. an Militärpferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt: für 50 Ko. Hafer 8 M. 14 Pf., für 50 Ko. Heu 4 M. 20 Pf. und für 50 Ko. Stroh 3 M. 15 Pf. Schwarzenberg, am 29. Mai 1897. Königliche Amtshauptmannschnft. Arhr. v. Wirsing. Bekanntmachung. Vorzunchmcndcr Rcparaturarbeitcn halber bleibt die hiesige Stadt- u. Sparkasse Sonnaöend, den 5. Juni ds. Zs., Nachmittags und Dienstag, den 8. Juni er. geschlossen. Eibenstock, den 1. Juni 1897. Der Rath der Stadt. H«N«. Krch. Bekanntmachung, die bevorstehende Pferde-Vormusterung betreffend. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung des unterzeichneten Stadtraths vom 19. dieses Monats, die Vormusterung von Pferden betr., wird hierdurch noch zur öffentlichen Kenntnih gebracht, daß die vorzumustcrndcn Pferde vor dem Eng lischen Hofe aufzustellen, sodann die Langestraße entlang nach dem Ncumarkte vorzusühren u. nach erfolgter Vormusterimg auf der Bergstraße wieder abzuführcn sind. Selbstverständlich ist der Anweisung unserer Schutzmannschaft bei Vermeidung von Geldstrafe, soweit nicht anderweite Strafbestimmungen Platz greifen, unverzüglich und unweigerlich nachzukommen. Gleichzeitig wird bekannt gegeben, daß die Pferde von Eibenstock V, Stunde vor der festgesetzten Zeit also ' ,12 Uhr am Stellungsplatze einzutreffcn haben Eibenstock, den 28. Mai 1897. Der Ralh der Stadt. Hesse. Gnüchtel. Tagesgeschichte. — Deutschland. Bei den diesjährigen Kaiser- manövern wird die Führung der au« den beiden bayrischen Armeekorps gebildeten Armee dem General-Obersten der Ka vallerie, Prinzen Leopold von Bayern, General-Inspekteur der vierten Armee-Inspektion, der die bayrischen Korps zu- getheilt sind, übertragen werden, während die aus dem 8. und II. preuß. Armeekorps bestehende Armee der General der Kavallerie Graf v. Haeseler, kommandirendcr General de« 16. Armeekorps, führen wird. — DaS in Hamburg-Altona gebildete Komitee zur Be kämpfung einer Erhöhung des HeringSzoll» hat eine mit 44,000 Unterschriften bedeckte Petition zur Bekämpf ung de« Anträge» v. Langen beim Reichstag und Bundes rath cingereicht. — Oesterreich-Ungarn. Am Sonntag ist Kaiser Franz Joseph von Budapest in Wien eingetroffen und hat sofort den Ministerpräsidenten Grafen Baden! empfangen, um mit demselben über die innere Lage zu berschen. Nach verschiedenen Meldungen wäre da» Resultat dieser Berathung, daß da» Abgeordnetenhaus Ende dieser Woche vertagt werden solle. Weiter soll der Plan bestehen, noch im Sommer den böhmischen Landtag einzuberufen, um hier den Versuch einer Versöhnung zwischen Deutschen und Tschechen herbeizuführen. Auch bestehe die Absicht, drei deutsche Vertrauensmänner, aber nicht au» der Fortschrittspartei, zum Kaiser zu berufen, um deren Anschauungen über die parlamentarische Lage zu hören. — Den Kaisermanövern in Ungarn werden außer dem Kaiser Wilhelm auch die Könige von Sachsen, Rumä nien und Serbien beiwohnen. — Frankreich. Der »Voss. Zig." wird au« Pari berichtet: Der in der französischen Kammer herkömmliche und alter-geheiligte Unfug der Mogelei bei den Abstimm ungen wurde Sonnabend besonder» unverschämt betrieben, so daß bei der ersten Abstimmung über die regierungsfeind liche Delcassesche Tagesordnung, die bei genauer Stimmzähl ung der Regierung eine Mehrheit von 35 Stimmen gab, Anfangs nur eine Mehrheit von 5 Stimmen verkündet wurde und man einen Augenblick lang da« Ministerium schwer ge fährdet glaubte. Die Untersuchung ergab, daß Regierungs gegner doppelte und dreifache Stimmzettel in die Urne ge worfen halten und daß die Stimmzettel der Regierung-freunde halbdutzendwei« entwendet worden waren. Legrand will diese Dinge in der heutigen Kammersiyung zum Gegenstand einer Anfrage an den Vorstand machen. — Dänemark. Auch Dänemark bemüht sich, einen Anthcil am ostasiatischcnMarktzu erringen. In Kopen hagen hat sich mit einem Kapital von mehreren Millionen Mark eine ostasiatische HandclSkompagnie gebildet, die eine direkte Handelsverbindung mit Ostasien Herstellen will. Die selbe wird sich lediglich auf den Frachlverkehr erstrecken, und al« Ladegut sollen auf der Ausreise namentlich landwirth- schaftliche Erzeugnisse de- Königreich» dienen, während man für die Heimreise Reisfracht zu gewinnen hofft. Die Ver bindung soll zunächst mit 3 Dampfern von je 6000 To. Ladefähigkeit betrieben werden; der Bau eine» dieser Dampfer ist einer Werft in Flensburg übertragen worden. — Rußland. Der neue Attentäter, den man im kaiserlichen Park von ZarSkoje - Selo verhaftet hat, heißt Swetzow und ist noch nicht volle fünfzehn Jahre alt. Man hat ihn behuf» Beobachtung in eine Petersburger Irren anstalt gebracht, da man ihn für geistesgestört hält. Er trug einen einfachen Lefaucheux-Revolver bei sich. — Türkei und Griechenland. ES ist kaum einige Tage her, da war die griechische Regierung noch unverschämt genug, in einer Note an die Mächte alle von der Pforte für den Abschluß de» Frieden« gestellten Forderungen rundweg zu rückzuweisen. Die Aufnahme, welche diese Note bei den ver schiedenen Kabinetten fand, hat aber dem Ministerpräsidenten Ralli wahrscheinlich deutlich gezeigt, daß Europa nicht länger gewillt ist, seine Geduld von Griechenland mißbrauchen zu lassen und da» wird nicht wenig dazu beigetragen haben, die griechische Regierung wieder etwa» zur Besinnung zu bringen. So wird denn auch bereit» der ,Pol. Corr.' au« Athen gemeldet, daß die türkische Forderung betreffend die Zahlung einer Kriegsentschädigung in den griechischen Regier ungskreisen prinzipiell nicht mehr abgelehnt werde, doch mache man geltend, daß von Griechenland mit Rücksicht auf dessen finanzielle Lage keine höhere Entschädigung al» diejenige, welche die Pforte al« Ersatz für die thatsächlichen KriegSkostcn der Türkei beanspruchen kann, gefordert werden könne. Es heißt, daß die Mächte diesen Standpunkt als berechtigt aner kennen und denselben bei den Verhandlungen mit der Pforte über die Höhe der Kriegsentschädigung vertreten werken. — Da die KriegSkostcn der Türkei auf einige dreißig Millionen berechnet worden sind, müßte also die Pforte, die bekanntlich al» Kriegsentschädigung über 200 Millionen forderte, die Ansprüche um ein sehr Beträchtliches herabsetzen. — Amerika. Wie aus Washington gemeldet wird, machen die Republikaner die größten Anstrengungen, um die neue Tarifbill am 1. Juli zum Gesetz werden zu lassen. Da« hätte auch Präsident Mc. Kinley am Liebsten. Sie glau ben, daß die Sache sich machen ließe, wenn der Senat auch Nachts tagen wollte. Die Gegner der Bill sind andererseits der Meinung, daß die Berathung de« Zollgesetze» noch Mo nate in Anspruch nehmen wird. Die Zahl der Senatoren für und gegen ist nämlich fast ganz gleich. Jedenfalls wird die Mehrheit für die verschiedenen Paragraphen so gering sein, daß jeder Senator in der Lage ist, beliebige Abänderungen durchzusetzen. Einen interessanten Gegenzug gegen die Be strebungen der Hochschutzzöllner bereitet der große amerikanische Arbeiterverein, die Central Labour Union, vor. Er hat den Beschluß gesaßt, vom Congreß ein Prämiensystem auf Aus fuhr landwirthschaftlicher Produkte zum Besten der Farmer zu verlangen, damit diese, wo die Fabrikanten so viel Vor theile au» den Schutzzöllen ziehen, nicht leer auSgchen. In Kurzem soll eine solche Bill im Congreß eingebracht werden. Locale und sächsische Nachrichten — Eibenstock. Neber die neue Eisenbahn Wilzsch- hauS-Carl-seld, die im Lause dieses Monat« eröffnet werden soll und einen neuen Thcil unsere» schönen Erzgebirge» dem Verkehr erschließen wird, schreibt man dem ,Dr. Journ.": Die Strecke WilzschhauS - Carlsfeld (N/r Stunde zu Fuß) wird in 40 Minuten durchfahren. Sie hat Steigungen von 1 : 22, sogar einmal von I : 20. Man erblickt zwar keine schauerlichen Abhänge, lange Tunnel», Seen :c., wohl aber Wald und saftige Wiesen, bevor man CarlSfeld, den Ursprung»- ort der Familie Schnorr v. Carolsseld, erreicht. Hoffentlich läßt c» sich nun ein CarlSfelder Gebirgsverein recht angelegen sein, Wohnungen zu beschaffen, Wege zu markiren und wa» dergleichen nützliche und dankbare Geschäfte mehr sind. Das Vorzüglichste an CarlSfeld ist vorläufig noch die wirklich köst liche Luft, in der die Lungen gesund werden. Herrliche Wege bietet der Wald. Wer aber die verschlungenen Waldpsade nicht liebt und die Straßen vorzieht, der findet ebenfalls seine Rechnung, denn Waldstraßen giebl's hier, wie sie nirgend« schöner anzutreffen sind. So die Straße nach Wilzschhaus- Jägersgrün, wie von Jägersgrün die Obersachsenberger Straße, die l f-2 Stunde lang durch Wald führt; kein Han», kaum einmal ein Holzfäller oder eine Leseholzsrau ist zu finden. Bergauf, bergab zeigen sich wundervolle Fernblicke über die Hüzelwellcn und aus den GebirzSkamm. Freilich erscheinen die Berge nur mäßig hoch, aber man vergißt, wie hoch man schon steht. Carlsfeld liegt 821 m über dem Meere ; Aschbcrz