Volltext Seite (XML)
Wchmtz-ZkitW Jnjerate, welche bet de» bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk' sam« Verbreitung finden^ «erden mit 10 Pfg. di« Spaltenztile oder oere» Raum berechnet. — Ta bellarische und eomplicirt« Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionelle« »heile, di» Epaltenzril« LOPfg. Die „Wer-eritz.geltu«-" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Sb Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. - Alle Postan- ttalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- - Amtsblatt für die Löinaliche Umtshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für di- Miglichen Amtsgenchte Md die Sladträlhe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redakteur: Carl Ahne in Dippoldiswalde. Nr. 132. Sonnabend, den 10. November 1888. 54. Jahrgang. Bezirkstag am 3. November 1888. Anwesend waren 20 Bezirks-Abgeordnete. Die ausgebliebenen 4 Mitglieder wurden für hinreichend entschuldigt angesehen. Nach Eröffnung der Sitzung und Begrüßung der Versammlung durch den Herrn Vorsitzenden, Oberregierungsrath Amtshauptmann von Keßinger, wurde, übergehend zur Tagesordnung, auf Vorschlag der erwählten Revisoren, Herren Bürger meister Voigt hier und Rittergutsbesitzer Otto-Naun dorf, die Rechnungsablegung über's Bezirksvermögen auf's Jahr 1887, gegen welche nach dem Referat des Ersteren Erinnerungen nicht zu ziehen gewesen, für richtig erklärt, dabei aber ein Antrag des Herrn Ab geordneten Klette - Bärensels angenommen, wonach künftig die Bezirksrechnungsprüsung durch zwei vom Bezirksausschuß zu wählende Mitglieder der Bezirks versammlung, welche nicht gleichzeitig dem Bezirks ausschuß angehören dürfen, stattfinden soll. Die wei tere Aussprache bei diesem Gegenstand bezog sich unter Anderem auch auf die Höhe des Zinsfußes für die Bezirksschuld, in welcher Beziehung der Herr Vor sitzende zusicherte, mit der Darleihen«, der Kommunal bank zu Leipzig, wegen weiterer Herabsetzung des allerdings erst neuerdings und zwar auf 4°/» er mäßigten Zinsfußes sich anderweit in's Vernehmen zu setzen. — Nach dem Rechnungsauszug auf's Jahr 1887 betrug am Schluffe dieses Jahres das Bezirks vermögen 284 710 M., wovon 283 875 „ das Stammvermögen bildeten, so daß 835 M. verfügbares Vermögen vorhanden war. Mit dem dann auf's Jahr 1887 erstatteten Ge schäftsbericht über Verwaltung der Bezirksanstalt und insbesondere mit der darnach stattgesundenen Ueber- weisung eines weiteren Betrags von 4000 M. aus den verfügbaren Mitteln der Anstallsbetriebskasse an den vor einigen Jahren gebildeten Fond kür weitere Anstaltszwecke, erklärte sich die Versammlung einver standen; dieselbe sprach auch im Anschluß hieran die Richtigkeit des 1887 er Bezirksanstaltsrechnungswerkes aus. Nach Letzterem betrug das einen Theil des Bezirksvermögens bildende Bezirksanstaltsvermögen, einschließlich des Werths des Anstaltsgrundstückes, des Inventars und der sonstigen Wirthschaftsvorräthe, 89322 M. 93 Pf. Darunter ist der obgedachte Fond für weitere Anstaltszwecke von 16032 M. 73 Pf. und das Vermögen der Anstaltspcnsionskasse von 1128 M. 13 Pf. mit inbegriffen. Gegen den 1886er Rechnungsabschluß hat im Jahre 1887 ein Vermögens zuwachs von 4254 M. 7 Pf. stattgefunden. Die Versammlung ertheilte weiter und zwar na mentlich- auch zur Unterstützung der Bestrebungen gegen den Mißbrauch geistiger Getränke ihre Zustimmung zu einer Erweiterung des Zwecks der Bezirksanstalt, indem sie einen Nachtrag zum Anstaltsstatut beschloß, dahingehend: daß künftig auch in die Anstalt aus genommen werden können „gewohnheitsmäßige Trinker, welche ihren persönlichen und Vermögensverhältnisien nach, sich in die leicht vorauszusetzende Gefahr setzen, zu verarmen und der öffentlichen Unterstützung anheim zu fallen, nachdem sie zuvor erfolglos wegen ihres unmoralischen Lebenswandels ermahnt und bez. bestraft worden sind." In dem hierauf zur Berathung gelangenden 1889er Bezirkshaushaltplan war nach Abmachungen des Be zirksausschusses mit Herrn Bezirksthierarzt Lehnert das erste Mal eine Bedarfsposition von 300 M. Ver gütung an Letzteren für die ihm übertragene Beauf sichtigung des Trichinenschauwesens im hiesigen Bezirke aufzunehmen. Im Uebrigen enthielt derselbe neue oder außerordentliche Forderungen nicht, und geneh migte die Versammlung zunächst die gedachte Summe von 300 M. und bez. das Abkommen mit Herrn Bezirksthierarzt Lehnert, dann aber auch den ge lammten, mit 24 500 M. Deckungsmitteln, 19 752 „ Bedarf "4 748 M. Ueberschuß abschließenden 1889er Bezirks haushaltplan. Der Bezirkstag vollzog schließlich Wahlen zur Er gänzung der Pferdemusterungskommissionen, sowie für die Ausschüsse zur Schöffen- und Geschworenenwahl nach dem Vorschlag des Bezirksausschusses, und war damit die Tagesordnung erschöpft. Der Herr Vorsitzende schloß die Versammlung, und richtete am Ende Herr Abgeordneter Dannenberg- Hänichen im Einverständniß der Versammlung an den Herrn Vorsitzenden Worte der Anerkennung und des Dankes für die allezeit gewissenhafte und umsichtige Leitung und Verwaltung der Bezirksangelegenheiten. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 9. Novbr. In der am gestrigen Donnerstag abgehaltenen Stadtverordnetensitzung ist an Stelle des mit Tod abgegangenen Stadtraths Teicher Herr Apotheker Albert Rottmann als Stadtrath ge wählt worden und hat die auf ihn gefallene Wahl an genommen. - Möge das Wirken des Gewählten, wie er bisher schon seine Dienste dem Wohle der Stadt mehrfach gewidmet hat, allezeit ein gesegnetes sein. — Die Unsitte, private kirchliche Handlungen, wie Taufen, Trauungen, Begräbnisse rc. als Anlaß zur Befriedigung der Neugier zu benutzen, ist zwar so alt, wie diese kirchlichen Handlungen selbst, eine Beschönigung derselben ist aber daraus keineswegs zu folgern. Nicht das Mitgefühl an der Freude oder am Leide Anderer bildet die Veranlassung ost Hun derter von Schaulustigen, die sich bei Trauungen an den Kirchthüren, bei Beerdigungen an den Gräbern oft vollständig, selbst dem Namen nach unbekannter Personen aufstellen, sondern nur die Sucht, ihre Neu gierde zu befriedigen. Die Mehrzahl dieser Zuschauer gehören dem weiblichen Geschlechte an, und dem auf merksamen Beobachter wird es nicht entgangen sein, daß jede Kirche, jeder Friedhof eine ständige Kolonie solcher Besucher, die man kurzweg Stammgäste nennt, besitzt. Durch Aufsickstsbeamte hat man zwar seit längerer Zeit dem vielfach taktlosen Auftreten solcher Personen zu steuern gesucht, eine gänzliche Abstellung der überhand nehmenden Unsitte wird sich aber nur durch die Erkenntniß des Publikums selbst erreichen lassen. Mit der christlichen Zucht und Sitte läßt sich das Gebühren solcher Leute durchaus nicht vereinbaren, und man ist in vielen Kirchcnvorständen Sachsens bereits zu Maßregeln zur Beschränkung dieses Uebel- stande.s verschütten, indem man zur Theilnahme als Zuschauer bei Trauungen, selbstredend mit Ausnahme der von den betheiligten Familien Geladenen, Karten gegen Entgeld verabfolgt und den Ertrag zu kirchlichen Zwecken verwendet. Der Erfolg dieses Vorgehens ist dem Vernehmen nach ein ganz erfreulicher gewesen. In Dresden wahrt man zur Zeit noch die volle Oeffentlichkeit der kirchlichen Handlungen, sobald nicht seitens der maßgebenden Persönlichkeiten ein anderer Wunsch geäußert wird. In zahlreichen Fällen ist der Zutritt zu Trauungsfeierlichkeiten nur gegen von der Familie ausgestellte Karten zulässig, während in wei teren Fällen die Feierlichkeit bei durchweg verschloßenen Thüren vollzogen wird. — Der „Pirn. Anz." schreibt: Von dem kürzlich erwähnten Bahnprojekt „Deuben-Niedersedlitz via Poffendorf-Kreischa" soll auch schon in weiteren Kreisen und maßgebenden Orts gesprochen worden sein. Wie man weiß, genügen die Räume des Böhmischen Bahn hofs in Dresden seit Langem nicht mehr, und schon vor Jahren dachte man an eine Verlegung und Ver größerung des genannten Bahnhofs. Diesem Uebel- stande dürfte durch den Bau jener Bahnlinie theilweise abgeholfen werden; denn es könnten dann einige Per sonenzüge, als auch besonders Güterzüge mit Frachten von und nach Böhmen rc. über die gedachte Linie ge wiesen werden. Freilich müßte, wenn sich dies Projekt noch verwirklichen und dem Erwähnten Rechnung ge tragen werden sollte, die neu zu erbauende Strecke trotz Sekundärbetriebs normalspurig gebaut werden. G Hennersdorf. Bei der hiesigen TageSver- pflegstation für arme Reisende wurden verausgabt im September 39 Marken zu 20 Pf. und 17 zu 10 Pf. und im Oktober 49 Marken zu 20 Pf. und 11 zu 10 Pf. Bienenmühle. Auf hiesigem Bahnhofe sind am 6. November Abends beim Rangiren infolge falscher Weichenstellung einige Güterwagen nach dem Maschinen hause gelaufen und auf eine dort stehende ungeheizte Maschine gestoßen. Bedeutende Beschädigungen sind dabei glücklicherweise nicht eingetreten. Dresden. Das Regierungs-Organ „Dresdner Journal" knüpft an die auch von uns gebrachte Noch an, daß sich im nächsten Jahre ein Zeitraum von 800 Jahren vollende, seitdem das Fürstenhaus devWettiner auf sächsischemBoden herrsche. Nach der weiteren Mittheilung, daß als Zeitpunkt der zu veranstaltenden Feier die Enthüllung des König Johann-Denkmals auf dem Theaterplatze in Aussicht genommen sei, fährt das genannte Blatt wörtlich fort: „Wir sind in der Lage, diese Mittheilung zu bestätigen. Insbesondere ist es richtig, daß, dg die geschichtlichen Unterlagen nur soweit reichen, das Jubiläumsjahr mit Sicherheit zu bestimmen, nicht aber an einen bestimmten Tag anzuknüpfen, der Zeitpunkt der Enthüllung des König Johann-Denkmals für die Feier in Aussicht genommen ist. Der Gedanke erscheint als ein glücklicher. Bildet doch die Zeit der Regierung des allverehrten König- Johann einen Markstein in der Geschichte Deutschlands wie unseres geliebten Fürstenhauses: fällt doch in sie die Errichtung des deutschen Reiches, zu dessen Ge staltung und Befestigung der hochselige König in Weisheit und treuer Hingebung mit geholfen hat, für dessen Macht und Glanz seine erlauchten Söhne, Se. Majestät der König Albert und Se. König!. Hoheit der Generalfeldmarschall Prinz Georg, unter Erwer bung unsterblichen Feldherrnruhmes gekämpft haben. Der Tag wird die Gedanken zurücklenken in die Ver gangenheit und die Erinnerung neu beleben, wie da sächsische Fürstenhaus zu allen Zeiten durch treue An hänglichkeit an das Reich, durch Heilighaltung ge schloffener Verträge und durch ebenso weise wie liebe volle Sorgfalt für das Wohl seiner Unterthanen sich ausgezeichnet hat — er wird den Blick richten in die Zukunft und die frohe Zuversicht erwecken, daß auch in den kommenden Jahrhunderten unser geliebtes Königshaus weiter blühen wird, in festgegründeter Ge meinschaft mit den anderen deutschen Fürstenhäusern, Segen spendend nach allen Seiten, beglückt durch die Liebe seines Volkes und durch die Achtung der Welt. Die Zeit, wann das Denkmal wird enthüllt werden können, läßt sich augenblicklich noch nicht fest bestimmen; zu hoffen steht, daß die Feier gegen Ende des Monats Mai nächsten Jahres wird stattfinden können. Die Regierung, an welche bereits Anfragen von verschie denen Seiten gelangt find, wird jedenfalls den Tag der Oenkmalsenthüllung, sobald er von Sr. Majestät dem Könige bestimmt sein wird, zur allgemeinen Kennt- niß bringen und auch sonst bereit sein, die aus dem Volke heraus sich entwickelnde Jubelfeier zu unter stützen und eine einheitliche Gestaltung derselben zu fördern." — Von dem Feuerwehramte ist eine Vermehrung der Feuerwehr beantragt worden. Es ist u. A die Begründung von zwei OberseuerwehrmannSstellen 2. Klaffe und vier Feuerwehrmannsstellen 1., sechs 2. und acht 3. Klaffe von Anfang des nächsten Jahre in Aussicht genommen. Zuletzt wurde die gegenwärtig aus 91 Feuerwehrleuten und 13 Oberfeuerwehrleuten bestehende Wehr 1880 erhöht. Während dieser Zeit