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Sächsischer Landes-Anzeiger : 23.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188603237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860323
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860323
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-03
- Tag 1886-03-23
-
Monat
1886-03
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 23.03.1886
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SAchsischer JnsertiouSpreiS: Raum einer schmalen Korpu-zelle 18 Pfg.; — Reklanie (Ispallige PetÜ-elle) SV Pfg. — BeiWiederholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man m 8 Silben Korpusschrift bilden ca. l Zeile). Annoncenannahme: nur bis Bormittag. Expedition und Redaktion: Chemnitz, Theaterstraße Nr. L. TelegramnüAdr.: Wiede'» Anzeiger, Chemnitz. Fernsprrchstelle Nr. ISS. Abonnementspreis: Der nnparteiische — jeden Wochentag Abend (mit dem Datum des folgenden Anzeiger ^mit Beiblättern kostet monatlich 60 Pfg. bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Bororten, sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr. 4633.) Im 4. Quartal erscheint für AbomwNten Iahrcsbuch (Leihnachtrdeigad«) »Enzeigerr. Verlag: Alexander Wiede, Buchdrucker««, Chemnitz. mtt „Ehemnttzev Ttabt-Anzeiger". WM: „Tägliches Unterhaltungsblatt" Md humrislisch illastcktes Kumtozudliiit ^Lustiges Bilderbuchs rrrbonneme«tS-Eittla-«ng. Für da» am 1. April beginnende neue Quartal nehmen die Postanstalten, sowie in Chemnitz und Umgegend di« Ausgabestelle», Abonuement-brstellungen ans den »Sächsischen Lande»«Anzeiger" mit seinen Beiblättern zum Preis« von 1 Mark 80 Pfg. entgegen. Der Sächsische Laude».Anzeiger ist in der deutschen Post-Zeitung»-Pr«i»liste unter Nr. 4633, in der österreichischen unter Nr. 2108 eingetragen. Im Beiblatt: »Tägliche» Unterhaltungsblatt" beginnen wir am 1. April den Lriminal-Rowan: „Gin Thaler" von dem viel genannten Romanschriftsteller Adolf Streckst» ß. Neben diesem größeren Roman haben wir für da» neue Quartal wieder eine Reih« hochinteressanter kleiner Novellen, Feuilleton» re zum Abdruck für unseren Lande»-Anzeiger erworben. Um abermaligen recht zahlreichen Beitritt neuer Abonnenten bittet die Verlags-Expedition des Sächsischen Landes-Anzeiger«. Unsere geehrte« Most Monnente« ersuchen wir, da» Abonnement für da» neue Quartal möglichst bi» zum 28. März erneuern zu wollen. damit in der Zusendung der Exemplare keine Unterbrechung eintritt. Bei verspätet hier eiutreffenden Post-Abounement». Bestellungen erhebt die Post für Nachlieferung bereit» erschienener Nummern eine Extragebühr von 10 Pf. Die Verlags-Expedition des Sächsischen Landes-Anzeigers. Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Der Strumpfwirker Herr Friedrich Louis Drummer in Auerbach bei Thum beabsichtigt, in dem dasigen Dorsbache bei der Parzelle unter Nummer S1 des Flurbuchs für Auerbach eine Stauanlage für ein Wasserwerk zu er richten. In Gemäßheit 8 l? der Reichsgewerbeordnung vom 1. Juli 1883 wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Ein wendungen hiergegen, soweit sie nicht aus besonderen PrivatrechtS-Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Be kanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Chemnitz, am 16. März 1886. Die Königliche AmtShauptmannschast. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 191 verlautbart, daß der Maschinenfabrikant Herr Julius Hermann Ulbricht in Chemnitz in die Firma Hermann Ulbricht da selbst al» Mitinhaber eingetreteu ist. Chemnitz, am IZ. März 1886. Königliches Amtsgericht- I« Mnsterregister de» unterzeichnet« Amtsgerichts ist unter 1VSS ein getragen: Firma Georg Lindner u. Co. in Chemnitz, ein versiegeltes Packet, enthaltend die Zeichnungen zu verschiedenen Krahne» und Krahnv,»streb- ungen, plastische Erzeugnisse, Schutzfrist 3 Jahre, angemeldet am 11. März 1886, Nachmittags halb 3 Uhr. Chemnitz, am 2V. März 1886. Königliches Amtsgericht Das StrumpfwaarenfabrikationSgeschäft des verstorbenen Herrn Ernst Richard Friebel in Siegmar soll mit dem zugehörigen Hause, den Maschinen, dem Waarenlager und Garnvorräthen verkauft werden. Kaufliebhaber wollen sich an Herrn Gemeindevorstand Eduard Teubel in Siegmar wenden. Königliches Amtsgericht Chemnitz Telegraphische Stachrichten. Bom 21. März. Berlin. Der König und die Prinzen von Sachsen trafen heute l'/r Uhr Nachmittag» hier ein, begrüßt vom Kronprinzen, dem Prinzen Wilhelm, der sächsischen Gesandtschaft und den anwesenden sächsischen Osficieren. Der Kronprinz und Prinz Wilhelm geleiteten de» König und die Prinzen in da» kaiserliche Palais, woselbst da» Kaiserpaar die sächsischen Säfte herzlich begrüßte. Die Letzteren statteten darauf den Mitgliedern der kaiserlichen Familie Besuche ab und empfinge» im Schloff« die Gegenbesuche. Prinz Heinrich war infolge einer Erkältung verhindert, au dem Empfange am Bahnhöfe theilzunehmen. Um b Uhr ist bei dem Kaiser Familientafel und Abends Theegesellschaft. An beiden nehmen die sächsischen Gäste Theil. Wien. Der serbische LabinetSchef Garaschanin ist nur deshalb noch nicht entlassen worden, weil eine Neubildung de» Cabinet» noch nicht gelingen wollte. Im Aufträge de» König» Milan setzt Mijato- witsch die Versuche, ein Cabinet z« formire», fort, doch bleibt der Erfolg fraglich, weil die Parteiverhältuiffe äußerst prekär find. Brüssel. Für heute find ln den Vorstädten von Brüssel mehrere soeialiflische Meeting» angelündigt. Die für den Schutz der vffeullichen Ordnung gebildeten Abtheilung«» der Bürgergarde find deshalb einbeordert, di« Polzeiwauuschasteu und di« Gendarmerie find coufignirt. E» ist der formell« Befehl ertheilt, jeden Volkrhanfen, welcher in die Stadt einzudringen sucht, unter Anwendung von Ge walt auseinander zn treiben. Petersburg. Der Minister de» Innern, Graf Tolstoi, ist gestern Abend zweck» Tonsultatton de» Professor» Zacharjiu «ach Moskau abgereist» seine Abwesenheit von hier dürfte etwa acht Tage dauern. Haag. In den Abtheilnugen der zweiten Kammer find über die Opportunität der Louvertirnng der vierprocentigen Staatsschuld verschiedene Bedenken erhoben worden. Neben der augenblicklichen politischen Lage, welche für die Vornahme der Convertirung wenig günstig erscheine, ist namentlich bemängelt worden, daß die Conver- tlrnng thalsächlich durch ein BanklerSsyudikat bewirkt werden soll. Man verlangt deshalb Kenutniß von den bei den bezüglichen Ver handlungen gestellten Bedingungen» um sich über Garantien für den Staat und die gegenwärtigen ObligationSinhaber rin Urtheil bilden zn können. Kairo. Nach dem für die Eonvertirnng der Dalra- und Domäneu-Anleihen anfgestellten Entwürfe soll den gegenwärtige« Be sitzern dieser Titre» eine neue privilrgirte süusproeentig« Rente z» einem Preise augeboteu werden, welche, dieselben für den Umtausch geneigt machen würde. Die ueue Rente, deren Dienst die Schulde», kaff« übernehmen würde, soll überdies noch durch die Einkünfte an dre! Provinzen garautirt werden, deren Erträguiß den für die An leihe jährlich erforderlich« Betrag beträchtlich überschreitet. De, Entwurf enthält weitere Bestimmungen, welche die Amortifirung der neuen Rente in 14 Jahren ermöglichen. Die ShemniHthalvah«. Chemnitz, den 22. März. Zu wiederholten Malen haben di« Bewohner de» Chemnitzthale» ) an Regierung und Stände gewendet und n« Erbauung «in« Eisenbahn auf Staat-koste» in der Richtung von Wechselburg nach Chemnitz durch da» Chemnitzthal gebeten. Eine dahin ge richtet« Petition wurde von de» Ständeversammlnng 1883/84 der StaatSregiernng zur Keuntnißnahme überwiesen. Da nun die AuS- Ithrung «ine» Chemuitzthalprojecte» noch als für einige Finanzperkoden lnauSg,schoben erscheint, so hat sich, wie wir schon kürzlich in einem längere« Artikel über da» genannte Bahuprojert ansführten, in neuerer Zeit ein Comite« gebildet, welche», gestützt auf di« gesicherte Mit wirkung eine» außersächfischeu Bauunternehmer», bi« Verwirklichung de» Projekte» au» Privatmitteln in die Hand genommen und um Erlaubniß zur Vornahme genereller Vorarbeiten für «ine schmalspurige Seeuudäreisenbahn von Wrchselburg durch da» Chemnitzthal nach Themnltzsnachxesucht hat. Wenn nun die in AnSficht genommen« Bahn nicht allzu entfernt von zwei StaatSbahnliuien, der Bahn Rtesa- Ehemnitz einerseits und Chemnitz-Kleritzfch andererseits, gelegen ist, neben letzterer sogar und zwar anf der Strecke Coffeu-Chemuitz parallel hiuläust, so find doch zu» Erreichung der Haltestellen der genannten Bahnen vom Chemnitzthal« au» nicht unerhebliche Schwierigkeiten zu überwinde«. Da» Chemnitzthal aber sichert durch seine schwunghaft betriebenen industriellen Etablissement» einer im Thale hiusührendeu Bahn genügend« Frachten, sowie «in lebhafter Personenverkehr eben falls in AnSficht steht. Die Gesammtlänge dieser Bahn beträgt 28,7 Kilometer. Für den Betrieb al» Lokalbahn sind, wie wir schon früher ansührten, zahl reiche Haltestellen in Aussicht genommen. Obwohl nun diese Bahn al» eine zwei StaatSbahnen verbtndende, deren EutferuungSverhällniffe abkürzende Bahn anznsehen ist, so würde dl« Regierung dennoch, so fern die Bah« den Charakter einer reinen Lokalbahn bewahrt, gegen deren Toncesfiouiruug zum Baue ein wesentliche» Bedenken nicht haben, würde sich jedoch an» diesen Gründen und da die Bah« in StaatSbahnen, beziehentlich StaatSbahnhöfe eiumündet, den Betrieb derselbe» durch die StaatSeisenbahnvrrwaltung Vorbehalten. Nach Erscheinen de» Regieru«g»-DecretS war noch «ine Petition de» vr. Sellnlck und Genossen «ingegangeu, welche die Wetterführung einer Lhemuitzthalbahn von Wechselburg bi» NarSdorf befürwortete. Auf ein« Anfrage au die Königliche StaatSregiernng, wie sich dieselbe zu dieser Petition verhalte, gab dieselbe folgende Ecklärung ab: »Da die Petition de» vr. Selluick undlGenoffen erst in der neuesten Zeit eingegangen ist, so hat die Regier»«-, noch keine Er örterungen darüber anstellen können, ob di« erbetene Wetterführung der Ehemnitzthalbahu anstatt nach Wechselburg bi- NarSdorf bedenk lich oder vorthtzklhaft ist. So viel bi» jetzt zu übersehen, dürften dem veränderten Projekte kaum erheblich« Bedenk« entgcgeusteheu, ob freilich sine Privatgesellschaft geneigt sei« möchte, die Bahn auf etwa 4 Kilometer durch eine ganz verkehrsarme Gegend unter Heber- Windung immerhin «»günstiger Steigung-Verhältnisse fortzuführen, ist zweifelhaft. Jedenfalls würde aber die Regierung nicht» dagegen einznwenden haben, wenn di« Expropriationsermächtigung anf die Fortsetznng eventuell erstreckt würde." Die Deputation der zweiten Kammer in der kürzlich die An gelegenheit vorbrratheu wurde, hat Weitere» zu diesem Projekte nicht zu bemerken und empfiehlt daher der Kammer: die Königliche StaatSregiernng zur Ertheilung der ExpropriationS- befngniß zu Gunsten einer schmalspurigen, von Lhemnitz au» durch da» Chemnitzthal eventuell bi» Wechselburg oder NarSdorf zu er- bauenden Secnndäreisenbahn, sowie de» dabei für erforderlich zn erachtende« Anschlußgleis« an eine Privatgesellschaft, welche die nöthig« Mittel nachweist und sich de« zu stellenden Bedingungen unterwirft, zn ermächtigen. Politische Rundschau. Chemnitz, d« 22. März. Deutsche- Reich. Heut« Mittag erfolgte di« Geburtstag-- gratnlatio« beim Kaiser in gewohnter Weise. Zur Parole-Abgabe wurden 101 Kanonenschüsse gelöst. Hente Abend findet eine Soiree im Schloff« statt. — Der sächsische Landtag soll, wie wir erfahre», erst am 30. März geschloffen werden, da dersrlbe — wie vorauSzuseh« war — seine Arbeiten bi» zum 2b. d. M. nicht bewältigen kann. — Di« Osficiercommunalstenervorlage wird schon am Dienstag im Reichstage definitiv angenommen werden, und e» soll dann in Preußen und Sachsen, sowie den übrigen norddeutschen Bunde»- Staaten sofort zum Erlaß der AuSführungSbrstimmungrn geschritten werden. Ist da» geschehe», so wird der Reich»tag die Erhöhung der OfstcierSprnfionen genehmigen. — Mit drei Fiuanzgesetzen denkt der Reichskanzler im Lauf« dieser ParlamentSkawpagu« noch hervorzutreten. Für den Reichstag ist eine neue Brauutweinsteuervorlage, die Einführung einer Consum- stener, und eine Borlage betr. Reform der Spiritussteuer (Erhöhung der AnSfuhrvergütung) bestimmt, für den preußischen Landtag «in Gesetz bet«. Reform der direkten Einkommensteuer. Der Reichstag wird schon bei der zweiten Beraihung de» Monopol», die Lude dieser Woche stattfindet, Anlaß nehmen, sich über den neuen Braunt- weinste«erplau auSznsprechen. Die Mehrheit de» Reichstages wünscht einen SeffionSschlnß zu Oste« schon; ob e» dahin kommt, bleibt ab- zuwarten. — Die Soeialcommisfion de» Reichstage» hat folgenden Antrag de» Abg. Lieber angenommen. In Fabriken dürfen Arbeiterinnen au Sonn- und Festtagen, dergleichen in der Nachtzeit von 8^ Uhr Abend» bi» b»/, Uhr Morgen» nicht beschäftigt werden. — Auswanderer nach Florida zu ziehen, wird von An»- wauderungSagentrn versucht. Mau lasse sich nicht» Vorrede«; denn neu» Z-hntheile der ausgestellten Behauptungen find Schwindel. Frankreich. Der KriegSministrr Boulauger hat mittel» Rundschreiben» all« Körperstrafen im französischen Heer«, namentlich Prügel und Krummschließen, verboten. — Der Einsturz eine» großen Theil» de» Mauerwerker in einem Vogesen-Sperrsort hat in Pari» groß« «nfregung verursacht. Jetzt wird in fieberhafter «eise nach den Schuldigen gesucht. — Der Senat hat trotz allen Widerspruchs der Konservativen da» Gesetz angenommen, nach welchem Geistlich« ln de» Volksschulen nicht mehr unterrichten dürfen. — Pari» nimmt eine Anleihe von 250 Millionen auf und in Decazeville dauern di« unbehaglichen Zustände fort. Belgien. Di« unerhörten Unruhen in Lüttich haben ln ganz Belgien groß, Aufregung hervorgerufe» und überall zu umfassend«« Vorsichtsmaßregeln Anlaß gegeben. Di« Ruhe in Lüttich ist zwar nicht wieder gestört, aber sämmtllche Kohlenwerke um Lüttich find doch militärisch besetzt worden. In Brüssel wird die Gendarmerie marschbereit gehalten. England. E» ist keine Aussicht vorhanden, daß Gladstone die Zustimmung der Minister Chamberlaiu und Trevelyan zu seine« Plänen für Irland erlangen wird. Die beide» Herren werden vor läufig im Amte bleiben, aber ihr« Entlassung nehmen, sobald dje irischen Vorlagen an da» Parlament gelange«. — De« irisch« Agitator Davitt ist von den Studenten in Oxford übel mitgesplelt worden. Er hielt dort «inen Bortrag und bracht« di« Nacht ty UuivnfitätSgebäude al- Gast eine» Studenten zn. Bielen Studenten mißfiel e», daß dem ehemaligen LandeSvrrräther da» gestattet war. und sie schraubten deshalb die Thüre zn Davitt» Zimmer zu. Ü« seine Freiheit wieder zn erlange«, mußte sich Davitt mittelst eine» Bettlaken» au» dem Fenster auf die Straße herablaffeu. Rußland. Der französische Botschafter in Petersburg, General Appert, ist abberufe». Die russische Regierung hatte lange gegen einen Botschasterwechsel protestirt, weil sie keinen republikanischen Heißsporn in Petersburg habe« wollte, hat sich aber doch nun darein gefunden, nachdem man in Paris versprochen hat, ein« gemäßigte Persönlichkeit zu sende«. Niederlande. Di« holländische Regierung hatte de« Plan, ihre vierprocentigen Staatspapier« in dreieinhalbproceutig« zu konver tieren. Jetzt erhebt sich aber im Lande so großer Widerspruch» daß wohl der Gedanke vertagt werden wird. Orient.-Heber da» rumelische Abkomme«, dessen feierliche Genehmigung durch die Großmächte infolge de» bekannten Proteste» de» Fürsten von Bulgarien verzögert ist, wird viel «ehr gesprochen und geschrieben, al» die ganze Geschichte werth ist. E» kann gär kein Zweifel darüber obwalten, daß der Fürst seinen Protest zurück- ziehen und Alle» sich friedlich regeln wird. — Ernster steht» in Griechenland» wo die Bevölkerung vom KriegStenfel rein besessen ist. Alle Vorstellungen «nd Ermahnungen haben auch nicht den geringsten Erfolg gehabt, und «S ist gar nicht auSgeschlvffe», daß Griechen und Türke» einander in die Haare geratheu. Verhindert kann da» nur werden, wenn die Flotte der Großmächte vor de« Hafen von Athen erscheint und darnach sieht e» nicht gerade au». de« Reich-ta-. —NU. Berlin, de» 21. März. Die Souuabeudfitzung war nur von kurzer Dauer. Der Gesetz- eutwurf betr. die Heranziehung der Offieier« zu de« Gemeindeabgabe» wurde in zweiter Äsung debattelo» angenommen, «nd dann der Rest de» Zuckersteuergesetzes ohne jede erhebliche Debatte angenommen. E» handelt sich nur um AuSführuugSbestimmungeu. Die Beschlüsse hier über find so lange werthlo», al» kein« Einigung über di« abgelehuten Z8 1. 2. de» Gesetzes erfolgt ist. Nächste Sitzung: Dienstag. Sächsischer Landtag. Die Erste Kammer erledigte vorgestern die eingegaugeueu Petitionen um Herstellnng neuer Straßen und Brücke». — Die Sitzung der Zweiten Kammer begann bereit» um 9 Uhr. De« ersten Gegen stand der Tagesordnung bildet di« Schlußbrrathung über den Bericht der Fiuauzdeputation ^ über den Neubanplan für da» vormalige mtlitärfiScalische Areal in Dresden und einige damit zusammenhängende Baute», sowie über die dazu eingegangene» Petitionen. Die Deputation beantragt: 1. Dem Anträge der Regierung, sie zu ermächtigen, da durch den Bauplan erschlossene fiSealische Areal bestmöglich zu ver- werthen und dem weiteren Anträge in folgender Fassung: „zur Her stellung einer von der Stadtgemeinde Dresden zu errichtenden vierten Elbbrück« al» Beihülf« die Summe von einer Million Mark zu be willigen, mit der Maßgabe, daß von dieser Summe 333,300 Mark in den außerordentlichen Etat von 1886—87 unter Titel 30 einge stellt werden", zuzustimme«; 2. Die zu diese« Dekret etngegangenen Petitionen der Regierung zur Keuntnißnahme zn übergeben. Dem gemäß wird beschlossen. ES folgt die Schlußberathnng über die Petition der Drakouiffenanstalt zu Dresden um Gewährung einer StaatSbrihklse zum Neuban eine» Krankenhaus«». Nach kurzer Be fürwortung selten» der Abgg. vr. Straumer und Bramsch be schließt die Kammer de« DeputationSvotum gemäß, der Diakonissen« anstatt 300,000 Mark zum Bau eine» neuen Krankenhauses durch Ueberweisung der Actienmagazingetreidegelderfond» zu gewähren uud in den Etat gemeinjährig 65,000 Mark tranfitorisch elnzustelleu. — E» folgt die Schlußberathnng über di« Petition de» Restaurateur» Töpfer in Striesen um die Benntznng einer im Freien errichteten Tanz« bahn, wozu Abg. Böhn» referirt. Nach kurzer Debatte, an welcher sich Geh. Rath v. Einsiedel »nd die Abgg. v. Polenz und vr. Pfeiffer betheiligen, beschließt die Kammer gemäß dem De- putationSautragr, die Prtition auf sich beruhe« zu lassen. — Zn« Schluffe kommt man zur Berathnng über die Petition Schlosser'» in Zwickau um Abänderung de» Gesetze» vom 2. April 1884, welche» sich auf di« Ordnung der Kranken- «nd KnappschastSkaffe« bezieht. Al» Referent fuugirt Abg. Speck. Di« Verfassung»« «nd Gesetz« gebung-deputation, welche diese» Bericht giebt, beantragt, die Petitton auf sich bernhen zu lassen. Abg. Stolle hätte hierfür die Ueber weisung zu, Erwägung gewünscht. Er stelle eine« hierauf bezüglichen Antrag. Geh. Rath Bodel erklärt, die Regierung sehe sich nicht in der Lage, an diesem Gesetze, welche» erst December 1884 zur Ein führung gekommen sei, schon Aenderungen zu treffe«. Abg. vr. Straumer hat di« Hoffnung, daß sich i« Zukunft eine theilweise Veränderung würde anbahnen lassen. Abg. Streit schließt sich der Anschauung de» Regierungsverirrter» an. Abg. Stolle befürwortet nochmals seinen Antrag. Nach dem Schlußwort de» Referenten, welcher auf die Unthunlichkeit der Annahme diese» Anträge» nach dem bisherigen Gebrauch« der Kammer hinwrist» wird der Antrag Stolle gegen 3 Stimmen abgelehnt, der der Deputation gegen ebensoviel an genommen. Damit schließt die Sitzung «m 12 Uhr.
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