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Mopauer« Tageblatt und Anzeiger Ani«igenpr«ife: Dl« 4S mm breite Millimeterreile 7 Pf.; die 4Z mm breit« Millimeterzeile im Lext- teil 25 Pf.: Nachlaßstaffel S; (Ziffer- und Nachweisgebühr 25 Pf. zuzüglich Porto. Dos „Zschovauer Tageblatt und Anzeiger'' ist das ,ur Veröffentlichung d«r amtlichen Bekanntmachungen de» Landrats m Flöha und des Bürgermeisters ,u Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Zlnanzamtes Zschopau - Bankkonten: Lrzgeblrgifche Handelsbank S. m. b. H. Zschopau, Sememdegirokovto Zschopau Nr. 24>, Postscheckkonto; Leipzig Ar. 42SS4 — Fernsprecher: Nr. 712 Zeitung für die Orte: Vörnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Ktumhermersdorf, Scharfeastein, Schlößchen Porschendorf, Waldkirchen, Weißbach, Wilischthal, Witz^dorf Vas „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" erscheint werktäglich. Monatlich. Bezugspreis 1.70 NM. Zustellgebühr 20 Pf. Bestellungen werden in unserer Seschäftsst.,von den Boten, sowi« von allen Postanstalten angenommen. N-1SS L.« 17.1«rr 1SSS 197. Höhepunkt -es Festes -er Kunst Adols Hiller: Das erste Ziel unseres neuen Kunstschaffens ist erreicht Den Höhepunkt des Festes der Deutschen Kunst bildeten die feierliche Eröffnung der 3. Großen Deutschen Kunstaus stellung durch den Führer, der Feftzug „2000 Jahre deutsche Kultur" und die Festnacht der Künstler. In der Umgebung des Hauses der Deutschen Kunst hatte sich schon in den Mor genstunden eine große Volksmenge eingefunden, die in freu diger Erwartung der Ankunft des Führers harrte. Gegen 10 Uhr marschierten die Ehrenkompanien des HeereS und der Luftwaffe sowie die Ehrenformationen der SA. und U und der Schutzpolizei mit ihren Fahnen auf. Zwischen den wuch tige« Säulen des Hauses der Deutschen Kunst fügten sich 700 Standarten und Stander der Gliederungen der Bewe- gung ein. Freude und Jubel kündeten die Ankunft des Führers. Schmetternd fiel der Musikzug der Wehrmacht mit dem Prä- scntiermarsch ein. Ueberall reckten sich die Hände zum Deut schen Gruß. In Begleitung des Kommandierenden Generals des 7. Armeekorps, General der Infanterie Ritter von Scho bert, des Chefs oer Luftflotte 3 und Befehlshabers West, Ge neral der Flieger Sperrle, des Kommandeurs des Luftgaues 7, Generalmajor Zenetti, und des Reichsführers Himmler fchritt der Führer die Front der Ehrenformationen ab. Oie Ehrengäste In der Ehrenhall« des herrlichen Ausstellungsgebäu- des sah man den Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, den Reichsprolektor von Böhmen und Mähren,, Freiherrn von Neurach, Reichsminister Dr. Goebbels, den italienischen Mi nister für Volkskultur, Alfieri, zahlreiche weitere Mitglieder der Reichsregierung, die Reichslener, hie Generalität, eine große Anzahl von Neichsstatthaltern «nd Gauleitern, die Mit glieder der bayerischen Landesregierung und die führenden Männer der Hauptstadt der Bewegung. Auch hatten sich viele Angehörige des Diplomatischen Korps und der konsularischen Vertretungen eingesunden. Die deutschen Künstler waren, so weit sie in diesen festlichen Tagen in München weilen, ohne Ausnahme erschienen. So sah man die klangvollsten Namen aus dem Reich der bildenden Kunst, des deutschen Theater- und Musiklebens und des deutschen FilmS, die Zeugnis ableg- ten von dem Reichtum und der Aktivität des kulturellen Lebens im nationalsozialistischen Deutschland. Die Rede Adolf Hillers Nach einem weihevollen musikalischen Auftakt grüßte Gau leiter Staatsminister Wagner den Führer, die Ehrengäste und die deutschen Künstler. Anschließend nahm der Führer das Wort zu folgender Ansprache: „So großartig und bezwingend die historischen Ereignisse einst waren, die 1870/71 zur Neuaründung des Deutschen Reiches führten, so unbefriedigend bleibt das Ergebnis dieses geschichtlichen Prozesses in kultureller Hinsicht. Nicht, daß alles, was in diesem Zeitraum künstlerisch geschaffen worden War, als schlecht bezeichnet werden könnte, in: Gegen teil. Vielleicht nähern wir uns schon jenem geschichtlichen Abstand, der es gestattet, viele der damaligen Werke in ihrer Schönheit und Größe objektiver zu betrachten und zu würdigen. Allein aus dem Zusammenwirken der verschiedenen Künste ergab sich kein ansprechendes geschloffenes Bild, auf jeden Fall aber kein genügend markantes. Neben einer Fülle glanz voller Einzelleistungen vermissen wir den Gesamtausdruck einer wahrhaft repräsentativen Haltung, die der sonstigen Größe dieser Zeit entsprochen haben würde. Den Zeitgenossen freilich ist dies selbst kaum bewußt ge worden. Uns aber, die wir dem Eindruck der damals so ge waltig rmk die Menschen einwirkenden politischen Geschehnisse etwas mehr entrückt sind, bleiben die Schwächen der Ge samthaltung diespr Zeit nicht verborgen. Ich möchte mich dabei keineswegs dem Urteil jener anschlteßen, die den Stab über das künstlerische Schaffen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einfach deshalb brechen, weil sie in ihm das mehr oder weniger übersättigte Spiegelbild der Stile zahlreicher vergangener Epochen erblicken. Denn ich glaube nicht, daß sich dieses jemals ganz vermeiden läßt, und ich glaube daher auch nicht, daß dies von Schaden sein muß. So wie sich unser allgemeines Wissen auf den Erfahrungen und Erkenntnissen vieler Jahrhunderte aufbaut und diese zur Grundlage des eigenen Weitcrstrebens macht, so kann auch die kulturelle Fortentwicklung nicht die Gesamtsumme der Leistungen vergangener Generationen einfach übersehen oder gar verleugnen. Gewollt oder ungewollt werden diese Zeit epochen mitsprechen und besonders bann in Erscheinung treten, wenn wie in der Architektur der Zweck des Bauwerks gar kein neu erfundener, sondern ein auch schon früher vorhanden gewesener ist und mithin schon damals eine bestimmte bau liche Erfüllung gefunden hat. Wir wissen, daß zum Beispiel Semper diese stilistische Bindung an bestimmte Leistungen der Vergangenheit nicht nur als keine künstlerische Vorbelastung, sondern als etwas Ver ständliches, ja geradezu Notwendiges empfand und dies dem entsprechend-auch lehrte. Es kann ja auch nicht bestritten wer den, daß beispielsweise die Architektur eines Theaters uns noch am ehesten dann entspricht, wenn sie eine Formensprache redet, die der kulturgeschichtlichen Herfunft dieser Institution, die ja keine neue Erfindung ist, mehr oder weniger gerecht wird. Man kann sich eben aus diesem Grunde wohl gotische Kirchen, aber unter kernen Umständen ein gotisches Theater vorstellen, es sei denn, man wolle die historisch bedingte stilistisch geschicht liche Empfindung der Besucher von vornherein abstoßen und diese damit am Ende verwirren. Dies gilt aber nicht nur für die Baukunst. Auch in din anderen Künsten leben die vergangenen Zeitalter mit. Ihre Leistungen gehören nicht nur zum vorhandenen Gesamtkultur- schatz eines Volkes als eine Art kostbarer Erbmasse, sondern darüber hinaus auch zum Btldungsgut, aus dem heraus uns mittels dem weiter geschaffen und fortentwickelt wird. Das, was nun der ersten Grünbungszeit des neuen Reiches den für uns so unbefriedigenden Charakterzug gab, liegt daher weniger in der Vielgestaltigkeit der damaligen künstlerischen Produktionen, als in dem ersichtlichen Unvermögen, der neuen geschichtlichen Großtat einen ebenso großen kulturellen zusätz lichen Eigenausdruck zu geben, d. h. also außer oder trotz den zum Teil hervorragenden Einzelarbeiten auch noch die Kraft zu einer Gesamtleistung zu finden, die der Würde eines so großen Zeitalters entsprochen hätte. Der tiefste Grund lag damals wohl in der Tatsache, daß eine ganze Anzahl geschichtcmachender Männer, ich will nicht sagen amusisch veranlagt, aber zumindest künstlerisch mehr oder weniger desinteressiert waren. Dies ging so weit, daß sich dir erfolgreichsten Staatsmänner, größten Feldherren und un. sterblichen Künstler dieser sonst so großen Zeit in unserem Volke z. B. meist überhaupt nickst einmal persönlich kannten. Eine eigentlich doch ebenso beschämende wie erschütternde Tat sache! Es ist aber nun so, daß geschloffene und damit befrie digende künstlerische Leistungen nur dann entstehen können, wenn sie zutiefst aus der eine Zeit beherrschenden Gedanken welt aufgehen. In Epochen einer langsamen Auswirkung sieghafter poli tischer, weltanschaulicher oder religiöser Gedanken ist es natür lich, daß sich im Laufe der Zeiten die künstlerische Produktion Von selbst schon aus Gründen der Marktfähigkeit — ig den Dienst der herrschenden Ideale mehr und mehr zu steilen pflegt. Befruchtende Leitung der Künstler -In Zeilen schneller revolutionärer Entwicklungen kann eine solche Anpassung nur durch einen ordnenden und leitenden Eingriff von oben geschehen. Die Träger der politischen oder weltanschaulichen Formung der Völker müssen es versuchen, die künstlerischen Kräfte — selbst aus die Gefahr schwerster Eingriffe hin — im Sinne der allgemein weltanschaulichen Tendenzen und Erfordernisse auszurichten. Nur so kann ver hindert werden, daß sich die zurückbleiüende Kunst vom wirk- lichen Leben der Völker mehr und mehr trennt und damit endlich vereinsamt. Natürlkich genügt es dann nicht, den Künsten nur mit „Anregungen" zu helfen oder sie durch Verbote bzw. Anord nungen zu reglementieren! Nein: Man mutz ihnen vor allem die notwendigen Arbeitsmöglichleiten sichern, das heißt also die der Zeit dienenden Aufträge vergeben. Denn die zwingendste Beweiskraft liegt nun einmal in der Tat. Wenn die Steine spreche» sollen, müssen sie erst gesetzt werden. Es war aber das Tragische des hinter uns liegenden Zeitalters, daß gerade eine solche befruchtende Leitung der Künstler unterblieb. Wie schon betont, lag es an den in dieser Richtung nicht empfindenden damaligen Gestaltern des politischen Schicksals unseres Volkes. Des weiteren allerdings wohl auch in der mehr staatlichen konstruktiven Aufgabenstellung der damaligen Zeit und vor allem in der mehr formellen Lösung dieser Auf- gaben. Die deutsche R e ich s g r ü n d u n g der siebziger Jahre war politisch eine gewaltige konstruktive Leistung, Volk! ich gesehen konnte sie nur das Vorspiel sein. Die Erfüllung und Vollendung mußte von der äußeren staatlichen Prägung des Reiches hinweg den Weg zur inneren Formung des Volkes finden. In den langen Jahren des Kampfes um die Macht hatte die nationalsozialistische Bewegung natürlich keine Gelegen heit, diese von ihr übernommene Arbeit einer organischen Volksbildung auch kulturell durch praktische Arbeit zu ergänzen. Erst mit dem Januar 1933, das heißt dem Tage der Macht übernahme, konnte es sich entscheiden, ob die Bewegung auch auf diesem Wege ihrer Mission gerecht wurde oder ob sie, wie das vergangene Zeitalter, in der kulturellen Verewigung ihres Werkes versagen würde. Es war dabei begreiflich, daß genau wie im politischen Leben, viele der in einer scheinbar unbegrenzten Freiheit, d. h. in Wirklichkeit ungehemmten Zügellosigkeit arbeitenden künst lerischen Kräfte jede organische Ordnung als widerwärtig empfanden und demgemäß ablehnten. Ja, bet manchem mag dieser Versuch zunächst geradezu als der Beweis für die Kunstunsreundlichkeit des neuen Zeitalters gegolten haben. Ich rede dabet nur von den ernsten Künstlern, denn dir in dieser scheinbaren kulturellen Freiheit auswachsenden, oder besser, wie Pilze aus dem Boden schießenden Schwindler und Betrüger sahen ähnlich, wie ihre politischen Kollegen, im Be ginn dieses neuen Zeitalters mit Recht das Ende ihrer Herr lichkeit. Je bescheidener ihr wirkliches Können war, um so lauter war deshalb verständlicherweise ihr entrüstetes Geschrei, und es mochte damals wohl mancher ernsthaft schassende Künstler befürchten, daß am Ende unter der Einwirkung dieser Kritik der Versuch, eine neue Blüte der deutschen Kunst berbei- zufiihren, scheitern würde. Einheitliche Ausrichtung auf kulturellem Gebiet Im Zuge der Gesamtordnung unseres nationalen Lebens wurde nun allerdings diesen Elementen jenes Instrument wrancnommen. dessen sie sich mangels sonstiger, künstlerischer Vilö links: Die Eröffnung der Großen Deutschen Kunstausstellung. Der Führer beim Abschreiten der Ehrenfront der ss-Tlandarte „Deutschland" nach sein-'m Einlreskeu vor dem Haus der Deutschen Kunst. (Presse-Hoffmann, Zander-Multiplex-K.) — Bild rechts: Ter Führer beim Nnndgang durch die Kunstausstellung. Bon links nach rechts- IN. Goebbels. Minister Alfieri, Fra» Troost, der Führer und iam Bildrandj Neichsprotcktor Freiherr von Neurath. (Presse-Hoffmann. Zander-Multiplcx-K )