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WWWW Lich eint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donne««- lag und Sonnabend und wird anden vorhergehend »enWenden ausgeaeben. Preis viert ellährllch 1M. ZS Psg., zweimonatlich 34 Pfg., einmonatlich 48 Psg. Einzelne Nummern 0 Pfg. — Alle Postan- jtalten, Postboten, sowie msereAustrnger nehmen Bestellungen an. Inserat« werden mit Pfg-, solche a»u> unser«! Amtrhauptmattnschast mit 12Pfg.die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen aus der ersten Seite (nm von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile SS bez. 30 Psg. - Tabellarisch, und komplizierte Inserat, mit entsprechendem Aus schlag. - Eingesandt, i« redaktionellen Teile, dt Spaltenzelle 80 Pfg AwtsKsM fZr die Königliche Umtshauptmanns^ das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. MN achtsettigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt-. MN land- und hauswirtfchastlicher Monats-Beilage. Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle mtd au bestimmte« Tage»« wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jehnr in Dippoldiswalde. Nr. 127 Sonnabend, den 26. Oktober 1912 78. Jahrgang —' Aufgebot. Auf Antrag der Müllerei', Bäckerei- und Lagerhausgenossenschaft Oberes Müglitztal e. l8. m. b. H. in Bärenhecke ist das Aufgebotsverfahren zum Zwecke der Ausschlietzung de» unbekannten Gläubigers der auf Blatt 62 Abteilung III Nr. 4 b des Grundbuchs für Oberjohnsbach für die Christiane Friederike verw. Einhorn geb. Schumann ein- getragene Kaufstermingelderforderung von 400 Thalern eingeleitet worden. Aufgebotstermin wird auf den 17. Dezember 1912, vormittags 9 Uhr, anberaumt. Der Gläubiger wird aufgefordert, spätestens in dem Aufgebotstermine vor dem unterzeichneten Gerichte seine Forderung anzumelden, widrigenfalls er mit seinem Rechte ausgeschlossen werden wird. Dippoldiswalde, den l 4. Oktober >912. 8 k 88/ l 2. Königliches Amtsgericht. «7 Ae SMkchD HBisivMt L» ist geösfnet werktäglich von 1/29-12 Uhr vorm. und von 2—1/25 Uhr nachm, Sonnabends ununterbrochen von >/29 Uhr vorm. bis 2 Uhr nachm, Sonntags (jeden letzten im Monat) von 1/22—1/24 Uhr nachm. Verzinsung 3'/2 o. H. jährlich. In der Zeit vom I. bis mit 3. eines jeden Monats bewirkte Einlagen werden für den Einlagen-Monat voll verzinst. Die Vorlegung der Quittungsbüchcr bei Einzahlungen durch die Post oder im Giro wege ist nicht unbedingt erforderlich. Montag, den 28. Oktober dss. 2»., mittag» 12 Ahr, sollen in Luchau I gnok« «Ivkvn« Slanelukn mit Svklagnnsi'Ir, 1 «ioksnv» 8ükk«E, I «üvksnvr- niei-svtrigvn Kuwiisklinok, I dl»»«» Vlünoknoßa mit KuFsaln: (Eiche) und I gnaksi- Spisgvl mit Vannolv öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Gasthof daselbst. Dippoldiswalde, am 25. Oktober 1912. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Der Plan über die Errichtung einer oberirdischen Telegraphenlinie in Hirsch bach liegt bei dem Postamt in Dippoldiswalde voin 27. ab 4 Wochen au». Dresden-A., 22. Oktober 1912. Kaiserliche Ober-Postdirektlon. Sparkasse Possendorf expediert jeden Sonntag nach dem 1. und 15., vormittags von 1/211 bis 12 Uhr, nachmittags von 2 bis 4 Uhr, sowie jede Mittwoch nach dem 1. und 15., nach mittags von 2 bis 4 Uhr. Einzahlungen, die an den ersten drei Tagen des Monats erfolgen, werden für den Monat der Einzahlung voll, später eingelegte Gelder aber vom ersten Tage de» auf die Einzahlung folgenden Monats ab verzinst und zwar mit 31/20/0. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. „Lan—je, lan—je haben wir nicht so herzlich gelacht!' Diese Worte sind zweifellos, wenn auch verschieden variiert, das Bekenntnis der sehr zahl reichen Besucher des ersten dieswinterlichen Gewerbe vereins-Vortragsabends am Donnerstag gewesen. Und diejenigen, von denen einmal ein Vereinsoorstand sagte: „Man sieht heute viele, die nicht hier sind!" haben etwas verpatzt, denn der Herr Burkhardt besitzt Hu mor und macht Musik dazu! Ganz unrecht unter den Ferngebliebenen aber haben die gehabt, die da meinten: „Das Ist nichts sür uns!" Mit nicht zu übertreffendem Fleiß und großer Gründlichkeit hat Herr vr. Burkhardt das deutsche Volkslied studiert; und dem, was der Forscher fand, gewann der Humorist die volkstümlichste Seite ab, der „geborene" Humorist, und bringt das mit großem Geschick zum Bor- trag in überraschender Vielseitigkeit. Keine Gassenhauer! Keine Spur von Zoten! Harmloser, wenn auch manchmal derber Humor! Je nach dem Stoss, den das betreffende Volkslied behandelt Wie suchten immer und immer wieder die Mundwinkel der Zuhörer die Nähe der Ohr läppchen. Wie gut Herr Burkhardt „seine Leute kennt", bewies er noch besonders durch die beiden Zugaben am Schluß. Jedes Wort darüber könnte nur abschwächen. „Lan -je, lan—je haben wir nicht so herzlich gelacht! ' Dem Gewerbeverein aber darf man zu diesem „Winters Ansang" gratulieren. — Am Mittwoch war das Berliner Operetten- Ensemble unter Leitung de» Herrn Direktor Wendikow bei uns eingekehrt und erfreute die zahlreich erschienenen Zuhörer mit Guilberts „Polnische Wirtschaft". Die nicht besonders hervorragende Handlung des Stückes wurde ausgeglichen durch da» Einzel- und Zusammenspiel der Darsteller und Darstellerinnen und die meist recht schön vorgetragenen Gesangsnummern. Ganz besonders ge- sallen hat uns dabei Herr Direktor Wendikow als Hans Fiedler und Frl. Lacotta als Erika in dem Hahnenduett und der „Dorfmnsik". Ueberhaupt spielten beide recht schön, wenn wir auch Fiedler im Anfang lieber nicht gar so theatralisch gesehen hätten. Herr Krüger faßte seine Rolle al« Stadtrat Mangelsdorf in Haltung und Gebärde doch etwa« zu salopp auf, war dann aber in seiner Ver kleidung als Diener Simon brillant. Graf Schofinsky (Herr Rothen) hätte schließlich auch ohne das übermätzig laute Sprechen und Randalieren die gleichen Wirkungen erzielen können. Die Roll« des Rittergutsbesitzer« Hege wald wurde von Herrn Dolly gut gegeben, der auch im Duett mit Frl. Bornau al» seine Frau Marga «ine recht hübsche Stimm« entwickelte. Man kann wohl behaupten, daß jeder Theaterbesucher sich an diesem Abend gut amüsiert und oft so recht nach Herzenslust gelacht hat. Weitere Vorführungen des Ensembles werden daher sicher zahlreichen Besuch und dankbares Publikum finden. — Gegen dies« Abendvorstellung stach die am Nachmittage allerdings recht sehr ab. Es iit etwas schönes um unsere deutschen Märchen, Und sie unseren Kindern auch auf der Bühne vorzuführen ist ein dankbares Arbeitsfeld. Wenn dies aber geschieht, so muß es auch dem Kindergemüt entsprechend geschehen und darf nicht, gelind- gesagt, zu sehr materialisiert werden. Unsere Kleinen sollen doch vom Theater auch Genuß haben und brauchen von den Lastern unserer Zeit noch nichts zu wissen. — Nächsten Sonntag, den 27. Oktober, tritt der Sängerchor des hiesigen K. S. Militärvereins zum ersten Male mit einem Konzert vor die Oesfentlichkeit. Das in der heutigen Nummer abgedruckte Festprogramm verspricht einen sehr genußreichen Abend und es möchte der Konzert aufführung, die Herr Oberpostassistent Lehmann leitet und der sich auch Tanz anschließt, deshalb ein volles Haus beschieden sein. — Die erste Vorstellung des Sächs. Städlebundtheaters von Senff-Georgi findet am Mittwoch, den 6. November, abend 8 >/4 Uhr, in der „Reichskrone" statt (siehe Inserat in heutiger Nummer) — Frau Marie Reichel geb. Schickel, Markt 23, be stand am 23. Oktober vor der Gewerbekammer zu Dresden die Meisterprüfung als Damenschneiderin. — Nach einer an das Ministerium des Innern ge langten Mitteilung hat der Kaiser aus mehrfachen An- fragen von Vereinigungen, Körperschaften und Verbänden ersehen, daß in vielen Kreisen der Bevölkerung die Ab sicht erwogen wird, anläßlich des im nächsten Jahre be vorstehenden 25 jährigen Regierungsjubiläums ihrer Ver ehrung für den Monarchen und ihrer Freude über dieses Fest durch Geschenke und Darbietungen aller Art Ausdruck zu geben. Bei aller Anerkennung der diesen Absichten zu Grunde liegenden Gesinnung wollen Seine Majestät Sich die Annahme persönlicher Geschenke aus dem bezeichneten Anlaß versagen. Dagegen würde es dem Wunsche des Kaisers entsprechen, wenn die hierfür in Aussicht ge nommenen Mittel wohltätigen, gemeinnützigen oder patriotischen Zwecken unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse der betressenden Bevölkerungskreise zugewendet werden. Wilmsdorf. In der am 23. Oktober slattgesundenen Gemeinderatssitzung wurde, nachdem der bisherige Gemeinde- Vorstand Robert Rüger nach 30 jähriger Amtszeit freiwilllig auf eine Wiederwahl verzichtet und in einer Ansprache leinen Dank an alle, die ihm jederzeit treulich in seinem Wirken unterstützt haben, ausgesprochen hatte, Herr Guts besitzer Nacke zum Gemeindevorstand von Wilmsdorf auf die Zeit von Neujahr 1913 bi» Ende 1918 gewählt. Dresden. Heute Freitag vormittag wird sich der König nach Weimar begeben, um als Taufpate bei der Taufe des jüngsten Sohne» des Grotzherzogs von Sachsen- Weimar zugegen zu sein. Die Rückkehr nach Dresden er folgt am Sonnabend vormittag. Roßwein. Die Stadtverordneten nahmen In ihrer letzten Sitzung die Ratsvorlage über Aenderung des Orts statuts betreffend die Stadtverordnetenwahlen mit 10 gegen 7 Stimmen an. Das Stadtverordnetenkollegium wird am 1. Januar aufgelöst. Die Wahlen finden, wie bisher, alljährlich statt. Es scheiden jedesmal sechs Stadt verordnete aus. Die wahlberechtigten Bürger werden nach Erwerbsständen in drei Gruppen eingeteilt, von denen jede die gleiche Anzahl Stadtverordnete zu wählen hat. Aue, 24. Oktober. Ein brennendes Automobil ver ursachte auf dem Marktplatze hier einen Schrecken. Ver mutlich hatte sich die Achse heiß gelaufen, wodurch dar Oel entzündet wurde und im Nu stand das ganze Auto mobil in Flammen. Den Insassen gelang es, rechtzeitig noch abzuspringen. ' Plauen i. V. Von der hohen Friedrich-August-Brückr in Plauen i. V. stürzte sich ein in der Mitte der 20er Jahre stehendes, bisher noch unbekanntes Mädchen in die Tiefe. Es erlitt außer einem Schädelbruch noch schwere innere Verletzungen, denen es im Stadtkrankenhause erlag. Der Fall ist insofern bemerkenswert, als etwa 33 Stunde« vorher, am Sonntag nachmittag, ein junges Mädchen sich von derselben Brücke in selbstmörderischer Absicht in die Tiefe stürzte und den Tod fand. Bautzen. Zwei prähistorische Begräbnisstätten sind in der Nähe der Artillerie-Kaserne freigelegt worden. Der größte Teil dürfte der jüngeren Lausitzer Zeit ange hören. Auf einer 900 qm großen Fläche fand man sieben nebeneinanderlaufende Gräberreihen mit 4 und 3 Meier Abstand. Im ganzen wurden zirka 50 Gräber aufgedeckt, in denen zahlreiche Urnen gefunden wurden. In der Nähe der Gräberstätte befindet sich eine Fund stelle au» der jüngeren Steinzeit. Tagesgeschlchte. Berlin. Der Reichsbankdiskont wurde am Donners tag von 4>/2 auf 5 Proz. und der Lombardzinsfuß von 51/2 auf 6 Proz. erhöht. — In Berliner Markthallen kam cs am Mittwoch zu Tumulten, da die meisten Schlächter ihre Zusage, da» «in- getrosfene russische Fleisch zu verkaufen, nicht einhielten. Frauen wurden gegen sie und die herbetgerufenen Schutz leute tätlich und bemächtigten sich der Fleischvorräte. — Es verlautet, daß zur Hosjagd in Letzlingen am 9. und 10. November auch der Prinz Ernst August von Cumberland erscheinen werde. Gewisse Kreise behaupten sogar, der Herzog von Cumberland würde kommen; die» ist aber unrichtig. Ganz zweifellos sind in den letzten Monaten die Versuche, die Disferenzen zwischen dem Kaiser und dem Herzog von Cumberland zu beseitigen, mit Erfolg betrieben worden. Die beiden Schwiegersöhne de» Tumber» länders, Prinz Mar von Baden und der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, sind hierbei besonder» tätig gewesen. Bei dec Taufe de» zweiten Sohnes des Großherzog» von Mecklenburg werden sich Prinz Ernst August und der Kronprinz wieder treffen. Der junge cumberländische Prinz hat übrigen» bei seinem Erscheinen am Berliner Hofe, namentlich bei der Damenwelt, den denkbar günstigsten Eindruck gemacht.