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Dresdner Journal : 31.12.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189712315
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18971231
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18971231
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-12
- Tag 1897-12-31
-
Monat
1897-12
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 31.12.1897
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ve,»,s»r,t»r GL, Drrlde» viertelfährlich: » Mark SO Pf., bei den kaiser ¬ lich deutsche» Poftanstalte» Erscheine«: »»glich mit Ausnahme der Sonu- und Feiertage abend«. Feruipr.-Anschluß: Nr 12»L DreMer MuMl. Für den Rann, einer aefpal- tenen Zeile kleiner Schrift ro Pf ftnter „Eingesui dl" dir Zeile «o Ps Bei Labellen- und ZrSernsetz entsprechender Lufschlag ^er»»Sgrter: Königlich« Lpreditio» de« Dresdner Journals Dresden, Zwmgerstr. ro. Fernspr -Anschluß: Rr1?SL. Freitag, den 31. Dezember abends. U 304. 1897. Amtlicher Teil. N c ll a n n t m a ch u n g. Boni I. Januar 1898 ab werden bei den in Dresden bestehenden Schiedsgerichten für die Unfall versicherung und die Invalidität-- »nd Altersversicherung die in dem nachstehenden Verzeichnisse genannten Beamten als Vorsitzende beziehentlich Stellvertreter derselben fungiren. Dresden, am ."»0. Deccmber 1897. Ministerium des Innern. d. Metzsch. Lippmann. Schiedsgericht Vorsitzender. Stellvertreter. der Versicherungsanstalt sür das Königreich Sachsen ) der Betriebe der Königlich Sächsischen StaatSeisenbahn- und Wasserbauverwaltung der Betriebe der Königlich Sächsischen Staatssorstvcrwaltung der Sächsischen Holz-Bernssgenossenschast der Sektion I der Sächsischen BaugewerkS-Brruf-genossenschast del PcnsionSkasse für die Arbeiter der Königlich Sächsischen Staatscisenbahn- verwaltung der Sektion XV der BcrusSgenosscnschast der Schornsteinsegermeister de« Deutschen Reich- deS lV. Bezirks der Tiesbau-Bcrussgenossenschast der Sektion VI der Ziegelei-BerusSgenossenschast deS V. Bezirks der BekleidungSindustric-Berufsgenossenschast der Sektion VH der Stcinbruchs Berussgenosjenschast der Sächsischen Textil-Berussgenossenschast der Sektion VII der KnappschaslS-BerusSgenossenschast der Sektion IV der BerusSgenofsrnjchast der Aas- und Wasserwerke der Sektion IIIderNorddeutschenEdel undNnedrlmetallindustrie-BerusSgenosscnschast der Sektion II der GlaS BerusSgrnosscnschaft der Sektion III der PapierverarbcitungS-Berujsgenossenschaft der Sektion IV der Töpserei-BerusSgenossenschast der Sektion II der Lrderindustrie-BerusSgenosjenschast des V. Bezirks der NahrungSmiitelindustrie-BerusSgenossenschast der Sektion IX der Papiermache: Berufsgenossenschast deS V. Bezirks der Fleischerei-BerusSgenvssenschaft der Sektion XXIX der Fuhrwerks BerusSgenossenschaft der land- und forstwirihschaftlichen BerusSgenossenschaft für das Königreich Sachsen der Sektion >11 der BerufSgenossenschast der Feinmechanik der Sektion XVII der Müllerei-BerusSgenossenschast der Sektion IX der Brennerei-Berufsgenossenschaft SiegierungSrath Weife. BezirkSassefsor vr. Perth en RegierungSassefsor von Gottschalck. « BezirkSassefsor s vr Perth en. - Regierungsassrsior von Gottschalck. RegierungSasseffor von Gottschalck BezirlSassessor vr. Perth en. Dresden, 31. Dezember. Se. Majestät der König haben AUcrgnädlgst geruht, den AmtSgerichtsrath Otto Oesterwitz in Zwickau auf sein Ansuchen in den Ruhestand zu versetzen, den LandgerichtSrath beim Landgerichte Dresden Adolf Ferdinand Kretzsch mar zum Rath beim Oberlandes geeichte, den Amts richter beim Amtsgerichte Dresden vr Werner Roßbach zum LandgerichtSrath beim Landgerichte Dresden mit dem Range in Klasse IV Rr. 18 der Hofrangordnung, den Assessor beim Amtsgerichte Lichtenstein Paul Georg Herold zum Amtsrichter beim Amtsgerichte Zwickau, den Assessor beim Amtsgerichte Lichtenstein Reinhold Willy Zimmermann zum Landrichter beim Land gerichte Leipzig, den Assessor beim Landgerichte Plauen vr. Richard Wünschmann zum Land richter bei diesem Gerichte, den Assessor beim Landgerichte Zwickau Hans Robert Klette sowie den Assessor beim Amtsgerichte Riesa Edmund Kurt Reichelt zu Landrichtern tnim Landgerichte Zw ckau und den Assessor beim Amtsgerichte Leipzig vr. Ernst Alfred Ulbricht zum Amtsrichter bei diesem Gerichte zu ernennen sowie zu genehmigen, daß der Land- gerichtsrath beim Landgerichte Leipzig vr. Karl Friedrich Paul zum Landgerichte Dresden versetzt werde. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Ministerialdirektor im Ministerium des Innern, Geheimen Rath Jäppelt, die nachgesuchtc Entlassung aus dem Sraatsdicnste unter erneuter An erkennung der von ihm während einer mehr denn 46 jährigen Dienstzeit geleisteten treuen und ausge zeichneten Dienste zu bewilligen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, die Vortragenden Rätbe im Ministerium des Innern Geheimen Regierungsräthe vr. jur. Frei herrn von Bernewitz und Merz zu Minifterial- direetoren mit dem Titel Geheimer Rath zu ernennen und den Erstgenannten mit der Leitung der IV. Ab- theilung, den Letztgenannten mit der der II. Ab theilung des Ministeriums des Innern zu beaus tragen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem stellvertretenden BundeSrathS-Bevollmäch tigten Geheimen Rath vr. jur. Fischer in Berlin den Rang eines Ministerialdirektors zu verleihen. Sc. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, die Hilfsarbeiter im Ministerium des Innern Oderregierungsräthe Steglich und Morgenstern zu vortragenden Räthen in diesem Ministerium mit dem Titel und Rang eines Geheimen RegierungS- ratheS zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Hilfsarbeiter im Ministerium des Innern Oberregierungsrath Lotze den Titel und Rang als Geheimer Negierungsrath und dem Hilssarveiter in demselben Ministerium Regierungsraih vr. jur. Gelb haar den Titel und Rang als OberregiernngS- rath zu verleihen. Mit Allerhöchster Genehmigung ist der bisherige zweite juristische Rath der der Abtheilung der Kreis hauptmannschaft zu Dresden für Ablösungen und Ge meinheitstheilungen, Negierungsrath Königsheim, in die Stelle des ersten Rathes bei dieser Behörde und in die Stelle des zweiten Ratbes der Hilfs arbeiter im Ministerium des Innern Negierungsrath vr. jur. Krische versetzt worden. Mit Allerhöchster Genehmigung ist der Hilfs- arbester bei der Kreishaupimannichast zu Zwickau RegierungSrath vr. jur. Schmaltz als Hilfsarbeiter in das Ministerium des Innern versetzt sowie in gleicher Eigenschaft der Landrichter beim Landgerichte zu Zwickau von Leipziger mit dem Titel und Rang als Regierungsassessor angestellt worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Kriminal-Polizeikommissar Kriminalrath Karl Andreas Ernst Becker bei der Polizeidirekiion zu Dresden Titel und Rang al-Polizeirath zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Negierungsrath bei der BrandversicherungS- kammer Julius Heinrich Pfützner anläßlich seines Uebertritts in den Ruhestand da- Ritterkreuz I. El. vom Albrechtsorden zu verleihen. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät deS König« ist der Hülfsarbeiter im Ministerium des Innern, Regierungsraih vr. Esaia« Alfred Richter zum Rath bei der Brandversicherungs Kammer er nannt worden. Vorn Ministerium des Innern ist dem den 1. Januar 1898 in Ruhestand tretenden Brand- versicherungsinspector Friedrich Hermann Hinzsch in Rochlitz der Titel als Brandversichcrungs-Ober- inspecior verliehen worden. Dresden, 3l. Dezember. Se. Majestät der König haben Allerhöchstihrem außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am Kaiserlich und Königlich Oesterreichisch-Ungarischen Hofe, Grafen von Wallwitz, das Comthurkreuz erster Klasse des AlbrcchtSordens Allergnädigst zu verleihen geruht Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, der Hofdame Ihrer Majestät der Königin Clementine Gräfin von Einsiedel-Radibor und der Ehren dame Ihrer Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Johann Georg, Herzogin zu Sachsen, Frau Marianne Freifrau von Finck geb. Freiin von Burgk Rang und Titel einer Palastdamc Ihrer Majestät der Königin zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Straßenbau-Direktor Oberbaurath Leh mann in Dresden das Offizierskreuz deS Albrechts- ordenS zu verleihen. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät de- Königs ist die erledigte Stelle des BezirkSarzteS in der ÄmtLhauptmannschaft Borna mit dem Wohnsitz in Borna dem praktischen Arzte vr. weck. Alfred Schmidt aus Plauen i B. übertragen worden. DreS-ea, 31. Dezember. Mit Allerhöchster Ge nehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem Sekond- lieutenant im Pionier-Bataillon Nr. 12 Arno Glau- ning hier, sowie dem Vicefeldwebel der 3. Kompagnie derselben Truppentheils Johann Lehmann, hier für die von ihnen bei Gelegenheit der Entsendung eine- Pionier-Kommandos nach dem Ueberschwemmungs- gebiele der Spree in Bautzen während der Nacht vom 30. zum 31. Juli dieses Jahres unter eigener drin gender Lebensgefahr ausgeführte Bergung und Sicher nng einer größeren Anzahl der Gefahr des Ertrinkens anheimgefallener dortiger Einwobner die silberne Lebensrettungsmedaille nebst der Befugniß zum Tragen derselben am weißen Bande verliehen worben. Dresden, 28. Tecember. Mit Allerhöchster Gr nehmigunq Sr. Majestät des Königs ist dem Schmiede- gesellen Max Eduard Undeutsch in Schilbach sür die von ihm am 13. Oktober dieses Jahres unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung eines achtjährigen Mädchens vom. Tode des Ertrinkens im dortigen Dorfteiche die silberne Lebensrettungsmedaille nebst der Befugniß zum Trogen derselben am weißen Bande verliehen worden. Wekünntrnachung. Am I. Januar 1898 wird ein zweiter Nachtrag zum statistischen Waarenverzeichnisse und zu Kunst und Wissenschaft. Die Allgemeine Zeitung. Mit dem I. Januar 1898 begeht eine der bedeutend sten deutschen Zeitungen, die sich viele Jahre hindurch rühmen durfte, oie einzige deutsche Zeitung größeren Stils und weltumfassender Anlage zu sein, die ehemalige Augsburger und gegenwärtige Münchener „Allgemeine Zeitung" das Jubiläum ihres hundertjährigen Bestandes. Al^ am I Januar 1798 die ersten Blätter der von Posselt zuerst redigierten „Neuesten Weltkunde" von Tübingen aus in die Welt flatterten, hatte der große Plan einer „Allgemeinen Europäischen Staatenzeitung," den der geistvolle und unternehmende Buchhändler I. F. Cotta gefaßt hatte, schon eine beinahe vierjährige Ge schichte hinter sich. Denn am 4. Mai 1793 hatte der berühmte Spaziergang des Tübinger Juristen und Ver legers mit dem damals in der schwäbischen Heimat weilenden Schiller von Stuttgart nach Cannstatt und dem Kahlenstcin stattgefunden, auf dem die engere so be deutsame Verbindung zwischen dem Dichter und dem Ver leger geknüpft und unter anderem auch der Gedanke der „Allgemeinen Zeitung" besprochen wurde Mit Recht hebt Ed. Heyck als Verfasser einer interessanten Festschrift „Die Allgemeine Zeitung 1797 bi« 1898. Beiträge zur Geschichte der deutschen Presse" (München 1898, Verlag der „Allgemeinen Zeitung"), hervor: „Cotta war durchaus im Recht gewesen, wenn er für sein Unter nehmen in Schiller nicht nur den bestgeeigneten, sondern auch einen gl-ich ihm selber begeisterten und für den Pla» innerlich disponierten Schriftsteller vorausgesetzt batte. Er konnte noch nicht wißen, daß die Werke, welche eben zu dieser Zeit da« gute deutsche Publikum hinrisien und erfüllten und deren eigener Schöpfer nicht mehr im Herzen vollkommen zu einander gehörten und daß eS viel- mehr in Schillers Innerem mit anveren Sauen Ichon heimlich klang." Schiller trat von dem besprochenen und als interessantes Dokument bewahrten Kontrakt am 28 Mai 1794 zurück, um sich der Redaktion der „Horen" und seiner eigensten poetischen Entwickelung ganz zu widmen, die „Allgemeine Europäische Staatcnzertung" erblickte erst 1798 das Licht der Welt Kein volles Jahr war diese Weltkunde unter Posselts Redaktion erschienen, als der allzu ungestüme Eifer des Herausgebers für gewiße Ideen der französischen Revo lution und das Mißfallen des Kaiserlichen Reichshofrats zu Wien eine Katastrophe herbeiführten, nach der der Druckort des Blattes von Tübingen nach Stuttgart ver legt, F. L Huber zum ersten Redakteur bestellt und der ursprüngliche Titel „Allgemeine Zeitung" der Fortsetzung der „Welttundc" gegeben ward. Die besondere Eigenart der Zeitung war damals schon begründet: „ein höchst wertvolle« Novum al« täglich erscheinendes Blatt der Gebildeten zu sein Wohl war die Zeit politisch geworden, eine öffentliche Meinung entstanden, ein großer Teil des Publikums ungeduldig auf Ereignisse und Nachrichten, partcinehmend und von politischen Theorien erfüllt, aber doch immer lag die Zeit der schönen Geister noch allzu kurz zurück, um nicht noch alle sich unter ihrem Zeichen wieder vereinigen zu laßen Trotz allem Politisieren war immer »och die Wett de« Schönen, de« Denkens und de« Wißen» für jeden das Höchste, für viele das Einzige, was sie erfüllte; wie der Leser hierin einen Genuß suchte und fand, den man noch nicht erheuchelte, so war e« gleicher weise dem politischen Schriftsteller und Korrespondenten sein geistiger SonntagSgenuß, aus den er nicht verzichten wollte, sich in litterarischen Mitteilungen und Versuchen, in historischen und biographischen Abhandlungen, in philo sophischen und ästhetischen Gedankenreihen zu ergehen Ihnen allen gab Cotta, was Deutschland noch gefehlt hatte: auch für ihre schöngeistigen Ansprüche und Wünsche cm TageSblatt Diesen Ruhm, den die „Allgemeine Zeit ¬ ung" ein Zaylyunderr hindurch aus slvtzer überragender Höhe bewährt hat und ausrechterhaltcn, hat sie sogleich in ihren ersten Anfängen gewonnen. Wohl hörte Cotta, wenn er hierhin und dorthin um freimütige Urteile schrieb, auch leisen oder lauteren Tadel des politischen Tones oder man ant wortete ihm, nicht nur aus Hamburg: Neues vor den übrigen Zeitungen zu bringen, ist die Weltkunde auch nicht im stände Aber alle schrieben: daß sie dennoch so viel und gern gelesen werde, das spreche für ihren wahren Wert und den reichen Genuß, den sie dem Gebildeten gewähre." Gleichsam ein Unterpfand oder Symbol dieser Bedeutung des Blattes war es, daß schon die ersten Nummern der später zu so großem Ansehen gelangten Beilage am 12. Oktober 1798 Goethes Aussatz „Dramatische Be arbeitung der Wallcnsteinischen Geschichte durch Schiller" brachten. Auf ihrem weiteren Wege zog die „Allgemeine Zeitung" von Westen immer mehr ostwärts: von Stuttgart nach Ulm (1803), von Ulm nach Augsburg (1810), von Augsburg nach München (1882). Die beiden ersten Um- siedslungen geschahen, um der gewaltthätigen eisernen Hand des Kurfürsten und Königs Friedrich 1. von Württemberg zu entrinnen Aber das Rücken nach Ost wurde für die Zeitung auch in anderem Sinne bedeutsam. Eie entwand sich der kosmopolitischen Begeisterung für Frankreich und die Franzosen mehr und mehr, sie wuchs während ihre« langen Aufenthalt« in Augsburg immer tiefer in die deutschen Ideale und Interessen, die nun maßgebend ge- w»rdrn waren, hinein Heyck« Dent- und Festschrift folgt an der Hand aktcnmäßiger Belege den Wanderungen und Wandlungen der Zeitung und giebt eine Reihe höchst interessanter Einzelheiten au« dem Archiv de« wichtigen Blatte- Die Leiter, die Mitarbeirer, der Einfluß der beiden Cotta«, de« eigentlichen Begründers der Zeitung und seine« Sohne« Baron Georg v. Cotta auf die Re daktion, die Beziehungen de« Blatte« zu Frankreich, Oester reich, Bayern und Preußen, die Haltung gegenüber be- dem damit im Zusammenhänge stehenden Ber- zeichnlsse der Massengüter in Kraft treten, der bei jeder zu Zollabfertigungen befugten Amtsstelle in einem Exemplare zur Einsichtnahme seiten des Publikum- auSgelegt ist oder bereitgehalten wird Dresden, am 29. Dezember 1897. Königliche Zoll- und Steuer-Direktion. vr. Löde. Nichtamtlicher Teil. Da« Zahr 1897, dessen Sterbestunde einzuläuten die Glocken sich schon anschicken, wird sich — da- unterliegt kaum eine« Zweifel — ebenso wie seine Vorgänger von den Männern der Politik gar manches bittere Wörtlein nachsagen lassen müssen. „Mil der Freude ziekt der Schmerz traulich durch die Zeiten." Diese Worte des bekannten schönen Liedes gelten nicht nur für den einzelnen Menschen, sondern ebenso für die Geschicke der Völker. Wo wäre der Mensch, die Nation, denen der Schmerz erspart geblieben wäre im Jahre 1897! Und zumal in unseren Tagen, für die da- Nörgeln und Kritisieren, da- Besser wissenwollen und die Unzufriedenheit, die Zerfahrenheit und der denkbar schärfste Widerspruch der einzelnen Interessen das hervorstechendste Kennzeichen ist, — wie hätte e» da wohl das arme Jahr, das jetzt in den letzten Zügen liegt, anstellen sollen, um eS den verehrten „Zeitgenossen" recht zu machen? Wer sich freizuhalten verstanden hat von der Zeitkrankheit und sich durch den allgemeinen Miß mut ringsherum nicht hat verleiten lassen, auch seinerseits die moderne trübe Brille aufzusetzen, wird trotzdem der Lichtblicke und erfreulichen Züge genug wahrnehmcn in dem Bilde, das das alte Jahr ge zeichnet hat. Haben wir etwa nicht zu danken, daß unserm Vaterlande der Frieden erhalten geblieben ist, daß unfer Kaiser in Frische und Kraft hat Seine- Hoden Amtes walten können, daß unser heißgeliebter König in rüstiger Gesundheit dem neuen Jahre ent- gegengeht, welches Ihm durch Gottes Gnade herrliche Fest- und Gedenktage bringen soll, daß unser ganzes KöniglicheS HauS verschont geblieben ist von Trübsal und Ungemach? Ist ferner nicht unserm staatlichen Leben jede Erschütterung fern geblieben, haben nicht Handel und Wandel geblüht, hat sich nicht der Wohl stand vermehrt in erfreulichster Weise, ist nicht rege, erfolgreiche Thätigkcit zu verzeichnen gewesen auf dem Gebiete der Künste und Wissenschaften,? Und hat sich nicht, als im Sommer eine schwere Heimsuchung große Teile unseres Vaterlandes betraf, die Nächstenliebe in allen Schichten unsere- Volkes geregt und die schönsten Früchte gezeitigt? Ist eS nicht herzerquickend anzusehen, wie Henie schon allerorten in unserem Lande die königstreue Bevölkerung sich rüstet zur Feier der Königlichen Gedenktage und sinnt, wie sie ihre Liebe und Verehrung dem geliebten LandcSvater beweisen will? Und hat e- etwa sonst noch gefehlt an Werken des Gemeinsinns, des Edelmuts und der Menschen liebe? Freilich — der Schmerz, der neben dieser Freude einherzieht, ist auch nicht gering. In keiner Weise haben sich die wirtschaftlichen Gegensätze gemildert, die durch unser Volk gehen. Noch ist der Druck nicht gewichen, unter dem ein großer, wichtiger Erwerbs zweig steht und noch ist kein Mittel erkennbar, durch das ihm geholfen werden könnte. Denn die Maß nahmen, die nach dem Urteile der Einen der Land wirtschaft nutzen könnten, die würden dem Urteil der Andern zufolge den Handel und die Industrie in Wmnuen Z usiromun^n und Zeuerrlgnlßen, die mannig fachen Kämpfe und Schwierigkeiten werden uns lebendig vor Augen geführt Den aufopfernden Redakteuren ge währt Heyck mit seinen Charattenstiken eine Gerechtigkeit, die dem ZeitungSlefter und seiner so mühevollen al« ver antwortlichen Arbeit meist versagt wird Die Bilder HuberS, Stegmanns, Kolbs, Altenhöfers gehören zum Besten der Festschrift "Namentlich Gustav Kolb, der Redakteur, unter dem die „Allgemeine Zeitung" ihre eigentliche Glanzzeit erlebte, wird ein pietätvolle- und wohlverdiente« Gedächtnitmol errichtet. „In der That ein Lebenslauf wie derjenige Kolbs prägt recht eigentlich die eigentümliche Stellung eines Redakteurs von solcher Be deutung ein: vierzig Jahre (Kolb trat schon 1826 in die Redaktion ein) der Macht, des MitbestimmenS in den großen Angelegenheiten der Welt und doch de» steten sich selbst Resignierens, des gewollten und gefällten Zurück treten», de» sich zwar geachtet und gefürchtet Wißen« in denjenigen Kreisen, von denen die Tagesgeschichte wenn nicht gemacht so doch gelenkt wird; de» täglichen An reden« und Eingreifens in und bei allem, was Herz und geistige« Interesse des gebildeten Publikum» bewert; und doch eine« rastlosen aufreibenden Schaffen» eigentlich ohne Anerkennung, ohne Dank, auch ohne jede Bekanntheit bei demjenigen größeren Kreise der Mitwelt, der täglich diese Leistung mit einer Art gedankenloser Selbstverständlichkeit al« Entgelt sür Abonnement oder Kafieehau«besuch für sich einzufordern gewohnt ist. Kolb« Wille war kein anderer al« derjenige Cotta» und auch Stegmann«, aber sein Naturell «ar lebhafter und bestimmter al« da« seine» Vorgänger« und geschiedenen Meister» In hochachtbarer Weise hat er «» verstanden, durch alle die Jahre hindurch keinerlei bemerkenswerte Konflikte zwischen diesem Willen und diesem Naturell aufkommen zu laßen — Man findet nicht, daß Kolb sich durch die Namen bestechen ließ: wa» er aussuchte und förderte, war da« Talent Der gleichen zu Grunde liegenden Anschauung entspricht e«, wenn der-
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