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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend. Wkrhckungs Erscheint Dienstags, Donnerstags unö Lonnabenos Nachmittag. Druck unö Verlag von Hermann Uühle, Ottenöorf-Olmlla. Sonntag, den 20. Sanuar Nummer 9 verantwortlicher 5chriftleiter Hermann Nähte, Erotz-OkrillL. 17. Sahrgang. Bezugs-Preis: vierteljährlich beim Nbholen von öer Leschäftsstelle 1,W IM., frei ins fiaus 1,W Mk. Einzelne Nummer IO Pfg. N n z c i g c n - P r ei s: U Die einspaliigc Zeile ober Seren Kaum st 20 psg., Lolralpreis 13 Psg. jj Neklamen aus öer erslcn Leite 40 psg st Nnzcigen-Nnnahme I' bis spätestens Mittags 12 Uhr »es st Lrscheinungstages. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Der unterzeichnete Gemeindevorstand ist im Auftrage der Königlichen Amtshaupt' Mannschaft vom 21. bis 28. Januar dss. Js. auswärt» beschäftigt und daher während dieser Zeit nicht zu sprechen. Vttendorf-Moritzdorf, am 17. Januar 1918. Der Gemeindedorstand. Bekanntmachung. Die Ausgabe der Kaffre-Grsatz- und UahrmMrlmarken findet Montag, den 21. Januar, von abends halb 7 bis halb 8 Uhr statt und zwar: Bezirke I bi» V (Haus Nr. 1 bis 112 O) in der neuen Schule zu Ottendorf, Bezirk V1 (OrtSteil Moritzdors Haus Nr. 1 bis 19) im Gasth. z. gold. Ring. Dir Aushändigung -er Marke« erfolgt nur an Erwachsene gegen Vorzeigung der neuen Markenbezugsauswerskarten- Lttendorf-Moritzvorf, am 18. Januar 1918. Der Gemeindedorstand. Neuestes vom Tage. — Auf dem größten Teil der Front war die Gefechtsiäligkeil gering, lebhhaster in der Gegend südwestlich von Cambrai. — Bei kleineren Unternehmungen nördlich und nordöstlich von Prosnes wurden Ge fangene eingebracht. — Eine» unserer Unterseeboote versenkte kürzlich an der Westküste von England vier Dampfer, ein französische» Bewachungs fahrzeug, einen Segler und einen Fisch- Kampfer. Die Mehrzahl der Schiffe wurde unter erheblicher feindlicher Gegenwirkung in den für starke U-BootSabwehr besonders ge eigneten Gewässern der Irischen See und des Bristolkanal» durch geschickte Angriffe vernichtet. Hier fiel auch da» französische BewachungSfahrzeug dem U-Boot zum Opfer. Sämtliche Dampfer waren bewaffnet. — Der Kommandant der 49 Division teilt mit, daß die rumänischen Behörden feindliche Handlungen gegen russische Sotdaicn unternehmen und keinen Lebensmütettranspolt durchlaffen. Da» 194. Regiment der 49. Division wurde von rumänischen Streitkräften umzingelt und entwaffnet, die auch den Aus schuß de» 195. Regiment» und österreichische Offiziere, die den Besuch der russischen ge kommen waren, verhafteten. Der Rat der Polkskomiffare verlangt die Freilassung der verhafteten Soldaten und Offiziere, Bestrafung der Militärischen Behörden, die die Ver haftungen voigenommen haben, und Sicher heiten dafür, daß sich derartige Vorfälle nicht wiederholen. — Das der Regierung ergebene 10. Artillerie-Regiment und das 5. und 12. In fanterie-Regiment, die an der Eroberung oe» Hauptquarller» unter Krytenkow teilgenommen hatten, find mit dem Oberbefehtshabar Krylentow mit nicht bekannter Order nach der Süofronl abgegangen. Man muß au- nehmen, daß sie in besonderem Auftrage des Rates der Volkskommissare handeln, die Zwangsmaßnahmen gegen die rumänische Front öffentlich verlangen. Oertliches uuv Sächsisches. Vttendorf-Dkrilla, den >9- Januar ^8. — Zum Besten unser» Heimatdankes soll auf Beschluß de» Orl»verein» der Reingewinn des morgen stattstndenben MckchenabendS mit verwendet werden. Welche schweren und großen Aufgaben jetzt in der großen Teuer ung dem Heimatdank erstehen, vermag nur der recht zu würdigen, der Einblick in die Kaffe nehmen durste. Sie zu stärken, muß deshalb das Bestreben jedes OltSeinwohnerS sein, der mit der Tat denen danken uE, d>e für uns litten, stritten, bluteten und starben. Es darf wohl deshalb mit Recht wieder er wartet werden, daß unsere kleinen Spieler, die am NeujahrStage uns erfreuten, wieder vor vollbesetztem Hause auftreten können. Versäume deshalb niemand morgen abend halb 8 Uhr den Märchenabend. — In einem nahen Dorfe war kürzlich der Tag bekannt gegeben worden, an welchem die Viehmusterungskommiffon einlreffen würde. Hierbei galt es nach einer neuen Verordnung, alle Schweine, mit Ausnahme der Zuchttiere und der zu Hausschlachtungen benötigten, für die öffentliche Ernährung zu erfassen und anzuschneiden. Kam da ein schlaues Bäuerlein auf einen guten Gedanken. Auf dem Ober boden wird die Kommission kernen Schweine- stall suchen. Schleunigst wurden zwei solcher Borstentiere hinausgeschafft. Doch die Sache kam anders. Just al» die Kommission im Gehöft beschäftigt war, kamen die beiden Verbannten fröhlich grunzend die Treppe heruntergepoltert. Lächelnd bucht die Kommission zwei Schweinchen mehr zur Ab gabe. Betrübt schaut unser Bäuerlein hinter drein. — Heimaldank-Spende. Dem Verein Heimatdank für die Bezirke der Königlichen AmlShauptmannschast Dresden-Neustadt und der Stadt Radeberg ist neuerdings eine hoch- willkommene Gabe zugegangen: 1000 Mark in Kriegsanleihe, die höchst dankenswerter Welse von den Union Werken G. m. b. H in Radebeul, gespendet wurden. (M. I.) Die zweiteIJanuar-Nummer der Hermatoanknachrichten bringt einen umfang reichen Bericht über die Tagung des Landes- rals der Stiftung Heimaldank vom 19. Dez. 1917, der im Hinblick auf die Bedeutsamkeit der Beralun^Sgegenstände dieser Tagung das allgemeine Interesse verdient- Weiter dringt die Nummer die zur Versorgung der heim kehrenden Kneger mit bürgerlicher Kleidung getroffenen Maßnahmen zur Kenntnis, kündigt eine Tagung an, die am 26. ds». Mts. in Dresden aus Anlaß der Ausstellung „Die Kriegsbeschädigten-Fürsorge in Deutschland" von der Stiftung Hetmaldank rn Verbindung mit dem National - Hygrene - Museum ver anstaltet wird, und veröffentlicht Bestimmungen über frachtfreie Beförderung von Sendungen für Knegiinvalibenfürsorge. — In Würdigung einer Anregung aus Abgeordnetenkreisen hat König Friedrich August für den 23. Januar die Mitglieder beider Ständekammern zu einer Opern-Vor- stellung gebeten. Erne vorgesehene längere Pause will er benutzen, um mit den Ab geordneten in persönlicher Aussprache Fühlung zu nehmen. Er gibt also jedem Abgeordneten Gelegenheit, auf neutralem Boden der Krone die Wünsche vorzutragen, die da» Volk be wegen. Um so sonderbarer mutet es an, daß es die Sozialdemokraten ablehnen, der Ein ladung Folge zu leisten. Anscheinend können die Herren um Sindermann dem König nicht verzeihen, daß er sich in öffentlicher Kund gebung für einen deutschen Frieden aus gesprochen hat. Aber umsomehr haben '.doch eigentlich die Sozialdemokraten Veranlassung, vor dem König ihren entgegengesetzten Stand punkt zum Ausdruck zu bringen und zu be gründen. Diese Haltung wird in weiten — auch in sozialdemokratischen — Kreisen nicht verstanden werden. — Sturmschäden bei Fernsprechleitungcn. Das Kaiserliche Fernsprechamt in Dresden teilt mit: Die Stürme am Mittwoch haben abermals zahlreiche Störungen in den Fern sprechleitungen verursacht. Da auch die in letzter Zeit durch Rauhfrost und Schnesstürme heibeigeführten Stangen- und Drahtdrüche noch nicht entgültig wiederhergestellt sind, ist der Sprcchverkehr zwischen Dresden, Leipzig und Hamburg sowie in der Richtung Bautzen, Zittau, Görlitz Breslau, Freiberg und Chemnitz teils unterbrochen, teils erheb lichen Verzögerungen ausgesetzt. Durch diese und die in anderen Gegenden bestehenden Leitungsstörungen ist ferner der Spreckverkehr zwischen Sachsen und Thüringen, Bayern und dem Westen nur ganz beschränkt möglich. Die Beseitigung der Störungen ist in vollem Gange. — Milchversorgung der über 75 Jahre alten Personen. Die in der Bekanntmachung der Kgl. AmlShauptmannschast Dresden-N oom 12 Januar 1918 über Milchkarten ent haltenen Worten: Die Karten der Kinder von 7 und 8 Jahren und der Personen über 6b bis zum vollendeten 75 Jahren (milchvorzugs- berechtigte Personen) tragen den Ausdruck: „Erst nach vollständiger Belieferung der Karten der Milchoersorgungsberechtigten zu erfüllen", haben zu Mißverständnissen Anlaß gegeben. Es ist daraus geschlossen worden, daß Per sonen über 75 Jahre keine Milch erhalten. Dies ist irrig. Personen über 75 Jahre er halten vielmehr nach wie vor einen Viertel Liter Milch täglich und zwar auf weiße Voll milchkarten Sie gelten als Milchversorgungs berechtigte. Personen über 65 bis zum voll endeten 75. Lebensjahre gelten nur als Milch vorzugsberechtigte. Sie erhalten ebenfalls weiße Vollmilchkarten, jedoch mit dem Aus druck: „Erst nach vollständiger Belieferung der Karten der Milchversorgungsberechtigte zu erfüllen". Radeburg. Der Dienstag abend 8 Uhr 11 Minuten von hier abfahrende Personen zug hätte sehr leicht von einem Unglück be troffen werden können. Zwischen den Stationen Lößnitzgrund-Meierei und Weißes Noß blieb derselbe plötzlich auf freier Strecke stehen. Der Sturm hatte einige hundert Meter vor dem Elektrizitätswerk im Lößnitz grund einen Baum umgebrochen und aus das Bahngleis geworfen. Durch Arbeiter des Elektrizitätswerkes und das Zugpersonal mar der Baumstamm bald beseitigt und nach einviertelstündigem Aufenthalt konnte der Zug die Fahrt fortsetzen. Freiberg. Bei der Revision des Reise gepäcks auf der Bahnstrecke Freiberg—Moldau wurde in einem Reisekorb etwa 1 Zentner Hafer gefunden. Der im Zuge fitzende Eigentümer hatte noch 120 Pfund Hafer bei sich im Abteil. In einem anderen Reisekorb, dessen Besitzer auch ermütelt werden konnte, wurden Butter, Gänsefleisch, ein Schinken und Leinöl in Flaschen gefunden. Leipzig Am Windmühlenwege fiel auf einem Werkplatze ein 40 Zentner schwerer bearbeiteter Steinblock beim Wenden nach der falschen Seite und begrub den dabei be schäftigten Eigentümer, einen Bildhauermeister, unter sich. Der Tod trat sofort ein. Neuhausen. Vorgestern nachmittag brach in dem Fabrikationsqebäude der Holzwurm- sabrik von Otto Dietel vermutlich durch Funkcnflug aus dem Ofen ein Feuer au», wodurch das Fabrikgebäude ausgebarnnt, ein Teil der Maschinen und Motoren und da» ganze Holzlager vernichtet wurden. Da» in Gefahr befindliche Wohnhaus und die Scheune konnten gerettet werden. Dem Be sitzer ist erheblicher Schaden erwachsen, da er nur zum Teil und auch nur sehr niedrig versichert hat. "^Waldheim. Als Mörder der Tuchschuh lehrerin Tittmann, die am 16. Dezember v. Js. im Walde zwischen Schweikershain und Arras ermordet und beraubt ausgefunden worden mar, ist ein geisteskranker Insasse de» hiesigen Zuchthauses ermittelt worden, der ausgeschickt worden war, Lebensmittel auf zukaufen. Chemnitz. Der schwere Sturm am Mittwoch hat hier in fast sämtlichen Stadt teilen großen Schaden angerichtet. Unter anderem wurde von der Markuskirche der Schieferbelag des nördlichen Dache» abgedeckt und auf die Straße geworfen, so daß diese gesperrt werden mußte. Auf der Brückenstr. wurde das Dach einer Verkaufsbude abgerissen und gegen einen vorüherfahrenden Straßen bahnwagen geschleudert, dessen Scheiben zer trümmert wurden Infolge der Schnee- Sckmelze führte der Chemnitz-Fluß Hoch wasser. Schwarzenberg. In einer hiesigen Metallwarenfabrik hat sich eine Sauerstoff- Flasche entladen. Die Splitter verletzten einige Arbeiter tödlich und verwundeten mehrere. Oelsuitz i. V. Selbstmord durch Ein atmen von Leuchtgas verübten der vor einigen Jahren aus Kirchberg hierher verzogene 65 jährige Tuchhändler Bachmann und seine 24jährige Tochter. Der Anlaß zur Tat ist nicht bekannt; Bachmann lebte in guten Ver hältnissen. Senftenberg Der hiesige Anzeiger er scheint wieder. „Unsere Papiernot", so schreibt das Blatt, „ist nunmehr durch Eintreffen einer Wagenladung Rollenpapier vorläufig behoben. Da der eingetroffene Papiervorrat aber nur ein mäßiger ist, der in Frieden»- zeiten kaum für 14 Tage ausreichen würde, sind wir genötigt, von nächster Woche ab die Blattausgabe auf den Umfang von durch gängig 4 Seiten zu beschränken, auch vor läufig zwei Nummern wöchentlich in Wegfall kommen zu lassen." Kirchennüchrichteu. Ottendorf-Okrilla. Sonntag, den 20. Januar 1918. Vorm, halb 10 Uhr Predigtgottesdienst. Wteiluusen des jebkusmittelamtes. Zur Verteilung gelangt in allen Geschäften ein Ei und Heringe.