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Aoimml. TLoniglieh Säehfisehev StKKtsKnzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. leitweise N«benblLtt«r: LandtagSbeUag«, Eynodalbeilag«, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. EtaatSschulden und der K. S. Land- und LandeSkulturrentenbanI«Verwaltung, Übersichten d«D ( ß. Statistischen Laude-amt» über Sin- und Rückzahlungen bet den Sparkasse«, Grundsätzliche Entichetdungen de» K. S. Lande-verficherung-amt», Jahresbericht und Rechnungsabschluß der Landes« Braudverficherungsanstalt, BerlausSliste von Holzman-en auf de« K. S. Staat-forstrevieren. Nr. 21V. -t> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden, «r Mittwoch, 1V. September 1913. Bezugspreis: Beim Bezug« durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch di« deutschen Postanstalten 3 Mart vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 12S5, Redaktion Nr. 14574. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeil« oder deren Raum im Ankündigungsteile 30 Pf, die 2spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich ! (Eingesandt) 150 Pf. PreiSermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Da« bststsche Mariueluftjchiff 1" ist gestern abend 18 Seemeilen varalich von Helgoland bei orkanartigem Sturm gesnnkrn. 13 Mann der Besatzung sind vermutlich ertrunken. * Der für Ende diese« Monat« in Aussicht genommene Besuch de« Marchese di- Sau Giuliano beim Grafe« Berchtold wird nach Wiener Meldungen au« Rom wegen der durch die Triester Erlasse in Rom hervorgerufene« Verstimmung verschoben werden. * ' Der türkische Unterhündler hat bei der gestrigen türkisch-bulgarischen Konferenz eine Grenze vorgeschlageu, »ie dei Sufli die Maritza verlößt, nach Ortakoj läuft und m dort au« bei Mustapha Pascha die alte türkisch- tcherische Grenze erreicht, der sie nun bi« zum Schwarzen Mre folgt. , Spanische Kreuzer haben Befehl erhalten, nach Ceuta in See zu gehen. Der Senat der Vereinigten Staaten hat die Tarif- Vorlage angenommen. Rach Meldungen au» Mexiko wurde eine ganze Kompanie Vu«de«truppen von den Aufständischen nach heftigem Kampfe gefaugeu genommen und erschoßen. * I« de« «eisten Provinzen Spauieu« herrsche» heftige Stürme »d «rgen-üfie. Die Eise«bah«e« sind an mehreren Punktet unterbrochen. - * In der Nähe von Rew Madison (Ohio) ist el« Expreßzui entgleist, wobei S5 Personen verletzt wurde«. Amtlicher Lett. Krsimtministerium. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Staatsarchivar, Oberregierungs- rat vr. Lippert das ihm von Sr. Majestät dem König von Schweden verliehene Ritterkreuz des Nordsternordeni annehme und trage. Ministerium der Justiz. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Stadtverordneten-Borsteher Rechtsanwalt und Notar Justizrat vr. Johannes Georg Stöckel in Dresden den Titel und Rang eines Oberjustizrats zu verleihen. Ministerium de» Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Professor vr. wsck. Earl Richard Hennicke in Gera den ihm von Sr. Hoheit dem Herzog von Anhalt verliehenen Verdienstorden für Wissenschaft und Kunst in Gold annehme und trage. (Vthördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im AnkündigungSteile.) Nichtamtlicher Teil. Des M»ri«cl»stschiff „L 1" gesenkt». Ein neues große» und viel schwerere» Unheil al» je bisher hat in den gestrigen Abendstunden wiederum ein Zeppelin-Luftschiff vernichtet. Der große deutsche Marine- Luftlreuzer „V. 1" ist einem schweren Sturme, dem er infolge starken Gasverluste» nicht mehr gewachsen Ivar, zum Opfer gefallen, er wurde unweit Helgoland auf da» Wasser niedergedrückt und sank nach wenigen Augen blicken. Bon der 20 Mann starken Besatzung de» L»ft- schiff» konnte» bi»her nur 7 Mann gerettet werden, die andern müssen leider al» verloren gelten. 13 tüchtige Seeleute und Luflsahrer sanken in da» feuchte Grab. Tiefbewegt sendet ihnen gauz Deutschland einen letzten Abschiedsgrub in die kühle Flut nach. „V 1" ist das erste Zeppeliuschiff, dessen Zerstörung Menschenleben ge fordert hat. Möge das ihm widerfahrene Unglück auch da« letzte seiner Art sein! Wir geben nun den uns zn- gegangene« Meldungen Raum: Helgoland, 9. September. Da» Marineluftschiff „V 1" ist heute abend gegen 7 Uhr 18 Seemeilen nördlich von Helgoland verunglückt. Bon der Besatzung sind, soweit bisher bekannt, sieben Personen gerettet. Das Luft schiff ist gesunken. ES hat den Tag über ruhiges Wetter gehabt; gegen Abend setzte aber ein orkanartiger Sturm mit Regen ein. Über da- schwere Unglück wird im einzelnen gemeldet: Hamburg, 10. September. Durch die Kälte, in der sich „V 1" schon mehrere Stunden aufgehalten hatte, hatte sich das GaS stark zusammengezogen und außer dem war durch die Höhenfahrt Gasverlust von rund 2400 cbiu entstanden. Die Last der Besatzung überstieg allmählich die Tragkraft und der „V 1" sank rapid. Die Führer gaben, wie von den Torpedobooten beobachtet wurde, den gesamten Wasserballast ab, um den Fall auf zuhalten. Die Dunkelheit und die mangelnde Tragkraft verursachten, daß der Ballon dem Horizontalsteuer nicht mehr in gewohnter Weise gehorchte und so schoß das Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit von etwa 20 bis 22 na i« der Sekunde in die Nordsee. Un mittelbar vor dem Unglück sandte das Luftschiff noch ein Funkentelegramm mit der Mitteilung ab, daß es infolge des Sturme» eine Wosserlandung vornehmen müsse. Sobald das Unglück bemerkt wurde, eilten Torpedo boote der Uuglücksstelle zu. An Bord des Marineluft- schiffe» befanden sich Korvettenkapitän Metzing, Kom mandeur der Mnwi«eluftschiffeeabt«ilung, Kapitänleutnant Hanne als Führer, ferner die Oberleutnant» zur See Wendt, Frhr. v. Maltzahn, Grimm, Ingenieur Wehuer, Obermaschinist Lehmann, Steuermann Zimmermann, Ober- signalmaatPahlke.SignalmaatKürschner, Bootsmaat BanS- mer, BootSmaat Menge, Obermaschinistenmaate Müller, Lutz und Schönfelder, Maschinistenmaat Strotzück, Funkenmaate Spieler, Heldeineier, Maschinistenmaat Bru der und Obermaschinistenmaat Adam. Wie das Luftschiff kommandoerfährt, sindhiervon folgende Personen gerettet worden: die Oberleutnant- z. S. Wendt und Grimm, die Obermaschinistenmaate Lehmann und Schönfelder, die Funkenmaate Spieler und Heldemeier. Der Namen der siebenten gerettete» Person kann noch nicht angegeben werden. Die große Zahl der Bemannung des „V. 1" ist darau» zu erklären, daß eine 30 stündige Übung vorgesehen war. Da die Übung durch auS kriegsmäßigen Charakter trug, mußte sich der Ballon andauernd in 1300 bis 1500 oa Höhe halten, um vor Schüssen sicher zn sein. Rach dem Sturze hielten sich die Gondeln zwar einige Sekunden über Wasser, wurden dann aber durch das Gewicht de- MetallgerüsteS und der da» Wasser aufsaugenden Hülle unter die Oberfläche ge drückt. Einige Monteure, die an den Motoren standen, sowie die Steuerleute sprangen über Bord. Die in den Kabinen befindlichen Leute erstickten sämtlich. Helgoland, 10. September. E» soll heute versucht werden, wenn möglich, „V. 1" zu heben, um ihn durch Torpedoboot an Land zu schleppen. Sr. Majestät dem Kaiser wurde noch gestern abend von der hiesigen Kommandantur au» ein ausführlicher Bericht nach dem Manövergelände telegraphiert. Berlin, 10. September. Sämtliche Morgeu- blätter beklagen die Vernichtung de» Marineluftschiffe» „V. 1" bei Helgoland auf da» tiefste, und weisen daraufhin, daß da» der erste Unfall eine» Zeppelin- kjreuzerS ist, bei dem Opfer an Menschenleben zu beklagen sind. Amtlich. Angesicht- der vielen in die Öffentlichkeit gelangten widerspruchsvollen, teilweise offensichtlich falschen und sensationellen Nachrichten über die Ur sachen, die zur Vernichtung de» Marineluftschiffes „V i" geführt haben, ist eS rätlich, die amtlichen Fest stellungen abzuwarten, durch die allein der Unglück»- fall sachlich wirklich aufgeklärt werden kann. Helgoland, 10. September. Die erste Hilse bei dem Untergange de» „V 1- leisteten die Linienschiffe „Hannover" und„Schle»wig Holllein". Die gesamte Flotte wurde durch Signale zur Ünfallstelle beordert, doch traf anscheinend nur noch Torpedoboot „O 107" rechtzeitig ein, dem e» gelang, drei Personen zu retten. Da» Linienschiff „Hannover" rettete vier Personen und brachte sie zusammen mit den anderen drei Geretteten nach Wilhelmshaven. Der orkanartige Sturm hielt die ganze Nacht an. Ein Wasserflugzeug, unter Führung de» Oberleutnant» Lengefeld, welche» da» Luftschiff umkreiste, konnte nur mit knapper Not dem Unwetter entgehe« und kehrte nach Helgoland zurück. - Koloniales. vr. Solfs Afrikareise. Berlin, 9. September. Nach einem Telegramm aus Kribi hielt sich der Staatssekretär de- Reich-kolonial- amts, vr. Solf am 4. d. M. in Jaunde auf, fuhr am 5. im Automobil nach Ebolowa und lehrte am 7. d. M. nach Kribi zurück. Hier fand am 7. eine erneute Be sprechung mit der Handelskammer statt, die zur Auf klärung einiger Mißverständnisse diente, die bei einer früheren Besprechung am 2. d. M. untergelaufen waren. In der Besprechung am 7. erklärte der Staatssekretär, daß er den Ban der Südbahn und die Aushebung des Gummizolles ablehnen müsse, dagegen sei er bereit, im Interesse de- Handels von Südkamerun die Automobil- straßen schneller auszubauen und durch staatliche Maß nahmen die Organisation des Handels und die Qualitäts verbesserung des Kautschuk- zu unterstützen. Ferner stellte vr. Solf eine weitere Ausgestaltung des Gou- verncuienlsrates in Aussicht. Am 7. d. M. abends fand noch ein gesellige- Beisammensein mit den Kaufleuten Kribis statt. Im Anschluß daran erfolgte die Ein schiffung auf dem Dampfer „Gundomar" zur Reise nach Muni. Deutschlands Handelsverkehr mit keinen Kolonie»» in Asten und der Südsee im Jahre 1912. Nach dem 261. Bande der „Statistik de- Deutschen Reiches", in dem die Ergebnisse de» auswärtige» Handel» des deutsche» Zollgebiet» im Jahre 1912 länderwejse ver öffentlicht «erde», betrug im Spezialhandel mit dem deutsche« Schutzgebiet von Kiautscho« ohne Edel«etalle der Wert der Einfuhr nach Deutschland 425000 M. gegen 352000 M. im Vorjahr, der Wert der deutsche» Ausfuhr nachKiautschou 2240000 M. gegen 2179000 M. im Jahre 1911. Hiernach ist der Einfuhrwert gegen das Vorjahr nm 0,073 Mill. M. — 20,7 Proz., der Aus fuhrwert um 0,061 Mill. M. — 2,8 Proz. gestiegen. Nach Deutschland ein geführt wurden hauptsächlich Eigelb, eingeschlagene Eier im Werte von 0,259 Mill. M., getrocknetes Eiweiß für 0,074 Mill. M., Rind-Häute für 0,028 Mill. M., Erduüsse für 0,015 Mill. M. u»d Bohnenöl für 0,011 Mill. M. In der deutsche» Aus fuhr ragen mit folgenden Werten in Millionen Mark be sonders hervor: Maschinen mit 0,557 (darunter Dampf lokomotive», auf Schiene» laufend, mit 0,416), Nahrung-- und Genußmittel, luftdicht verschlossen, mit 0,088, Bier mit 0,085, Indigo mit 0,061 Mill. M. Der Handelsverkehr des Reiches mit dem Länder" gebiet Deutsch-Neuguinea, welche- das Kaiser Wil- helmS-Land mit dem BiSmarck-Ar hipel und dem deutschen Anteil an den Salomoninseln, die Marshallinseln, Karo linen, Palauinfeln und Marianen (ohne Guam) umfaßt, hat in den letzten fünf Jahren namentlich in der Ein fuhr einen bedeutenden Aufschwung erfahren. Es betrug im Spezialhandel ohne Edelmetalle der Wert der Ein fuhr nach Deutschland 6,4 (1911 5,5) Mill. M. und der der deutschen Ausfuhr 1,8 (1911 1,5) Mill. M. Die wichtigsten Waren der Einfuhr nach Deutschland waren im Berichtsjahre: Kopra im Werte von 3,7 und natür licher phosphorsanrer Kalk im Werte von 2,2 Mill. M. In der deutschen Ausfuhr rage» folgende Waren mit Werten in 1000 M. hervor: Bier mit 132, Vorrichtungen für drahtlose Telegraphie mit 122, Bauteile auS schmied barem Eisen mit 114, feststehende Explosion-motoreu mit 108, Nahrung-- und Genußmittel in luftdicht ver schlossenen Büchsen mit 107. Im Spezialhandel mit den Samoa-lSchiffer-) Inseln hatte ohne Edelmetalle die Einfuhr nach Deutschland einen Wert von 1659000 M. (1911 1252000 M.), die deutsche AuSsuhr einen solchen von 449000 M. (1911 423000 M.). Vom Werte der Sin- fuhr nach Deutschland entfielen auf Kopra 1139000 M. und auf Nohkakao 472000 M. In der deutsche» Aus fuhr find erwähnenswert: Bier mit 75000 M., luftdicht verschlossene Nahrung-- und Genußmittel mit 23000 Schirme mit 22000 M., baumwollene Männer- und Knabenkleider mit 19000 M. A» Balta». Um Thraziem ' Türkischer Gren-vorschlag. Konstantinopel, 9. September. (Meldung de- Wiener K K. Korrefp-Bureau.) In der gestrigen Be- fprechung mit den bulgarischen Delegierte» hat der türkische Unterhändler eine Grenzlinie vorgeschlagen, die bei Sufli die Maritza verlassen, nach Ortaköj laufen und von dort auS bei Mustapha Pafch« di«