Volltext Seite (XML)
Tageblatt k» lM-'NALlk. SLL Unterhaltung nud Geschäftsverkehr. ft» »«r Erpedttt»»: z»ha»»t««ii, , ^ d »atfmhemßßnch« 4. Mitte» actenr: Theodor Drodifch. »ton», vierteljährlich r« Aar vet «KnetgelvI. ries«,», in« Heu»«, »«4 ^ »tertelj-Zriich »» Agr. «l»»el,» R»«»er, 28Y. Montag den 7. Oktober 1861° Drosd«!. de» 7. Oetobn. — v«ff,»1lich» G«rtchtsv«rha»dl»,gen Franz jloseph Weber aus Kaden in Böhmen, der in seiner Jugend gedient, dann gefuhrwerkt, dann gehandelt, seit 1859 aber 'seine Besitzung Schulden halber auf dem ExecutionSwegr ver. loren hat, faßte den Entschluß, seine Verwant ten in Sachsen ! um Hilfe anzugehen, l— welch' eine harmlose Anschauung jHülfe bei Drrwandtrn ju suchen!! —). Er kommt zunächst l«ach Lhtmnitz. dann nach Dresden, wo er den früheren i Schriftlithographen, jetzigen Firmenschretber 8r. Mar Rietschel ^aufsucht, um sich von ihm eine Platte zum Abdrucken von Zehnkreuzerschrinm (s. g. .Papierzehnern") anfertigen zu lassen. >Da sich jedoch Rietschel, selbst noch nicht ahnend, um was «S sich handle, nicht darauf verstehen will, so geht er mit Weber in dl« Thomas'sche Buchdruckerei. Dort treffen Beide den M Maschinenmeister Fr. Wilh. Wehrmann und bestellt Weber da» W selbst 3 bis 4VVV Stück Papierzehner angeblich zu Etiquettrn > H für Liqueur» und Punschstaschen, hinzufügend er werde später W »och 200 Stück Fünfzehn»! und ebensoviel Zwanzign an» N fertigen lassen. Auf die Borstellung W-hrmann'S, er möge L doch wenigstens anderes Format und anderes Papier (gelbes) M nehme», emgegnüe Weber — »ein, da« müsse grrzrde so sein auch der darauf stehendt Name „Happenbauee" müsse gmau so geschriebm sein, sonst dächten die Abnehmer, eS wäre nicht, da« ächte Fabrikat. Auf Wehrmann'« fernere Vorschläge äußerte Leber „es koste, wa« rS kostet" und geht einstweilen. Auf de« Lege bat er noch unschlauer Weise zu Rietscheln gesagt, wenn er (Weber) nur falsche« Geld bekommen könnte, so wollte er e« in Ungarn und Siebenbürgen schon lo« werden. Mitt» ^ lrrweile ist auch Hrn. Wehrmann die Inschrift: „wird für Aehn (10) Kreuzer Silbermünzr bei allen Zahlungen an Sffenb ! liehen Lassen sta t vaarem angenommen" — aufgtfaven und !da nun Weber «iederkommt, mit Herrn Buchdruckerribefitzer Fud. Lebr. Thomas selbst alle- wie früher mit Wehrmann runkrhandrlt. ohne nach eine« Preis zu fragen gleich fest« F Bestellung «acht, so wird er vom PolizrigenSd'arm frstgrnommen und abgeführt. Seine« unglücklichen und unglaublichen Leug» ! um« »»«rächtet ward Weber ( — übrigen« nicht der Einzige, de» Oesterreichisches Papiergeld ruinirt hat!! — ) wegen und«, endigte» versuche« der Anstiftung zum Falschmünzer, zu einem Zahr k Monaten Arbeitshaus, auch in di« Kosten vrrurtheilt. — Am vorgestrigen Tage wurde» die zeitweilig in den hiesige» Kasernen unterg'brachten Fußtruppen in zwei Zügen nach Bautzen befördert, woselbst sie fest«« Quartier erhalten. Am Nachmittag desselben Lage« u« die dritte Stunde zogen das au« de» Kantonnement jurückkhrmds s. und 10. Bataillon de« Regiment!- Georg unter Musikbegleitung die Bautzner Chaussee herein, nahmen auf dem Waldschlößchen Aufenthalt und begaben sich hierauf in die Reustädtrr Cas-rne, woselbst sie sich im Hose compagnienweise aufstellten und Anweisungen bezüglich der von ihnen einzunehmenden Quartiere erhielt n. Leider war mit d>m Einzüge «in Unglück verbunden. Von einem der dem Zage vorauSgrfahrnen Munitionswagen nämlich war der Soldaten» kutscher in Folge des wilden Aufspringen- der Pferde im Casrnenhofr so unglücklich heruntergestürzt, daß er dm Arm brach und in Folge dessen in die La',erne geschafft werden mußte. — Da« StadtkrankenhauS ist durch die zweckmäßige Um» Wandlung de« früheren Waschhauses in ein Todtenhau« nicht unerheblich verbessert worden. Dasselbe liegt am äußersten Ende der Anstalt, zunächst der Kirche, und ist jetzt autfchließ» lich den in der Anstalt verstorbenen gewidmet. Daß die Leid tragend« nicht mehr wir früher unter freiem Himmrl warten müssen, ist jetzt eine Stube dazu eingerichtet (worden, und in dem, zur Seciion der Leichen bestimmten Zimmer befindet sich ein Tisch, deffen 4 Ellen lange, iVr Ellen breite und 6 Zoll starke Platte von Marmor ist, welche sich durch ein« einfachen MechaniSmu« auf einer eisernen Säule dreht. — In unsrem Zeughaus« herrscht eine mehr als ge- «Ähnliche Rührigkeit Wie man hört, komm« daselbst 24000 Stück gezogene Percussion- Flinten zur Verpackung, welche nicht lange erst neu angrschafft, im Laufe diese« Sommers von einem Theil der hier in Garnison befindlichen Mannschaft ein» gefchoffen, zu dienlichem kriegerischen Zweck vorgerichtet und beim letzten Manöver benutzt worden find. Dem vernehmen nach ist dieser GewrhrtranSport infolge eingegangener Bestellung unter vortheilhaften B'dingungm nach Amerika verkauft, indem «in Herr Ladä aus Geißenheim, deff-n Datr in Penis al« amerikanischer Coasul wirkt, den Vertrag in die Hand ge nommen und zur weiteren Beförderung mit den Herren Spe diteuren Fischer u. Mende sich in V rbindung gesetzt, welche diese Gtwehrr über Hamburg zu senden übernommen haben.— Wir wir hören, geht da- Krieg-Ministerium damit um, in der Armee kürzere Flinten (Stutzen) nach österreichischer Art einzuführen, mit längerem oder Hau-Layonnett versehen und leichteren Gewichte« als die bisher im Gebrauch gewes.nen. — Durch die betreffende Einführung der Gewerbefreiheit scheint unsere Stadt außer anderen Veränderungen, welche Vor kommen werden, auch einig« bi« jetzt unbekannt« Industrie- Zweige zu erhalten. Di» Inhaber von Dampfmaschinen wisse» am meisten davon zu erzählen, sie «erden fSrmlich überlaufen von Fremden und Einheimischen die durch Kauf oder Pacht Dampfkraft an sich bring« wollen. So machte dieser Tag«