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KiWMrAgM« Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstremamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das »Wilsdruffer Tageblatt- erscheint an allen Werktagen nachmittags 6 Uhr. Bezugspreis: Bei Abholung in der Geschäftsstelle und den Ausgabestellen 2 NM. im Monat, bei Zustellung durch die Boten 2,30 NM., bei Postbestellung 2 NM. zuzüglich Abtrag- . gebühr. Einzelnummern ISRpfg.AllePostanstalten JöDMLAölüH lük u. ÜMAeAbNv Postboten und unsereAus- trägerund Geschäftsstellen .— — — nehmen zu jeder Heil Be ¬ stellungen entgegen. Im Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. — Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die 8 gespaltene Naumzeile 2V Rpfx., die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs. Pfennig, die S gespaltene Reklamezeilc im textlichen Teile 1 Reichsmark. Rachweijungsgcl ül,r 20 Reichspsennige. Dor- geschriebene Erscheinung-- — , „ läge und Plajj-nr,chrislen werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtig,. Anzeigen, annabmebis eorm.lOUHr. Für die Richtigkeit der durch Fernruf üb ermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie, heeder Aabattansprr.ch erlischt, wenn der Betrog durch Klage eingezogen werden mußoderderAuslraggeberinKonkursgerüt. Anzeigen nehmen alleVermittlungsstellcn entgegen. Nr. 301 — 89. Jahrgang Telegr.-Adr,: »Amtsblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 29. Dezember 1930 Neugestaltung. „Er lebt wie der Herrgott in Frankreich", — gerade jetzt denkt man so ab und zu einmal an die Wahrheit dieses Vergleichs, wenn man auf das Heer der vier Mil lionen Arbeitslosen in Deutschland blickt und dann hört, daß die Zahl der Erwerbslosen in Frankreich eben erst eine fünfstellige geworden ist, daß sie selbst im Laufe der Weltwirtschaftskrise kaum ein paar Tausend betragen hat. Und daß in den Kellern der Bank von Frankreich in einer Art riesiger Panzerfeste Dutzende von Goldmilliarden liegen; der Zustrom dorthin eher noch anschwillt als ab nimmt. Wir wissen, daß man in Frankreich unsern poli tischen Nöten gar kein Verständnis entgegenbringt, ja ihnen mit tiefstem Argwohn gegenübersteht; da ist mau fast dankbar dafür, wenn in einem Pariser Blatt von sonst ausgesprochen antideutscher Haltung einmal Ver ständnis für unsere wirtschaftlichen Nöte gezeigt und ein paar offene, leider nur allzu richtige Worte darüber zu lesen sind. Mit dieser Feststellung werden wir uns frei lich begnügen müssen; denn zu dem Zugeständnis, daß die Wirtschaftsnot im Herzen Europas ganz wesentlich zu sammenhängt mit der politischen „Neugestaltung" Eu ropas, wird man sich in Frankreich natürlich nicht be quemen. Verspürt doch Frankreich selbst diese Wirtschafts not bisher noch so gut wie gar nicht, und wenn sie sich in allerletzter Zeit auch ein wenig bemerkbar macht, so besitzt das reiche Land Mittel und Wege genug, solchem Hinüber greifen der Krise entgegenzuwirken. So hört denn der französische Durchschnittsleser auch einmal davon, daß das Arbeitslosenheer in Deutschland nicht eine vorübergehende Erscheinung ist, sondern daß die deutsche Industrie diese Massen gar nicht wieder auf zusaugen, in den Produktionsprozeß wieder einzustellen vermag. Richtig gesehen dabei ist die Bemerkung des Pariser Blattes, daß die so tief gesunkene Kaufkraft der deutschen Bevölkerung selbst, also die auf dem deutschen Binnenmarkt es hauptsächlich ist, die infolge der Äbsay- not zu einem verhängnisvollen Einschrumpfen der indu striellen und der landwirtschaftlichen Erzeugung geführt hat. Und ebenso wertvoll ist das Zugeständnis, daß die deutsche Ausfuhr nur deswegen die Einfuhr um rund anderthalb Milliarden übersteigen konnte, weil die Preise, die im Ausland für die deutschen Waren erzielt wurden bzw. werden konnten, zum Teil erheblich unter den Ge stehungskosten liegen, der Preisunterschied also von dem deutschen Volke getragen werden müsse. Wir sind ja ge nötigt, unsere Ausfuhr aus einer möglichsten Höhe zu halten, um die Beschäftigung innerhalb der Industrie nicht noch weiter einschrumpfen, die Arbeitslosigkeit nicht noch mehr anwachsen zu lassen. Und — um die Reparations verpflichtungen erfüllen zu können; denn daran erinnert das Pariser Blatt nicht, daß der deutsche Ausfuhrüber schuß noch nicht einmal so groß ist wie die uns auferlegte Jahreszahlung von 1,9 Milliarden. Natürlich bleibt diese Entwicklung in Deutschland selbst nicht ohne Rückwirkung auf das Ausland; denn zum großen Teil beruht der Aus fuhrüberschuß Deutschlands darauf, daß die Einfuhr wert- und mengenmäßig erheblich gesunken ist, also das Aus land viel weniger Waren an Deutschland verkaufen konnte als früher. Leider ist nur allzu wahr, was man in der französi schen Zeitung auch lesen kann über den steigenden „Paupe rismus" in Deutschland, die wachsende wirtschaftliche Not im allgemeinen, bei den Schichten der „Intelligenz", aber ganz besonders bei den Millionenscharen jener, die „die Hochschulbildung beendet oder zahlreiche Examinas ab gelegt haben, heute aber genötigt sind, von einem Durch schnittseinkommen von kaum 100 Mark im Monat zu leben". Da kann man ohne weiteres gleich noch anfügen, daß es fast eine halbe Million arbeitsloser Angestellter männlichen und weiblichen Geschlechts gibt! Nicht bloß die Inflation hat sichtbare Lücken in die Reihen jener Schichten gerissen, die das Pariser Blatt als das „Bürger tum" bezeichnet, sondern dieser Prozeß ist von der Wirt schaftskrise der letzten Zeit immer noch weiter fortgesetzt worden, und schmerzlich genug ist es, dem Franzosen darin nicht unrecht geben zu können, wenn er schreibt, Deutsch land sei auf dem besten Wege, in den Pauperismus des Mittelalters zurückzuverfallen. Und es sei ein schlimmes Zeichen, daß in Deutschland die freien Berufe ihren Mann nicht mehr ernähren könnten. An wem liegt es denn? Nicht etwa an mangelndem Willen zum Wiederaufstieg, nicht an hoffnungsloser Lethargie oder an dem Fehlen geistiger Kräfte. Aber man hat uns in einen Käsig eingesperrt und — ist nun ver wundert darüber, daß wir die Arme nicht regen können. Tut vielmehr alles, um uns an einem Verlassen dieses Käfigs zu hindern. Deutschlands Verelendung. Mittelalterliche Armut. Das halbamtliche französische Blatt „Petit Parisicn" bringt einen Artikel über die Verhältniifsc in Deutschland, der ziemliches Aufsehen erregt, vor allem deshalb, weil e, ungeschminkt eine Reihe von Tatsachen für die deutsche Verarmung zugibt, die in der französischen Öffentlichkeit bisher anscheinend unbekannt geblieben sind. Das Blatt erklärt, daß Deutschland mit seinen vier Millionen Arbeits losen am schwersten von allen europäischen Ländern be troffen sei. Daß der deutsche Auüenüandet in tn-r Aus- kin grotzes Notjahr ReO-rMWst der Ws. Landwirte- 1931 mutz die Entscheidung bringen. Der Vorsitzende des Sächsischen Landbundes, Landtagsab geordneter Schladebach, wendet sich anläßlich des Jahres wechsels im Organ des Landbundes, der „Sächsischen Bauern- zeitmg", mit einer Kundgebung an die sächsischen Landwirte, in der es u. a. heißt: „Mit Hoffnung und Zuversicht begannen wir das hinter uns liegende Jahr. Aus diesem Hoffen wurde zukunftsfrohe Zuver sicht, als unser verehrter Reichspräsident in seiner Botschaft vom 13. März d. I. seinen Willen zur Linderung der schweren Lage der deutschen Landwirtschaft und der Wiederherstellung ihrer Rentabilität Ausdruck gab und den Präsidenten des Reichsland bundes, Dr. Schiele, zur Durchführung dieses Auftrages als Reichsernährungsminister berief. Nun endlich schien Gewähr ge geben für die Einlösung des Wortes: „Die Ernte dieses Jahres darf nicht wieder zu Verlustpreisen verschleudert werden." Heute, am Schluß des Jahres, muffen wir feWellen, daß unser Hoffen vergeblich war. Größer als je zuvor ist unsere Not, undurchdringlich dunkel liegt die Zu kunft vor uns. Das Jahr 1930 ist für uns nicht ein Jahr erfüllter Hoffnung, sondern ein Jahr bitterster Enttäuschung geworden. Nun stehen wir am Anfang eines neuen Jahres. Niemand von uns vermag zu sagen, was in seinem Schoße für uns und unser Volk liegt. Das Jahr 1931 muß die Entscheidung bringen. Recht und Gerechtigkeit müssen auch für den deutschen Bauern wieder Geltung bekommen. In diesem Entscheidungskampf wer den wir als Bundesgenossen an unserer Seite alle die haben, die gleich uns erfüllt sind von nationalem Willen, die wir um ein freies Deutschland, um ein gleichberechtigtes und in der ganzen Welt geachtetes deutsches Vaterland ringen. Vom deutschen Acker hängt das Schicksal von Volf und Va terland ab. Ein freies Deutschland wächst nur auf freier deutscher Scholle. Für ein hohes nationales Ziel kämpfen wir. Es zu erreichen, wollen wir unsere letzte Kraft einsetzen. Aus tiefstem Dunkel führt ein Weg zum Licht, wenn wir den Glauben an uns selbst und an die Gerechtigkeit unseres Tuns nicht ver lieren. Dieser Glaube soll uns im kommenden Jahre in dem schweren Kampfe Leitstern sein. Kampf also ist die Losung für das nächste Jahr. Treten wir es an fest im Glauben, stark im Wollen, einig im Handeln und vertrauensvoll aufblickend zu unseren Führern. Vertrauen und Gefolgschafistreue, Disziplin und festes Zu sammenstehen sind die Vorbedingungen des Erfolges." Handwerkers Sorgen nnd Wünsche. Das deutsche Handwerk 1930. Der Reichsverband des Deutschen Handwerks teilt mit: Das Jahr 1930 war wie für die gesamte Wirtschaft so auch für das deutsche Handwerk ein großes Notjahr. Sparmaßnahmen der Behörden, Unsicherheit über die Ver teilung der Hauszinssteuermittel sowie Kapitalknappheil bei den privaten Bauunternehmern hemmten im Februar-März den ordentlicken Beainn der Bautättakeii und sieben Diese auch das ganze Jahr hindurch ntchl zu emer günstigen Auswirkung kommen. Die schlechte Lage in der Metall industrie und im Ler g bau blieben ebenso wie die man gelnde Rentabilität der Landwirtschaft weiter von nach teiligem Einfluß. Der Beschäftigungsgrad in den besten Monaten des Jahres stand weiter hinter dem des Vorjahres zurück fuhr um 1,5 Milliarden die Einfuhr übersteige, bedeute nur eine Bestätigung der Schwere der Wirtschaftskrise, vcnn dieser Überschuß fei zum größten Teil nur mit Berlustpreisen erzielt worden; er sei der Ausdruck des unbedingten Zwanges zur Ausfuhr um jeden Preis, nur, damit die Fabriken in Betrieb bleiben können. Deutsch land sei es nicht mehr möglich, seine Arbeitslosen in der Industrie aufzunehmcn, zumal angesichts der Sättigung der Märkte und der gesunkenen Kaufkraft nicht zu hoffen sei, daß die Industrie nach der Vorkriegsart sich weiter- cntwickeln werde. Deutschland müsse also zum Mittel der inneren Kolonisation, zum Versuch einer Änderung seiner sozialen Zusammensetzung schreiten. Nicht weniger bedrohlich als die Arbeitslosigkeit sei die Verelendung des Bürgertums. Vier Fünstel aller Deutschen besäßen nicht das geringste Eigenkapital; über zehn Millionen Deutscher, die die Hochschulbildung be endet und zahlreiche Examen abgelegt hätten, seien heute genötigt, von einem Durchschnittseinkommen von kaum 100 Mark im Monat zu leben. Deutschland sei auf dem besten Wege, in den Pauperismus des Mittelalters zürück- zusallen, denn wenn sich die heutige Entwicklung fortsetze, dann werde es bald nur noch eine Handvoll Bank- und Jndustrieleute in Deutschland geben, während die Masse des Volkes rettungslos verproletarisiert sei. Lie große Arbeitslosigkeit schwächte die Kaufkraft der für das Handwerk in Betracht kom menden Kreise in stärkstem Maße. Im Zusammenhang hierin^ mußte eine beträchtliche Zunahme der sogenannten Schwarz, arbeit Erwerbsloser tunangemeldeter gewerblicher Neben- arbeit» sestgcstellt werden Mag auch das Bemühen, wenigstens hier und da durch eine kleine Gelegenheitsarbeit noch etwas zu verdienen, menschlich verständlich sein, allein der Mißstand droht verschiedenen handwerklichen Berufen einen großen Teil der Reparaturarbeiten vollständig zu entreißen. Das Borgunwesen hat einen noch nie gekannten Umfang erreicht. Ungünstig beeinflußt war das Geschäftsjahr noch infolge der im zweiten Halbjahr hervorgeiretenen Bestrebungen der Neichsrcgierung aus Preissenkung durch die dadurch bedingte Zurückhaltung der Käufer. Das Handwerk hat sich wiederholt zu Preisherabsetzungen bekannt und solche auch mehrfach vorgenommen. Allein, es darf nicht verkannt werden, daß es sich hierbei um Vorleistungen handelt, da die für eine Herabsetzung der Preise in Betracht kommenden Unkostenfaktorcn doch keine merkliche Senkung erfahren haben. Auch die Hoffnungen, deren Erfüllung man mancherorts gerade beim Handwerk erwartet, werden sich nicht so rasch verwirklichen können. Die direkte Verbindung des Handwerks mit den Käufern beschwert zudem den Berufsstand mit allen Folgen der bis- berigcn verfehlten Wirtschaftspolitik, deren unerträgliche Be lastung in sozialer und steuerlicher Hinsicht bekannt ist. Auch auf die Entwicklung der Löhne konnte das Handwerk angesichts der staatlichen Schlichtungspolitik kaum eineu Ein fluß gewinnen. Andererseits sorgt die wtrtschastliche Lage ganz von selbst für einen möglichst niedrigen Stand der Ge schäftsunkosten und des Gewinnanteils Hoffentlich beginnt mit den Notverordnungen vom 26. Juni und vom 1. Dezember 1930 das unbedingt not wendige, durchgreifende, gesetzgeberische Reformwerk. Das Handwerk hat den darin festgelegten Wirtschafts- und Finanzplan der Reichsregierung als einen Anfang der Maß nahmen anerkannt, die zur Gesundung der öffentlichen Finanzen in Deutschland und zur Rettung der deutschen Wirt schaft vor weiterem Verfall notwendig sind. Allein den ersten Schritten müssen weitere folgen, »in ein« wirkliche Entlastung der Wirtschaft und damit die Möglichkeit zu einem wirklichen Preisabbau zu geben. Das gilt sowohl für die steuerliche, wie auch für die soziale Belastung. Aus steuerlichem Gebiet muß vor allen Dingen einmal eine wesentliche Senkung der Realsteuern eintreten. Die eingeleiteteu Maßnahmen müssen weitere Ergänzung finden durch die so notweudige Reichsreform an Haupt und Gliedern und durch die ebenso nicht mehr htntanzuhaltende Neuregelung der Reparationssrage. Für das Handwerk bleibt das Jahr 1930 von besonderer Wichtigkeit, weil in ihm der Ausschuß zur Untersuchung der Erzcugungs- nnd Absatzbedingungen der deutschen Wirtschaft seine Ergebnisse über das deutsche Handwerk vorlcgen könnte. Wir dürfen kurz daraus zurückgreifen, daß nach den Untersuchungen dieses Ausschusses für das Jahr 1926 1300 000 Handwerksbetriebe mit 1320 000 Inhabern, 150 000 seilen, 766 000 Lehrlingen und 110 000 Angestellten sestgestellt wurden. Der Gesamtumsatz des Handwerks wird für das Jahr 1928/29 mit 20,6 Milliarden Mark oder 14 bis 16 Prozent des volkswirtschaftlichen Gesamtumsatzes angegeben. Einschließlich der Bcrufszugehörigcn finden innerhalb der Handwerkswirt schaft rund acht Millionen Deutsche oder 12,6 Prozent der Be völkerung ihr Brot. Diese Zahlen, die uns die wirtschaftliche Bedeutung des Handwerks künden, sind leider noch viel zuwenig bekannt. Es wird auch eine der Hauptausgaben der vom 15. bis 2L März 1931 stattfindenden Reichshandwerkswoche sein, aus diese Zusammenhänge hiuzuweiseu und die Öffentlichkeit über die Notwendigkeit des Handwerks für Volkswirtschaft und Volks- lultur und über seine Bedeutung für den Zusammenhalt der Volksgemeinschaft aufzttklären. Oie Stimme der Wissenschaftler. Herr Visnot, der langjährige Leiter des deutsch-fran zösischen Studienkomitces in Berlin, hielt nach seiner Rück kehr in Paris Vorträge über „Die Krise der bürgerlichen Kultur in Deutschland". Das war aus französischem Munde, vor französischem Publikum, eine tresfende Darstellung der gewaltigen sozialen Umschichtung in Deutschland. Tie gesell schaftliche Veränderung erscheint als Folge des wirtschaftlichen Zusammenbruchs der Bourgeoisie durch Krieg, Revolution und Inflation. Revision und Rüstungsausgletch sind die Forderungen eines Volkes, das, aus allen Gebieten seiner nackten Existenz bedroht, Sicherheit sucht: erstaunt hörte das Publikum, daß insbesondere die Revision Im Osten aus dem SichcrheUsbedürfnis Deutschlands gefordert wird. An anderer Stelle sprach Kayser, der bisherige Chefredakteur der „Re- vubliaue". Kavier, von einer Studienfalm durch ganz Deutsch land zurucrgekcyri, gano gastlich unter dem erschütternden Eindruck der Not rechts des Rheins, die zu außenpolitischer Verbitterung führt. Die Möglichkeit und Notwendigkeit einer Revision der Friedensverträge wurde restlos zugcstaudcn. Naum ohne Volk. Der entvölkerte deutsche Osten. Die Siedclungssrage als die nationale Frage behandelte in einem Vortrage Staatskommissar Rönne bürg und führte u. a. folgendes aus: An unserer Ostgrenze liegt heute