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Mchmtz-MiW Amtsblatt DK „Weißeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei matt Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich I M. AÜ Pfg., zweimonatlich 8t Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- fialten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. für die Königliche Amishauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die SLadträthe zu Dippoldiswalde und Arauenstein Verantwortlicher Redacteur: Carl Ithne in Dippoldiswalde. Inserate, welch« bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg, die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen den, Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltemeil» M Pfg. Nr. 13. Donnerstag, den 1. Februar 1883. 48. Jahrgang. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. In welcher erfreulichen Weise sich der Verkehr auf unserer Sekundärbahn in den ersten beiden Monaten ihres Betriebes sich gestaltete, ist aus den nachstehenden Ziffern zu ersehen. Es wurden Billets verkauft in Station Dippoldiswalde: Tourbillets Tagesbillets. Sa. II. 111. 11. III. November . 32 191 201 1143 1567 Dezember . 55 593 233 1267 2148 Sa. 87 784 434 2410 3715 auf den Haltestellen: Noveniber. 104 1217 280 3185 4786 Dezember . 80 808 149 2179 3216 Sa. 184 2025 429 5364 8002 in Hainsberg: November . 57 667 176 834 1734 Dezember . 36 674 65 538 1313 Sa. 93 1341 241 1372 3047 demnach Billets überhaupt: 364 4150 1104 9146 14764 Zu bemerken ist, daß in diesen Zahlen die von Stationen Dresden-Altstadt nach hiesigen Stationen verkauften Billets nicht mit enthalten sind. Im Güterverkehr wurden im November 1445 Tonnen (ll 20 Centner), im Dezember aber nur 858 Tonnen, zusammen also 2303 Tonnen, befördert. Im November wurden viele Kohlen auf Vorrath verlangt, weshalb in diesem Monat die Frequenz stärker als im Dezember war. — Saure Wochen, — frohe Feste! Diesem Wahl spruche huldigt auch der hiesige Männergesang - v erein. Nicht als ob derselbe oie immerhin häufigen Hebungen als schwere Last ansehe; aber im Einzelnen hat Jedermann in Haus und Beruf sein Päckchen zu tragen. Stunden, in denen das Herz sich frei fühlt von alltäglichen Sorgen und in Hellem Jubel auflacht, bringen für lange Zeit von Neuem die auch für ernste Arbeit unentbehrliche Heiterkeit in's menschliche Ge- müth. Von dieser Anschauung ausgehend, hat der genannte Verein beschlossen, auch dieses Jahr, und zwar Mitte Februar, ein Kostümfest zu veranstalten, woran sich auch Gäste betheiligen können. Da sich das hierbei zur Aufführung kommende Singspiel während eines Schützenfestes entwickeln soll, so werden wohl diesmal neben der bäuerlichen Tracht bei Herren meist Schützenuniformen alten und ältesten Schnittes und bei Damen auch altmodische städtische Kostüme vertreten sein. — Alle, denen der herrliche und ge mächliche Verlauf des vorjährigen Kostümfestes noch in angenehmer Erinnerung schwebt, werden gewiß auch die heurige Veranstaltung mit Freuden begrüßen. — Wir erhalten zur Veröffentlichung nachstehende Zuschrift, die sicher der Beachtung Werth ist. „Er lauben Sie mir, bei dieser Gelegenheit Ihre Auf merksamkeit auf einen Jrrthum zu lenken, den zu be seitigen vielleicht ein dankenswerthes Unternehmen der Presse wäre, auf einen geradezu verhängnißvollen Jrr thum, der aber jetzt allgemein anzutreffen ist und — wie ich mich dieser Tage selbst überzeugen konnte —, selbst von Klempnern getheilt, ich will nicht hoffen, verbreitet wird. Kurz gesagt!, man glaubt, daß das nach der mit Neujahr in Kraft getretenen Verordnung vom 4. November 1882 als Leuchtöl verkäufliche Pe troleum ungefährlich und nicht explosionsfähig sei. Und doch schreibt jene Verordnung nur vor, daß solches Petroleum nicht bei einer niedrigern Temperatur als 21 o 0. explosible Dämpfe entwickeln darf. Ist dieser Entflammungspunkt von 21 ° aber als Norm gegeben, so ist es selbstverständlich, daß kein Petro leum mehr raffinirt wird, als nöthig ist, diese Grenze zu erreichen. 21« 6. (16,» °A.) ist aber eine Temperatur, wie sie in jedem geheizten Zimmer herrscht, in niedrigen, dunstigen Stuben, sowie in der Nähe der Zimmerdecke, im Bereiche der Hängelampe werden oft 25—30° 0. zu konstatiren sein. Giebt sich also jetzt das Publikum einer größeren Sorglosigkeit im Umgänge hin, so können die Folgen mit Petroleum davon entsetzliche sei». Der Entflammungspunkt des Heliosöls ist bekanntlich 95°. Daß es ein Erzeugniß deutscher Industrie ist, für welches das Geld im Vater lande bleibt, während für Petroleum alljährlich 50 Mill. Mk. oder mehr über den Ozean wandern, ist vielleicht ein Grund mehr, die Verbreitung der Heliosölbeleuch- tung in wünschenswerthem Lichte erscheinen zu lassen." Dippoldiswalde, den 31. Januar. Abermals können wir von einer sehr erwünschten Bereicherung der Lehrmittelsammlung unserer Stadtschule berichten. Ein ehemaliger Schüler derselben, der indeß nicht öffentlich genannt sein will, hat in dankbarer Erinne rung daran, daß er hier „den Grund seines bescheidenen Wissens legte" (wie er m liebenswürdiger Bescheiden heit schreibt), der genannten Anstalt eine vortreffliche Mineraliensammlung in verschließbarem Schränkchen zum Geschenk gemacht. Dieselbe ist von den Freiberger Lehrern Jllisch und Rother nach pädagogischen Er fordernissen znsammengestellt und füllt, obwohl bereits eine ähnliche, wenn auch kleinere Sammlung vor handen ist, in ausgezeichneter Weise eine bisher beim Unterrichte fühlbar gewesene Lücke aus. Indem wir von diesem Beweise dankbarer Gesinnung und An hänglichkeit Akt nehmen und dem uns unbekannten Geber ein herzliches Glück auf! zurufen, können wir den Wunsch nicht unterdrücken, es möge die bewiesene freundliche Gesinnung allerseits Anerkennung und Nachahmung finden. — Zur Unterhaltung und Erweiterung von Volks- bibliotheken hat das Königliche Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts wiederum die Summe von 570 Mk. bewilligt, und sind hiervon verordnungsgemäß bestimmt worden je 60 Mk. für die Bibliotheken der beiden Schulgemeinden Ditters dorf-Börnchen und Reinholdshain, sowie des Kreis vereins für innere Mission in Dippoldiswalde; je 50 Mk. für die Bibliotheken des Landwirthschaftlichen Vereins zu Poffendorf, der Stadtgemeinde Frauenstein und der Schulgemeinde Fürstenau, sowie endlich je 40 Mk. für die Bibliotheken der beiden Kirchgemeinden Geising und Hennersdorf und der Schulgemeinden Lauenstein, Bärenstein, Ober- und Niederfrauendorf und Lungkwitz. — Am 30. Januar hat sich die Arbeiters-Ehefrau Johanne Christiane Männchen, geb. Göhlert, in Lungkwitz muthmaßlich in einem Anfalle geistiger Gestörtheit, durch Ertränken im dasigen Dorfbach selbst entleibt. Die Unglückliche ist 58 Jahre alt und hinterläßt 2 Söhne. — Am vergangenen Montag, Abends gegen >/»7 Uhr, ist im Wohnhaus des Wirthschaftsbesitzers Her mann Dittrich in Waltersdorf bei Liebstadt Feuer ausgebrochen und ist infolgedessen sowohl letzteres, als auch die an dasselbe angebaute Scheune bis auf die Umfassungsmauern niedergebrannt. Die Entstehungs ursache ist zur Zeit noch unbekannt. — Den neuen Fünfzigmarkscheinen gegen über erscheint ganz besondere Vorsicht geboten. Die Scheine haben nämlich, in Folge des Faserpapieres, aus welchem sie hergestellt sind, die Eigenthümlichkeit, leicht zusammenzukleben, so daß es, wenn man mehrere auf einander liegende Scheine abzuzählen hat, sehr leicht vorkommen kann, daß man zwei zusammenklebende Scheine für einen hält. Es dürfte sich daher beim Abzählen dieser Scheine die größte Sorgfalt empfehlen. Dresden. Das achte deutsche Bundesschießen in Dresden soll am 17. Juni d. I. beginnen. Leipzig. Die Zahl der Aussteller, welche sich an der am 1. Februar d. I. hier stattstndenden 4. deutschen Kochkunstausstellung des deutschen Gastwirthverbandes betheiligen, beläuft sich auf ungefähr 330, so daß da mit die Vorgängerin, die 3. Ausstellung in Hamburg, mit ungefähr anderthalbhundert Ausstellern, also ganz bedeutend überflügelt ist. In der kulinarischen Ab- theilung der Naturalien (Fleisch, Wild, Fische rc.) ca. 70, in der Abtheilung der Getränke etwa 50, in der Abtheilung der Maschinen und Geräthe etwa 80 Aus steller; die Restzahl vertheilt sich auf Tafelgeschirr und Tafelaufsätze, Beleuchtungsartikel, Literatur, antike Tafelgeräthe rc. Unter den Ausstellern sind die ange sehensten Firmen aus allen Theilen Deutschlands ver treten, und der Krystallpalast, das Ausstellungsetabliffe- ment, wird in allen seinen Theilen in Anspruch ge nommen werden müssen. Chemnitz. Der hiesige allgemeine Konsumverein ist durch Verausgabung falscher Konsummarken sehr geschädigt worden, und fand sich nach Einziehung sämmtlicher Marken, daß bereits 611 Stück falsche Marken ü 3 Mk. Werth kursirt hatten. Als verdächtig ist eine hier und eine in Hartmannsdorf bei Burgstädt wohnhafte Frauensperson ermittelt und verhaftet wor den. Obgleich die Verausgabung der Marken leugnend, gestanden dieselben doch endlich ein, 1000 Marken ü 3 Mk. und 1000 Marken ü 2 Mk. bei auswärtigen Graveuren für 100 Mk. bestellt und erhalten zu haben, jedoch nur zu dem Zwecke, ebenfalls einen Konsum verein gründen zu wollen. Bei einer in Hartmanns dorf vorgenommenen Aussuchung wurden jedoch nach stehende Gegenstände gefunden: eine Thalerform, eine 50-Pfennigform, eine 20 - Pfennigform, verschiedene zerbrochene Formen, darunter auch Markformen, eine Düte mit Gyps, 2 Düten Bruchstücken von Formen, 3 Gießlöffel, eine Partie Gußabfall, 2 falsche Thaler- stücke, 2 falsche Markstücke, 1 weiß gemachter Pfennig und ein weiß gemachter Zweipfenniger. Tagesgeschichte. Berlin. Das Privatvermögen des Prinzen Karl fällt laut Testament seinen 3 Kindern zu. Drei Millionen Mark hat der Prinz aber für milde Stif tungen und Legate bestimmt, wovon u. A. dem Jo- hannitcrorden, dessen Herrenmeister der Prinz war, 1 Million zugedacht ist. — Der Reichstag lehnte in seiner Sitzung am 27. Januar die Errichtung einer Militärknaben schule in Neubreisach (Elsaß) infolge zufälliger Ab wesenheit vieler Mitglieder der gemäßigten Parteien mit 110 gegen 98 Stimmen ab. -- Am 30. Januar hat der Reichstag bei Berathung des Militär-Extra- ordinariunis auf Anregung des Abg. Richter den An trag auf 400,000 Mark für Kasernenbauten in Kassel und Hofgeismar abgelehnt, und wies auch die Forde rung von 200,000 Mark für die Prachtkaserne in Großenhain an die Kommission zurück. — In den letzten Tagen wurde die Aufmerksamkeit des öffentlichen Lebens auf ein Schreiben des Kai sers Wilhelm an den Papst gerichtet, aus dem deutlich genug hervorgeht, daß nicht die preußische Negierung es ist, welche dem religiösen Frieden in Preußen hindernd in den Weg tritt, daß die Negierung aber auch mit ihrem Entgegenkommen bis an die äußerste Grenze gegangen ist, und daß es nun Sache der Kurie sein wird, neue Vorschläge zur Anbahnung des Frievens zu »lachen. — Das Schreiben hat fol genden Wortlaut: „Berlin, den 22. Dezember 1882. Euerer Heiligkeit danke ich für das Schreiben, welches Sie unter dem 3. d. M. an Mich gerichtet, und erwidere von Herzen das Wohlwollen, welches Sie darin für Mich zu erkennen geben. Dasselbe bestärkt Mich in der Hoffnung, daß Euere Heiligkeit aus der Befriedigung, welche Sie mit Mir über die Herstellung und die Wirksamkeit meiner Gesandtschaft empfinden, einen neuen Beweggrund entnehmen werden, das seitherige Entgegenkommen Meiner Regierung, welches die Wiederbelebung der Mehrzahl der Bischofssitze ermöglicht hat, durch eine entsprechende Annäherung zu erwidern. Ich bin der Meinung, das, eine solche, wenn sie