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SürMüM, Swmle, K/rMeMe v. Äf-eSK' Dte Gachsen-ZeitmiS enthSlt die aiutliche» Bekan»t«a«h«u»e, »er Bmt»hanpt»a*«s«j»ast Meitze«, »e« Amtsgericht» und StaLtrats z« Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Noffeu u. a. »»»»>»: »!« Sk«»!k»f»»»i,, »4» r^s»«Itr»k?;kN« brr »>»t»chenB«kli»iit»<>ch»n,kn «><»,»- »fr«»ig, »>r z,ar«Nr>i« «rkloo^ilr d» >»,tüch»» TNN »« gcilxn« 100 «olkpfr»»i,. Nach»chu«,«,<d»hr A> «,kd- Km/ M/sSwss Kr. 6 «»»»hmr ki» »onmk»««» toUtzr. FLr di« Richti,KNt der durch Ferurus Lkrr»ilt«N-n «»j»i^» Ideruetzmen wir keine »«r«nli«. IederRabattanipruch erlischt, wenn der Betrag durch Kla,e werde» -ich »der »er «»ftr»^,der in «o»k»r» gerät, «n,eigen nehmen auch «Ke Vermittlungsstellen entgegea. 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Auf zur Reichstagswahl! — Wahlkampf, Wahlschlacht, Wahlsieg — „Rechts", „Mite", „Links" — Was heißt ein Seher? — Verantwortung von besonderer Schwere — Splitterung und Zer splitterung — Der Geist der Zeit — „Und eh' ein Faulpelz noch erwacht..." — Spinnrocken und Webstuhl — Sozialdemo kratische Krokvdilstränen — Der Schrei nach Erlösung. „Auf, zur Reichstagswahl!" Tausendfältig ertönt dieser Ruf jetzt alltäglich in den Zeitungen aller Partei richtungen. Ein Schlachtruf beinahe ist es, so einander wider sprechend sind die Grundlagen, von denen aus er den Weg in die Zeitungsspalten nimmt. Mit großen Mitteln soll der Wahlkampf geführt werden. Und nicht nur an Geldmittel denken dabei die Parteien und deren Führer! Geistige Pioniere, mit den Gaben eines Demosthenes ausgerüstete Redner, agitatorisch erstklassig Befähigte, Besitzer stahidrahlharter Nerven, Männer der Tat und solche mit Namen, alle und alles wird aufgeboten, aus dem Wahlkampf heraus über die Wahlschlacht den Wahl sieg zu erringen. Viele werden den Sieg Voraussagen. In England werden sich die Buchmacher bald austun und Wetten auf Siege entgegennehmen. „Rechts", „Mitte", „Links", das werden die Stichworte der Tickets sein. Wenn die lieben „Vettern" jenseits des Kanals auch nur einigermaßen über die Verhältnisse im Deutschen Reiche im Klaren sind, so werden die auf „Mitte" und „Links" lautenden Zettelchen ebenstwenig eine große Auflage erleben wie die Setzer aus „Rechts" eine überraschende Quote zu erwarten haben. Wir wollen uns das Weissagen schenken. Denn auch noch heute gilt das Wort des Achill in der „Iphigenie": „Was heißt ein Seher? Der auf gutes Glück für eine Wahrheit zehn Lügen sagt". Und schon «Mphokles prägte das Wort im König Oedipus: „Welcher Mweis bürgte mir indes, daß ein Prophet sterblicher Art weiter hinaus schaut als ich?" Möge jeder sein eigenes Sehrohr schärfen. Möge jeder der Zeit vor dem Zusammentritt des jetzt nachhause geschickten Reichstages sich entsinnen und sie in Paral lele ziehen zu der ihr folgenden. Mögen die Kandidatinnen und Kandidaten des kommenden Reichstages sich bewußt sein, daß es sich diesmal um mehr handelt ast nur um die Plätzchen- ergatterung im Berliner Hause des deutschen Volkes und der damit im Zusammenhänge stehenden Lebens-An- und Unan nehmlichkeiten. Ihnen besonders sei die Ermahnung schon heute mit auf den Weg gegeben, eingedenk zu sein, daß sie mit ihrer vollzogenen Wahl eine Verantwortung ganz besonderer Schwere auf sich nehmen. Mögen die Parteien, die den letzten Reichs tag so buntschillernd schon färbten, weiter splittern und zer splittern — das Volk, das allgemeine, das Volk im Osten wie Süden, im Westen wie Norden und das in der Mitte ist erwacht -u neuem, zu anderem, zu deutschem Denken. In diesem Erwachen liegt die Gewähr, daß es die wiederge wonnene Einigkeit nicht wieder wird mit splittern und zer splittern lassen. Noch jede Reichstagswahl stand unter ihrem eigenen Zeichen. Ob der Auseinandergang der Abgeordneten ein natür licher oder ein durch Machtspruch vorzeitig herbeigeführter: das Stigma für die Neuwahl trug jeder Heimkehrende fast immer schon fein geprägt in seiner Aktenmappe. Auf Grund völligen Versagens, gänzlicher Unfähigkeit ist aber wohl noch nie eine deutsche Volksvertreterschaft auseinandergetrieben, ab geschüttelt worden. Und darin liegt ebenstwenig ein Vorwurf für des Reichstages Gesamtheit wie für jedes einzelne seiner Mitglieder! Der befehlenden Zeit, ihr sind, wie alle, auch die Volksvertreter untertan. Dieser entsprang der Reichstag von 191,9. Nicht immer trifft das Goethewort zu: „Was ihr den Geist der Zeiten heißt, das ist im Grund der Herren eigner Geist, in dem die Zeiten sich bespiegeln". Die Wende der Jahre 1923/24 und mehr noch das letztere schufen die rückläufige Ent wicklung: in das millionenfache Volk hinein fuhren eines neuen Geistes erste Zeichen. Sie setzten sich fest und fester, rüttelten es trotz eisiger Winterkälte wach, zwangen ihm neues, längst entlchurmmert geglaubtes deutsches Denken auf und wandelte dieses senken zu deutschem Handeln. Faulpelz noch erwacht, ^r ar -ourgermeisters Rock bereits gemacht" .... « VA das sich ^f sich selbst wieder besonnene deutsche Volk, hatte still an Spinnrocken und Webstuhl ge sessen. Es hatte gewirkt und gewalkt, gefärbt und genäht. Und siehe: der Rock, der fertige, er paßte nicht! Wohl versuchten die Herren im Wallothause, m ihn zu schlüpfen, aber Erweiterungen und Verengerungen, Verkürzungen und Verlängerungen wollten ihn nicht zum Paffendwerden bringen. Und weil ihnen der Rock nicht paßte, so — paßten die Volksvertreter. . . . „Wer die jämmerliche Zeit der Papiergeldüberschwem- Mung nicht noch einmal erleben will, der wähle sozialdemo kratisch!" Diese K'rokodilstrane eines sozialdemokratischen Wahlaufrufes mag als erstes Vorzeichen der Mittel, mit denen die notorischen Währungsmörder zum Wahlkampfe rüsten, niedriger gehängt werden. „Haltet den -neb. Das war seit jeder schon dst Politik der Scheidemannen. >-en Sand, den sie mit diesen Taktiken den Wählermaffen in Stadt uist Land in die Augen gestreut, — er wurde beim letzten Erwachen gründ lich entfernt. Und nimmer werden diese ihnen Augen und röhren und Herzen und Hände wieder zuwenden. Die Schmach und die Schande, die Not und das Elend, die Knechtschaft und die Versklavung, die jene über unser Volk gebracht, sie werden ewig- „Es gibt m ei« Mag: Hillers FrchreWg! Nachmittagssitzung vom Freitag. (Eigener Fernsprechdienst der „S ach se «- F e!t u n g".) München, 21. März. Im Hitlerprozeß wurde kurz nach 4 Uhr die Verhandlung wieder ausgenommen und es begann der Verteidiger Hitlers, Rechtsanwalt Roder, sofort mit seinem Plädoyer. Roder geht davon aus, daß mit ungleichen Waffen gekämpft werden mußte. Die Angeklagten waren gehemmt in ihrer Verteidigung, denn sie saßen in Hast. Dagegen haben die Herren Kahr, Lossow und Seißer sogar ihre amtliche Stellung dazu benutzt, um Darstellungen in ihrem Sinne unter die Massen zu werfen. Von dem gegen Hitler in diesem Prozeß erhobenen Vorwurf des Wortbruches ist nichts übrig geblieben. Roder ging dann auf die Verhältnisse im Reiche im Monat September ein und sagte, es waren seinerzeit Männer an der Spitze, die unfähig waren, den inneren und äußeren Aerschlagungr- und Vernichtungsbestrebungen wirksam entgegenzutreten. Zu dieser politischen Kalamität gesellte sich wirtschaftliche Not. Eine weitere Verschärfung der Lage wurde durch den Konflikt -wischen Berlin und München herbeigeführt. Die Schaffung des Generalstaats- ! kommiffariats erwiderte die Regierung mit der Verhängung des s Ausnahmezustandes. Die Differenzen kamen schließlich so weit, i daß Kahr erklärte, er würde mit den Regierungsmännern „da ! droben" überhaupt nicht mehr verhandeln. Im weiteren Ver laufe seiner Ausführungen ging Roder auf die Tat selbst ein: Hitler habe gesagt: Ja, wenn die Herren marschieren und den Kampf gegen die marxistischen Regierungen aufnehmen, dann bin ich der Letzte, der nicht mittut. Die drei Herren haben sich in einer geradezu unerhörten Weise auf ihr Amtsgeheimnis be rufen oder' darauf, daß sie es nicht mehr wüßten. Das sind Zeugen, die sich um ihre Aussgen herumdrücken. Hitler war der Auffassung, daß, wenn in München der Anfang gemacht würde, dies die im Norden vorhandenen Kräfte auslösen würde, so daß dann Herr Ebert wahrscheinlich von selbst gegangen wäre. Es ist also abzulehnen, daß irgendeine gewaltsame Handlung gegenüber Verfassungseinrichtungen vorgelegen hat. Es gibt nur einen Antrag und der lautet auf Freisprechung Hitlers. Der Vorsitzende vertagt hierauf die Sitzung auf Sonnabend 8.30 Uhr. j Uuruh an der Spitze der Republi kanischen Partei, (Eigener Fernsprechbienst der ,S a ch s e n - Z e i 1 u n z".) Frankfurt a. M., 22. März. Wie die „Frankfurter Zeitung" erfährt, wird der Dichter Fritz von Unruh an der Spitze der Reichstagswahlliste der neugegründeten Republika nischen Partei kandilieren. Das Urteil gegen die Kahr-Attentäter (Eigener Fernsprechbienst der „S a ch s e n - Z e i t u n-".) München, 21. März. In dem Prozeß gegen Seidel und Genoffen wegen Mordverabredung gegen Herrn von Kahr lautet das am Abend gefällte Urteil gegen Seidel auf 1 Jahr Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverlust. Die beiden andern An geklagten wurden freigesprochen. Marx* Abreise aus Wien (Eigener Fernsprechbienst der „G a ch s e n - F «i t n n-".) Wien, 22. März. Wie die „Voss. Ztg." erfährt, setzten heute vormittag Reichskanzler Dr. Marx und Reichsminister des fAeußern Dr. Stresemann die Besprechungen des Handelsvertrags fort. Ueber ein Anfangsstadium ist man nicht hinausgekommen, da Oesterreich einen Zolltarif besitzt, Deutschland jedoch noch, nicht. So kann nur über den Rahmen des zukünftigen Ver trages und über die wirtschaftlichen Bedingungen verhandelt werden. Um 1,30 Uhr verließen die reichsdeutschen Herren Wien. Am Bahnhof hatten sich der Bundeskanzler Dr. Seipel und Minister des Aeußern Dr. Grünberger eingefunden. Die Verabschiedung war sehr herzlich. Die Wiener Konferenz. (Eigener Fernsprechbienst der „S a chse n - Z ei tu n g".) Wien, 22. März. Morgen trifft die rumänische Dele gation zu den Verhandlungen mit Rußland in Wien ein. Di- Konferenz beginnt am Montag. Deutsch-französischer Gefangenenaustausch (Eigener Fernsprechbienst der „S achsen-Z eit ung".) «Paris, 22. März. .Der „Temps" glaubt zu wissen, daß die französische Regierung mit der Reichsregierung in Ver bindung getreten ist, um die Freilassung des Hauptmanns D'Armond im-Austausch gegen deutsche Gefangene zu erzielen. Der Frankenstand. (Eigener F e r n s p r e chb i e n st der „S a ch s en - Z e i t un g".) Paris, 22. März. Bei Börsenschluß stand das eng lische Pfund auf 82,43 und der Dollar auf 19,15 Franken. Das Finanzprojekt heute ratifiziert? (Eigener Fernsprechbienst der „S a ch s e n - Z e i t u n g".) Paris, 22. März. Man rechnet damit, daß das Finanz- projelt bei der Regierung durch eine endgültige Abstimmung im Senat und in der Kammer heute definitiv Gültigkeit erlangen und von Millerand Montag morgen ratifiziert wird. Poincare drängt auf Beschleunigung. (Eigener Fernsv rech dien st der „S a ch s e n - Z e i t u n g".) Paris, 22. März. Britische Mitglieder des Sach- vcrständigenkomitees sind gestern nach London abgereist, wo sie bis Montag verbleiben werden. Poincare legt aus rasche Ab fassung des Sachverständigenberichts großen Wert. Er hat die französischen Delegierten angewiesen, auf eine schnelle Be endigung der Arbeiten zu drängen. 3V0VV Streikeude in London. (Eigener Fernsprechbienst der „S a ch s e n - Z e i t u n g".) London, 22. März. Alle Vermittlungsversuche zur Ver meidung eines Verkehrsstreiks sind an den Forderungen der Ge werkschaften gescheitert. Seit Mitternacht liegen alle Omnibusse, Straßenbahnen rind ein großejr Teil der Untergrundbahnen still. An dem Streik sind bisher etwa 3V ÜVO Personen beteiligt. Irische Soldaten schienen auf britische HeiMaturkauber. (Eigener Fernsprechbienst der „S a ch s e n - Z e i t u n g".) London, 22. März. Vier Soldaten des irischen Frei staates eröffneten gestern auf eine Schar britischer Heimat- urlauber bei Queenstown in der Grafschaft Cork Maschinen- gewehrfeuer. Die Zahl der Verwundeten wird auf 29 festgesetzt. Einer von ihnen ist seinen Verletzungen bereits erlegen. Lord Robert Cecil fährt nach Paris. (Eigener Fernsprechbienst der „Sachscn-Zeitun g".) London, 22. März. Die heutigen Morgenblätter melden, daß Lord Robert Cecil gestern über den Haag nach Paris gefahren sei. Italienisch belgische Verlobung. (Eigener Fernsprechbienst der „S a ch s e n - Z ei tung") Paris, 22. März. Das Pariser „Journal" meldet aus St. Remo: Die offizielle Verlobung der Prinzessin Merfelde von Italien mit dem belgischen Kronprinzen stehe unmittelbar bevor. lieh unvergessen bleiben. Der Schrei nach Erlösung hat alle Kreise und Schichten erfaßt. Am Maienwahltage 1924, der deutschen Wahl zu einem neuen, einem deutschen Reichstage, zu einer deutschen Volksvertretung wird es sich beim deutschen Volke erfüllen, was Goethe in seines Faust erstem Teile den Herrgott zu Mephisto sagen läßt: „Es ist der Mensch in seinem dunklen Drange des rechten Wegs sich wohl bewußt". Deshalb noch einmal der Mahnruf an alle, die das Hoffen der Zugehörigkeit zu diesem kommenden deutschen Reichstage im stillen Busen tragen: Seid euch der Schwere der Verant wortlichkeit, die ihr auf euch nehmt, beizeiten voll bewußt. Das Volk, dessen Stimme eure Vorgängerschar auseinandersprengte, das zu neuem Denken erwachte, zu neuer Lebensbejahung sicst durchringende Neu-Deutschland, es wird von euch fordern: Geb., ein freies, ein geeintes Deutschland dem deutschen Volke zurück! Nur so werdet ihr euch vor ihm halten und behaupten können! l Jupiter. k llom MIMSMps Aus allen Parteien. Auslegung der Wählerlisten. Der Reichsminister deS Innern hat bestimmt, daß die Stimmlisten und Stimm- karten für die Reichstagswahl vom 6. bis einschließlich 13 April auszulegen sind. Im rechtsrheinischen Bayern, wo am 6. April die Landtagswahlen stattsinden, ist die Auslegungsfrist auf die Zeit vom 21. bis 27. April fest gesetzt. Einsprüche gegen die Listen müssen bis zum Ab lauf der Auslcgungsfrist erhoben werden. Wählen kann nur, wer in die Wählerliste eingetragen ist. Nechtsorientierung der Deutschen Volkspartei gefor dert. Der Vorstand des Kreisvereins Hamm der Deut schen Volkspartei beschäftigte sich mit der Gründung der Nationalliberalen Vereinigung der Deutschen Volkspartei und faßte eine Entschließung, in der er jede Linksschwen-