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MopMer W Tageblatt und Anzeiger Anreigenpr«is«: Die 4S mm breit« NIillimeterzeile 7 Pf.; die 45 mm breit« Millimeterrelle im Lext- teil 25 Pf.; Nachlahstaffel L; Aster- und Nachwetsgebühr 25 Pf. imüglich Porto. Das „Zjchopouer Laaebiatt und Anzeiger" erfcheintiloerktäglich. Monatlich. Bemgspr«ls >.70 NM. Zustellgebühr 20 Pf. Bestellungen werden In unjerer Seschättsst., von den Boten, sowie von ollen Poftanstatten angenommen. Dos „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger' ist das zur Veröstentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrats m Aicha und des Bürgermeisters zu Zschopau behördlicherseits bestimmt- Blatt und enthält die amtlichen BekMntmachungen des Ziaanzamtes Zschopau — Bankkonten, Lqgebirgische Handelsbank e. S. m. b. H. Zschopau, Semeindegirokonto Zschopa» Nr. 24t, Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42 SS4 — Zernsprecher: Nr. 712 Zeitung für die Orte: Börnichen, Dittersdorf, Dittlnannrdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermersdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschendorf, Waldkirchen, Weihbach, Wilischthal, Witzschdorf 197. Nw. 1S5 Harter Schlag für die Einkreiser Ne Vell von der Einigung Berlin—Moskau überrascht — Bestürzung in London. Varis. New Jork und Warschau — Zustimmung in Moskau Die Meldung von dem bevorstehenden Abschluß eines Nichtangriffspaktes zwischen Deutschland und Ruß« land hat in den Einkreisungsstaaten wie eine Bombe eingeschlagcn. In London brachte das Reuterbüro vH Extrablatt heraus, und die Blätter berichten mit großen Schlagzeilen über die Einigung zwischen Berlin und Moskau. Einige wollten, da ihnen die Moskauer Meldung noch nicht vorlag, die Nachricht auS Deutschland ga, nicht glauben. In Paris verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer. Man ist sich im allgemeinen darüber Mir, daß die internationale Spannung überraschend eine völlig neue Wendung erfahren hat. So sieht man auch dis Lage in New Bork an. Bezeichnend ist, daß die polnische Presse ihren Lesern diesen harten Schlag möglichst ersparen möchte. Sig beschränkt sich daher daraus, den bevorstehenden Pakt und die Reise des Außenministers nach Moskau auf der zweiten Seite ohne Kommentare zu bringen. Die sowjetrussischen Zeitungen veröffentlichen die Mitteilung in großer Aufmachung auf den ersten Seiten. „Nach Abschluß des sowjetisch-deutschen Handels-Kreditabkommens", so heißt es wörtlich, „entstand die Frage übe, die Verbesserung der politischen Beziehungen zwischen Deutschland und der Sowjetunion. Der dieser Frage ge widmete Meinungsaustausch zwischen den Regierungen Deutschlands und der Sowjetunion zeigte den beider seitigen Wunsch, die Gespanntheit der gegenseitigen politischen Beziehungen zu lösen, die Gefahr eines gegenseitigen Krieges zu beseitigen und einen Nichtangriffspakt abzufchlteßen." Fiasko der englisch-französischen Garantien Der bevorstehende Abschluß des Nichtangriffspakts mit Moskau wird in de« italienischen Blättern als „Blitz auS heiterem Himmel" bezeichnet, der die Pläne der sogenannte» Demokratien über den Haufen wirft und vor allem eine» schweren Schlag für Polen darstelle. Die Nachricht habe in- London, wie der dortige Vertreter des „Giornale v'Jtalia" unterstreich«, große Bestürzung her- vorgerusen. Sie stelle in der Tat den Umsturz einer politischen und strategischen Lage dar, auf die die französisch-englische Diplomatie allzu früh spekuliert hatte, um gegenüber den deutschen Forderungen eine intransigente Haltung einzu nehmen und die Möglichkeiten einer friedlichen Lösung der Danziger Frage zurückzuweisen. Auch in Paris sei man, wie der dortige Korrespondent des gleichen Blattes hervorhebt, zu der Feststellung gekommen, daß die Einkreisungsmächte einen schweren Schlag erlitten hätten, von dem sie sich nicht so leicht erholen würden. Am stärksten sei aber der Pessi mismus in Warschau, wo bereits das deutsch-sowjetrussische Wirtschaftsabkommen tiefen Eindruck gemacht habe. Die polnische Regierung werde, wie der Warschauer Brr- «reter der «aenzta Stefani betont, sicherlich die neue Lage sehr aufmerksam prüfen müssen. In den diplomatischen Kreisen neige man zu der Ansicht, daß die polnische Regierung sich endlich überzeugen werde, daß den Großsprechereien, den verschiedenen Versprechungen, VerzSaerungSversuchen und dem Fiasko der englisch-französischen „Garanten" das blitzartige Handeln und die ununterbrochenen Erfolge der Achsenmächte grgcnüberftehcn und daß eS deshalb besser sei, den klugen Rat einer direkten Einigung mit Deutschland anzunehmen. Alle italienischen Blätter verzeichnen die Einigung Berlin—Moskau in größter Aufmachung und gehen ihrer Genugtuung Ausdruck. Eine neue Lage geschaffen Sie -reffe der Semokraiien völlig ratlos Namhafte Londoner Zeitungen wie ,Aämes", „Daily Mail" und „Daily Herald" hielten die Nachricht von dei deutsch-russischen Einigung zunächst für ein deutsches Schein- Manöver und erholten sich erst allmählich von ihrer Be stürzung, die sich darin ausdrückt, daß zunächst größere Kom mentare fehlen. Der diplomatische Korrespondent der „Times" schreib! lediglich, die Nachricht von der Reise Ribbentrops nach Moskau sei überraschend gekommen. „Daily Telegraph" ist dei Ansicht, daß durch die Berliner Meldung eine neue Lag« geschaffen sei. „Daily Herald" tritt für Einberufung des Par- laments ein, da die Entscheidungen, die jetzt getroffen werden müßten, dem Parlament vorzulegen seien. „News Chronicle' stellt sich als Prophet hin, indem es sagt, es habe verschiedent lich ans die Möglichkeit einer derartigen deutsch-russischen Verständigung hingewiesen. Das Blatt wirft der britischen Regierung vor, die Angebote der Sowjets zur Zusammen- arbeit im März und April abgelehnt zu haben. Die Reise von Ribbentrops nach Moskau werde in der modernen Ge schichte ihren Platz als eine der außerordentlichen Entwick lungen finden. „Daily Mail" stellt fest, daß der Nichtangriffs pakt für die ganze Welt eine Ueberraschung gebracht habe Parts kann es nicht fassen Die französischen Zeitungen sind überaus zurück haltend. Man will scheinbar der offiziellen Aeußcrung dei französischen Regierung bzw. der britischen nicht vorgreifcn In Ermangelung eines Stichwortes von oben beschränken sich die Blätter daher noch auf die kommentarlose Wiedergabe oer Verlautbarungen. Das radikalsoziale „Oeuvre" versucht, glauben zu machen, daß es sich um «inen „diplomatischen Theaterstreich" handele. „Jour" und „Mogue" sowie auch andere Blätter versehen die Berliner Meldung mit einen« großen Fragezeichen, woraus zu ersehen ist? daß sie das Er- eignis gar nicht fassen können. „Ordre" ist sogar noch deut licher und spricht von einer „schönen Ente". „Matin" stellt seft, daß die deutsche Verlautbarung in politischen Kreisen Londons und Paris eine beträchtliche Erregnifg ausoelöst habe. Enttäuschung in USA. Die Ankündigung des bevorstehenden Abschlusses des Nichtangriffspaktes zwischen Berlin und Maska» wirkte in Amerika wie ein Donnerschlag. Der Rundfunk unterbrach sein Programm bei allen Sendern, um die Nachricht bekaunt- zugcbeu. Die Blätter bringen die Meldung unter riesigen Schlagzeilen. „New Uork Tiines" schreibt, die Enttäuschung in Rcgicrungskreisen sei groß, da die Sowjetunion nicht dein englisch-franzöuschcn Einkreisungsblock beigetretcn sei. Die polnische Presse veröffentlicht die Ankündigung des Nichtangriffspaktes zwischen Deutschland und der UdSSR, und die Moskau-Reise des Reichsaußenministers auf der zweiten Seite. „Größte Sensation seil dem Weltkrieg" Die kleineren Staaten zum Nichtangriffspakt Auch in der übrigen Welt hat die Meldung von dem be vorstehenden Nichtangriffspakt Deutschland—UdSSR, «ine ge waltige Sensation ausgelöst. Die holländischen Blätter bringen die Meldung in besonderer Aufmachung als wichtig stes Ereignis des Tages. „Telegraas", „Handelsblad" und an dere Blätter stellen fest, daß sich die Folgen dieser völlig neuen politischen Lage in Europa noch gar nicht übersehen ließen. Die Stockholmer Presse überschreibt „Die europäische Lage völlig verändert", „Eine Bombe für Paris und London", „Die ganze weltpolitische Lage ist umgeworsen", „Die größte Sen sation seit den« Weltkrieg". In Dänemark ist man der Ansicht, daß eine entscheidende Wendung in der europäischen Lage eingetreten ist. Die Budapester Presse bringt die Meldung in größ ter Ausmachung. „Pesti Hirlap" spricht von einer Weltsensa tion. In der Belgrader Press« tritt hinter der Nachricht über den bevorstehenden Abschluß deS deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes alles andere zurück. Sämtliche Blätter be richten in ganzseitiger Aufmachung darüber. Chamberlain ahnie nichts Bestürzung in britischen Regterungs kreisen DaS britische Kabinett ist durch die bevorstehend« Unter zeichnung deS Nichtangriffspaktes zwischen Deutschland und Rußland vor eine völlig neue europäische Lage gestellt worden. Ein Londoner Blatt will erfahren haben, daß weder der Außen minister Lord Halifax noch Ministerpräsident Chamberlain irgend etwas von den deutsch-sowjetrusstschcn Verhandlungen wußten. Nunmehr ist diese Tatsache Hauptberatungsgegenstand im Kabincttsrat gewesen. Nach Mitteilung aus politischen Kreisen ist die Bestürzung um so größer, als noch letzthin in London Nachrichten aus Moskau eiugetrofsen seien, daß die Dreimächtcverhandlungen vor dem Abschluß ständen. Die Haltung Großbritanniens sei die, daß, wem« ein Versuch gemacht werden sollte, mittels Ge walt den Status r,uo Danzigs abzuändern und Polen es dann für notwendig halten sollte, sich dein zu widersetzen, Groß britannien und Frankreich dann sofort Polen zn Hilke kommen. Mbentrop nach Morkan Meffogr« Der Reichsminister deS Auswärtigen von Ribbentrop verließ Dienstag abend gegen 81 Uhr mit dem Condor- Flugzeug „Grenzmark" die Reichshauptstadt, um sich nach Moskau zu begeben. Der Reichsaußenminister wird in Königsberg zwtfchenlanden und den Flug am Mittwoch fortsetzcn. In seiner Begleitung befinden sich Unterstaats sekretär Gauß, der Chef des Protokolls Gesandter von Doernberg, Gesandter Schmidt, die Vortragenden Lega lionsräte Schnurre und Hencke sowie die Mitglieder des persönlichen Stabes. Die Haltung Söwjetrußlands in einem solchen Falle sei jetzt aber ein größeres Geheimnis denn je zuvor. In Anbetracht der ernsten Entwicklung würden die britischen Minister die Frage erwägen, ob das Parlament einberusen werde«« solle. Dreistündiger Kablnettrrat in London Englands und Frankreich» Botschafter bei Molotow Die Sitzung des britischen Kabinetts war um 18.20 Uhr beendet. Eie har also genau drei Stunden und zwanzig Minuten gedauert. Die Besprechungen werdev möglicherweise Mittwoch fortgesetzt, lieber ihren Inhalt ist mchts vekanntgeworden. Es wurde bekanntgegeben, daß das Parlament für kam» menden Donnerstim zu einer Sitzung einberufen werde. Der englisch« Botschafter Sir William Eeeds und der fran zösisch« Botschafter Naggiar begaben sich noch abends zu einer Unterredung mit Molotow in den Kreml. Der Pariser Kabinettsrat war, einem Kommunique zufolge, der internationalen Lage und insbesondere den Berichten der französischen diplomatischen Vertreter im Ausland« gewidmet. Der Rat bat die Instruktionen gebilligt, die an die französischen diplomatischen Vertreter im Ausland abgegangen find. Am Schluß der Sitzung hat sich Ministerpräfient Daladier lange mit Generalissimus Gamelin unterhalten. Am Donnerstagmorgen findet im Elysi« unter dem Vorsitz des Präsidenten der Repu blik -in Min,isierrat statt. Oer pariser Kabmeiisrat Jttstrurkkonen für di« französischen diplomatischen Vertreter im Ausland gebilligt Am Schluß des Kabinettsrats wurde folgendes Kom- muniquö an die Presse ausgegeben: Ein Kabtnettsrat ist am Dienstagnachmittag um 17 Uhr unter dem Vorsitz Minister präsident Daladiers im Kriegsministertum zusammengetrcten. Der Kabinettsrat war der internationalen Lage und ins besondere den Berichten der französischen diplomatischen Ver treter im Ausland gewidmet. Der Rat hat die Instruktionen gebilligt, die an die französischen diplomatischen Vertreter im Ausland abgcgangen sind. Am Schluß der Sitzung hat sich Ministerpräsident Daladier lange mit Generalissimus Gainelin unterhalten. Heute findet im ElysSe unter dem Vorsitz des Präsidenten der Republik ein Ministerrat statt. Museumsbesuch statt Sitzung der Militärmiffioncn Die englisch-französische Militärmission ist mit den Sowjetdelegierten nicht zur Sitzung zusammengetreten. Wie man härt, besichtigten dre Teilnehmer der Delegationen statt dessen das Kreml-Museum. Polens »otlchaster in USA. lucht Rat Der hiesige polnische Botschafter Potocki sprach im Staats departement vor und erörterte in Abwesenheit des erst am Mittwoch aus dem Urlaub zurückkehrenden Außenministers Hull mit Unterstaatssekretär Welles die durch die Ankündigung des deutsch-sowjetrussischen Paktes geschaffene Lage. Oie Einkreiser fragen Molotow Dem französischen und englischen Botschafter in Moskau sind des weiteren Anweisungen zngegangen, bei Molotow eine Demarche zu unternehmen über den Sinn des geplanten deutsch-sowjetrussischen Paktes. In politischen Kreisen unter streich« man, daß die Ankündigung dieses Paktes zwar ein« außerordentliche Ueberraschung ausgelöst habe, daß sich dieser Eindruck jedoch gelegt habe und man nunmehr diese An kündigung als eine taktische Episode auslege, der man allzu große Wichtigkeit nicht beimessen dürfe. Berlin. Der Führer hat den Chef des Amtes Wissenschaft im Reichsministerium für Wissenschast, Erziehung und Volks bildung und Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Rudolf Mentzel, zum Ministerialdirektor ernannt fs-Obersührer Ministerialdirektor Prof. Mentzel, der Träger des Goldenen Ehrenzeichens der NSDAP, ist, ist am 28. April 1900 in Vremen geboren. Als Krcisleitcr der Kreise Göttingen Stadt und Laud vou 1930 bis 1933 ist er ein alter Mitkämpfer vou Reichsminister Rust in seiner Eigenschaft als Ganleite« des Gaues Siid-Hannover-Braunschwcig.