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Sächsische Volkszeitung : 20.01.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192201205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19220120
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19220120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-01
- Tag 1922-01-20
-
Monat
1922-01
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 20.01.1922
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15. Seile 1 htige, ehrliche etwa i» die Partei Oppo- dwirie gegen h nicht, den -llaaie gegen- ie lllegiecung s>h n'i! wieder bester machen bringe», und (nu-.heidung mden wieder- ct i, er wäre irnmsfraktion l!rn»! sei die n nationalen inllen inujse. i onrse nicht ! de-- letzten nie Arbeit an GoiieSbienst, licht nur daS Tie,che dev n zuteil, die Hw und Be- R eichspar tesi- :nec Schluß- igreiche Par» rlnlatz !s -nntag abenh tagSabg. c Zeit« neuen Zeit ie wir Akcw en, wce >v,e uns zn ihr: das richtige l haben und wird, bevor ät geworden Kchnnng oeS sfenes Wort Gesichtspunkt ntlich keiner igung wider gibt sie bis iw Sitzungö- l»al die Po litik im Vc- und davon irlch machen. Damen und ausreichende en. der unS inilung und t ein in die entichen Zen- :ra»s!a!tung. rdingS nicht Betätigung n und ethi- Die poli- ' nach etwas landen wer- wirlsani be- Aesinunngs- id besiegelt neser Schick- g in jähem Revolution, >d den Ein- coiscken 6te- geseht hat. l ihr' Ver den, sie hat che» Bestand er geichicht« z. das Pro- gewesen ist. das Werk g nicht be- zu handeln, derum eine ltion abge- zn handeln die M e h r ! on ur ig, das, der sierra so des als er sich ans/,»hatten znhrnng zn rohte. Und en, warum Monarchie? and, warum ' Monarchie sällt? Sie Katastrophe lt nicht nur schland ihr irr Zustand i von einer gäbe» fern« arckie schon potilismen Objekt loirät r durchatts Hagen eillp- , i»>onarchie n loahrhaft G>> schick ge ' furchtbare : seelisch in nit Sieges vahren Nlld das getan, rsehen, dah iclcleii dann te, in dem i einstellte. awiuensturz nd vor der ft sich a« ML« 21. Jahrg. Fernsprecher: Redaktion 32723 - Geschäftsstelle 32722 Postickeckibonto: Dresden Nr. t«7S? SücklMe Freitag, 2«. Januar 1S22 Neoaktton und Geschäftsstelle: Dresden «V. >6, Hotsieinstraste Bczue.spieis: Piertetffitcrlich 81 zwelmonailich 1« ckü. monatlich 8 fr«t Hau?. Etnzeüncmmer so g. Die Sitcksilche AolkSzennnn ccicliecni techSmat wöchentlich. — Sprechstunde der Redaktion >» bi? V Uhr »achm. Richt aus drücklich zincickveclanglc und mit Rückporto nicht versehene lkintcndunge» an die Redaktion werde» nicht ausbewahrt Paris, 18. Januar. Ministers asidcnt Poincarö hat die «blickten Antrittsdevcschcn an die alllieiten RegikriiniSchefö gerichtet. In der Depesche an Lloyd George ivrach er unter Er »i'eruna an die gemeinsame» Schlachtfelder die Hoffnung aus, dah alle Fragen der Erfüllung deS kmopär'cheri Friedens der Ver- Irogdelsiiliuiip »rid der Reparationen im freundscsiafilick cn Gciste und aemciniamen E nvein-hnien aereaclt würden. Llovd Georges Antwort enthält einen Hinweis ans das Briand in Cannes »ver reichte englische Memorandum, das die brilitchen Ansichten klar um schreibt. Die Antwoit Lloyd George» schbcht mit der Hoffnung, dah die iiiikrl'dtgtc» Piob.cine wieder in miveröndericm Geilte der Konicradschat gclöst werde» lönnen. Ter Telcgrammwechsel mit dem italienische» Ministerpiäsidentcii Bonomi spricht davon, dah die beiten Völker tm Frieden ebenso verbunden bleiben sollen, wie im Kriege. Paris, 18. Januar. „Journal des Debats" schreibt zn dem Teleorammwechtel zwitchen Poincarö und Lloyd George: Lloyd George komme im letzten Satz aut de» Grundgedanken der engt scheu Men oraicdiiws vom 4. Januar zu spreche!,, wenn er von der höchsten Aufgabe spreche, nämlich davon, die Völker Europas zu einer Elnigung durch einen direkten und da »erhalten Frieden zu veranlassen. Das sei einer der Pnntte, in dem die Auffassung der de dcn Kabinette anseinaildcrgmgen. Nach An sicht d erFranz offen sei die von Lloyd George bezeichn ete Aufgabe nach Maßgabe des möglichen bereits gelöst. Noch ihnen habe der Versailler Vertrag einen gerechten Frieden be siegelt. Um diesen dauerhaft zu gestalten, muhten die Staaten,de» enderVertragVerpflich tun genau »erlege, überwacht werden, bis sie tie erfüllt hätten. Das Blatt kann sich lc!n Bild machen von einer europäischen Union, innerhalb deren die Schuldnersiaaien sich in die Verwaltung Europas mit gleichen Vollmachten teilen dürfen, wie ihre Gläubiger. Eine solche Loge sei in >c »er bürgerlichen oder Handclsgesellichait zuläistg. Die Mitglieder einer GeiclI'chaft mühten, wenn diese harmonisch arbeiten wolle, die gleichen Tendenzen haben, sich von den gleichen allgemeinen Ideen leiten lassen und gemeinsame Zwecke verfolge». Gegenwärtig Hütten aber die enioväischea Staate», von Aineriia nicht zn reden, weder dieselben Tendenzen, »och dieselben allgemeinen Ideen, noch gemeinsame Ziele. Solle unter diesen Unistänoen, tragt das Blatt, die Union hergestelit werden, von der L.oyd George iränme? So weit die Umstände es eitanbteu, cmsplcche dem Gedanken der Union der Völkerbuno, nur cc im ersten Kapitel de» Versailler Vertiages organisiert lei. Es bleibe nur übrig, den Gedanken und die Orgaui- sanon zu entwickeln, Lloyd Geoige, der sich doch au> der FrceüenS- tonierenz zum längsten Vorlämpier de« Wilsonschen Bundes ausge- Worten habe, wolle ihn wegen einer neue» Gesellschaft mit anderen, wenn nicht entgegengesetzten Tendenzen verlassen. Was Deutschland bezahlen mutz Berlin, 18. Januar. Durch Beschluß des Bolschufterrales war die deutiche Negierung verpflichtet, die Kosten der Unterbringung der Interalliierten Ueberwachnngskonnnissionen in Deutschland zn tragen und außerdem gewisse Zulagen zu den Gehältern zu zahlen, wänrend die eigentlichen Geyälter und Löhnungen der Konimissionsmitglieder bisher von deien Negierungen bezahlt wurden. Der „Voss. Ztg." zufolge ist nun dieser Tage eine weitere Enlschtidung des Votschafterrates getroffen worden, die auch noch die Tragung der Kosten für die Gehälter der Kom- nnssionsmitgliedel Deutschland auferlegt, und zwar r n et - wirkend auf die gesamte Zeit der Tätigkeit der einzelnen Mit glieder. Nack, dem augenblicklichen Stand der deutschen Valuta würde dies für die etwa 1200 Kommissionsinitglieder die runde Summe von Vg Milliordc Pnpicrmark ansmachen. Nach der Aufstellung des Blattes kostet derChef der Kon trollkommission den Deutschen lediglich für Unterbringung inr Hotel Adlon jährlich 305000 Mk. Dazu kommt seine Zulage, die neuerdings auf 570000 Akk, gültig ab September >021, unter Borbehalt festgesetzt ist. Bisher betrug diese Zulage 842000 Akk. Rechne man noch die Dienstreisen und sonstigen Auslagen Inr den General hinzu, so dürfte sür ihn allein schon die bisher von Deutschland a u f g e b r a ch t e S u in m c in i t 14/, M i l- lion Mark im Jahre kaum zu hoch gegriffen sein. In der Frage der Gehaltsnachzahlungen schweben an zuständiger deutscher Stelle zurzeit noch Erwägungen, ob die Forderung des Votschafter rates juristisch berechtigt ist. Krassin über das Versailler Dikiat London, 18. Januar. Krassin erklärte in einer Unterredung nnt dem pol tische» Berichterstatter des Manchester Guaidien: ES sei mnnöglicb, der zunehmenden Verheerung Europas und dem Nicdei- gmig der Länder ein Ende zn bereiten, solange die herrschenden Länder sich nur von ihre» eigenen Tagesinteressen leite» liehen. Der Versailler Vertrag müsse abgeändert werde», nicht mir im eigenen Interesse der Sieger, sondern auch der Besiegten Der Vernichtung des Wirtschaftslebens Deutschlands »nd der Zerstörung seiner Erzeugungsfähigkeit mittels einer beispiellosen Entscheidung und der vom Standpunkt der Produktion sinnlosen Zerreißung Deutschlands nn'isse ein Ende gemacht werden. Krassin fügte hinzu: Ohne die Wieder her st ellungRnhlandö gebe es keinen Weg aus der europäischen Krise heraus. « Kabinettssitzung in London London, 18. Januar. Einer Rentermelduiig zufolge gaben heute Lloyd George und Lord Curzon vor drin britischen Kabinett ElUärnilgen iibcr die Verband lnoen in» Cannes und über die Unterredungen mit dem neuen französischen Ministcrpcäsidcnlen Poincarö ab. Es wurde augenblicklich über die Grundlage e nes englisch-französischen Vertrages beraten; unüberwindliche Hindernisse seien nicht vorhanden. London. 18. Januar. Palt Mall and Globe, schreibt, daß inan der Rede, die Lloyd George ans der Konferenz der .Koa litionsliberalen am nächst n Soii»ci>'e»k> halten weide, mit gioßem Interesse entgegnt ehe» müsse. Es werde Uie sicher oebalt n, daß sich der Aiigeobl'ck der Fusion der biidoi Flügel der Koalilon nävere. Es sei jedoch vo.läufig noch zweifelhaft, ob der Premierminister soweit geh-n werde, wie seine Anhängcr glaubten. Für die neue Partei seien Per schied, ne Namen vorgeichlagcn worden. Am meisten Ank ang habe die Bezeichnung gefunden: Nationalkonsti- tutionclle Partei. London, !8 Januar. Amil'ch wild gemeldct, dah da! Par lament am 7. Februar wieder zu! am me »treten wird. Vor einem französisch-italienischen Sonder abkommen Paris, 18. Januar. Nach dem Jntratisiaeailt berichtet der Pariser Korrespondent der Gazette del Popolo, Briand habe in Cannes Bonomi ein sranwsiich-italienisches Sonderabkommen an- aeboten, »nd Poincarö habe beich'ossen, die Initiative Briand» w-'iter zu verfolgen. In diesem Abkommen v r picchen sich beide Voller gegenseitige Unterstützung im Falle eines Angriffes des Gegners. Das unberechtigte Verbleiben französischer Truppen in Oberschlesien Parks, 18. Januar. Der General Verranx macht in der Zeitung „Le Heuvre" darauf aufmerksam, daß die französischen Truppen, die sich in Oberfchlesien befinden, noch »lcht zurückgezogen worden find, obwohl sie nach erfolgter Teilung gar n i cht » m e b r i n O b e r s ch l e s i e n z u t u n h a b e ». Er schreibt t Kein Wort im Vertrage verpflichtet »ns zn diesem Wachldienü. Sind wir reich genug, »in unS diesen ganz üverslüssigen militärischen Luxus gönnen zu können? Wenn cS sich darum handelt, dein Beschluß der Völkerbundes Achtung zu sichern, inußle der Bölkerbund für seine Gen darmerie selbst sorgen, die er aus Frriwilbgc» zusanlineiifche» könnle. Staitdessen fängt man tatsächlich an, den Dienst unserer Soldalen in Overlchlesien zu reglementieren, um ihm wenigstens äußerlich einen gesetz mäßigen Charakter zn ve>lechen. Die Trutwen sür Qbcrtchlcsie» tollen jetzt die Bezüge erhalten, die sür die vvcratconcn im Anstande bestimmter Heercsteile vorgesehen sind. Sie sollen nicht atffahren, sondern sich installieren. Die Neparationssraqe in Genua Paris, >8. Januar- Das PetitIvu r n ä l macht Mitteilung über die Bedingungen, die zwischen England und Frankreich sür die Erinäffigung der deutschen Reparationszahlungen noch vor der Kon ferenz von Genua vereinbart werden sollen. Es sind die gleichen Bedingungen, die schon sür Cannes vereinbart waren »nd dort wahrscheinlich schon in Kroft gesetzt worden wären, hätte nicht der Umsturz in Paris die endgültige Regelung der Nevarationsfrage verzögert. Zn diesen Bedingungen — Zölle in Gold, Erhöhung der Eisenhahntarise, Rewrni der Nccchsbac k unter Kontrolle eines lech- »lschen Ratgebers, eine neue Anlechesorm des Reichs bei der Reichs bank anstelle des blsberigeii Schotzschemslistems tbcs zur endgültigen Steuerreform), Eicffchrniiiung des Notenumlaufs, Rückführung deS auSgewaiidcrten Kapitals — weih das VeiitJonrnck noch initznteilcn, daß die Rcichsbnnkbvrschüssc an das Reich zunächst nicht größer sein dürfen als im September 1921. Ebenso dürfe die Ncuausgabe der Banknoten diejenige vom Dezember I82t nicht mehr überichrriten. Falls die deutsche Regierung diese Bed ngnngen nicht erlüilen sollte, sagte das Blatt, so würden die ursprüngliche» RcparalionSbeträge sogleich wieder fällig werden, unbeschadet der Anwendung der be rechtigten Sanktionen, Lebhafte Vorbereitungen für die Konferenz von Genna Rom, 19. Januar. Mit Rücksicht a»f die große Anzahl der Teil nehmer an der Konscrenz in Genua »nd- ihrer Unlerbeamten und mit Rücksicht ans die vermutlich lange Dauer der Konferenz wurde eine accs alle» Ministerien znunnmengesetzle Kommission von Oberheamtc» mit der Durchführung der sür die Beschaffung noiwendcge» Maßnahmen betraut, vornehmlich mit der Bereitstellung von Wohnungen in Hotel« und Privat- HSuser» und mit der Einrlchtcmg vo» beloccderen Post-, Telegraphen-, Telephon- und Eisenbahnämlcr» und eines besonderen Pressedienstes. » Deutschlands und Rutzlands Nolle in Genua Paria, 18. Januar. DaS „Cablo cramiil" glaubt ver sichern zu können, daß man am Onai de Oliay versucht, gewisse Garantie» über die Nolle der beiden verdächiige» Delegationen, nämlich der deutiche» und der niisische», von den Fübrern der Konferenz von Gciing zu erlangen »nd zwar von Nnhlgnd 1. Anerkennung der Bestimmungen des VcrtrngcS von Versailles, 2. Die lieber iiab me einer Generalhypothek auf die natür lichen Reichtünicr Rußlands für die französischen Fordern»gen von Deutschland. Di-ie Garantien würden genügen, dah die drei in Genna vertretenen Hauptmächte erklärte», daß sie die Wiederanirollilitg dcr Wiederc lilniachnngsilagc von seiten Deutschland» nicht zulasten diiricn. Diese Meldung steht im Wider- iprilch mit den Informationen der „Dally Mail". Daity Mail sagt, dah etwa ein Drittel der fronwüschen Schuld von 570 Millionen P»nd Sterling von England unter der Bedingung gestrichen w rd, laß Fcankreich Deutschland eine gleiche WiederherstellnncSsuinme erläßt. (Danach würde eS sich allo um einen Nachlab von etwa 8,8 Milliar den Goltmark bandeln.) Die künftigen deiitlchen RepcuationSjahllingen sollten nur durch Naturalleistungen erfolgen. Anzeigen, Annahme von Gelckättsanzeigen oi? 1», von gainiltenanzotge" IN? I I Uhr vorn,. Anzeigenpreis Me i>,e Petnzcile S.N« sZamiltenai,zeigen 2.-.D tiir Bercine 8.S« die Reklamcze« e 8V mm breit . ,Zllr cmdcnNcch neichrcclecce »owte durch Herntvrocher itt'lletic'de"? Anzeigen 'ümien wir die ^oranlwortilchkelt ur die Nichtigkeit mchi Nber"etznleu Annahme m Dresden: Schmldt'sche Buchhand!., ^nh. P. Beck, Schlohstr. 5. m Bmcheii Franz Lku riat a. d. Petrilirche t Nach dem Parteitag M- In der gesamten Zentrumswählecschaft wird man sicherlich mit größter Befriedigung den glänzende» Ver lauf deS 2. Reichsparteitages der Deutschen Z e n t r n in S p a rt e i verfolgt haben. Schon rein äuherlich ge nommen, hat der Besuch des Parteitages alle Erwartungen bei weitein übertroffen, lknd werter rein äuherlich genommen, muh gesagt werde», das; in Deutschland wohl kein zweites Gebäude sich sür die Abhaltung einer solchen Tagung so gut eignet wie das des deutschen Reichstages. Was natürlich bei weitem höher zu bewerten ist, ist der Geist der inneren Geschlossenheit, der geradezu gewaltig zum Ausdruck gekommen ist; ist ferner die Höhe, auf der die Vorträge und Reden gestanden habe». Es gab während der Verhandlungen Eindrücke, die für das ganze Leben unbergehlich sein werden. Seit Jahren ist die Ein heit und Geschlossenheit der Deutschen Zen trum spartet niemals so stark zum Ausdruck gekommen wie auf dem diesjährigen Parteitag. Die Angriffe, zum Teil recht häßlicher Art. die in den letzten Jahren und auch in der letzten Zeit gegen das Zentrum von gewisser Seite gerichtet wurden, mögen nicht wenig dazu beigetragen haben. Von welch auherordentlich vaterländische Bedeutung der Parteitag war, das beweisen die Ausführungen der Rassi schen Zeitung" in Nr. 29 vom Mittwoch den 18. Januar, in denen darauf hingcwiesen wird, dah Staatsfreudigkeit und Beraniwortungsbereitschaft die beiden Hauptakkorde in den Ver handlungen des NeichsparteitageS des Zentrums waren. DaS Blatt schreibt dann wörtlich: „Die politische und wirtschaftliche Gesundung Deutsch lands hätte schon in den vergangenen Jahren gröhcre Fort schritte machen können, wenn die Politik anderer Parteien ähn lich stetig gewesen wäre wie die des Zentrums. Der Schutz der Verfassung erfordert nicht nur wortreiche Bekenninisse zu demokratischen Grundsätzen, sondern auch in weitesten Kreisen ein Gefühl für die „Schtcksalsverbiindenheii mit dem Staat". Erst wenn dafür der Sinn wächst, wird inan die Hoffnung hegen dürfen, das; das Zentrum den Mittelpunkt einer dauer hasten Pnrteikoicstellation wird, die in dcr deutschen Geschichte den Namen tragen darf: Block der Verfassungsparteien." Diese Auslassungen stechen auherordentlich angenehm ab von den Redereien, die sich die „Leipziger Neuesten Nachrichten" in Nr. 17 vom Dienstag den 17. Januar leisten. Verfasser dieses Artikels in dem genannten Blatte ist Herc Har ins, der vor einigen Jahren von dem freisinnige» „Ber liner Tageblatt" zu den nationalistischen „Leipziger Neuesten Nachrichten" als Leitariikler hinübergewechselt ist. Welcher po litischen Richtung heute das Leipziger Blatt angesiört, kann cs wohl selber nicht sagen. Denn cs wechselt seine Meinung öfters als wie für gewöbnllch der Europäer sein Hemd wechselt. Durch die fortgesetzte Negation macht es allerdings glänzende Ge schäfte, weil diese Tätigkeit den Instinkten eines großen Teilcs seinec Leser schmeichelt. Für unser ösfentlicheS und politisches Leben muh aber natnrgemäh das Gebaren eines so grohen Blattes demoralisierend wirken. Gewisse antinltramontane In stinkte stachelt das Blatt mit Vorliebe ans. Noch bevor der Par teitag überhaupt .;» Ende gegangen ist, haben die „Leipziger Neuesten Nachrichten" isirer Leserscbast anherordcntlich „bedeut same" Weisheiten serviert. Solche Tinge mögen sich beim Früh- jtücksiisch den Lesern, soweit sie zn gleicher ,Zelt Mitglieder c cs antiultramontanen NeichSverbandcs sind, sehr gut präsentiere», aber trotzdem bleibt GcschichtskliUcrei eben Geschichlsklitierei. Das Blatt berwechsclt einmal wieder — natürlich bcwnht — die Generalversammlungen der Katholiken Deutschlands mit den Zentrumsparteitageil und macht im Zusammenhänge damit fol gende billige Verhöhnungen: „Während des ersten halben Jahrhunderts seiner Ge schichte hat es sich dabei begnügt. „Paraden" abznhalten, die unter der anspruchsvollen Flagge „Generalversammlung dcr Katboliken Deutschlands" abgehalten wurden. Ein Abgesandter des Papstes vertrat auf diesen ZentrnmStagen die höchste Autorität und ans „Papst und Kaiser" erklang das nnver- meidliche Hoch. Db ans den Parteitagen des republikanischen ZenirumS auch ein römischer Legat den päpstlichen Segen spenden und ob ein Hoch ans ..Papst und Reichspräsident" aus gebracht wird, wissen wir nicht. Die Folgerichtigkeit würde es eigentlich erfordern, das; im Denken der ZcniriunSgetrcnen ans Benedikt XIV. ebenso unmittelbar Friedrich Ebcrt folgte, wie ehedem gleich nach Pi»S X. schon Wilbelm II. kam. Haben die Führer in dem Punkte mit erffaunlicber Firigkeit umge lernt, so wird die Herde wohl auch mit müssen." Demgegenüber stellen wir erneut fest, dah die Gencral- bcrsammlung der Katholiken Deutschlands niemals Zcn- trumStage waren. Wenn auch nicht in der Form von Reichs tagungen, so hat doch selbstverständlich auch früher schon das Zentrum seine Parteitage gehabt, nlld zwar in allen Ländern und Provinzen wurden diese Tagungen abgehalten, was schließ lich auch die „Leipziger Neuesten Nachrichten" wissen könnten. Sie wissen es auch! Ihnen kommt es nur darauf an, dafür zu sorgen, dah die vor allem in Sachsen noch vielfach bestehenden Vorurteile gegen das Zentrum auch in der Zukunft fortdauern. Sich mit den übrigen Auslassungen des Blattes weiter zu be schäftigen, hieße denselben zuviel Ehre antun. Wir wollen nur
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