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Dresdner Journal : 20.01.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190201202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-01
- Tag 1902-01-20
-
Monat
1902-01
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 20.01.1902
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ve»»«»ftr«t»: Bet» Bezüge durch die ^re»deu» 2,so M (rinschl. tutruguua), durch di« V» n Deulsch.n » R. Gu-schlirßlich Bestellgeld) »ierteljahrlich Giuzelue Nummern 10 Ps. Wird Zurücksenduna der für di« Echristleituug bestimmten, «der von dieser nicht ein» aeforderten Beiträge beaa- F rucht, so ist da» Postgeld beizufüge» Dresdner S Journal. Herausgegeben von der König!. Expedition de- Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine»! Werktag« nachm 6 Uhr. B»t»»»t„»»»««»»»re«, Dir Zeil« kleiner Schrift de« 7 mal gespaltenen Ankündi- gnnas S«"e oder deren Rau» d« Ps Bei Tabelen, und Zissernsad » Ps «ufichlag für die Zeile Unterm Ne» daktion-firich (Eingesandt) di« Lextzeile mittler Schrift oder deren Raum dv Ps Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung Annahm« der Anzeigen bi« mittag« 17 Uhr für die nach mittag« erscheinend« Nnmmer 1902. Montag, den 20. Januar nachmittags. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die Nachgenannten die ihnen von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Orden annehmen und tragen, undzwar:derMinisterialdirektorimFinanzministerium, Geheime Rath vr. iur. Ritierstädt den Stern zum Kronen-Orden 2. Klasse, der Vortragende Rath im Finanzministerium, Geheime Finanzrath v. Seyde witz den Kronen-Orden 2. Klasse, der Technische Vortragende Rath im Finanzministerium, Geheime Bauraih Professor vr. ptül. Ulbricht den Rothen Adler-Orden 3. Klasse und da» Mitglied der General direktion der Staatseisenbahnen, Finanzrath vr jur. Großmann den Kronen-Orden 3. Klasse. Bekanntmachung. Von der Bremer Spiegelglas - Versicherungs gesellschaft auf Gegenseitigkeit zu Bremen ist als Hauptbevollmächtigter für das Königreich Sachsen im Sinne von 8 11b Abs. 2 de» ReichSgesetze» über die privaten LersicherungSunternehmungen vom 12. Mai 1901 Walter Böhme mit dem Wohnsitze in Dresden bestellt worden. Dresden, am 14. Januar 1902. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. s»r vr. vodel. Ernennungen, Versetzungen rc. t« -ffeutl. Dienste. 3» Geschäftsbereich« VeS vkintstertuw» «e» Kultus »ndjiffentlichen Unterricht«. Zu besetzen: da-Dirrkiorat zu Geithain Koll: da» Ministerium de« Kultus rc Ein- kommen außer sr. Dienstwohnung 3000 M, steigend in vier jährigen Zulagen von je 800 M. bi- 8SVV M. Höchstgehalt. Für die Leitung der Fortbildungsschule wird keine besondere Entschädigung gewährt BewerbungSgesuche nebst allen er- sordekl Unterlagen sind bis 8. Febr. beim BezirkSschulinspeltor vr Stephan, Borna, einzureichen; — die zweite ständ. Lehrer pelle in Bennewitz. Koll.: die oberste Schulbehörde Ein kommen außer fr Wohnung 120« M. Gesuche mit den er- sorderl Beilagen bi« « Febr an Bezirk-schulinsptktor vr. Michel, Grimma. Nichtamtlicher Teil. Die laudwirtschaftlichen Zölle. Wenn eS jetzt auch den weitesten Kreisen klar sein wird, daß die in bezug auf die landwirtschaft lichen Zölle von dem Bunde der Landwirte und andern Organisationen ähnlicher Art erhobenen Forderungen zu denjenigen gehören, die der Herr Reichkanzler als übertrieben und unvorsichtig be zeichnet hat und die deshalb außer den Grenzen des Erreichbaren liegen, so erscheint es unverständlich, wenn, wie eS nach den Aeußerungen extrem agrari scher Blätter beinahe den Anschein gewinnt, an der Verfolgung solcher extremen Bestrebungen ernstlich festgehalten werden sollte. Man kann eS verstehen, daß auS taktischen Gründen solche den einseitigen Interessen der Landwirtschaft entsprechende Forder ungen gestellt und verfochten worden sind, weil da durch der Nachweis erbracht wird, daß die Vorschläge der verbündeten Regierungen und die Auffassung der schutzzöllnerischen Mehrheit des Reichstages in der That die mittlere Linie darstellen, auf der sich dit Interessen sämtlicher großen ErwerbSzweige ver einigen lasten. Völlig verschieden von diesem taktischen Manöver aber wäre der Gedanke, auf der Grundlage jener in Volksversammlungen und in der Presse erhobenen Forderungen thatsächlich eine parla mentarische Aktion im Reichstage zu unternehmen Ab gesehen davon, daß, wie wiederholt iu letzter Zeit in parlamentarischen Verhandlungen hervoraehoben worden ist, die Ausstellung solcher einseitiger Forder ungen in der industriellen Bevölkerung die Geneigt heit, der Landwirtschaft einen starken Zollschutz zuzu gestehen, erheblich abzuschwächen droht, liegen auch jetzt schon völlig sichere Anzeichen dafür vor, daß durch eine solche extrem-agrarische Aktion der feste Zu sammenschluß der schutzzöllnerischen Mehrheit ernstlich gefährdet und damit die unerläßliche Voraussetzung für die Ueberwindung der ObstruktionSbestrebungen in Frage gestellt werden würde. Daß dadurch ledig lich die Geschäfte der sreihändlerischen Opposition, und zwar in noch ungleich höherem Maße geführt werden würden, als dies ohnehin schon durch die Ausstellung übertriebener Forderungen für den Zollschutz der Landwirtschaft geschieht, wird ernstlich nicht bestritten werden können. In der Sache selbst liegt, so schreiben die „Berl. Pol. Nachr ", aber ein Moment, das dafür spricht, daß die Absicht einer solchen extrem agrarischen Aktion im Reichstage sich nicht verwirk lichen wird; denn welcher seiner Pflichten sich be wußte Abgeordnete wird die Verantwortung über nehmen wollen, mit leeren Händen zu seinen Wählern zurückzukehren, während eS bei Maßhalten in den Forderungen sicher gelungen wäre, eine sebr wirksame Verstärkung des Zollschutzes für die Land wirtschaft herbeizusühren? Denn so steht in der That die Frage. Entweder man begnügt sich in bezug auf den Zollschutz mit dem, was die ver bündeten Regierungen unter dem Gesichtspunkte deS Gemeinwohls und der Leber-Sinter«sten der anderen großen ErwerbSzweige zugestehen können, oder es wird in bezug auf Verstärkung des ZollschutzeS für die Landwirtschaft überhaupt nicht» erreicht. Die jenigen, die bei der Lage der Dinge jetzt noch fest an den Forderungen des Bunde» der Landwirte und anderer ähnlicher landwirtschaftlicher Vereinigungen festhalten wollten, würden an Weisheit demjenigen gleichen, der den Sperling in der Hand fliegen läßt, um einer unerreichbaren Taube auf dem Dache nach zujagen. So werden aber, wenn es wirklich ernst wird, verständige, ihrer Verantwortung sich bewußte Männer nicht handeln wollen und nicht handeln können. Deshalb darf man vertrauen, daß der Zu sammenschluß der schutzzöllnerischen Mehrheit im Reichstage, das Zustandekommen des Zolltarifs nicht durch eine extrem agrarische Aktion gefährdet wird. E«gla»d Rußland iu Asien. Aus Wien schreibt man uns: Prof. Armin Vämbery veröffentlicht in einem hiesigen Blatte unter dem vorstehenden Titel eine Studie, die schon im Hinblicke auf die hervorragende Autorität des Verfassers Beachtung verdient. Vüm- l>6iy hat sich während wiederholter längerer Auf enthalte in Asien, insbesondere in Zentralasien, eine gründliche Kenntnis der dortigen Verhältnisse er worben und er hat in seinen Veröffentlichungen dar- gethan, daß er den Wert seiner Wahrnehmungen durch eine auf umfassender Bildung und zutreffenden Urteilen beruhende Darstellung noch zu erhöben ver ¬ mochte. Auch muß bemerkt werden, daß er — zu nächst wohl schon al» Ungar, außerdem vielleicht in folge der von ihm in Asien gewonnenen Eindrücke — feine Sympathien bei der Erörterung des eng lisch-russischen Gegensatzes stets den britischen Freun den seiner Nation zuwandte. Diese Neigung gelangt auch in der Studie, die hier besprochen werden soll, zur Geltung, und eben deshalb muß man den für England ungünstigen sachlichen Folgerungen, die in dieser Arbeit enthalten sind, um so größeres Gewicht beilegen. Bämbvry erklärt, er könne trctz seiner Vertraut heit mit den politischen und volkstümlichen Ström ungen in England die Bewegung durchaus nicht be greifen, die dort neuestens zu Gunsten einer An näherung an Rußland zu Tage trete. Diplomaten und Abgeordnete, offiziöse und unabhängige Schrift steller seien in förmlichem Wetteifer bemüht, die angeb lichen Vorteile einer solchen Annäherung in das hellste Licht zu rücken, da- Mißtrauen der Briten gegen Rußland zu entkräften und die Meinung zu ver breiten, daß eine, den Interessen beider Teile ent sprechende Beseitigung der englisch-russischen Neben buhlerschaft in Asien unschwer zu erreichen wäre. Diese Agitation verrate eine völlige Verkennung un umstößlicher Thatsachen. Eine aufrichtige Freund- fchaft zwischen England und Rußland sei nur denk bar, wenn ein Ausgleich zwischen den asiatischen Bestrebungen der beiden Mächte erzielt würde, und gerade ein solcher Ausgleich sei schlechterdings un möglich, da die russischen StaatSlenker nicht die ge ringste Tendenz zeigen, ihn durch irgendwelche» Opfer zu erkaufen. Die neuesten» von englischen Politikern vorgebrachte Behauptung, daß Rußland seit dem im Jahre 1885 abgeschlossenen Ueber- einkommen jeden die britischen Interessen in Asien direkt bedrohenden Schritt vermieden hätte, sei ein fach unwahr. Die Entwickelung, die die asiatische Politik Rußlands seit jener Zeit nahm, werde durch das Vordringen gegen Herat und die nach Ausbruch der südafrikanischen Wirren erfolgte Probemobilisier ung Rußlands im Gebiete vom Kaukasus bis Kuschk gekennzeichnet, ferner durch die von Rußland svste- matisch errungene Unterordnung Persiens unter den russischen Einfluß. In drei Jahrzehnten sei Rußland zum Herrn über dir Geschicke Persien» geworden, eine» Lander, in dem britische Abgesandte schon vor zwei hundert Jahren die Grundfesten für eine scheinbar dauernd gesicherte Einbürgerung des politischen und wirtschaftlichen Einflusses Englands errichteten. Nach glaubwürdigen statistischen Angaben sei nun der Handel PersienS zu zwei Dritteilen in die Hände Rußlands gelangt, womit auch die in England be liebte Theorie hinfällig werde, daß die wirtschaftliche Macht Rußlands nur im Norden PersienS dominiere, während England im Osten, Süden und Westen deS Landes keine Schädigung feine- Handelsverkehrs er litten hätte. Nach der Meinung BämberyS würde Rußland nur durch seine unbefriedigende Finanzlage gehindert, den eben in der ersten Teilstrecke begonnenen Aus bau der Bahnlinie von Meschhed nach Bender-AbbaS schon jetzt in seiner Gänze durchzusühren und so die Aktion in Angriff zu nehmen, durch die eS einen Stützpunkt am Persischen Meerbusen gewinnen wolle. DaS vorläufige Zögern Rußlands werde nicht lange währen, und Rußland werde mit dem Baue jener Bahn eine neue verhängnisvolle Gefahr für die eng lische Machtstellung in Asien schaffen. Man täusche sich in geradezu naiver Weise über die Bedeutung dieser Gefahr, wenn man der jüngst von Sir Row land Blennerhasset in einem Schreiben an die „Times" ausgesprochenen Anschauung huldige, England solle Rußland bei dem Vordringen an den Persischen Golf nicht behindern, da ein derartiger Erfolg den russischen Politikern ge nügen und sie zur Dankbarkeit und zur künftigen Schonung der britischen Interessen bestimmen würde. Richtung sei nur die überaus ernste Auffassung, die Lord Curzon, ein gewiß berufener Kenner der in Betracht kommenden Verhältnisse, in seinem Buche über Persien vertrete, indem er sage: „Ich müßte die Konzession eines Hafens am Persischen Golf an Rußland durch welche Macht immer als einen be abflchtigten Schlag gegen England betrachten, als einen mutwilligen Bruch des Status quo und als bewußte Provokation zum Kriege, und ich würde den englischen Minister, der sich deS Einverständnisses mit solch' einer Abtretung schuldig machen würde, deS Verrates an seinem Vaterlande öffentlich an klagen . . Schließlich resümiert Vämböry seine Ansichten dahin, daß Rußland weder bezüglich PersienS noch in anderen Fragen der asiatischen Politik irgend ein wertvolles Zugeständnis an England gewähren werde, um damit eine Verständigung zu erreichen, deren Vorteile für Rußland nach der in St. Petersburg herrschenden Anschauung nur sehr bescheidene sein könnten. England habe schon bei Beginn des Wett kampfe» mit Rußland den schweren Fehler begangen, sich zunächst nur auf die Defensive zu beschränken, und eS habe Rußland dadurch mittelbar zu einer Aktion ermutigt, die so erfolgreich war, daß man in St. Petersburg nicht gewillt sein dürfte, die ein geschlagene Bahn wirklich zu verlassen und die Deckung der russischen Interessen in Asien für die Zukunft in einer ehrlichen Vereinbarung mit einem Konkurrenten zu suchen, den man doch nicht mehr fürchte. Die Hoffnungen, die man in England in diesem Sinne hege, seien haltlos und nur geeignet, das Beharren bei einer verfehlten Methode zu fördern. Die Mehrheit der englischen Politiker könne nicht so verblendet sein, daß sie diese Erwägungen übersehen. Wenn man sich trotzdem in London neuestens mit einem gewissen Eifer um da- Wohlwollen Rußlands bewerbe, so geschehe da» entweder unter der Wirkung eines pein lichen Schwächegefühl» oder aus besondern, geheimen Gründen, die der Fernstehende nicht zu enträtseln vermöge In diesen Konklusionen macht Vämbsry sich unzweifelhaft einer Einseitigkeit schuldig, die er ja auch noch andrer Richtung da durch verrät, daß er den ganzen asiatischen Kon tinent eigentlich nur als das Kampfgebiet für die Austragung des englisch russischen Gegensatzes be trachtet, während er das kräftige Eingreifen andrer Mächte in den Wettbewerb, das auch die einstigen Entscheidungen beeinflussen wird, nicht entsprechend würdigt. Sein Blick ist nur auf die englisch- russifche Nebenbuhlerschaft und auf die Krise ge richtet, die früher oder fpäter infolge dieser Rivalität auSbrechen dürfte. Daher erscheint ihm die in England austauchende entgegenkommende Stimmung gegen Rußland als rätselhaft Ihm genügt nicht die ein fache und naheliegende Erklärung, daß die britischen Politiker eingedenk der jetzt so außerordentlich schwierigen Lage Englands zumindest jenen Gefahren vorbeugen wollen, die sich für die Machtstellung Englands in Asien auS einem plötzlichen rücksichts losen Vorstoße Rußlands ergeben könnten. — Die Urteile Vümbärys lassen sich nicht mit jeder Einzel phase der Politik der beiden asiatischen Nebenbuhler Kunst und Wissenschaft. Konigl. Opernhaus. — Am 19. d. Mt«: „Tann häuser". Große romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner. Als Elisabeth eröffnete Frau Paula Doenge«, bisher erste dramatische Sängerin am Stadttheater in Leipzig, ein längeres Gastspiel Die junge Künstlerin ist hier keine Fremde mehr. Ihre Pamina, die sie vor einigen Jahren im Königl. Opernhause sang, steht noch in bester Erinnerung, und wie damals entfaltete Frau Doengel auch diesmal all« Vorzüge einer vorerst noch in erster Linie für das jugendliche dramatische Fach be rufenen Bühnensängerin. Schon in ihrer mädchenhaft anmutigen Erscheinung im Gegensätze zu der finn- beth-renden Unhold in Venu« die reine Jungfräulichkeit Elisa beth« wir kungSvoll verkörpernd, besitzt Frau Doenge« in ihrem Orga«, da» namentlich im Medium durch einen blühen den, warmen Timbre geadelt wird, jene weitere unent behrliche Mitgift für diese recht eigentlich tragende Rolle der Oper. Zu dem allen gesellt sich aber auch noch eine bemerkenswerte darstellerische Intelligenz, die nicht nur in dem trefflichen Erf«ffen und Festhalten man möchte sagen de» Grundton« der Elisabeth-Gestalt zur Geltung kam, sondern auch in manchem sinnigen Einzel- zug Man sieht unter solchen Umständen dem weiteren Auftreten der Künstlerin, der vom Publikum eine über aus warme Aufnahme bereitet wurde, mit lebhaftem Jntereffe entgegen. Die weitere Rollenbesetzung de» Werke» hatte keinerlei Aenderung erfahren Frau Abendroth sang die wenig beliebte und namentlich von den Vertreterinnen de» hochdramatischen Fach«, für die sie bestimmt ist, gemieden« Rolle der Venu« Di« Herr«« Forchammer, P«rron, Rain« rc hatten die Ädrigen Hauptpartien inne. Hr. Kapellmeister Kutzsch- bach führte die musikalische Leitung. O. S Konzert. Hr Raimund v. Zur-Mühten, der am Sonnabend im Vereinshause mit dem am Klavier in vortrefflicher Weise begleitenden Komponisten Hrn Karl v Ka»kel einen Liederabend veranstaltete, ist in Dresden seit Jahren als ein Sänger von Geschmack, Intelligenz und hervorragendem technischen Können ge schätzt. Giebt sich auch die Stimme (Tenor) in der Höhe nicht mehr ganz frei und mühelos, so weiß doch der Künstler diesen Mangel durch eine ausgezeichnete Behandlung der Kopfstimme, de« Mezzavoce und de« Portamento, nicht minder durch eine geistvolle Lurdrucks- beherrschung seiner Vorträge vergessen zu machen. Sorg fältige Atemverteilung, flüssige« Legato und eine sinn gemäße musikalische Phrasierung find weitere Vorzüge de« Berliner Gaste«, dem sich nur für die Aussprache einzelne, Laute und Silben besondere Schwierigkeiten entacgenzustellen scheinen Dem in neuester Zeit mit Recht immer eindringlicher auftretenden Verlangen nach künstlerisch einheitlicher Zusammenstellung der Vorträge wußte der Konzertgeber erfreulicherweise auch diesmal Rechnung zu tragen Da« Programm enthielt nur vier KomponistewNamen Zwei Nummern au« den «mpfind- ung«tiefen „ernsten Gesängen" von I. Brahm« führten zu den stimmungSvorwandten, durch charakteristische Harmonik und Melodik aulgezeichneten Liedern „Winter- frieden" und „Denk' e«, o Seele" von K v Ka«kel, die an Eigenart und unmittelbarer Wirkung die später folgenden, unter der OpuSzahl 9 herausgegebenen elegischen Gesänge Übertrafen Zu ihnen bildet die an- mutige, gefällig« Vertonung der Falkeschen Dichtungen „Auf dem Maskenball" und „Da« mitleidige Mädchen" einen prächtigen Gegensatz. Beide Gesänge, denen di« ftinsinnige Illustrierung de« Texte« in der reizvoll durch- sichrig gehaltenen Klavierbegleitung noch besonder« vorteil haft zur Seite steht, mußten 6» o»po vorgetragen werden .Xieuiall« befindet man sich Hrn v. KaSk.l, dem auf dem Gebiete der Oper bereit« freundliche Erfolge er blühten, auch als Liederkompomsten einer vornehm empfindenden, ausdruck-gewandten Künstlernatur gegen über, deren musikalische Weiterentwickejung vollste An teilnahme beansprucht — Gesänge von Rob. Schumann, darunter der feurig-ritterliche „Hidalgo", und P Tschai- kow»ky („Die Seele" — nach einer ergreifenden Dichtung Tolstoi«) bildeten die übrigen, durchweg beifällig be grüßten Vorträge de« anregend genußreichen Abends U S. Das Rätsel der neuen Sterne*) von Arthur Strntzel, Hamburg Al« am 21. Februar v. I«. der neue Stern im Perseu» erschienen war und das seltene Ereignis überall mit gebührendem Jntereffe erörtert wurde, mußten die Asttonomen alsbald da» Ihrige zu thun versuchen, um eine Erklärung der wunderbaren Vorgänge zu geben, die sich dort im Weltall in ungeheurer Entfernung von der Erde, aber für die Erdbewohner sichtbar, abgespielt hatten und ihren Fortgang nahmen. Am meisten wurde die von Prof. Seeliger begründete Hypothese besprochen, die als Ursache des plötzlichen Aufleuchtens und all mählichen WiederverlöschenS eines solchen Gestirns den Durchgang von dunklrn oder schwachleuchtenden Himmels körpern durch eine weitausgedehnte kosmisch« Nebelmaffe von großer oder geringer Dichte annimmt, also «in Ge schehnis, wie man e« fast täglich im kleinen an der Er scheinung der Sternschnuppen beobachten kann Die von *) In diesem Aussätze veröffentlicht Hr Arthur Stentzel in Hamburg eine von ihm begründete Theorie über die Ent stehung der Sterne, die dr-halb Beachtung vrrdieut, weil sie au- dem eingehenden Studium aller bi-her am neuen Stern de- Perseu- gemachten und veröffentlichten Beobacht ungen hervorgegangen ist und eine neue, von den bi-herig«n Erklärungen wesentlich verschiedene, aber mit den physikalischen Grundgesetzen in Emklang st.hende Anschauung giebt. Prof Wolf mit dem Bruc« Teleskop gemachte Beobachtung von der großen Ausbreitung der Nedelmoterie im Weltall aalt als Bestätigung des Erklärungsversuch«, der im besonderen Falle der Nova Persei durch die Entdeckung einer Nebelmaffe um den eigentlichen Stern noch eine starke Stütze zu erhalten scheint Erwägt man jedoch den Umstand, daß eine Nrbelmaterie im Weltall gegen den Weltäther nirgend« scharf abgegrenzt fein kann, sondern sich überall ganz allmählich in diesen verlieren muß, daß sich also der Uebergang von dem eigentlichen Nebel in die nebellose Umgebung durch viele Millionen oder vielleicht Billionen von Meilen erstreckt, so wird man zunächst den Vergleich mit der nur 800 Irm hohen und um ein Vielmillionenfache« dichteren Erdatmosphäre verwerfen müssen. Anderseits ist die Plötzlichkeit de« Aufleuchten« de« neuen Stern» durch Eintritt in die Nebelmaffe zu erklären, da die Ort«- bewegung der Nova Persei beispiel»weise jährlich nur eine Bogensekund« beträgt. Demnach verstreichen, bevor ein selbst bei größter Massengeschwindigkeit verhältnismäßig langsam sich bewegende« Gestirn in eine dichtere Nebel- mass« gelangt, Jahre, vielleicht sogar Jahrhunderte oder Jahrtausende Eine Erwärmung durch die Reibung kann daher nur ganz allmählich geschehen, und damit steht da« Aufleuchten eine» Stern» in einer einzigen Nacht in schärfstem Gegensätze Außerdem kann von einer so heftigen Reibung, wie sie da» Auflodern eine» großen Himmel»körp«r» vorau«setzen würde, bei der unendlich feinen Verteilung einer Nebelmaterie keine Rede sein Eine zweite Theorie, die viel Aufsehen machte, ging von Prof. Birkeland in Christiania au», der behauptete, daß e» eine gewisse Klaff« von Himmelskörpern gebe, die einen Kern von außerordentlich hoher Temperatur besitzen, der jedoch wegen de« starken im Innern de» Körpers herrschenden Druck« nicht flüssig, sonder» fest sein müßte, während diese Art von Gestirnen äußerlich zu den erloschenen gewählt würde. Vollzieht sich nun
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