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Nr. LSS Fernsprecher: Redaktion 32723 — Geschäftsstelle 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 14797 «schüft.«.»- 2272- WM M l D D I I I^DD »V Dolfsmtung Redaktion und Geschäftsstelle: Dresden «A. 1v, Holbelnstraste 4Ü Moeai Null 18 Einxelmi««rr I Die EllMische V»U«zeUung erscheint wöchentlich lechemai. »»»elgrupret-, Dt« euigespaUene PeUrxeil- « ^», sitr Familien- uni» L«rei»»ani»iaen, Stellen, und vtietaeiuche k >». - — - --- - - " — " Jnse, ' .... - - darschrtst aut obige Preis« DI» Prozent ttnschlaa. 0ss«rte«gebi>hr^ filr Eetbliabholer D bet tle'oeüendiuig durch „ — - .. , di« Post autzerdem Porlo-nichlag. Fm Falle höherer Gewalt oder beim Ausbleiben der Papierlieiernngen usw. erdicht Dt« Peltl.dtetlamejetl« nu redal-IIonellen Teil. S» mm breit. DS Für Jnseraie mit besonderer PiazieningS- > iede Verpflichtung aus lirsallung von Anzetgen-Auilrügen und Leistung von Lchadenerlaii. SprechNunbederRedallion:!!—»Uhrimchm. Nichtau»drücklich,urüikverl>uiateund I Für undeutlich geschriebene lowi« durch Fernsprecher autgegebene Anzeigen mu Rültporio nicht versehene »Inieudimge» andieNedalrion werden nichi anlbewahr!. s lünnen wir dt« Verantwortlichk«U illr die Sttchtigleil des Texte» nich, übernehmen, Armah«, von tSeschüstSanzeigeri bt» Lv Uhr. von Familwnmizeigeu bis II Uhr vormittag?. — Annahmestellen in Dresden, Schmidttiche Buchhandlung. Inhaber P. Beck. Schlotzitratze >» in Bauden, Franz Kuriai An der Pelriiirche « Tagesschau Jnfoge des Zusammenbruches der deutschen Mark wollen die Alliierten schon jetzt ein Bankkvmitee etnLrrufen, bei dem die alliierten Finanzminister und die RrparationSsachoerständigen ihre Bollmachten über alle Einzelheiten geben sollen. Der Reichspräsident richtete aus Anlaß der lieber,sabe der dcutschbleibenden Teile von Oberfchlesicn ein Telegramm an die deutschen Behörden von Freudenstadt, in dem er die Grüße und Wünsche des Heimatlandes übersandt«. Die Unterredung zwischen Schanzer und Poincare in Paris beschäftigte sich mit dem Wiederaufbau Oesterreichs, der Konfer- rcnz im Haag, der Tanger- und Palästinafrage und der Nepk- rationsfrage. In Hartha bei Tharandt stürmten gegen 3N0 Arbeiter daS Kurhaus und überfielen etwa zwei Dutzend dort befindlicher Stu denten, mißhandelten und beraubten sie, und zwangen einen Stu denten, ihnen die rote Fahne voranzutragen. Die deutsche öffentliche Schuld am 31. Mai 1922 betrug 373 K7U Millionen Goldmark. Von weiteren Geldzahlungen wir» demnach nicht die Rede sein können, weshalb die Reparationen zur Hälfte in natura gefordert werden müssen. Bahern erhebt erneut Einspruch gegen den Gesetzentwurf znm Schutze der Republik» besonders gegen den SondergerichtS- Hof. Poincare will, falls in der Haltung der Delegierte» der Sowjetregierung keine Acnderung eintritt, dir französischen De legierten im Haag zurückberufen. Ursachen und Wirkungen Der Landesvorstand der Sächsischen Zcntrums- a r st: i'cst'cr Sj-.-,ng vom Sonntag, den 9. Juli, wie berichtet, in einer Entschließung zur politischen Loge im Reiche > Sachsen Stellung genommen und in dieser Ent'chließung klar die Richtlinien herausgearbettet, die für die Haltung der ZetrnmSpartci im Reiche und in den Ländern in diesen Zeiten schwerer politischer Erschütterungen maßgebend sind und maßge bend sein müssen. Mit nicht mißzuverstehender Deutlichkeit ist dabei zum Ausdruck gebracht worden, daß die Zentrumspartei — was ja selbstverständlich ist — mit aller Entschiedenheit gegen jeden Terror von Links Stellung nimmt. Es kann aber bei dieser Gelegenheit nicht verschwiegen werden, daß es den Anschein hoi, als ob in gewissen nichtsozial- listischen Kreisen man allzusehr geneigt ist, die Ursachen über die Wirkungen zu vergessen. Die Wirkungen, die sich be sonders an einzelnen Orten durch den Terror der linksradikalen Putschisten mit erschreckender Deutlichkeit gezeigt haben, sind selbstverständlich nicht nur zu unterschätzen, sondern aufs Schärf ste zu verurteilen. Es darf dabei aber nicht übersehen werden, das; es sich um Wirkungen handelt, deren Ursachen in dem An schlag des R ech t s ra di k a l i s m u s — über dessen Bestehen ein Zweifel nicht mehr vorhanden sein kann — auf Männer zu suchen sind, die an verantwortlicher Stelle für die zu Recht be stehende Verfassung, für die durch die Nationalversammlung voll ständig ordnungsgemäß geschaffene Staatsform eintreien. Cs kann weiter nicht verschwiegen werden, daß die Ver fassung des Deutschen Reiches längst viel tiefer begründet worden wäre, daß sie längst viel fester hätte Fuß fassen können, wenn die Deutsche Volkspartei in den letzten Jahren eine kla rere Stellung zur Staatsform eingenommen hätte. Aber in der Brust dieser Partei haben gerade in dieser Frage doch allzusehr zwei Seelen gewohnt. Nun hat am Sonntag in Berlin der Reichs« usschuß der Deutschen Volkspartei eine Entschließung angenommen, in der erklärt wird, daß der Streit um di« Frage der Staatsform in dieser schweren Not unseres Vaterlandes zu schweigen habe. Diesen Standpunkt hat die Zentrumspartei stets eingenommen. Aus diesem Grunde hat sie sich unter Hintenanstellung von jeglichem PartcicgoismuS zur praktischen Mitarbeit bereits in der Weimarer Nationalver sammlung bereit erklärt und somit im wahrsten Sinne des Wor tes das Vaterland Wer die Partei gestellt. Es wäre uns zweifellos vieles erspart geblieben, wenn die Deutsche Volkspartei sich von Anfang an ans diesen Standpunkt gestellt hätte. Trotzdem wollen wir es freudig begrüßen, daß sich der Reichsansschnß dieser Par tei wenigstens jetzt zu dieser Stellungnahme durchgerungen hat, und ferner daß die Deutsche Volkspartei bei ihrer ReichSaus- scknßtagnng am Sonntag der Ueberzeugung Ausdruck gegeben hat, „daß der Wiederaufbau Deutschlands nur auf dem Boden der republikanischen Verfassung möglich ist". Dieser Beschluß ist am selben Tage gefaßt worden, an dem in Chemnitz der Sächsische Parteitag der Mehrheitssozialdemo kraten eine Koalition mit der Deutschen Volkspartei ablehnie, obwohl Ministerpräsident Buck vor einem solchen Beschlüsse warnte. Allzutragisch wird man diesen Beschluß jedenfalls für die Reichs-Politik nicht zu nehmen haben; er beweist höchstens das Eine, daß in Sachsen bei der Mebrheiissozialdemokratie die Rich tung Fellisch immer noch Trumpf ist. Viel bemerkenswerter ist aber ein Aufruf, den die bei den sozialdemokratischen Parteien und die So zialistischen Gewerkschaften veröffentlichen. Dieser Aufruf ist deshalb bemerkenswert, weil daraus hcrvorgeht, daß die Kommunistische Partei sich geweigert hat, diesen Aufruf sowohl, wie auch den Aufruf vom 3. Juni, der vor Pro vokateuren warnte, zu unterzeichnen. „Damit ist die K.P.D. ans der Aktionsaemcinscbaft der Unterzeichneten Organisationen aus geschieden". Der Aufruf beklagt sich über die Methoden der Kom munistischen Partei. Dazu ist zu sagen, das; jeder, der die Tätig- keit der Kommunistischen Partei kennt, sich das hätte vorher sa gen müssen. Die sozialistischen Parteien sind daher von der Ver- antwortnnq der Wirkungen nicht frei zu sprechen. Im gegen wärtigen Augenblick läßt sich noch nicht beurteilen, ob der Tren nungsstrich, den jetzt di« beiden sozialistischen Parteien gegenüber den Kommunisten im Reiche ziehen, irgendwelche Folgerungen einschneidender Natur haben wird. Besonders bei uns in Sachsen hat eS momenian den An schein, als ob alles beim Alten bliebe. Die Möglichkeit ans ande ren! Wege zu einem Ziele zu kommen war in diesen Tagen vor handen, aber die sozialistischen Parteien scheinen darauf weniger Wert zu legen. Sie werden dann dafür natürlich vor dem ge samten Volke tu entscheidender Stunde mich die Verantwortung zu tragen haben. Am Montag haben, wie schon mitgeteilt, die Kommunisten den Polizeictat und den Justizetat angenommen. Sie baben aber vor der Abstimmung iin Haus haltausschuß A, erklärt, daß sie die endgültige Entscheidung erst von einer Beratung ihres Landesvorstandes abhängig machen müßten. Diese Tagung des Kommnnistischen Landesvorstandes scheint sehr kurz gewesen zu sein. Ob sie dabei irgend einen an deren Befehl aus dem Wege über Moskau erhalten haben, ist bis jetzt nickst bekannt geworden. Wie die Dinge sich auch entwickeln mögen, für die Zen trumspartei im Reiche und in den Ländern ist es klar, daß Bcr- fasiung und Republik nicht geschützt werden können von einer Parier, welche die Beseitigung dieser Siaatsform anstrebt. Und das ist bei der Kommunistischen Partei der Fall. Wir verurtei len die Ursache des Naihenaumordes un!) ähnlicher Anschläge im gleichen Matze wie die Wirkungen, die in Terrorakten von Links znm Ausdruck gekommen sind. An der Tatsache, daß der Wie deraufbau Deutschlands nur auf dem Boden der republikanischen Verfassung möglich ist, kann aber ebenfalls nichi gezweifelt wer den, und wir rechnen es zu den erfreulichen Erscheinungen und Wirkungen, daß der Reichsansschnß der Deutschen VolkSpartei sich jetzt ebenfalls auf diesen Standpunkt rückbaltlos gestellt hat. Hoffentlich wird überall die Deutsche Volkspartei auch darnach handeln. Wir brauchen, vor allem aus außenpolitischen Gründen, beute mehr denn je eine breite Basis, um das Vaterland vor dem Schlimmsten zu bewahren. hgj. vir ZsriMmsIttaiie ietznl Sie v.v.f. ab Erklärung der Reichst« sfraktion Berlin, 11. Juli. In der gestrigen Nachmittags-FraktionS- sitzung der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion wurde folgende Entschließung gefaßt: Die sozialdemokratische Neichstagsfraktion erklärt, daß die zum Schutze der Republik zu beschließenden Ge- setze nur von einer entschieden republikanischen Regierung durch geführt werden können. Die Deutsche Volkspartei hat bis in r»- letzte Zeit in ihrer Bekämpfung einer Reihe wichtiger Regierungs vorlagen die notwendige Rücksicht auf die Interessen des Staates und das Bedürfnis der weitesten Volkskreise vermißen lasten. Sie hat erst nach der Ermordung NathenauS die Vorlage über die Getreideumlage abgelehnt. Unter diesen Umständen würde die Einbeziehung der Deutschen VolkSpartei in die Neichsregierung bei den breiten republikanischen Massen das Vertrauen in die Absicht der Negierung, die Gesetze zum Schutze der Republik energisch durchzuführen aufs tiefste erschüttern. Für die sozial demokratische Neichstagsfraktion kommt daher die Mitarbeit in einer nach rechts erweiterten Negierung nicht in Frage. Trotzdem Entspannung der innerpolitischen Lage? Berlin, 1l. Juli. Die Entscbließung der mehrheitssozial- demokraiischen Partei hat zwar zu keiner grundsätzlichen Klärung der Lage geführt, trotzdem ist man jedoch, wie die Telunion hört, in parlamentarischen Kreisen ziemlich allgemein der Aiiffastnng, daß die Frage der Regierungsumbildung durch die Entschließung der Mehrheitssozialdemokraten aus dem akuten Stadium heraus getreten ist und daß vor den lslarlanienlSferien keine Regierungs umbildung mehr stattfinden wird. Die Entschließung der Sozial demokraten spricht zwar nur von der Ablehnung oes Eintritts der Deutschen Volkspartei, es ist aber bekannt, daß die Mchr- heitssozialdemokratcn gleichzeitig beschlossen haben, den Eintritt der Unabhängigen in die Rcichsregicrung nicht zu forcieren, wenn die Gesetze zum Schutze der Republik vom Reichstag vor den Parlamentsferien angenommen werden. Offiziell werden die Verhandlungen erst morgen zu Ende gehen, wenn die bürger lichen Koalitionsparteien zu der Entschließung der Sozialdemo kraten Stellung genommen haben. Scheidemann gegen die Deutsche Volkspartei Frankfurt, 10. Juli. Oberbürgermeister Sckieidemann aus Kassel sprach gestern im dicht gefüllten Saale des Palmcngartens über die politischen Zustände in Deutschland und ihre Entwick lung seit 1918, Der grösste Fehler von 1918 sei der geween, die Freiheit der Presse ausrechtzuerhalten. Gegen die Reaktion müsse der Kampf bis aufS Messer geführt werden, wenn man nicht selbst dem Messer oder Revolver znm Opfer fallen wolle. Ein Zusammengehen mit der Deutschen Volkspartei lehnte Scheide mann ab. Was man brauche, sei die Mitarbeit des ehrlichen demo kratischen Bürgertums, Die sozialistischen Parteien allein seien nickst stark genug, um Deutschland zu repräsentieren, mit dem auch die Eiitenteländer, mit denen man doch sehr stark rechnen müsse, verhandeln würden. Dieses Bürgertum müsse man gern und freudig willkommen heißen. Tie Einigkeit unter den Arbeiter» schreite fort. Sie sei znm Kampfe mit geistigen Waffen bereit. Aber sie würde auch den andern Kampf nicht scheuen, wenn er ihr ausgezwungen würde. Schließlich meinte Scheidcmaiin, man sollte an das Volk appellieren und den Reichstag anflösen. Eine volksparteiliche Mahnung an die Deutsch nationalen In der Schlesischen Nationalzeitung Nr. 27 äußert sich der volksparteiliche Abgeordnete Legattonsrat Freiherr von Nhcin- baben, der schon wiederholt durch sehr verständige und vermittelnde Worte angenehm ausgefallen ist, zur Politischen Situation. Er erklärt, daß wie beim Kappntsch und wie beim Erzbcrgcrmord, so auch diesmal der Anstoß zur Krisis nicht von links, sondern von extremen Kreisen rechtspolitisch gerichteter Radikalen ge kommen ist. Auch er hält dafür, daß nunmehr die Schicksals- stunde sür die Deutschnationale Partei gekommen ist, ebenso wie für die weitere Gestaltung der innerpolitischen Kräfteverteilung überhaupt. Und dann äußert sich Freiherr v, Rheinbaben sehr bedeutungsvoll dahin: „Erjvlgt kein Schnitt zwischen der Mehr heit der Partei und jenen Extremen — dann ivill auch ich meine Ansicht hier offen cmSsvrechcn, dann wird die D, V, P, znm Mwchrkampfe gegen die gesamte Partei gezwungen, die diese Extreme weiter deckt und sich mit ihnen solidarisch erklärt; dann trennen sich-deutlicher als bisher die Wege beider Parteien und — sollte der Reichstag aufgelöst werden — dann werde» wir auch im Wahlkampf diese Stellungnahme vor dem deutschen Volke zu begründen haben". Die Markentwertung Der Dollar! (Von unserem besonderen wirtschaftspolitischen Mitarbeiter) In diesen Tagen haben wir ein tief betrübendes Schauspiel erlebt: Der Dollar ist förmlich unter unseren Händen zerronnen, ist davougelaufen! Aber nicht so sehr diese Tatsache, so furchtbar sie auch'ist, als vielmehr der Umstand, daß er von unserer Sette selber davongejagt wurde, ist das ungemein Niedcrdrückende an dieser Situation. Der Dollar hat in diesen Tagen einen Stand von über 530 erreicht. Das war an der Freitagsbörse. Die Steigerung gegen über der Donnerstagsbörse betrug rund 100 Punkte! Das ist eine bisher noch nicht dagcwesene sprunghafte Aufwärtsbewcgung. Nun wird so oft davon gesprochen, sie sei einer Panikstimmung entsprungen. Das ist gar nicht der Fall. Die Dollarpreiötreiber an der Börse wußten sehr wohl, was sie taten. Sie hatten ihre Manipulationen sehr sorgfältig vorbereitet u"d sie haben es auch fertig gebracht, wieder einmal den deutschen Kredit dem Auslande gegenüber gründlich zu sabotieren und ruinieren. Bisher richtete sich im allgemeinen die deutsche Kursnotie rung des Dollars nach der Notierung der Mark an der Ne-u- yorker Börse. Jetzt ist das Verhältnis umgekehrt. Jetzt nimmt Neuvork die Notierung der Mark nach der Bewertung des Dollars in Berlin vor. Daher kommt es, daß wir in den letzten Tagen wiederholt beobachten konnten, daß um 20, 40, ja mehr Punkte die deutsche Mark in Neugork besser notiert war. als sie von eigener deutscher Seite bewertet wurde. Durch solche Dinge mutz natürlich das Ausland zu der Auffassung kommen, datz die deutsche Spekulation und die deutsche Börse der Kaufkraft der Mark weniger zutraut, als es beim Auslande der Fall ist. Wie ungemein gefährlich diese Loge ist, ergibt sich daraus, daß »ach der Erschütterung, die unser ganzes Wirtsä-astsleben nach der Ermordung Rathenaus erfahren hat — ist doch seit dieser nur wenige Tage zurückliegenden Mordtat der Dollarstand um daS Doppelte gestiegen und damit die deulsche Mark um da» Doppelte in ihrem Wert gesunken mit der Wirkung, datz alle Preise seit jenem unseligen Oieschehen um daS Doppelte ange» wachsen sind — die Verhältnisse doch sich wieder zu beruhigen be gannen. Dieses Urteil hatte gerade das- Ausland; in englischen Berichten ist das auch offen ausgesprochen worden. Daraufhin hatte man in der englischen Oeffentlichkeit auch wieder nach län gerer Zeit von besseren VerhandlnugSanssichten der deutschen Regierung mit de» Vertreter» der Garantiekommissiou in Berlin gesprochen. Und nun kommt dieser fürchterliche Rückschlag, der, wie man immer wieder betonen mutz, nicht auf auswärtige Ein wirkungen. sondern von innen heraus durch das gemeinickstidUche Treiben einer verantwortungslosen Spckulationskligue hervorge rufen worden ist. Gerade in diesen Tagen der fürchterlichen Dollarhausse weilt das Garantiekonntce in Berlin. Seit der AufwärtSbc- wcgung des Dollars hat die RcichSbank ans ihre» Devisenbestän den ganz ungeheure Mengen abgegeben, die für die Beschaffung der wichtigsten Lebensbedürfnisse des deutschen Volkes von autzen her bestimmt waren. Das Garantiekomitec konnte sich durch eige nen Augenschein davon überzeugen, das; die Auffassung in der Entente, die deutsche Regierung begünstige den Zusammenbruch, um sich den Verpflichtungen zu entziehen, vollkommen falsch ist. Wir haben Grund zu der Annahme, datz sich bei verschiedenen Mitgliedern dieser Marantiekommission doch die Auffassungen über die deutsche Wirtschaftslage zu wandeln beginne». Die jüngste Entwicklung, die freilich das deutsche Volk in alle» seinen Schichte» ungeheuerlich schwer belastet, drückt aber nicht minder auf das Ausland selber und gerade auf diejenigen Länder, die als Gläubiger Deutschlands das größte Interesse an einer Hebung seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit hätten. Wie die Dinge sich jetzt entwickelt haben, ist es ganz unmöglich, das; Deutsch land die Geldzahlungen an die Entente weiterhin leisten kann. Wenn das auch vielleicht noch für die nächste Rate von 50 Gold-