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Dresdner Journal : 20.08.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186508200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-08
- Tag 1865-08-20
-
Monat
1865-08
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 20.08.1865
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-V192 Sonntag, dni rv Augnft. 1855 ^U>rU«L: » 1»blr. — »-r. 1» I«»«— 1 l» ^»M«»« ZHIUu-I.: 1 .. 1» .. ., .. l^ttt UoQntUet» 1» 1V »E». j 1t»«»p«l»»- IffiuEsr»! 1 tlUr- ) ««»1», dtu-K. S,st»U«prrtst: K»F ächv Hf,»« chlnisr M«OP»lr«v«Q 2«ll«! 1 v»»«r ,^u»L—»»«" <u« L«u«r k tkssr. Urschet»»»: DrrÄMrAinmml. »1t »»»»»»« a«r Soso- u»n O«t«n»E«, kttr ck«o toIss*»ä»Q 1°»U. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. va>tturr«a»>uryou uu,wärt» i^tperz: t ». N«ti,v»r»^r»», 6omiui,»lo«Ite ä«» Oi-vläusr 9ouro»Ii; »dra<!»i.: H. Luoci», U. li.i.o>!!,; SEdur^-LIrva». llLtorunrrii« L Vl>oi.r»; N«i-Iio- 6uoi>ici'»ed« I!uut>- k»u<II., Nurrukr««'» liurenu; 8rew«u: >1. 8e»l.»rr»; Krs«I»u. Uor i» 8r^ua»:u; k-rlurlckurt «. U.t 1!uetll>.i Lola: «Vvol.,- ?»ri»: v. ttl-cv-u^ru» (28, ru« <l<r voo» eulunzs; kricx: tu. ttnui-icu'» Uu-tik.r Vi»2 Comptoir <1. Ic. IVieuer Xrituu^, Ll«5»u»pl. 86», Herausgeber: jRönigt. Lrpeäitiou 1«» Vrrigoir 5ocrrr»»lH, Dr«»<j«o lri»r»»o»rr»«,» Ho. 7. Amtlicher Theil. Dre-dtN, 18. August. Seine Königliche Hoheit der Kronprinz ist heute Nachmittag 2 Uhr, von Poffen- Hofen kommend, auf Höchststiner Villa bei Strehlen rin« getrosten. Dre-Hen, 16. August. Dem Pfarrer und Super« intendenten zu Waldheim, l>r. Carl Christian Zapff, ist die Stelle del Kirchen« und Schulrath» in der Krri»« dirrction zu Zwickau übertragen worden. Nichtamtlicher Theil Ueberstcht. Telegraphische Nachrichten. Tagrtgeschichte. Wien: Ernennungen. OrdenSverlet» Hungen. — Pesth: Da» Grburt»fist de» Kaiser». — Berlin: Der Kronprinz. Zum Polenprocrß. — Glogau: PreßpolizrilicheS. — Magdeburg: Der Coalttion»proceß in Burg.— Köln: Die Erzbischof»« wähl. — Stuttgart: Kammervrrhandlungen. Land« tag»schluß. — Hannover: Cavalerircasernen in Au»« sicht genommen. — Ko bürg: Programm zur Enthül« lung dc» Prinz Albert Denkmals. — SchloßRum« penhrtm: Hoher Besuch. — Frankfurt: Postcon- ferenz vertagt. — Pari»: Da» Napoleon»fest im La« ger von ChalonS. Fürst Metternich abgereist. Ordens verleihungen. Die Anleihe der Stadt Pari». Nie derlassung von Schweizern in Algier. Der Kaiser u. die Kaiserin in Straßburg. — Bern: Zur Alpen bahnfrage. Da» Polytechnikum in Zürich. Verhaf tung zweier Polen. — Eurort Tarasp - Schul»: Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Sachsen zur Cur anwesend. — Florenz: Vermischte». — Madrid: Die Reise der Königin. — Kopenhagen: Almeeorganisation. Tagesbericht. — Wilna: Tages bericht de» Generalgouverneurs. — Bukarest: Die Emeutr. — Athen: Kammerbeschluß. Gcsundh it»- zustand. — Quebec: Bcgräbniß de-Premier» Tachs. Schle-Vig-Hßlssein (Die Gasteinrr Verhandlungen. Herr Samwrr nicht nach Wien. Der Geburtstag dcS Kaiser» von Oesterreich.) vrr-dnrr Nachrichten. Provivzialnrrchrichte« (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Budisfin.) LtlrgrnMsche Nachnchtrn. Salzburg, Souuabrnd, IS. August Herr v. Bi-warck ist gestern Abend von Gastein hier ringrtroffen. Salzburg, Sonnabend, IS. August, Mittag-. Der Kaiser, welcher heute Morgen- 5 Uhr hier riutraf, empfing dru iu vergangener Nacht hier augelangteu Grafen Mev-dorff. Graf Blome, varon v. Werther nvd Graf v. d. Gröben find hin anwesend. Der morgen stattfindenden Gala- vor-rllunaim Theater werden, außer dem Kaiser und dem Könige von Preußen, König Ludwig u. von Bayern und der Großherzog von Hessen bei wohnen. Gastein, Sonnabend, IS. August. Soeben, Vormittag- S Uhr, ist der König von Preußen nach Salzburg abgereist. Hamburg, Sonnabend, IS. August. Lu- Eutin wird gemeldet, daß der Großbrrzog von Oldenburg in Begleitung de« Minister- v. Rös sing demnächst daselbst rivtrrffen werde. Kiel, Sonnabend, IS. August. Wie di« heu tige „Kieler Zeitung" hört, ist die Herzogin Adel heid, Gemahlin de- Herzog- Friedrich, auf den Wunsch der Königin von England nach Koburg gereist. Pari-, Freitag, l8 August, Abend-. Der „Abendmouiteur" druckt die Rede ab, welche der französische Mariarmiatster Graf Ehassrloup Lau- Feuilleton. 's Musik. Die am 15. August begonnene 25jäh- rige Jubelfeier dc» Conservatorium» zu Pesth hat nicht nur in den engern künstlerischen, sondern durch den eingetrrtenen politischen Systemwechscl auch in den weitestcn bürgerlichen Kreisen den lebhaftesten Wiedrrhall gesunden. Außerdem liegt wohl zum ersten Male der Fall vor, daß eine im großartigsten Maßstabe angelegte musikalische Festivität «inen specifisch ungarischen Cha rakter trägt. Mit Ausnahme von Mendelssohn'» „Fest gesang an di« Künstler" in der vocalen und einigen un bedeutenden Nummern in der instrumentalen Abthrilung find all« Cvmponisten der aufgefühlten Werke geborne Ungarn, behandeln alle Compofittonen nationale Stoffe, und find ebenso alle Mitwtrkenden, vielleicht mit alleiniger Ausnahme Bülow'», Ungarn von Geburt. Den Mittel punkt de» Feste» bildete, wie bereit- erwähnt, die Auf« führung de» von Otto Roquette gedichteten und von Liszt eomponirten Oratorium» „Dir heilige Elisabeth". Ein rügrnwertheS Vergehen an dem Feste selbst, sowie an dem Cvmponisten hatte« sich aber d,e musikalischen Letter de» Feste» dadurch zu Schulden kommen lassen, daß sie nicht schon früher mit den mitwtrkenden Musikern an da» Ein- ftudtrrn de» Werke» gingen; diese» wurde nicht für an- gemeffen gehalten, ja, wa« noch schlimmer, man hatte nicht einmal dafür Sorge getragen, daß die Auslagestim- men für da» Orchester genau mit der Partitur stimmten, und so mußte denn rin großer Theil der mühseligen Pro ben mit der Korrektur der Stimmen verbracht werden, wodnrch natürlich dem eigentlichen Zweck der Probe Ein trag geschah. Infolge dessen dauerte den» auch die Ge neralprobe von 10 Uhr vormittag» bi» nach 5 Uhr Nach mittag», und nur der Energie und dem heißen Eifer Liszt » möchte e» zu verdanken sein, daß di« Aufführung nicht bat bei dem au- Anlaß de- Cherbourger Flotten« feite- vrranstaltetru Banket hielt, indem er einen Toast auf die Königin von England au-brachte: „Zeder Freund des Vaterlandes und der Menschheit — sagte der Marineminister — fleht mit lebhafter Ge« nugthuung die eordiale und brüderliche Vereinigung in diesem Hafen, der bereits einmal die Königin und de« Kaiser neben einander gesehen hat. Die Zeit feindlicher Rivalitäten ist vorüber, indem allein noch die Nacheife rung für Alle», was dir Sache der Freiheit und Civtlt« satton dienen kann, herrscht. E» wird rin schönes Blatt in der Geschichte sein, welche» die alten Vorurtheile an der, Herzen beider Völker auSgeriffcn zeigt, ihre Industrie Hand in Hand vorwärts schreitend, überall Wohlfahrt verbreitend und die Wunder de» Gewerbflriße» in glän zenden Turnieren ausbreitend, zu welchen wir nach ein ander die Arbeiter der Welt zusammcnbirufen. Da» vereinigte Banner vor uns ist da» Symbol der fried lichen Kämpfe der Arbeit. Gott schütze sie!" Der Herzog von Somerset, erster Lord der Ad miralität, autwortete mit einem Toast auf deu Kaiser und sagte: „Indem ich im Namen der britischen Regierung den Toast auf die Königin als einen Beweis der Freund schaft der französischen Regierung cntgcgcnnehme, bin ich gewiß, daß ich die Meinung der großen Majorität der Bevölkerung Großbritannien» auSspreche, wenn ich sage, daß England für Frankreich und für den Herrscher der Franzosen von gleichen Gefühlen beseelt ist. Ich wünsch« die Dauer diese» guten Einvernehmens. So oft die eng lische und die französische Flotte gemeinsam handelten, geschah es nicht au» Vergrößerungssucht, sondern um den Verträgen Achtung und den andern Völkern gleich: Dor theile als uns selbst zu verschaffen. Ich bringe den Toast auf den Kaiser der Franzosen im Namen jede» aufgeklärten Briten aus." Pari-, Sonnabend, IS. August. Der heutige „Moniteur" meldet, daß der Kaiser und tie Kai serin einen zweitägigen Aufenthalt iu Arrnenberg genommen haben, wohin den Kaiser beilige Er- iuueruugen rufen. TngesgeWchte- * Wien, 18. August. Die heutige „W. Atz.'* meldet heute in ihrem amtlichen Theile, daß Se. k. k. apostolische Majestät den Erzherzog Ludwig von To»- cana zum überzähligen Obersten im tiroler Jägerregiment« Kaiser Franz Joseph und den Erzherzog Johann vom Toscana zum überzähligen Unterleutnant zweiter Klaffe beim 9. JLgerbataillon zu ernennen geruht hat. Weiter meldet da» amtliche Blatt, daß Se. Majestät zu Rittern de» Orden» vom goldnen Vließe zu ernennen geruht haben: den Fürsten Karl Egon zu Fürstenberg, den Für sten Eduard zu Schönburg-Hartenstein, den Oberstkäm merer Fürsten Vincenz Auersperg, den Fürsten Camillu» v. Rohan-Gusmense, den Grafen Franz Seraphin v. Nadasd, den Obrrststallmeistcr und Capitän der Garde gendarmerie, General der Cavalerie Karl Grafen v. Grünne, den Botschafter am k. großbritannischen Hofe Grafen v. Apponyi und den Gesandten am k. spanischen Hofe Gra- fen v. Crivellt. — Endlich bringt die „W. Z " noch zwei kaiserliche Handschreiben, welche an den Minister ohne Portefeuille Grafen Esterhazy und den Krieg-Minister Ritter v. Franck ergangen sind und wie folgt lauten: .Lieber Gras Esterhazy! Ich verleihe Ihnen zum Merk male Meiner »ollen Anerkennung und .-Zufriedenheit mit Ihren Mir geleisteten treuen und eifrigen Diensten das Großkreuz Mei ne» St. Stephansorden», dessen Insignien Ich Ihnen anmit zu sende. Ischl, am 16. August 1865. Franz Joseph." .Lieber Ritter v. Franck! In Anerkennung Ihres während Ihrer ganzen Dienstzeit im Frieden wie im Kriege bewiesenen eifrigen, hingebungsvollen und erfolgreichen Wirkens verleihe Ich Ihnen tarsrei das Großkreuz MerneS Leopoldordens mit der Kriegsdecoration de» Ritterkreuze» Ischl, am 16. August 1865. Fran, Joseph." Pesth, 17. August, Abend» '/bll Uhr. (W. Z.) Zur Feicr des Geburtsfcstcs Er. Majestät des vollständig verunglückte; denn in dem auS 500 einhei mischen Instrumentalisten und Sängern bestehenden Or« chesterkörper saßen größtentheils Dilettanten. Ueber die Wiedergabe des Oratoriums läßt sich die „W. Abdp." schreiben: „WaS die Aufführung anbelangt, so ließ sic Viele» zu wünschen übrig, namentlich war da» Orchester so grausam, uns manche der schönsten Stellen vielleicht im tiefsten Dunkel hören zu lasten; auch daS ganze Ar rangement, namentlich die Aufstellung deS Orchester», war verfehlt; sobald sich der Chor erhob, Hölle man von den Violinen nicht»; überhaupt waren letztere gegen die Bässe und Blasinstrumente viel zu wenig vertreten; wie viele falsche Noten und Unreinheiten da zu Gehör kamen, wollen wir nicht genau zergliedern. Der Chor war sehr fleißig studirt und soll selbst Liszt seine Freude darüber geäußert haben." Da» Concert leitete eine Hymne au» Franz Erkel'S, de» Altmeister» der ungarischen Tonkünst ler, neuester Oper „Dozsa György" ein. Nachdem hierauf rin von Gabriel Matray verfaßter Festprolog gesprochen worden, trat Liszt im Abbs-Kletde auf die Orchcstertri» büne, und r» erhob sich ein Jubel au» der Zuhörer menge, au» der ganzen blasenden, streichenden und singen den Schaar, der wohl an da» Brausen der aufgewühlten E«e erinnern konnte. Der blaffe Mann mit den scharf markirtrn Zügen, dem filbrrsträhntgen Haar verneigte sich, selbst ergriffen von dem Zujauchzrn, aber e» wollte nicht enden; im Gegentheil« stürmte e» voller auf, al» er den Stab in die Hand nahm, von dem au» da» Leben in die harrenden Masten kommen sollte. Al» eine bescheidene Gabe d«S dankbaren Institut» übergab ihn der Direktor de» Conservatorium», Herr Matray, dem verehrten Mei ster; er wird in der großen Sammlung ähnlicher Dedi« cationrn, wie sie Liszt besitzt, durch äußern Schmuck und Glanz nicht imponiren, aber einen Werth wird er doch für ihn haben ; er ist au» ungarischem Rosrnholz gear« Kaiser» hat in der Schicßstätte ein Bankct von 180 Gedecken stattgefundcn, an welchem unter Andern der Fürst-Prima-, der TavernicuS Hr. v. Scnnyey und Fürst Liechtenstein Theil nahmen. Der Oberbürgermeister von Pesth brachte den Toast auf Se. Majestät au». Hier auf erfolgte ein Toast von Seite deS Fürsten-Prima», gleichfalls auf da» Wohlergehen dcS Kaiser». Abend war die Stadt fistlich beleuchtet und großer Zapfenstreich. Hierauf vertheilten sich die Musikbandcn auf den öffent lichen Plätzen. Tausende von Menschen wogten durch dir Straßen. Berlin, 18. August. (B. Bl.) Se. k. Hoheit der Kronprinz ist heute früh aus Schleswig hier einge- troffen und fuhr Mittags nach Stettin, wo Truppcnbc- stchtigung statt findet. — Der Polenproceß gegen v. NiegolcwSki und Genossen hat auch einen Plenarbc- schluß deS Obertribunals hcrvorgerufen. Bei Erhebung der Anklage war nach §. 73 dcS Strafgesetzbuchs das Vermögen der Beschuldigten mit Beschlag d legt worden. Da bekanntlich der StaatSgerichtshof wegen Hochvcrraths frcisprach und nur au» §. 66 des Strafgesetzbuchs vcr- urlhcilte, so beantragten die Angeklagten sofort nach dem Urtel die Aufhebung der Beschlagnahme. Die Ober staatsanwaltschaft hatte aber die Nichtigkeitsbeschwerde erhoben; aus diesem Grunde war das Urtel des Staats gerichtshofs nicht rechtskräftig und der StaatSgerichiShof lehnte den Antrag ab. Hiergegen ergriffen die Angeklag ten die Bcschwcrd: an das Oberlribunal. Der von die sem hierauf ergangene Plenarbeschluß lautet: „Die Vcr- mögensbeschlagnahme, welche gegen einen deS Hochver- ralhs Beschuldigten verhängt worden ist, verliert erst mit der Rechtskraft deS von dieser Anklage sreisprechenden Urtheiis ihre Wirksamkeit." Die Nichtigkeitsbeschwerde sei nämlich in Strafsachen ein ordentliches Rechtsmittel und habe SuSpenstvkrafl. Daraus, daß in der Regel der sreigrsprochene Angeklagte, auch wenn daö freispre- chende Erkenntniß noch nicht rechtskräftig, auS der Un tersuchungshaft entlassen werden solle, folge nicht, baß auch daS mit Beschlag belegte Vermögen freizugeben sei; denn die Untersuchungshaft sei keine unbedingt nothwcn- dige Maßregel, während die Beschlagnahme des Vermö gens in allen Hochverrathsuntersuchungcn kategorisch vor geschrieben werde. Glogau, 16. August. Die Wirkungen des Abgt- geordnctcnfestes zu Köln werden auch in unsrer Stadt bemerkbar. Der verantwortliche Redakteur des hiesi gen „Niederschlestschcn Anzeigers" ist auf den 18. August vor den Untersuchungsrichter vorgcladcn, um wegen des der „Volkszeitung" entlehnten, in dem genannten Blatte mitgethrilten Gedichts: „Fcstgruß zum preußischen Ab geordnetenfiste in Köln, von Emil Rittershaus", verant wortlich vernommen zu werden. Nach der „Brest. Ztg." soll diese verantwortliche Vernehmung auf Veran lassung der königlichen Regierung in Licgnitz erfolgt sein. ' Magdeburg, 18. August. (Del.) Der „Magdeb. Presse" wird au» Burg telegraphier, daß in dem Coa- litionsprocesse gegen die Fabrikanten ein sreisprechcn- drs Erkenntniß ergangen ist. Der Gerichtshof hat angenommen, daß nicht ein unbedingtes, sondern nur ein vorläufige» Festhalten an der Fabrikordnung verabredet gewesen ist. Köln, 17. August. (Fr. I.) Wenn auch über die Wahl eincs neuen Erzbischofs seit einiger Zeit nichts mehr verlautete, so scheinen die Verhandlungen zwischen der päpstlichen Curie und dem Berliner Hofe seit fincr Zeit, wo eS sich herausstellte, daß das Domcapit.l sich über die Wahl sel st nicht einigen konnte, mit Eifer be trieben und dem Abschlüsse nahe zu sein. Es ist näm lich am vorigm Montag von Berlin die Weisung nach Köln abgesandt worden, man möge dafür Sorge tragen, daß nach Ablauf von acht Wochen die Reparaturen am erzbischöflichen Palais zu Ende gebracht und dass lbe wieder in bewohnbaren Zustand versetzt sei. Man glaubt hieraus schließen zu dürfen, daß innerhalb dieser Zeit die Besetzung des Kölner erzbischöflichen Stuhle» erfol gen wird. Stuttgart, 16. August. (A. Z.) In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer sind die Geschäfte des beitet, als Erinnerung an die Rose Ungarns, welche durch Liszt verherrlicht worden. (Die Landzräfin Eliia- beth von Thüringen war bekanntlich die Tochter deS Kö nigs Andreas II. von Ungarn ) Ucbcr den Charakter der Musik im Allgemeinen berichtet der „P. Llood": „Liszt hat in diesem Werke einen entschieden neuen Weg betreten- Derselbe Liszt, welcher sich in fast allen seinen symphonischen Dichtungen durchaus keiner der hergebrachten melodischen Formen und der damii verbundenen Periodcnbil- chung unterwerfen wollte, hat sich hier selbst eine Schranke auf erlegt. Der Komponist der „Erzsbbct" hat vier abgeschlos sene Melodien benutzt, die in der remarkabclstcn Weise auftreten und durchgeführt werden; damit hat er das Wagncr'sche System der sogenannten endlosen Melodie verlassen müssen und der Pcriodenbau ist ein faßlicherer geworden, ohne aber der Originalität im Geringsten Abbruch zu thun. Der Zuhörer hat unendlich viel ge wonnen, und der auf eigner neuer Basis stehende Com- ponist hat nichts verloren; denn der Zuhörer findet seine nothwrndtgen Anhaltspunkte, er hat die köstlichen Er- inncrungkstellen und der Componist hat bet dem, wir möchten sagen gewählten 6«ntu» kemu» Gelegenheit, allen Glanz seiner harmonischen und rhythmischen Ueberlegen- heit, jeden Wechsel seiner musikalischen Rhetorik hervor heben zu können und auch dem weniger fortgeschrittenen Ohre verständlich zu bleiben. Dabei ist ein instrumen taler Farbenreichthum über da» Ganze verbreitet, der auch nicht einen Augenblick die Spannung de» Zuhörer» ermatten läßt. Die Benutzung der gegebenen Melodien ferner hat den Cvmponisten dahin gebracht, eine impo- nirende Meisterschaft in der Durchführung eine- Motiv» an den Tag zu legen. Jnstrumrnitrt hat Liszt im Ganzen bescheidener al» selbst in der Graner Messe, und doch hat er auch sogenannte große Jnstrumcntalcffecte In der Führung der Eingstimmen ist er durchau» in den Grenzen Hauptfinanzetats für 1864/67 vollends erledigt worden, so daß nur noch die Endrbstimmung über denselben al» Ganzes auSsteht, die morgen oder übermorgen erfolgen wird; später wohl nicht, denn heute wird mit B-stimmt- hcit versichert, daß der Landtagsschluß schon übermorgen eintreten wird, an welchem Tage zuletzt noch eine gemein schaftliche Sitzung beider Kammern zum Behuf« der Wahl das ständischen Ausschusses stttlfiuden wird, wofür heule auch die Erste Kammer den Beschluß faßte, die sonst nur einige kleinere Geschäfte erledigte. Von der Zweiten Kam mer wurde noch verwilligl: 135,000 Fl. aus Rcstmitteln behufs baulicher Einrichtungen in der Strafanstalt zu Heilbronn zu einem Zellengesängniß. Sodann werden 291,020 Fl. aus Rcstmitteln für den Ausbau der Straf anstalt in Stuttgart zum gleichen Zwecke oder Einrich tung eines ZellengefLngnisfiS an eurem andern Orte Vor behalten. Kerner werden infolge brsondercr Erigenz 38,000 Fl aus Rcstmitteln für den Bau eines Reit hauses, Stallungen und Wosuungscrweitcrungeu in der hiesigen Neilercaserne verwrlliqt, welch.- von dem Erlös deS GardcrciterHause» genommen und früher verweigert wurden. Nachdem nun sämmtlichc Erigeuzcn auf die Mittel der Restverwattung erledigt sind bis auf eine von 210.000 Fl. als Entschädigung des Fürsten von Thurn und Daris, welche auf oresern Landtag nicht mehr erledigt werden k inn, und nachdem als Bctriebscapital der Strats- hrupikasse trotz hinein Gegenantrag Zcllce's 2,500,000 Fl. gutgchcigen worden waren, wurden die dein Eisenbahn- baufond auS der Restverwattung zu überweisenten Mittel auf den Betrag von 7 751.094 Fl. festgesetzt. — Ucbcr Hops's Antrag wegen de» Ordnungsruf» teS Prä sidenten ging die Kammer mit 74 gegen 4 Stimmen zur Tag.Sordnu. g üb.r, worauf der Präsident v. Weber seine Beweggründe zu deui Ordnungsrufe miltheilt, wie cs früher schon von ihm geichehen, nur mit dem Zusatz, daß der preußische Gesandte Beschwerde erhoben mH der Mi nister deS Aeußern cS ihm mitgeth.ilt habe, whne aber den Ordnungsruf zu verlai gen, den er nar^ Besprechung mit dem Vicepräsiventcn für nöthig uns verdient erachtet habe. Ltt die Kammer and rer Ansicht und habe cr ihr Vertrauen verloren, so lrete cr vom Prästventerrstuhl zurück. Auf Dnvernvy's Antrag erheben sich lämmtliche Mitglieder, zum Zeichen der B istimmnng zur Handlungs weise des Präsidenten, von ihren Sitzen. * Stuttgart. 18. August. (Tcl.) Die Kammer der Abgcoroneten genehmigte rn heutiger Sitzung mit 71 gegen 2 Stimmen den Haupt fr nanzctat für die Jahre 1864 bis 1867. Im wert.ru Verlaufe der Sitzung be schloß die Kammer, die Regierung zu ersuchen, die mit den nationalen Jnicr.sfin iur Einklänge stehenden Mittel auzuwcnden, um eine Gleichstellung des Zollvereins unt den meistbegünstigten Nationen im Handelsverkehr mit dem Königreich Italien zu erwirken. Der Minister des Acnßcrn, Freiherr v. Varnbüler erklärte, sich nicht wider setzen zu wollen. — Nachmittags 5 Uhr wurden sodann berde Kammern durch den Minister des Innern, v Geß- lcr, iur N imm Les Königs geschloffen. Hannover, 16. Au.mst. (H N.) Am Schluffe der vorjährigen Diät «rächte die Regierung die Anzeige, daß der König in die seit 30 Jahren und länger ersehnte und von den Standen fast in j der Sitzung dringend empfoh lene Cascrnirung der Cavaleric gewilligt habe. Das Kriegsministerium ist nun mit dem Casernirung»- plan beschäftigt und soeben sind die Obrigkeiten verschie dener Siädte beauftragt, gceignrle Plätze zur Erbauung von Cavalcriccascrnen in Vorschlag zu dringen und als bald ihre Berichte einzuscndcn. -ff Koburg, 18 August. DaS Programm für die Feur der Enthüllung d.s Denkmals Sr. k. Hoheit des Prinzen Albert ist so.bm ausgegeben worden. Nach temsclben wird Se. Hoheit der Hcrzog und Ihre Hoheit die Herzogin am Sonn-bend dcn 26 d. Mts. Nachmittags vor Begrnn er Feier Ihre Majestät die Königin Victoria von England auf einer zunächst de» Denkmals cirichteten Tribüne empfangen, worauf die Ankunft der Königin unter dem Spiel der englischen Nationalhymne erfolg: und alsdann eine Ansprache des Bürgcrmcist rs der hiesigen Residenzstadt und die Ent» des Möglich «, stell nweise sogar Bequemen geblieben, das hat die für d.rS Einst rdiren d s umfangreichen Wer kes unoerhälrnißmäßig kurzeZAt bewiesen, und das ist eben falls ein Vorzug gegen früh re W.rke " Der ,,W. Abdpst." werden folgende Bemerkungen ütur Liszl's neuestes Werk mitgtthcilt: „Wir können uns nicht bei den einzelnen Schönycircn des imposanten Werk s aufhatten, wir streifen daher nur wie im Kluge an ein paar hervorragend« Spitzen. Im ersten Thcil ist gleich zu Anfang der Chor» der Kinder hervorzuhcben, der sehr lieblich und originell gehalten ist. Das Duett zwischen Elisabeth und dem Landgrafen hat wundervolle Momente und ist besonder» der Chor bei dem gcsch.hrncn Wunder, als sich die Speisen in Rosen verwand-ln, von so ergreifender Wir kung, daß das Publicum, wclchcS sich bis dahin mit angehaltenem Äthern ruhig verhielt, in andauernden Jubel ausbrach. DaS Chor der Kreuzritter ist pracht voll, wie denn übcrh rupt die Chöre das Schönste de» Werke» sind. Im zweiten Thcil, die Verstoßung der Elisabeth von der Wartburg, hat besonders die h. Elisa beth wahrhaft ergreifende Momente; ihre beiden Arien, daS Gebet und Traum der Kindheit, ihr Hinübcrwollen inS himmlische Reich sind so großartig, daß sie das tiefste Herz bewegen. Der ergreifendste und schönste Chor ist jedenfalls der Chor der Engel, nachdem die h. Elisabeth ihren Geist aufgegcbcn hat; die Orgel- und Harfenbe- glettung sind von erhabener Wirkung." Da- Burschrnschaftsjubiläum in Jena. (Schluß au» Nr. t»1.) *j- Am 14. August Nachmittag» fand zunächst in der Collegienkirche ein von der Singakademie veranstaltete» Concert statt, bet welchem u. A. Professor Müller-Har tung au« Eisenach (Orgel), Musikdirector John au» Halle (Gesang) und Concerimeister Kömp l au» Weimar
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