Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.02.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189102275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910227
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910227
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-02
- Tag 1891-02-27
-
Monat
1891-02
-
Jahr
1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.02.1891
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
>,80 it». l>I>. «V. ». LS io. '!> >e. s. Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Lrdartion und Lrpr-itiou IohanneSgasse 8. Sprechstunden -er lledariioa vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag« 5— 6 Uhr. »ltr »i« RItck,»te ein,8»»t«er viinulcr,xl« xch« sich die Nedecii»» nicht »erbintlich. Annah», der für Ute nichfts-lgrnde Nu*»er kesttm»ten Inserate an Wochentagen di» :t Utzr Nachmitta,-, an Tann- und Festtagen früh di»'/,» Uhr. 3u deu Filialen für 3ns.-Annahmr: Otta Lle»«'» Lartim. (Alfred Hahn), UniversitüISsirast« 1, Lauts Lösche, Katharinenstr. 14, Part, und König-Platz 7, nur bi» '/,S Uhr. AeMMrTllgMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschastsverkehr. Abonnement-preiS vierteljährlich 4 st, Mk. in Alt«Leipzig, incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Einzelne Nrn. 20 Ps. Beiegeremplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen <in Tageblatt-Format gesalzt) ahne Postbesörderung 60 Mk., mit Postbefvrderiing 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. Gröstere Schriften laut uns. PretSverzeichnist. Tabellarischer u Ziffernsatz nach höhcrm Tatts. Neelamen unter dem Redaetionsstrich die-arspalt. Zeile üOPs., vor den Famtliennachrichten die 6gespalle»e Zeile V Pt. Inserate sind stet« an di« Expedit»»« za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. - Zahlung praouumerawi» oder durch Post nachnahme. 58. Areitag den 27. Februar 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekannlmachung, Ute Bezeichnung der städtischen Volksschulen betreffend. Wir machen hierdurch bekannt, daß unsere städtischen Volks- schulen folgende Bezeichnungen führen: 1—2) Bürgerschulen an der 1. Bürgerschule 1: I. höhere Bürger« schule für Knaben, l. höhere Bürgerschule für Mädchen. 3) Bürgerschule an der Lortzingsiraste 3: 11. höhere Bürgerschule. 4) - « Pestalozzistratze: lll. -> « (noch nicht eröffnet). 5) Bürgerschule au der änst. Löhrstraße 2: ll. Bürgerschule. 6) « am JohanniSpIav 6, 7: III. - 7) » an der HiUersiraste 7: IV. » 8) » . Schletterstratze 10: V. » S) - « - Arndtstraste M: VI. - 1V) » am Täubchenweg 2: VII. « II) - an der Zöllnerstrasse 3: Bereinigte Fretschule. IS) - in Leipzig-Reudnitz, Rathhausstraße 29 und Marschallstrasse 3: Vlll. Büraerschule. 13) Bürgerschule in Leipzig-Reudnitz. Lststr. N: IX. Bürgerschule. 14) « . - volkmarsdors, an der Lonradstrasse: X. Bürgerschule. 15) Bürgerschule in LeiPzig-MohliS, Hallesche Straße 136: XI. Bürgerschule. 16) Bürgerschule in Leipzig-Liiidrnan, Poststraße 11/13: XII. Bürgerichnle. 17, Bürgerschule in Lcipzig-Plagwitz, Eanalstr.: XIII.Bürgerschule. 18) Bezirksschule au der Glockenslrassc 6: I. Bezirksschule. 19) « Lessingslraße 23, 25, 27: II. Bezirksschule. SO) » « « Hohen Straße 45: IN. - 21) » « « Aorkstrahe 2—4: IV. « 22) » » « Elsässer Straße 1. 3: V. . 23) und 24) Bezirksschule., an der Moltkestraße 55 VI. Bezirks« schule für Knaben und VI. Bezirksschule für Mädchen 25) und 26! Bezirksschulen an der Platvstraße: Vll. Bezirksschule für Knaben und VII. Bezirksschule für Mädchen. 27) BezlrkSschuIe an der Scharnborsis.rasse: Vlll. Bezirksschul». 28) . tu Lripzig-ReuSuitz, Kohlgartenstraste 54/55 und Rathhausjtrassc 29: IX. Bezirksschule. 29) Bezirksschule in Lcipzig-Rrndilitr, Oslstr. 11: X. Bezirksschule. 30) - « « Angcr-Hrattrndorf, Marttnstrast« 7: XI. Bezirksschule. 31) « in Leipzig-Thonberg, an der Kirche, und Lkipzig-Rrurrudnilz, Mühlslraße 33: Xll. Bezirksschule. (Die Schule zu Nensellerhausen wird nach der Einverleibung in den Schulbezirk der Stadt Leipzig al« XIII BezirtSschule bezeichnet werden.) 32) neueSchule inLkttzzig-Reudnitz.amTäubcheuweg: XIV.Vezirks- schnle (noch nicht eröffnet). 33) Aezirksschttlt in Leipzig-Lellerhausen, Wurzener Straße 64: XV. Bezirksschule. 34) Bezirksschule in Leipzig - Volkm«rSVorf, Bogislawstraste 1: Xl l. Bezirksschule. 3.5) Bezirksschule in Lrlpztg-Ncnschönrscld, Rudolphstraße 6 und 7: XVll. Bezirksschule. 36) Bezirksschule in Leipzig-Reustadt, Alleestraße 11 und 12: XVIII. Bezirksschule. 37) Bezirksschule in Leipzig-Eutritzsch, Leipziger Straße 36 und 37: XIX. Bezirksschule. 38) Bezirksschule in Leipzig-Wählt», Ober« Blumenslraßc 2: XX. Bezirksschule. 39) Neue Bezirksschule in Lkip .tg-fttohlt-, an der Hallelchen Straße: XXI. Bezirksschule ,noch nicht eröffnet). 40) Bezirksschule in Leipzig-Lindcnan, an der Heinestrahe 17: XXII. Bezirksschule. 4>) Bezirksschule in Lripzig-Lintzeuau, an der Guudorfer Sttaße: XXIII. Bezirksschule. 42) Bezirksschule in Leipzig-Plagwitz, an der Schul« bez. Canal« straße 6: XXIV. Bezirksschule. 43) Beztrk-schnle iu Leipzig-Kleinzschocher, an der Plagwitzer Straße 13 und Gustav Adolsstraße 6—8: XXV. Bezirks- schule. 44) Bezirksschule in Leipzig-Ichlensztg, an der Hauptstraße in Neu- schleußig: XXVI. Bezirksschule (noch nicht eröffnet). 15) Bezirksschule in Leipzig - Connewitz, Schillerstraße 8: XXVII. Bezirksschule. 46) Bezirksschule in Leipzig-Lönnig, an der alten Bornaischcn Straße daselbst: XXVlll. Bezirksschule. Leipzig, am 20. Februar 1891. Ter Math der Ttadt Leipzig. vr. Georgi. Lohse. Lekanutmachung. Das 6. Stück des diesjährigen Hetch-gksktzblatte- ist bei uns eingegangrn und wird bi» zum 24. März VS. IS. aus dem ZiathbauSiaal« zur Einsichtnahme öffentlich auShängen. Dasselbe enthält: Nr. 1937. Gesetz, betreffend die Eontrole de? ReichshauShaltS und des Landcshaushalt» von Elsaß-Lothringen sitr das Etatjahr 1890 91. Boni 9. Februar 1891. Nr. 1938. Verordnung, betreffend Abänderung der Bestimmungen über Gewährung von Tagegeldern, Fuhrkosten und Nm« zugSkoslen an die Beamten der Militair« und Marine« Verwaltung. Vom 16. Februar 1891. Leipzig, den 24. Februar 1891. Ter Math der Stadt Leipzig vr. Georgi. Krumbiegel. Ausstellung Deutscher Kunst- und Industrie- Erzeugnisse London 1891. In Anerkennung der geschäftlichen vortbeile, welche die im April d. I. zu eröffnende Londoner Ausstellung Deutscher Kunst« und Industrie-Erzeugnisse den Thetlnehmern zu bieten verspricht, hat sich aus Anregung des CoinmiffariatS in Berlin auch bin »in OrtS-Au-schust gebildet, um die Industriellen von Leipzig und dessen Ilmgegend zur Betheiligung aufzusordern und den Verkehr mit der Eentralstelle zu vermitteln. Programme und Anmeldebogen sind bet dem unterzeichneten Schriftführer, Nene v-rsr, Trrppe X, I., zn haben. Wegen der Naumvertheilung ist VeschlkttNiguag der Llnmrldung zu empfehlen. Leipzig, den 26. Februar 1891. Ter Lrt«-An-schiisz. Gcneral.Consul Frhr. von Tauchnitz, Dorf. vr. Sensel, Tchttftf. Äuffordernng. Der Hausirer Ernst Friedrich Kaiser, w«lch«r al« Miterb« de« am 3. Februar 1890 zu Biebrich Mo-bach verstorbenen Glaser« gesellen Johann Friedrich Wilhelm Ermer berufen ist, wird hiev« durch ausgefordert, sich binnen einem Monat noch Erscheinen dieses Blatt,« bei dem unterzeichneten Gericht perfSnttch oder schriftlich in beglaubigter Form darüber zu »rkliirru, ob er di« Erbichnft antritt, wkdrigeniall« er bei der Eiuweisang der Erben in den Besitz der Erb'chast nicht berücksichtigt werden wird. Nie-bodm, d«, 17. Februar 1891. «MitgUche» UM-grrtcht VIIL Lekanntmachung. Zu unserer Bekanntmachung vom 23. Januar d. I-., wonach wir befchloffen haben, der bisherigen Hohen Straff, i» Leipzig» WohliS den Namen vrtttenfrlffer Erraffe ., . betzuleaen, wird hierdurch noch bestimmt, daß der Weg, welcher nördlich der Königl. Preußischen StaatS-Eisenbahnen die Fortsetzung dieser Straße bildet, als zur Breitenselder Straß« gehörig zu betrachten und deshalb auch mit dein gleichen Namen zu bezeichnen ist. Tie Ilm- bezw. Neununierirung der mehraenannten Straße hat de-halb in ihrer ganzen vorbezeichneten Länge wie nachersichtllch aus der rechten 2«ite mit den geraden, aus der linken Seit« mit den ungerade» Zahlen — zu ersolgen. Breitenselder Erraffe, von der Möckernschen Straße au«: Linke Seit«: Rechte Teile: Alte ! Haus- ! nuinmer. Brand- Kataster« Nr. Abtb. X. Nene Haus nummer Bemerkungen. Alte Haus nummer. Rrand- Kataster« Nr. «blh. X. Neue Haus nummer. Bemerkungen. s I 11 12 13 14 15 16 17 18 19-21 folgt so Le le. 639 2851) 281 2811, 234.1 2808 2801) 2801)' soll Vahlikür 45, !l<' 21! 10 60 70 lgen Litt- Psill, den so' 1! 1 5 7 9 ivigt 11 13 !? it Sleniiet 19-21 l>er »er 83 85 87 8!« '.'1 93 95 97 !«9 rnthalrr 21. Febr Friedhof. uugc Straffe. Brauftralie. c Höllische Straffe. Bauareal. tünigl. Prrnff. LtaatSbahnrn. Eckbnuplatz. Bauplätze. Eckbauplatz. Shanssren und vtertrlSweg. «ar 1891. 8 7 6 5 4 3 2 1 solgl dl Drr « 2701t — 271 27111 27Ie 272X 27211 > 280 sol ! 116 I Il7 -r Batznk atd drr Or. G -> 4 6 8 10 12 14 folgt 1 16 gt Skruste 18 20 folgt örpcr vc ktadt Le eorgi. 'angr Straffe. re Halltschc Straffe. sinincnstraste. Bauareal. König«. Prrnff. StaatSbahiicn. Rüling. vermiethunz. Im frühen« Rathhansarnndftück in Lelpzig-Plagwitz ist d«r im Erdgeschoß uach der Knrzen Erraffe heraus zwilchen der Durchfahrt und dem »wetten tzauseinaang aewgen« Raum nebst den darüber im Zwischenstock befindlichen deinen Localen vom 1. Avril dsS. IS. an gegen etnhalbjäbrigc Kündigung zu vermielhen. Miethgesuche werden auf dem hiesigen Ralhl-ause, I. Stockwerk, Zimmer Nr. 8, entgegengenommen. Leipzig, den 20. Februar 1891. Ter Rath der Stadt L«ip»ig. I» 696. Vr. Georgi. Krumbiegel. Ortskrankenkasse betreffend. von Tonnadriid den 28. Februar l. I. ad findet die Krantenizeldrr-Rn-zahlung in der Zeit von Vormittags 8 Uhr bis Mittag» 12 Uhr und Nachmittags 2 Uhr bik 5 Uhr statt. Bon Mittag» 12 Ubr bis Nachmittags 2 Uhr werden die Bureau räume wie früher geschloffen. Leipzig, den 23. Februar 1891. Tie Lrt-kranlknrass, für Leipzig und Umgegend. Albert DrockhauS, —— Vorsitzender. Bekanntmachung. Anmeldungen zum Anschliff; an die Stadt-Fernsprech- emrichtnng. Diejenigen Personen, welche im ersten Bauabschnitt des laufenden Jahres Anichluß an die Stadt-Fernsorecheinrichinng für Leipzig und Vororte zu erhalten wünschen, werden ersucht, ihre Anmeldungen recht bald, spätestens aber bi» zum 1. März, an die Kaiserliche Ober-Postdirection hier einzusendcn. Später eingehende An meldungen können erst tm »wellen, im Monat August be ginnenden vauabschnttt derucksichttgt werden Siner Erneuerung der hier bereit- vorgemerktcn Anmeldungen bedarf es nicht. Leipzig, 9. Februar 1891. Ter Kaiserliche Ober-Poftdirector. Walter. Nirolaigymnalium. Allfnahmeprüsnng der für Sexta angemeldeten Schüler Sonnabend de« 28. Februar, vormittag» 8 Uhr. Papier und Feder ist mitzubringen. Leipzig, den 24. Februar 1891. Proseffor vr. Ott« Uoemmvl, Rector. Italien und der Dreibund. Es ist nun nachgerade oft genug wiederholt worden, daß Rudini an den Verträgen mit Deutschland und Oesterreich- Ungarn sestbaltrn wolle, um diese Absicht außer Zweifel zu stellen. Wenn trotzdem die Frage nicht verschwindet, ob der Dreibund von Italien nach Ablauf der stipulirten Frist er neuert werden solle, oder nicht, so ist da- kein günstige» Zeichen für die Zukunft. Ein Artikel de» Senator» Iacini in der „Nuova Änlologia", welcher den Rath erthrilt, di« Verträge mit Deutschland und Oesterreich-Ungarn nicht zu ernruern, bat in Italien große« Aussehen erregt, weil man ihn al» «ine indirekte Meinungsäußerung de» Aus wärtigen Amte« auffaßt, und zwei einflußreiche Blätter „Fansulla" und „Tribuna" sich beeilt haben binzuzussigen, daß Italien die ihm durch dir Verträge aufrrlcgten Opfer nicht ferner tragen könne. Iacini begründet seine Ab neigung gegen die Erneuerung der Verträge, wir folgt. Der Dreibund oab« Italien zu Gunsten Deutschland» ruinirt, Italien habe für nicht» und wieder nicht» Deutschland den Besitz feiner Eroberungen sichern helfen, r« habe also Deutsch land einen unbezahlten Dienst geleistet, sich aber dadurch mit seiner Schwester-Nation, den Franzosen, von welchen allein alle» wirthschaftliche Keil zu erwarten sei, verfeindet. Der Dreibund vermöge auf die Dauer gegen die reißend wachsende militairische Uedrrmacht de» franco - russischen Bündnisse» nickt aufzukommen, Italien thue de-halb besser, sich in Zu kunft seine Unabhängigkeit zu wahren. Die .Opinione", da- Organ der Regierung, kommt bei Zurückweisung de» Artikel» Iacini- zu dem Schluß, daß Italien durch Be ¬ folgung der Natbschläge de» Senator« im Falle eine« Kriege» »wischen Deutschland und Frankreich, gleichviel, welche von beiden Mächten den Sieg erringe, stet» ini Nachtbeil sein würde. Ditlf« Erörterungen, wenige Tage vor der Wiederaufnahme der parlamentarischen Arbeiten, machen den Eindruck, daß die italienischen Kammern demnächst der Schauplatz von Kämpfen für und gegen den Dreibund sein werden und diese Kämpfe werden u»i so erbitterter sein, al» sie mit der Finanzlage de» Lande» zusammcnkänaen. E» wirb sich darum Handeln, der Regierung weitere Zugeständnisse aus dem Gebiete der Militair- und Marine Verwaltung abzunöthigen um die StaatSlastkn auf Kosten der Sicherheit des Landes nach außen zu verringern. Iacini » AuSeinandcrsetzuugcii kommen daraus hinaus, das; die wirtßschastlichc Woblsaurt de» Lande» alle anderen Rücksichten in den Hintergrund dränaen müsse, er vergißt aber dabei, welche Folgen da» für die Machtstellung Italien» baden müßte. Die Befolgung der Rathschläae Iacini'ö schließt die Abdankung Italiens nicht nur al» Großmacht, sondern auch als selbstständige» Staats wesen in sich. E» leuchtet daraus rin Grad von politischer Kurzsichtigkeit hervor, deu man einem Senator und ehe maligen Minister nicht zutraucn sollte. Der Gang der historischen Entwickelung Italien» in den letzten 25 Jahren weist mit Notbwendigkcit daraus hin, daß Italien dadurch die Unabhängigkeit von Frankreich erlangt hat, und alle seine Kräfte darauf richten muß, um diese Unabhängig leit zu erkalten und sicher zu stellen. Iacini will aber im Widerspruch mit dieser ersprießlichen und notd« wendigen Entwickelung mit aller Gewalt Italien auf den Standpunkt von l859 zuriickschranden, in welchem Jahre sich Frankreich die siegreichen Schlachten von Magenta und Sol- ferino mit der Abtretung von Savoyen und Nizza be zahlen ließ. Da» ist nickt nur thöricht, sondern auch unpatriotisch, be sonder» nach den neueren Erfahrungen, welche Italien mit Frankreich» Wohlwollen in Bezug aus Tunis gemacht bat. E» ist schon so viel Papier und Druckerschwärze für diese Dinge verwendet worden, daß man meinen sollte, Italiener von Erfahrung auf politischem Gebiete, zu denen doch dcrSenator Iacini gehört, würden Alle» anfbieten, um nickt einen Zustand aus» Neue herbeizusührcn, welcher Italien in Abhängigkeit von Frankreich bringt. Die Thatsachcn beweisen aber, daß diese Meinung olmc Boden ist, weil sonst Artikel wie der in der „Nuova Antologia" veröffentlichte nicht geschrieben werden könnten, und weil sic durch ihr Erscheinen wenigsten» ganz Italic» zn heftiger Abwehr veranlassen würden Wir haben e» hier mit den Kcnnzeickcn vollständiger politischer Unreife zu thun, die zum Tbeil in der Entstehung-art de» Königreich» Italien ibre Erklärung findet, aber dock immer noch de» Räthselhaften so viel enthält, daß ruhige Er wägung der Thatsacken die Lösung nicht zu finden vermag Dasselbe Italien, wa» unter Führung Maucini'S nach Massauha ging, da» sich so viel daraus zu Gute thut, maßgeben den Einfluß aus den Negu» i'o» Avessinicn auSzuüben, da» von großen colonialen ZukunstSersoigeu träumt, schreckt nicht davor zurück, sich zu isolircn unk Anschluß an Frank reich zu gewinnen, nm — seine Finanzen zu verbessern Der Gedankengang, welcher zu der genannten Schlußfolgerung führt, ist so toll, so unfaßbar, daß man vergeblich nach Aus schlich darüber sucht. Wir sind überzeugt, daß Iacini und seine Nachbeter im Parlament mit ihrer Auffassung der politischen Vage keinen Anklang finden, daß Stimmen sich Gehör verschaffen werden, welche den Unsinn der ganzen Darlegung dem allgemeinen Versicindniß zugänglich machen, aber man kann e» begreifen, daß Eri-pi, der diese Sisyphusarbeit Jahre lang fort- aesetzt hat, endlich vom Ekel erfaßt worden ist, tauben Ohren immer und immer wieder vergeblich Vernunft zu predigen. Dir Franzosen haben vollständig Recht, wenn sie ibre Versuche, Italier für sich zu gewinnen, energisch sortsetzen, denn e» girbt in der italienischen Bevölkerung Elemente genug, die sich danach sehnen, sich unter da» französische Joch zu beugen. Di« Annäherung a» Frankreich, welche Rudini durch seine Programnirrvc ungebahnt bat, ist de-halb auch keineswegs so unbedenklich, al» sic scheinen könnte. weil die große Masse damit ganz andere Vorstellungen ver bindet, wie sie der Regierung vorschwebcn. Der TurchschnittS- Italicner hat kein Verständniß für eine Freundschaft mit Frankreich, welche bei Ausrechlcrbaltung de» Dreibundes be leben könnte, er kennt nur das Entweder — Oder, Drei bund, oder Biindniß mit Frankreich. Die Folgen, welche ein solches haben könnte, macht er sich nicht klar, er icbt sich lediglich der verschwommenen Empfindung der Stammverwandtschafl mit Frankreich bin und glaubt darin binrcichende Bürgschajl für die Berücksichtigung einer Bedürfnisse zu finden Tie wirthschaftlich Schwachen unter den Italienern wollen vor allen Dingen leben, die Politik, was aus dem Ganze» wird, kümmert sie nickt. Da» sind sehr schwierige Verhältnisse, denn die mate rielle Existenz beansprucht allerdings mit Recht in erster Linie Bcrückjichtigung E» sragl fick, ob die italienischen Finanzmänncr ihre Ausgabe richtig verstanden, ob sie nicht r alschc Wege eingescklagcn haben. Erispi ist ans Schrill unk 'ritt bei der Durchsübru»^ seiner Politik auf finanzielle Hindernisse gestoßen, diese müssen also beseitigt werden, wenn '.en mit seiner Lage zufrieden sein soll Wenn das gc scbehcn ist, verschwindet die Frage, ob Dreibund oder Viind- »iß mit Frankreich, von selbst von der politischen Tages ordnung. * LeipW, 27. Februar. .Hannoversche Eourier" erklärt, ans bester Ouclle zu können, daß der Kaiser demnächst nach * Der bestätigen , ,, , Elsaß-Lolbringen geben werde; die Reise habe nur den Zweck einer Besichtigung des vom Kaiser angckauftcn schlosse» llrville. * Der preussische Gesandte in München, Graf zu Rantzau, der Schwiegersohn des Fürsten Bismarck, ver tauscht seinen bisherigen Posten mit demscnigcn des deutschen Gesandten im Haag. Wie weiter verlautet, wird der bi» hcrigc deutsche Gesandte am niederländischen Hose, Freiherr von Saurma-Ieltsch, zum preussischen Gesandten in Stuttgart ernannt, während der bisherige Gesandte am' würltcmbcrgischcii Hose, Gras zu Eulen bürg, nach München versetzt wird. * Da» uationalliberale Eknlralwaklcomitc' des Wahl kreises Bochum will am 1 April, kein Geburtstage des Fürsten Bismarck, in Bochum eine großartige Feier veranstalten, zu der alle rcichslrcncn Wäylcr cingeladeu werten sollen. * Einer hervorragenden Ham burgcr Persönlichkeit gegen über sprach sich «so meldet das Bureau „Herold" aus Ham- bura) Fürst Bismarck in erregtem Tone darüber aus, daß er für alle politischen Ar titel der „Hamburger Nachrichten" verantwortlich gemacht werde Er habe bi-ber nur einige Ibatsächlicbe Richtigstellungen in dem Hamburger Blatte veröffentlicht; alle anderen Artikel seien Rcdactiottsarbcit, wenn er auch nicht leugne, daß sic vor wiegend seinen Ansiwten entsprächen E» siele ibm nicht ein, der Regierung Schwierigkeiten zn bereiten, zumal er am besten wisse, mit welchen offenen nnd geheimen Schwierig leiten ohnehin jeke Regicrnug zu kämpfen habe. Er woiie nur verhüten, dass ein zn weit gehender Idealis mus ins Schlepptau eines gefährlichen Radi kalismus gerat be, der da» Bestehende nieder reißen wolle, um dann seine Herrschaft zu pro- clamircn. * Der Verein nassauischer Landwirthc und Gastwirthe spricht sich in einer Eingabe seines Verstandes an den Reichskanzler, welche die schwierige und viclnmstrincnc Weinsrage behandelt, gegen die Bcschinssc des im Januar in Wiesbaden abgebaltencii Wein Evngresses aus; dieselbe» leien geeignet, zum schwersten Schaden des Winzcrstaiidc» der Wcin- sabrikation und der Wcinvcrmchrnng noch größeren Spiel- ranm zu verschaffen. In der Eingabe heißt cS: Die Grossgrundbesitzer erhalten, wie daS Beispiel der königlichen Tomainen-Verwattung zeigt, siir Naturweine den böchstrn tLrlö» nnd werden also daran sesihalten. Die kleinen Winzer haben keine che mischen Kenntnisse, zur Zuckernng lei» Geld und leine Zeit nnd können nicht abwarten, bi» sich der Wein vvllsländig enlwlckelt hat. Aber wenn sie zuckern wolllen, wurden ihnen die Weinhandler solche Waare nicht abtauleu, weil sie bezüglich de» vvrgcnvininencn Ver fahrens und bezüglich der Gute des verwendeten ZnckerS Misstrauen hegen würden und weil sie seihst den Vvrtheil au» der Wetnver- nikhrnng und Verzuckerung ziehen wollen. Jeder Weincommissionair meidet einen Keller, sobald er mir Verdacht hegt, dass darin Zusätze zu dem reinen Moste gemacht seien. Man tvUlr also nicht davon reden, dass dein kleinen Winzer geholscn würde, wenn er wässere und zuckere und doch solche» Erzeugnis, wie seilber al» Wein ver kaufen dürfe. Wenn die Gesetzgebung überall das Publicum gegen Waarensastchung schützen will, w ist du» auch ihre Ausgabe bei Wein, dem Ltürlnng-inillkl für Gesunde und Kranke. Während reiner Wein immer gesund ist nnd nach Geschmack und Zweck ausgesucht werden kann, würde jede Sicherheit dafür fehlen, wenn ohne jede Eontrole Zusätze gemacht werde» könnten und auch der chemisch Ungebildete zweiselhast oder ungesund dergestellle Erzeugnisse als Wein verkaufen durste. Ter ÜlZertli nnd der Absatz de» NalunveineS würden mit in Zweifel gezogen werden, wenn das Publicum durch schädlich wirkende oder schlecht bekommende Getränke sich von den Erzeugnissen einer bestimmten Weingegend abwenden würde Jetzt gelten die Rhein« weine als da» Best», well im Rheingau dem Moste nicht» zngrsetzr wird und weil »in solider Weinhandel nur Naturprodukte versendet. Wie rasch würde der Rus des Rheinweines und damit der Erlös sinken, wenn da» Publicum Ursache hätte, an der Reinheit der Er zeugnisse zu zweifeln. Tein reellen Weinhandel wird jetzt schon durch Vie unreelle Eonciirrenz daS Geichäst sehr erschwert, nnd er hat alle Ursache, mitzuverhülen, dass Umgebungen der Bestimmungen de» ReichSgeseheS vom 14. Mai 187!», wie solche nach den Verbanvlnngen de» Longressts als bestehend initgetheilt worden sind, nicht weiter vorkommen oder gar straflos gestellt werden. Die Furcht vor dem Richter hat bis jetzt noch vor Wetnsülschungen einigermassen bewahrt. DaS Richtige ist für den Weinhandel, wie in jedem reellen Waaren- verkedr, offen vorzugeben und dem Käufer zu sagen, was er kaust. Letzterer kann sich dann srei entscheiden, aber auch dann nicht über Läuschung oder Betrug beklagen * An» Gera wird uns unterm 25. Februar acschricben: In der heutigen Sitzung des Landtages kür Reitst jüngere Linie waren ain Miiiistertische StaatSminister Iw. von Benlwitz, Geb StaaiSrath Iw. Vollert und Staalsrath Engelhardt erschienen. Die Beschlnssiassung über die Petition des Cladtratbe» zu Gera aus Abändenmg deS Landtagswahlgesetzes wird vertagt. Ter dabei eingebrachte Antrag des Abgeordneten Fis ahn: „Der Landtag wolle bejchlicsten, fürstliches Ministerium nm Vorlegung eines Gesetzentwurss zu ersuchen, durch welchen eine Abänderung des Landtagswahlgesetze» in der Richlung herbeigeküdrt wird, hast, das Sonderwablrecht der Höchslbesicuerten sorljälll und ter Grundsatz des allgemeinen gleichen Wablrechis zur vollen Durchführung gelangt", soll aus «ine der nächsten TageS - Ordnungen gesetzt lvcrtcn. Tie NcgicrungS«Voctage
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite