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Dresdner Journal : 04.05.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187505040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750504
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750504
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-05
- Tag 1875-05-04
-
Monat
1875-05
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 04.05.1875
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SV 101 11»» „Li»«»»»«" äi» L«u»> » ?L Dienstag, len t Nat. 187A Dres-nerIMrml. Verantwortlicher Rcdactenr: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. l»»«c»r«U»»»^»»» »MMLich»» F> L»»^«t<t««^, ck» - vr*»«»«» ^ock»«. : />«^<, >»»»»»1,-»««» Btt», LM»«i«- , ».: Lao«-»»«tc»» >»it» VI«» S»v»rU - kr»U-L«tp«t, - ».». - »»»cd«, Lto»«, >«i-U»: S. L /»a1»<t««- L »««»«» L I, 8Lr«»a; ev«»»»it»: Ur»»^r»«« » » : L Tacyc^Hi« o T 6 »o« 8»e1tt»„ Da«Le<r Lr» , S»rUl>: I» L., Li»»«,«»: <7 Sc^»1«^, »»tti t La»«, Ix»^««, Latü»» <1 0», «,»«»: Laa»« 4 Oo., L»»d«r«: 1° Lr«a<1,«a, VI«»! ^1. 0»>P«t«S. S»r»«,«»b»r» L-vial. Lrpaclitiov ä« l)i»«S»«c »»»»IM Lt»r,»«»U»a»»t«»E Na.L Amtlicher Theil. Dre-den, 3. Mai. Seine Hoheit der Prinz Her mann zu Sachsen-Weimar ist gestern früh nach Weimar abgercist. Dresden, 28. April. Se. Königliche Majestät ha ben dem Apprllationsrathe bei'm Appellationsgericht zu Dresden, Georg Adam Brunner, das Ritterkreuz des Verdienstordens zu verleihen allergnädigst geruht. Dresden, 28. April. Se. Königliche Majestät ha ben dem penstonirten Assistenten bei dem Hauptzollamte Schandau, Gustav Adolph Möbius die zum Verdienst orden gehörige goldene Medaille allergnädigst zu ver leihen geruht. Dresden, 30. April. Seine Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Inhaber eines Fluh-, Seefisch- und Hummern-Export-Geschästs, Fischhändler Gustav Adolph Röder zu Dresden, das Prädicat „Königlicher Hoflieferant" zu verleihen. Dresden, l. Mai. Se. Majestät der König haben dem Univerfitätsrentmeister, Commissionsrath Franz Karl Immanuel Graf in Leipzig den Character und Rang eines Hofraths in der 4. Elaste der Hofrangordnung zu verleihen allergnädigst geruht. Dresden, >. Mai. Se, Majestät der König haben dem Buchhalter bei der Castenerpedition des Ministe riums des Cultus und öffentlichen Unterrichts, Cvmmissions- rath Gustav Weber den Character und Rang eines Hofraths in der 4. Elaste der Hofrangordnung zu ver leihen allergnädigst geruht. Dresden, 1. Mai. Se. Majestät der König haben dem Gebühren - Rendanten bei dem Bergamte zu Frei berg, Ferdinand Winkler, das Ehrenkreuz des Albrecht ordens zu verleihen geruht. Verordnung, die Aufnahmen in die Erziehungsanstalt für blöd sinnige Kinder in HubertuSburg betr., vom 2l. April 1875. Das Ministerium des Innern hat beschlossen, die Bestimmungen der Verordnung, dir Errichtung einer Erziehungsanstalt für blödsinnige Kinder in Hubertus- burg betreffend, vom 14. Januar 1852 (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1852 p. 19) und der Ver ordnung , dir Aufnahme von Mädchen in die gedachte Anstatt betreffend, vom 1. 1-857 (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1857 p. 241) avzuän- dern, wie folgt: Die Bestimmung der Verordnung vom 14. Januar 1852 Punkt 3: „Dir Aufnahme erfolgt nur in den Mo naten April, Mai und Juni jeden Jahres" ist auf gehoben. An Stelle des zweiten Absatzes von Punkt 8 der selben Verordnung tritt folgende Bestimmung: Die Ortsobrigkeit hat, soweit nöthig, den Ansuchen- den zur Vervollständigung dieser Unterlagen anzuhalten und sodann gutachtlichen Bericht unmittelbar an das Ministerium des Innern zu erstatten. Punkt 9 derselben Verordnung ist aufgehoben. Die vorstehenden veränderten Bestimmungen leiden auch auf die Aufnahme von Mädchen gleichmäßig An wendung. Dresden, den 21. April 1875. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Geyh. Nichtamtlicher Theil. lleb«rs,<I>t. Telearavhislbe Nachrichten. TageSgeschichte. (Berlin. Breslau. Gnesen. Wies baden. München. Nürnberg. Stuttgart. Gotha. Wien. Feuilleton. Redi-irt »in Ott» »auE. Nefidenztheater. Das zum ersten Male gegebene sogenannte Volksstück „Ehrliche Arbeit" von H. Wilken, Musik von Bial, hatte am 2. Mai das Haus erwartungsvoll gefüllt. ES ist in die moderne Poste, namentlich in die Lo calposte, die von Berlin aus das Interesse für die ma teriellen Tagesfragen des praktischen Lebens zu centralt- stren sucht und den Theatermarkt von Norddrutschland beherrscht, nicht nur eine tirfstehende dramatische An schauung, sondern vor Allem ein sehr ordinärer Rrdeton eingeristen, der die geistige Atmosphäre in solchem Quod libet, auch für ein wenig empfindliches Gefühl, drückend macht. Die Rücksichtslosigkeit gegen alles Wahrschein liche, Mögliche, die Vernachlässigung aller natürlich zu sammenhängenden Handlung, ja endlich die theatralische Anhäufung von baroken Sinnlosigkeiten würde noch erträglich gemacht werden, wenn eine frische Erfindungs kraft im Gebiete des Lächerlichen, eine pikante Beigabe von Witz oder Humor die Blößen deckte und das Publi cum über die Leblosigkeit der Eomposttion durch einen originellen Dialoa täuschte. Aber die Wirkung wird dadurch noch schwächer oder banaler gemacht, daß es den Verfassern bequem, ja populär erscheint, die kleinen Anregungen und Amüse ments im Dialog auf die stadt- und landläufigen, ge rade im Schwünge stehenden Redensarten, abgegriffenen Bonmots, Bummelwitze und geflügelten Worte der Bier stuben zuzuspitzen und daS Volk ohne Hinzufügung von ein wenig Sal» oder Spiritus womöglich noch gemeiner sprechen zu lasten, als eS in Wirklichkeit redet. Wenn Graz. Paris. Rom. Madrid. Kopenhagen. Christiania. Bombay.) Ernennungen, Versetzungen re. i» öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial - Nachrichten. (Leipzig. Zwickau. Zscho pau. Flöha.) Vermischtes. Statistik und Volkswirtschaft. EinflesandteS. Kemlleton. LageSkalender. Inserate. Beilage. Lörsennachrichte«. Telegraphische WitteruvgSberichte Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Sonntag, L Mai, Nachmittags (Corr.- Bur.) AuS R a g u s a wird gemeldet, daß der Kaiser sich heute früh im Hafen von Gravosa auf der Dacht „Mi- ramar"eingeschifft und die Reise nach Cattaro ange- treten hat. Bei heiterstem Wetter, unter dröhnenden Kanonensalven und tausendstimmigen HurraHS der Volksmenge verließ Se Majestät den Hafen, be- gleitet von stürmischen Zurufen der durch reich- liche Spenden und große WohlthätigkeitSacte de- glückten Bevölkerung. Derwisch Pascha war gestern zum Diner geladen nnd saß zur Rechten des Kai- serS, welcher die türkische Deputation mit größter Aufmerksamkeit auSzeichnet. (Vgl. untcr „Tages- grschichte.") Graz, Montag, 3. Mai- (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Nachricht mehrerer Zeitungen von der erfolgten Abreise Don Alfonso'S nach Salz- bürg ist unbegründet. Don Alfonso verweilt nebst seiner Gemahlin noch hier in Graz. (Vgl. unter „Tagrsgeschichte.") Brüssel, Sonntag, L Mat, Morgens. (W. T. B.) Wie daS „Journal de Li^gr" erfährt, sind gleichzeitig mit Zustellung der Antwort der belgi schen Regierung auf die letzte deutsche Note an den deutschen Gesandten Grafen Perponcher Ab- schriften dieser Antwort an die belgischen Gesandten in London, Paris und Wien mitgetheilt worden. TageSgeschichte. * Berlin, 2. Mai. Se. Majestät der Kaiser wird morgen (Montag) früh nach 8 Uhr wieder in Berlin eintreffen. Der Großhcrzog und die Großherzogin von Baden begleiten Se. Majestät heute Abend von Wies baden bis Frankfurt und reisen von dort dircct nach Karlsruhe zurück. — Wie heute hier verlautet, würde Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz am9. Mai aus Italien hier eintreffen, während der Anwesenheit des Kaisers von Rußland hierselbst verweilen und nach dessen Abreise wieder zu der Kronprinzessin nach Italien zurückkehren. Das kronprinzliche Paar von Italien hat sich bereits am 30. April von unsern kronprinzlichen Herrschaften in Florenz verabschiedet, und den neuesten telegraphischen Nachrichten zufolge sind heute Vormittag auch Ihre kaiserl. und königl. Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin des deutschen Reichs von Florenz abgereist. Auf dem Bahuhofe hatte sich eine große Anzahl Herren und Damen eingcfunden, die dem kronprinzlichen Paare ihre Huldigung darbrachten; von dem Präsecten, dem Syndikus und dem Generalpro- curator verabschiedete sich der Kronprinz auf dem Bahn hofe in der herzlichsten Weise. — Zur Feier des Geburtsfestes des Kaisers von Rußland fand vorgestern bei dem russischen Botschafter ein Gala diner Statt. Der Reichskanzler Fürst Bismarck war es begreiflich ist, wie aus diesem Sichgehenlassen der Rohheit nur eine sehr dürftige Komik hervorwachsen kann, so wird doch eine Verbindung dieses Elementes mit einer völlig ungesunden, weinerlichen Sentimentalität den bescheidensten Geschmack schwerlich versöhnen. Diese Vermischung von Schweinsknöchelchen mit Erbsen und Vergißmeinnicht in Milch gekocht ist ein Attentat, mit dem man den Menschen zur Ehre der Zunge und zur Schonung des Magens nicht zu Leibe rücken sollte. Ein solch' barbarisches Gericht ist „Ehrliche Arbeit", bei welcher Posse der Titel für den Sinn vieler Capi- tel einstehen muß. Das Moralgesühl erfährt dabei durch Lascivitätrn keine besonderen Kränkungen, aber cs ist gönant und deprimirend, drei Stunden lang eine plumpe Unterhaltung und Scenen auf sich einwirken zu lassen, die zwar im Einzelnen manche heiteren Effecte darbieten, aber nur selten in glaubhafter Weise herbeigeführt siud. Auf der Bühne, gleichviel in welcher Gattung von Stücken, ist die Abspielung einer Scene um kein Haar breit wichtiger, als die Entstehung derselben. Mit der Fraglichkeit dieser, wird jene verwerflich. Daß man eine solche Posse, die glücklicher Weise keine auffallenden Vorbereitungen verlangte, nach dem Vor gänge Berlins versucht, ist vollkommen zu rechtfertigen. Dm Darstellern bietet sie keine besonders ausgiebigen Rollen dar, wohl aber bot sie einigen Mitgliedern eine schwer zu lösende Aufgabe, so z. B. Herrn Bauer, den sehr braven Darsteller des Wohlmuth, durch Couplet- gesa ng. Hr. Alexander spielte einen pfahlbürgrrlichrn, aeistesbeschränklen Parvenü Schultze mit der guten Wirksamkeit einer derben, trocknen Komik. Die Partie des Herrn Karl ist niedrig burlesk, und es läßt sich nichts daraus machen. Hrrvorzuhebrn ist noch Frau Bauer-Körnig in ihrer naiven Auffassung einer jungen, moralisch vorlauten und sehr verliebten Mar- durch Unwohlsein verhindert, an dem Diner theilzunehmen; an seiner Stelle brachte Oberkämmerer Graf Redern den Toast aus den russischen Kaiser aus; Herr v. Ubril trank, in Erwiederung, auf das Wohl des Kaisers Wilhelm. — Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für das Landheer und die Festungen und für das Seewesen traten heute zu einer Sitzung zusammen. — Ueber das Befin den des Fürsten Bismarck hört die „D. R.-C.", daß derselbe sich immer noch nicht so wohl fühlt, um eine Reise, wie sie nach Lauenburg projcctirt war, antrcten zu können. Man glaubt deshalb, daß diese Fahrt unter- bleiben wird. Dagegen ist jetzt mit Bestimmtheit anzu nehmen, daß der Reichskanzler sofort, nachdem der Kaiser von Rußland Berlin verlaffen hat, seinen Urlaub an- treten und sich zunächst bis zu Anfang Juni nach Varzin begeben werde. — In diesen Tagen ist auch die Außen- front des Gebäudes des Reichskanzleramts voll endet worden. Bisher fehlten an derselben nämlich zu beiden Seiten des Portals zwei Sandsteinhautreliefs, welche in diesen Tagen in Verbindung mit zwei ge schmackvollen Eandelabern dort eingelassen wurden. Jedes derselben, in hellrothem Sandstein ausgesührt, zeigt eine schwebende Germania von Arabesken umge ben. Damit ist der Bau des Gebäudes, welcher schon im verflossenen Jahre seiner Vollendung nahe geführt wurde, nunmehr definitiv beendet. — Das Herren haus wird erst am 7. Mai wieder zu einer Sitzung zusammentreten. Die Commission desselben, welcher die Provinzialordnung zur Vorberathung überwiesen ist, hat seit Dienstag fast täglich Sitzung gehalten. Die ersten drei Tage wurden mit der Gcncraldiscussion über den Gesetzentwurf ausgefüllt und gelangten hierbei aller dings die divergirenden Ansichten oft schärf gegeneinander. Bei der Specialdiscussion sind indessen bis jetzt principielle Aenderungen nicht, jeooch einzelne Aenderungen an dem Wortlaute der Beschlüsse des Abgeordnetenhauses, eigent lich nur redaktioneller Natur, vorgcnommm worden. Der Gesetzentwurf wird also aus den Berathungen der Commission nicht unverändert in der Fassung des Ab geordnetenhauses hervor- und deshalb noch einmal an das Haus der Abgeordneten zurückgehen müssen. — Ueber die Verhandlungen der Reichsjustiz- commission liegen jetzt folgende weitere Mittheilungen vor: In der Sitzung vom Donnerstag erledigte die Reichs- iustizcommission zunächst die 88 «8 dis lOL des Civilproceß- ordnungsenUvurfs über die proccssualische Sicherheitsleistung, in der diese Paragraphen unverändert angenommen wurden. Die Berathung schritt dann zum siebenten Titel: „Vom Ar menrechte". Eine eingehende Discussion erhob sich über da- dem Entwürfe zu Grunde liegende Priucip, wonach eine rich- terliche Vorprüfung der Begründetheit der Rechtsversolgung over RechtSscrtbeidiguug der Armenpartei nicht stattfinden, vielmehr die Zulassung zum Armenrccht lediglich von dem Nachweise der Vermögenslosigkeit abhängen soll Die Com mission entschied sich jedoch mit überwiegender Mehrheit dafür daß eine solche richterliche Vorprüfung nicht entbehrt werden könne, da sonst ein Missbrauch des Armenrccht« zu Chicancn und Erpressungen gegenüber der Gegenpartei nicht verhindert werden, auch dem auszustellcnden Ärmenanwalt die Führung eines frivolen Procesics unmöglich zugemuthet werden könne Beschlossen wurde ferner, daß im Falle der Bewilligung des Armenrechts für den Kläger, Bcrusunas- und Revisionskläger zugleich für den Gegner einstweilige Befreiung von den Ge richtskosten einzutreten habe. Hieraus wurden noch die 88 ltS dis t ro des dritten Abschnitts, Erster Titel „mündliche Verhand lung unverändert nach dem Regierungscntwurfe angenommen. Eine eingehende Debatte ries der 8 >20 des Entwurfs hervor, wo nach die Parteien von sämmtlichcn unter ihnen gewechselt wer denden Schriften zugleich eine Abschrift bei Gericht zu depo- mren haben. Der Antrag auf Streichung dieses Paragraphen, der damit motivirt wurde, daß durch diese Vorschrift die Mündlichkeit des Verfahrens illusorisch gemacht werde, ward schließlich mit iS gegen 5 Stimmen abgclehnt. Die Berathung über den die mündliche Verhandlung betreffenden Titel wurde in der Freitagssitzung fortgesetzt. Zu 88 120 121 beschäftigte man sich zunächst wiederholt mit der Zweckbestimmung der Ge richtsacten. Man nahm an, daß deren Hauptbestimmung darin bestehe, dem Vorsitzenden die Leitung der Verhandlungen zu ermöglichen, daß aber auch den übrigen Mitgliedern des Ge richts das Recht zustehe und die Pflicht obliege, sich je nach der Beschaffenheit des Falles mit dem Inhalte der Acten ver traut zu macken, datz jedoch diese ganze Frage zu dem inncrn Dienste des Gesetzes gehöre und daß daher die Ausnahme einer garethe, deren Charakter der Verfasser äußerst unglaub lich gezeichnet hat. O. B. Die Rose von Tuolumne. Bon -ret Harte (Fortsetzung aus Nr. 100.) „Ein paar Worte, John, wie zwischen Mann und Mann, zwischen dem Vater meiner Tochter und dem, der ihr Mann werden soll, das scheint mir 'ne Sache zu sein, die in der Ordnung ist. Ich kam hierher, um diese Worte zu sagen. Sie handeln von Jenny, meinem Mädel.", sagte Herr Mac Closky. Ashes ernstes Gesicht leuchtete auf, zu augenschein licher Verwirrung des Sprechenden. „Vielleicht hätte ich sagen sollen, von ihrer Mutter, aber da Sie die nicht kennen thun, so sag' ich natür lich: Jenny " Ashe nickte höflich mit dem Kopfe. Herr Mac Elosky fuhr, die Augen auf seinen Mantelsack geheftet, fort: „'s ist jetzt neunzehn Jahre her, daß ich im Staate Missouri Fran Mac Elosky heirathcn that. Sie gab bei der Gelegenheit vor, eine Wittwe zu sein — 'ne Wittwe mit einem Kinde. Wenn ich sagte, sie gab vor, so wollte ich damit sagen, daß ich später 'rauskriegte, daß sie keine Wittwe und auch keine verheirathete Frau nicht und daß der Vater des Kindes, so zu sagen, un bekannt war. Dieses Kind nun war Jenny, mein Mädel." Die Augen auf seinen Mantelsack gerichtet und ruhig das ganz und gar mit Earmoisin übergossene Gesicht und dir rasch sich verfinsternde Stirn seines Wirthes ignortrend, fuhr er fort: „Viele kleine rachen wirkten so gewissermaßen dar auf hin, daß unser häuslicher Herd in Missouri unge- aesetz'ichen Bestimmung, die dahin beantragt war, daß der Bott sitzende die Acten einem Gerichtsmitglicdc zur Berichterstattung zustellen zu lasten habe, nicht empsehlenswerth sei Die 8s 121 bis t2ü sanden unveränderte Annahme Bei 8 124 wurde cou- statitt. datz die Vorschrift, wonach die Bezugnahme aut Schrift stücke unzulässig sei, nicht in rigorosem Sinne zu verstehen sei, sondern nur verhüten wolle, daß. wie das Gesetz selbst sage, „statt mündlicher Verhandlung" sich einfach aus den Inhalt von Schriften bezogen werde Eine eingehende Debatte ent stand über den das Fragerecht behandelnden 8 12«. Von ver schiedenen Seiten wurden Anträge gestellt, welche eine Ver schärfung des Fragerecht-, da« allgemein als ein Vorzug de« mündlichen Bersahrens anerkannt wurde, bezweckten, und wur den einige in dieser Richtung gestellte Anträge des Adg. Becker angenommen Sodann wurde der Antrag des Abg. Mayer (Donauwörth), dem Gerichte die Besugoiß eiuzuräumen, da« per sönliche Erscheinen der Parteien vor Gericht zur Aufklärung der Sache auzuordnen, mit großer Stimmenmehrheit angeoom- men. nachdem von den verschiedensten Seiten bekundet war, daß diese Befugniß insbesondere für den Parteiproceß, in welchem häufig ungeeignete Vertreter auftreten, außerordentlich er wünscht, aber auch im Anwaltsproceste, selbst nn eigenen Jo- tcreffe der Anwälte, sehr zweckmäßig sei. Die 88 127—14b fanden mit einer unwesentlichen Aenderung Annahme. Nach dem sodann eine kurze Generaldebatte über das Institut der Gerichtsvollzieher stattgefunden hatte, bei welcher von einer Seite nach den in Bayern gemachten ungünstigen Erfahrungen das ganze Institut für bedenklich erachtet, von andern Seilen dasselbe in der ihm im Entwürfe gegebenen, im Verhältnisse zu dem französischen und bayerschcu Rechte wesentlich abge- schwächten Gestalt vertheidigt wurde, wurde der zweite Titel (Zustellungen) bis zum 8 w« mit einigen Zusatzanträgen deS Abg Bähr, welche eine größere Sicherheit des Publikums ge genüber den Gerichtsvollziehern bezweckten, und einem Verdes- serungSautrage der Abg. Wolffsoo und Pfafferot zu 8 iss un verändert angenommen — Die „Ger.-Ztg." schreibt: „In der Nähedes Pa lais des Fürsten Bismarck patrouilliren bekanntlich von Zeit zu Zeit Polizeibeamte in Eivil; dieselben brach ten, wie übereinstimmend gemeldet wird, vor einigen Tagen ein Individuum zur Hast, das sich in auffallender Weise vor deyt genannten Palais bewegte. Bei der Visitation desselben fand man in seinen Taschen einen geladenen sechsläufigen Revolver und eine Quantität Munition. Aus dem Benehmen des Verhafteten schien jedoch hervorzugehen, daß man es mit einem Geistes kranken zu thun habe, und derselbe wurde deshalb nach einer Heilanstalt gebracht." v. Berlin, 1. Mai. Im Abgeordnetenhausc ist heute der erwartete Gesetzentwurf, betreffend die Orden und ordcnsähnlichen Conaregationen der katho lischen Kirche cingegangcn (vergl. unten den Wortlaut desselben). Als erster Gegenstand stand auf der Tages ordnung die dritte Berathung des Entwurfs eines Ge setzes über die Vermögensverwaltung in den katholischen Kirchengemeinden. Für die Generaldiscussion war Nie mand für die Vorlage, aber 6 Redner.gegen dieselbe angemeldet und zwar die Abgg. v. Chlapowski, Reichen sperger, vr. v. Gerlach, Thissen und vr. Respondek. Der Abg. Chlapowski, welcher zunächst das Wort er hielt, blieb im Saale unverständlich. Der Abg. Reichen sperger suchte hierauf in längerer Rede nachzuweisrn, daß die Vorlage mit dem verfassungsmäßig bestehenden Rechte nicht im Einklänge stehe nnd kam auf verschie dene Aeußerungen des Staatsministers Reichskanzlers Fürsten v. Bismarck zurück. Der Abg. vr. v. Gerlach, welcher sehr leise sprach und schwer verständlich war, erblickte in der Vorlage einen Bruch der Verfassung, gegen deren Artikel 9, welcher die Unverletzlichkeit des Eigenthums garantirt, sie verstoße. Der Abg. vr. Wehrenpfennig wies verschiedene ihm von dem Abg. Reichensperger gemachte Vorwürfe zurück, indem er seinerseits geschichtliche Thatsachen für die Nichtigkeit der von ihm gemachten Aeußerungen anzog. Die Generaldiscussion wurde hierauf geschlossen und das Haus trat in die Spccialdebatte ein, wobei unter Ab lehnung mehrerer gestellter Amendements sämmtliche Paragraphen mit Ausnahme des tz 58, welcher eine kleine Abänderung erfuhr, unverändert nach der zweiten Lesung Annahme fanden. Schließlich wurde der Ge setzentwurf als Ganzes in der beschlossenen Fassung bei namentlicher Abstimmung mit 238 gegen 82 Stimmen vom Hause angenommen. Nächste Sitzung Montag. müthlich wurde. Eine Neigung, Möbeln entzwei zu schmeißen und Messer aufzuhcben, um die Leute zu stechen, die Mode, zu heulen, wenn sie betrunken war — und das war öfters der Fall —, der gewöhnliche Gebrauch ordinärer Redensarten und die Gewohnheit, gelegentliche Besucher zu verfluchen, schienen darauf hin zudeuten," fügte Herr Mac Closky mit unterwürfigem Zögern hinzu — „daß — sie — so zu sagen — sich durchaus nicht zu ehelichen Beziehungen in ihrer heilig sten Auffassung eignete." „Hölle und Teufel! Warum haben Sie nicht," fuhr John Ashe wüthend heraus, indem er sich hoch auf richtete. „Nach Verlauf von zwei Jahren," fuhr Herr Mac Closky, immer noch fest auf den Mantelsack blickend, fort, „dachte ich daran, es wäre doch gut, wenn man sich scheiden ließe. Um diese Zeit aber, da schickte die Vorsehung eine Bereitcrgesellschaft in jene Stadt und einen Kerl, der drei Pferde auf einmal reiten that. diu hatte sie immer ihre Lust an athletischen Kunststücken, und so machte sie sich mit diesem Kerl aus der Stadt fort und ließ mich und Jenny zurück. Ich ließ ihr sagen, wenn sie mir Jenny geben wollte, so wollten wir quitt mit einander sein. Und sie that das." „Sagen Sie mir," sagte Ashe, nach Athem schnap pend, „haben Sie Ihrer Tochter geboten, dies vor mir geheim zu haften, oder hat sie es aus eigenem Antriebe grthan?" „Sie weiß gar nichts davon," sagte Herr Mac Closky. „Sie denkt, ich bin ihr Vater, und ihre Mutter ist todt." „Dann, mein Herr, ist dies Ihr —" „Ich weiß nicht," sagte Herr Mac Closky langsam, „daß ich irgend Jemanden gebeten habe, meine Jenny zu hrirathrn. Ich weiß nicht, daß ich das als Geschäft
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