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Adoner Grenzome Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Oelsnitz, des Amtsgerichts, der Amts- anwaltschaft und des Stadtrates zu Adorf. Tics« Zeitung erscheint an jedem Wochentage nachmittag mit dem Datum de» folgenden Tage». Sonnabend» liegt die 8seitige Roman-Beilage „Neue Illustrierte- bei. Fernprecher Nr, 14 Verantwortlicher Schriftleiter und Verleger Otto Meyer in Adorf. Postscheck-Kto. Leipzig 37369 Nr. L43. Don«erstag, dsn 20. Inti 1924. Jahrs. 89. Mietzinsstener. Di« Mietzinssteuer beträgt ab 1. Juli 1924 27 v. H. des Nutzungswertes der däuüe. Di« Steuer ist am 5. jeden Monats fällig und kann bis zum 14. des Monats zuschlagsfrei bezahlt werden. Da eine größere Zahl von Grundstückseigentümern nur 15 vH- »er fällig gewesenen Mietzinss1ci»r abgesührt haben, wird darauf aufmerksam gemacht, daß die reichen 12 v. H. Mietzinssteuer für Juli ebenfalls bis zum 5. bezw. 14. ds. Mts. zu entrichten sind. Adorf, den 9. Juli 1924. Der Stadtrat. Ser Weltpostverein. her „Ehrend zahlreiche Staaten vom großen Kriege im Hader einander gegenüberstehen, fand in der erste Weltpostkougretz statt, dessen Auf- dvitnl-k durch den Krieg gestörten gleichmäßigen Aschen Beziehungen wieder herzustcllen. bvstm^ Erste Postkongreß, der vom deutschen General- Kerker Heinrich von Stephan, dem Stolper Hand- 'ohn, angeregt worden war, ist vor fünfzig ibnpk 0874) in der schweizerischen Bundesstadt Bern lh? «« En worden und war von 22 Staaten beschickt. iz^Zentliche Gründung des Weltpostvereins erfolgte dem zweiten Postkongreß in Paris, und heute diese internationale Vereinbarung Länder mit tWn» 8l> Millionen Einwohnern. Bis in die Eis- ti,^ - n des Nordens und in die Wüsten ferner Erd- id Eisenbahnzug, Dampfer, zu Pferd, zu Wagen, ' auf dem Kamel und in allerneuester Zeit Esöri, Z Flugzeug sind die Postsäcke und Briesbeutel worden, und der Verlust ist im ganzen ge- Erstaunlich gering. Geld, Briese, Postkarten, kt^wchen sind mit der gleichen Sorgfalt dem Adres- »Ig-^gestellt worden, und die Schnelligkeit hat im ^nien nichts zil wünschen übrig gelassen. der Gründung des Weltpostvereins ist hervor- x,, worden, daß er alle Knlturstaaten umfassen , bie Erleichterung des Postverkehrs eine Re- ..W ^"führen solle, die eine Wohltat für die Erde g 5' deutsche Reich und mn deutscher Mi- Ad. ünd es gewesen, die bahnbrechend vorgegangen M die übrigen Staaten veranlaßt haben, die Po- die Ansprüche der menschlichen Wohlfahrt ^0-7istEHen. Das Ziel wurde erreicht, nachdem der deutsch-französische Krieg ausgesuchten Die Franzosen hatten dessen Erlebnisse wn^Oessen, aber sie fügten sich den Ansprüchen ^°d«nen Zeit. dej dieser Gelegenheit auch nicht daran ge- dxx^E, Politische Streitereien und die Kriege ».w H. Welt zu räumen, so lag es doch nahe, durch su welche Veranstaltungen wie der Weltpost- k? ein« " Völkern bringen mußten, die Nationen »„HseiMder empfänglich zu machen. Der steigende, beiAtige Verkehr mußte auch im hohen Maße da- siK^Oen, daß die Bewohner der einzelnen Staa- Egen ^Esser kennen lernen und ihre Vorurteile ^^rden. sj^. M ^pndon soll nun wieder eine Konferenz über hUey Jahren schwebenden Reparationen statt- Ä^keit ? 'st Es möglich, daß in Stockholm ohne Ge- und mit gutem Erfolge gearbeitet wird, London die Zerwürfnisse schwer oder gar kvw 'Ot werden können? Vorteil und Wohl- " Oei einer Beilegung der Nevarations- gerade so heraus, wie aus der Tätigkeit Vereins. Und die Wiedererstarkung der u nach dem Kriege erst recht eine Notwendig- Was M es AeueS? b> deutsche Botschafter von Hoesch hat Herriot -««Ewer Unterredung den Standpunkt der deutschen Re- ^"sichtlich der Ausführung de» Sachverständigen- "dichtes dargelegt. 1. T 4m Stettiner Graff-Prozeß wurden die Angeklag- ^aws und Engeler zum Tode verurteilt, Schwirrst 'i«ge,prochen. "'Zn Braunschweig starb der frühere sozialdemokra- Abgeordnete Nutria, der inr Dezember 1902 durch ein« Machte ige Dauerrede im Reichstag viel von sich reden - Zn Paris und Brüssel wird erklärt, daß die Ge- ,,Aw, wonach die auf den 16. Juli in London festge- Konferenz nach Brüssel verlegt werden soll, aus Luft gegriffen sind. h.,. — Macdonald traf am Dienstag in Paris ein und ne noch am gleichen Tage eine Besprechung mit Herriot. dervV ^'E Eröffnungssitzung des Anhaitischen Landtages Alk. "Er Vertagung, da man sich über die Negierungs bung nicht einigen konnte. bg. — Der Kommunist Ernst Toller wurde nach Per- ^lasst, ^ner Strafe aus der Festung Niederschönenfeld Die Geschichte wird verzeichnen, wie dis Kultur Don den Franzosen mit Fußtritten traktiert worden ist, weil Hatz und Herschsucht stärker waren, als die Rücksichtnahme auf den Nutzen und die Wohlfahrt der Völker. An dem Weltpostverein haben alle mitgear beitet, Der rechte Weltfriede nach Abschluß de - Welt krieges will nicht zustande kommen. Macdonald in pari-. Auf Einladung Herriots. Ramsay Macdonald fuhr Dienstag früh um 9 Uhr, begleitet von dem ständigen Unterstaatssekretär am Foreign Office, Sir Crewe, dem Obersten Waterhouse, seinem Kabinettschef, sowie seinem Privatsekretür, von London über Boulogne nach Paris ab, wo er gegen ; 4 Uhr eintraf. Die Mitteilung im Unterhause. Am Montag nachmittag hatte Macdonald dem Unterhause von seiner bevorstehenden Reise Mitteilung gemacht. Bei dieser Gelegenheit sagte der Premier minister, er werde alles tun, was von ihm abhänge, um zu verhüten, daß übelgesinnte Menschen die Mög lichkeit einer französisch-englischen Verständigung zu nichte machen. Er fügte hinzu, er weigere sich, eine so schreckliche Eventualität ins Auge zu fassen. Zum Schluß sagte Macdonald, er werde am Donnerstag im Unterhaus« über das Ergebnis seiner Pariser Be sprechungen genauere Angaben machen. Macdonald soll abbittcn. Die Reise Macdonalds, die von der Pariser Presse mit großer Ueberraschung ausgenommen worden war. entspringt übrigens keineswegs einer plötzlichen Ein gebung des englischen Ministerpräsidenten, sondern vielmehr einer Anregung Herriots. In Paris sieht man in dieser Reise natürlich einen großen Erfolg der französischen Politik. So schreibt der „Petit Pa ri sien": „Wenn der englische Premierminister trotz der - > Sitzungen des Unterhauses zu einem Augenblicke, wo seine Anwesenheit in Westminster infolge der poli tischen Lage geradezu unerläßlich ist, sich entschlossen i! hat, nach Paris zu reisen, so liegt auf der Hand» daß er den lebhaften Wunsch hat, unverzüglich den " vergangene Woche aufgetauchten Mißverständnissen ein ' i Ende zu machen und zwischen den beiden Regie rungen die herzliche Atmosphäre wieder herzustellen, die zur Führung der kommenden Besprechungen un- j , entbehrlich erscheint." Tie erste Begegnung. Ueber die erste Zusammenkunft zwischen Macdo nald und Herriot verlautet, daß der englische Pre mierminister bei dieser Gelegenheit in das zum größten Teil endgültig ausgearbeitete französische Memorandum Einsicht nahm. Dieses Memorandum bezieht sich aus das Mindestprogramm Frankreichs zur Londoner Kon ferenz. Es sollte bereits am Dienstag an die fran zösischen Botschafter zur Weitergabe an die Verbündeten Mächte versandt werden; wird aber jetzt erst nach Rückkehr Ramsay Macdonalds nach London Paris ver lassen. > ... > .. Herriots Ultimatum an Deutschland. . Ueber de» Inhalt des französischen Memorandum) will „Chicago Tribune" folgendes erfahren haben: Di, französische Note hält an den in dem Versailler Vertrag festgelegten Rechten Frankreichs fest. Herriot zeigt aber in einer Reihe von Punkten seinen Verständi gungswillen, ohne indessen von der Form des Ver» sailler Vertrages abzugehen. Ein hervorstechender Zug der französischen Rote, de, ohne Zweifel in Deutschland eine» Sturm der Entrüstung Hervorrufen wird, ist die bekannte Weigerung Herriots, die Deutschen zn der Londoner Konferenz znzulasse», so lang« sie nicht die znr Ausführung »es Sachvrrständigenberichts erforderlichen Gesetze angenommen haben. Dieses Ulti matum ist in der entschiedensten Tonart gehalten, und »er Reichstag wir» gezwungen sein, ja o»er »ein zn sagen, den» die Franzosen werden die Loudouer Koufereuz verlassen, fall« England den Versuch machen sollte, die Deutschen vor der Annahme der durch den Dawesbericht bedingten Gesetze einzulade«. Die R. K. als Sanktiousbehörde. Ler diplomatische Mitarbeiter des „Daily Tele graph" ichreibt: Der letzte Vorschlag der diplomati schen Kr ise, der hinsichtlich der Körperschaft gemacht wurde, die mit der Feststellung der deutschen Verfeh lungen beauftragt werden soll, ist der folgende: „Die Mitglieder der Reparationskommission würden als un abhängige Sachverständige unter dem^Vorsitz eines ame rikanischen Sachverständigen zusammenrreten und diese Körperschaft bilden, die nicht nur darüber zu bestim men hat, ob das Reich sich Verfehlungen zuschulden kom men ließ, sondern die auch die Ergreifung der geeig neten Maßnahmen in die Hand nehmen würde." Hymans als ZlühW-redner. Er will die Regiebahnen behalten. Der belgische Minister des Aeußeren Hymans hat auf dem Frühstück der Vereinigung der Ausländischen Presse eine Rede gehalten, in der er die Reparations frage, die Frage der Anwendung des Sachverständigen planes, die Frage der interalliierten Schulden und die Sicherheitsfrage berührte. Neber deu Sachverständige »plan uu» Vie bevorstehe»»« Londoner Konserenz sagte er etwa: man müsse in Lon don eine Form der Kontrolle finden, die ebenfalls mit dem Sachvcrstäudigcupla» wie mit der Betreibung »er rheinischen Eisenbahnen durch die Alliierte» zur Sicher heit un» Versorgung »er BesatzuugStruppen übereiuftim««. Auch die AuSführungSgarautie« im Falle vo» Verstößen Deutschlands würden zu erwägen sein. . - Hymans fordert weiterhin Einigkeit der alliier^ ten Mächte für den Fall, daß Deutschland sich seinen Verpflichtungen entzöge. Die Art der Feststellung deut scher Verstöße und die gemeinsame Aktion der Alliier ten im Rahmen des Versailler Vertrages zu regeln, sei schwierig. Man müsse es in London in völliger Un abhängigkeit unH in einer versöhnlichen Atmosphäre erreichen. Hymans fügte hinzu, daß das Problem der in- teraMierten Schulden nnd der Sicherung in London nicht erörtert würde. Es verstehe sich aber von selbst, daß die Reparationsfrage als definitiv gelöst erst gel ten könne, nachdem die Schnldenfrage gelöst sei und andererseits beherrsche das Sichecungsproblem sämt» liche anderen Fragen. Belgien hoffe, daß Großbri tannien sich schließlich doch zum Abschluß eines Defen- sivbündntsses mit Frankreich und Belgien verstehen verde. * Wenn Herr Hymans im Einklang mit dem Sach» Verständigen-Gutachten die Verwaltung der rheinischen Bahnen durch die Regie beibehalten will, so ist das ein neuer Beweis dafür, wie wenig die Annahme de» Dawesplanes durch die Ententeregierungen zu bedeuten hat. Jede einzelne Regierung nimmt das Gutachten nur än, „so wie sic es versteht", und dabei zeigt sich, daß diese Interpretationen himmelweit von den deut schen abweichen. - - * Sie falschen Aegiesranlen. * ? Ein Politischer Prozctz. In Köln begann vor dem zu diesem Zwecke eigens gebildeten Sondergericht der Prozeß gegen den Ministerialrat Dr. Schneider von der Kölner Regie rung. Den Vorsitz führte Kommandant Maxwell Scott. Die Anklage vertritt Leutnant Parkes, Verteidiger de» Angeklagten sind Rechtsanwalt Bartholomes, der im Krupp-Prozeß als amtlicher Dolmetscher fungierte, und Rechtsanwalt Dr. Botte-Essen. Die Hauptbelastungs zeugen, Salomon Zucker, Eisig Silbermann, Eisig Haus ner, Isaak Silbermann, Max Paines und Franz The dieck, befinden sich sämtlich in Haft, nnd zwar die ersten fünf wegen Verbreitüng falscher Regiefranken, letzterer wegen politischer Propaganda im besetzten Ge biet. Die zu Beginu der Verhandlung verlesene An klageschrift beschuldigt bekanntlich Ministerialrat Schnei der, um die Verbreitung gefälschter Regiesrankcn und um die Propagandatätigkert Thediecks gewußt und der Besatzung davon keine Mitteilung gemacht zu haben. Ein Beamter der englischen Besakunasbebörde, Wel»