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! Vmgtlän-isch er Anzeiger. .... . -,1. ' . - Fünfundsechszigster Jahrgang. , lv » r a n t w o r t l t ch e Red ar t t o n: Vr G. I a h N. . :.. r Druck »end Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Jährlicher Abonnement-preiS für dieses Blatt, auch bei Beziehung durch die Post, t Thlr. 6 Ngr. — Die JnsertionSgebühreu werden mit t Ngr. für die gespaltene Corpus - Zeile berechnet, größere Schrift nach Derhältniß deS Raumes. — Dienstag. ^28- 7. März l8S1. Aeitunse« - Sachsen. . Der erste Jahresbericht von dem Rettungshause für verwahrloste Mädchen zu Berthelsdorf bei Herrnhut ist bekannt gemacht, und enthält wohlthuende Zeugnisse für die werkthätige Theilnahme christlicher Menschenfreunde, wie für die schon jetzt erkennbaren Früchte der Anstalt. Die Ein, nahmen betrugen 2316 Thlr. 2 Ngr. 2 Pf. (incl. eines von unbekannter Hand gekommenen Geschenkes von 1000 Thlr.) Die Ausgaben, von der ersten Einrichtung bis zum 31. - Dccdr. 1853 2284 Thlr. 20 Ngr. 7 Pf. — Noch bleibt > eine zu verzinsende Schuldenlast von 2400 Thlr. — Am vorigen Sonnabend zeigte sich an vielen Orlen Sachsens ein merkwürdiges Phänomen. Es zog Abends, be.' gleitet von Schneej. und Haqrlfall und einem orkanähnlich,en Sturmwinde, ein Gewitter über Dr»sben, Lommatzsch, Gio»' ßenhoyn u. s. w. weg. In Dresden sah und hörte man' drei sehr heftige Blitzschläge, in Lommatzsch schlug der Blitz . in den höchsten der vier Kirchthürme, zündete auch, jedoch- gelang es, dos Feuer noch vor dem Umsichgreifen zu löschen. Der Sturmwind herrschte noch die ganze Nacht vom Sonnabend auf den Sonntag. — Auch im Voigtlande ist an diesem Abend an verschiedenen O»ten Blitz und Donner, von hefti gem Schneesturm begleitet, wahrgenommen worden. Deutschland. Der diplomatische Verkehr zwischen Wien . und Berlin ist in der letzteren Z»it sehr lebhaft geworden . und es wird wiederholt versichert, daß sich die beiden Höfe bereits rücksichtlich einer Erklärung verständigt haben, die in . der Form einer Denkschrift veröffentlicht und in welcher neuer dings der Beweis geliefert werden soll, daß die beiden deut schen Großmächte in der orientalischen Frage nur Eine Po litik verfolgen, welche, da sie die Billigung aller deutschen Staaten erfahren hat, vollkommen geeignet ist, die deutschen Interessen nach jeher Richtung energisch zu wahren. Die M . von mehreren Blättern gemachte Angabe, daß mehrere Mit- telstaaten eine separate Vereinbarung rücksichtlich der orienta lischen Frage und der damit zusammenhängenden weiteren Angelegenheiten unter sich getroffen hätten, konnte in Wien umsoweniger Glauben finden, als man nur zu gut die trübe Quelle kennt, aus der dergleichen Verdächtigungen kommen. — Glücklicherweise giebl es in Wien wenigstens keinen Bo- .. den mehr sür gewisse Leute welche, obgleich sie die deutsche , Einigkeit fortwährend, im Münhe führen, , im Jahre 1854 I .. ebenso, wie ily Jahre, 1SSL1 nichts., lieher sehen würden, als L . wenn Preußen und Oesterreich sich, M-cheüen. Da man aber in Wien und Berlin die eigentlichen Triebfedern dieser Bestrebungen vollkommener kennt, ist ihnen auch ihre Ge- fährlichkeit genommen. Dem in Epirus ausgebrochenen Aufstand wird in Berlin keine brsondere, den Gang der Ereignisse wesentlich beschleu nigende Bedeutung beigelegt. Schon der jonischen Inseln wegen muß England interveniren, und die rasche Absendung eines Truppencorps, bas auf Korfu landen wird, hatte die sen ganz besonderen Zweck. Dabei wird man sich zu erinnern haben, daß, als vor einigen Jahren ein Aufstand auf den jonischen Inseln ausbrach, der britische Statthalter mit äußer ster Strenge gegen die Empörer verfuhr und sie zu Dutzenden gufhängen ließ. — Schon in nächster Zeit steht eine Acte zu erwarten, durch die Preußen und Oesterreich, England und Frankreich sich die Rechte der unter türkischer Herrschaft sichenden ChriAen garantrren lassen. Die A. enthält folgende Miltheilung aus Wien: Die in der W. Z. enthaltene halbamtliche Anzeige über die Verstärkung des Südcvrps hat nach Inhalt und Form nicht verfehlt, das Vertrauen zu befestigen, daß die k. k. Regierung entschlossen sei, den kommenden Ereignissen im Orient gegenüber mit aller Entschiedenheit eine selbststän dige Politik einzuhalten, als deren erster Zweck sich die Be wahrung des Territdrialbestanbes ankünbigt. Oesterreich beabsichtigt durch Aufstellung einer schlagfertigen, allen Even, tualttälen gewachsenen Heeresmachl Herr der Situation zu bleiben, um „allen Bewegungen längs der Grenze auf die den jedesmaligen Ereignissen angemessene Art begegnen zu können," durch eine zum umfassenden Schutz aller Interessen des Reichs ergriffene Maßreg.l zugleich die Interessen Deutsch, lands zu wahren und seiner Aufgabe und WeltstrUung als deutsche und europäische Großmacht zu genügen. Bei aller Befriedigung, welche diese Ueberzrugung in der Brust jedes Vaterlandsfreundes Hervorrufen muß, weiß man es hier sehr wohl zu würdigen, daß das k. k. Eadinet, in Erwägung dtssen, was die Zukunft bringen kann, zwischen den feierli chen Zusicherungen seines in trüben Tagen bewährten Alliirten, des Kaisers von Rußland, und der. möglichen Wucht der Ereignisse scharf unterscheide. Es ist kein Grund für die Voraussetzung , vorhanden, daß das feste Vertrauen des diesseitigen Cgbittets in das Wort des Czaaren, daß er keine Eroberung beabsichtig,, wankend geworben sei; allein man verheHlt sich hier kmeswegK, baß d.aS türkische Gebirt in