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Dresdner Journal : 02.04.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190104023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19010402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19010402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-04
- Tag 1901-04-02
-
Monat
1901-04
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 02.04.1901
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Dres-mr Journal Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. tkrsckBnen: Werktag» nachm b Uhr M77 1901 Dienstag, den 2. April nachmittags «nNln^tgu»,»gebühre«: Die Zeile Neinrr Schrift der 7 mal gespaltenen Anlündi- gunaS-Seue oder deren Rau» LV Ps Bei Tabellen- und Ziffernsatz b Ps Ausschlag iür die Zeile Unlerm Re. - aktron-strich (Eingesandt) die Lextzeile mittler Schnst oder deren Raum so Ps. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bi» mittags 12 Uhr für die nach mittag» erscheinende Nummer Be,u,«t>rrt«: Beim Bezüge durch di» cheschästsgeue »«»erhal» Dresden» 2,so M (einschl Zutragung), durch die im Deut scheu Reiche 3 M jauSschließlich Bestellgeld- vierteljährlich Einzelne Nummern 10 Ps. Wird Zurücksendung der für die Schristleilung bestimmten, aber von dieser nicht eili ges» rderten Beiträge bean sprucht, so ist da- Postgeld beizufügen. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den zettherigen Oberjaktor bei dem Hauptlager der Königlichen Porzellanmanufaktur zu Meißen, Kommerzienrath Gesell, zum Direktor dt r nurgedachten Manufaktur zu ernennen. Se. Majestät der König haben die von den Ver waltern der Forstreviere Okrilla und Kottenheide, Forstmeister Karl Johann Möller und Oberförster Wilde nachgesuchte Versetzung in den Ruhestand Allergnädigst zu genehmigen geruht Dresden, 26 März. Mit Allerhöchster Ge nehmigung ist der Privatdozent Di. pbil. Julius Wagner in Leipzig zum außer etatsmäßigen außer ordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Universität Leipzig ernannt worden. Dresden, 30. März. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den bisherigen Ober lehrer am Seminar zu Schneeberg vr. plul. Karl Otto Frenzel zum Direktor des Seminars zu Plauen i. V. zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Briefträgern Müller in Zittau und Kaulfuß in Dresden fowie dem Landbriefträger Koban in Guttau das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Kadetten - Verthetluug. Den 1. April 1901. Kadett Voigtländer-Tetzner beim Schützen- (Füs.) Regt „Prinz Georg" Nr 108, Kadett v. Globig denn 1 (Leib ) Gren Regt Nr l 00, Kadett v. Rocheid beim Garde-Reiter-Regt, Gefreiter Lefsel beim 4. Feldart .Regt Nr. 48, Unteroffizier Nienholdt beim 1. König» Hus-Regt. Nr 18, Kadett v Buße beim Karab-Regt, Gefreiter Frhr. v Pentz beim 1. Ulan-Regt Nr. 17 „Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn", Kadett Gey beim I. Pion-Bat Nr 12, Kadett Meyer beim 2. Pion-Bat Nr 22, Kadett Uhlig beim 3. Feldart »Regt. Nr. 32, Kadett Weste beim 5. Jnf-Regt „Prinz Friedrich August" Nr. 104, Kadett Bar beim 2 Feldart-Regt. Nr 28, Kadett v Hartmann beim 2 Gren-Regt Nr 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", Kadett Schütze beim 10 Inf-Regt Nr 134, Kadett v Prosch beim 15 Jnf-Regt Nr 181, Kadett Fiedler beim 11. Inf.Regt Nr 13S, Kadett Heintze beim 6 Feldart.-Regt Nr. 68, Kadett Jungnickel beim 4 Feldart-Regt Nr. 48, Kadett Rose beim 12. Jnf-Regt Nr. 177, Kadett Oehmichen beim 4. Jnf-Regt Nr 103, Kadett v. Zehmen beim 8 Inf Regt „Prinz Johann Georg" Nr. 107, Kadett Mühlmann beim 1. Feldart-Regt Nr 12, Kadett Blumstengel beim Fußart-Regt Nr 12, Kadett Anger beim 13 Jnf-Regt. Nr 178, Kadett Kratzert beim 7. Feldart-Regt. Nr. 77, — zu charakterisirten Fähnrichen ernannt Dieselben haben am 10. April 1801 bei ihren Truppentheilen einzutreffen Grne»»uugen, Bersetzuugtn rc. im öffentl. Dienste. I» Geschäftsbereiche desMinifteriamS der Finanzen, a KreiS- und Bezirkssteuerwaltung. Befördert: zu BezirkSsteuersekrctären die Bureau-Assistenten Schaar schmidt in Zwickru bei der Bezirlssteuercinnahme Leipzig, Schneider in Pirna bei der Bezirksfteucreimiahme Auer bach. Steinert bei der BezirkSsteuereinnahme Leipzig, Zenter bei der BezirkSsteuereinnahme Rochlitz; zu Bureau- Asnftcnten die Expedienten Mehre bei dec kreissteuerräthl chen Kanzlei zu Dresden, Schluttig bei rer Bezirkssteuer innahme Kunst und Mlsenschast. Konzert. Am Montag schloffen die Herren Henri und Egon Petri, Alfred Spitzner und Georg Wille im MusenhauSsaale ihre dieswinterlichen Produktionen mit einem Streichquartett-Abend ab Sie spielten je ein Werk von Mozart, Haydn und Beethoven Von dem Erstgenannten da» dritte der dem Könige Friedrich Wilhelm ll. von Preußen gewidmeten Quartette, die bekanntlich dem Cello al» dem Lirbllngsmstrumente jenes Monarchen einen ungewöhnlich breiten Spielraum gewahren, von dem Zweitgenannten da» ks-äur Quartet», da» letzte in der Sechszahl de« op 64, dessen Andante dem Primgeiger eine der schwungvollsten Kantilenen Haydns überträgt, und von Beethoven da« Ois-moII-Quartett op 131, da«, eine Welt jäh wechselnder Gefühle au«- schöpsend, den Vortragenden in bezug auf die mögliche Vereinheitlichung der Darstellung eine Aufgabe setzt, wie sie schv.-rer kein andere« der letzten Quartett« de« Meisters mit sich bringt Dieser Forderung zeigten sich die AuSführendcn von gestern vortrefflich gewachsen, ihre Widergabe verriet ein genaue« Studium de« Werkes und gelang im Zusammenspiel wie in der feinen Ab wägung der einzelnen Stimmen gegen einander preis würdig sicher und klar. Er war eine in allen Sätzen durchsichtige und geistig belebte Interpretation, für die die Zuhörer denn auch mit wärmstem Beifall dankten Nicht minder gelangen in ihrer Art die anderen Quartette den Spitlern, und besondere« Lob verdienen der hin reißende Vortrag des Mozartschen Finalsatze« und die mit großer spiritueller Frische und Klangschönheit bewirkte Vorführung de« ganzen Haydnschen Quartett« P Ziltau, Timm bei der BezirkSsteuereinnahme Chemnitz — Angeftellt: als Expedienten Schaarschmivt der der Be- zrrkSsteuereinnahme Dresden, Herrmann bei der BezirkS- steuereinnahmc Bautzen, Buschbeck bei der BezirkSsteuerrin- nahme Freiberg — Versetzt: die BezirkSfteuerftkretäre Hof mann bei Ler Beznkffteuercinnahme Bautzen zur kreiksleuer- räil-chen KanzleidasUbst, Wagner bei der kreirsteuerräthlichen Kanzlei in Bautzen zur BezirkSsteuereinnahme Annaberg, Kretzschmar bei der BezirkSfteueieinnahme Chemnitz zur kreiSfteuenälhIichen Kanzlei daselbst, Salle bei Ler kreiS- steukrräthpchen Kanzlei in Chemnitz zur Bezirkesteuereinnahme daselbst, Pönisch in Leipzig zur BezirkSsteuereinnahme Bautzen, John in Dresden zur Beziikssteuereinnahme Großenhain; die Bureau-Assistenten Wobst in Annaberg zur Beziikssteuereinnahme Leipzig, Renz in Rochlitz und Nagel in Zittau zur BezirkSsleueicinnahme Dresden, Thiele in Auelbach zur BezirkSsteuereinnahme Zwickau. Richter in Großenhain zur BezukSsleucreinnahme Pirna, Krause in Dresden zur BezirkSsteuereinnahme Flöha, Hoffmann in Flöha zur BezirkSsteuereinnahme Plauen, Weddy in Plauen zur Bezirtsstcuereinnahme Rochlitz; die Expedienten Burk hardt und Meyer bei der kreisstcuerrälhlichen Kanzlei in Dresden zur Bezirkssteuercinnahme Gnmma be< Dippoldis walde, Fladerer in Dresden und Hönike in Grimma zur krciSsteuerrälhliwcn Kanzler in Dresden, Schlieder in Glauchau zur Beziikssteuereinnahme Leipzig, Körner in Leipzig zur Bezirkssteuerrinrahme in Glauchau, Karsch in Zwickau zur >vezirkssteuercinnahme Dresden, Gietzelt in Chemnitz zur BezirkSsteuereinnahme Löbau, Jahn in Löbau zur BezirkSsteuereinnahme Zwickau. Jähn in Freiberg zur BezirkSsleucreinnahmc Dresden, Dietzel ,n Dresden und Fritzsch in Bautzen zur BezirkSsteuereinnahme Chemnitz; der Plom^eur Brückner beim Hiuplzollamle Leipzig I als Diener zu dem kreissleuerräthlichen Amte in Dresden. — Gestorben: der Expedient Schrammin Dippoldiswalde. b) Technisches Personal der Slcuerverwaltung. Bejürdert: bei dem Zentralbureau für Steuervermessung der dipl. Vermessungs-Ingenieur Geometer Rade zum Ber- messunftSassistenten und der BeimeffungS-Bssistcnt Jahn zum Vermessungsingenieur-Assistenten sowie der BermessungS- ingenieur-Assistent Reinsch zum Vermessungsingenieur in Pirna. — Versetzt: der Vermessungs-Ingenieur Küttler in Pirna in das Zentralburcau für Steuervermessung. Im vieschäftSberetche deSMinifterium» de« Innern. Bei der Poltzeidirektion zu Dresden. Pensionirt: der Polizciwachimeister Leichsenring und derStavigendarm Berghäncl. — Entlassen: die Stadtgendarme Schicht, Preller, Herrmann», Philipp. Jühlke, Breitsprccher, Ksteßlich - «„gestellt a!s Stadtge»da-me: die Sergeanten Gnauck, Weißbach, Höfer, Timmel,Landgraf, Scholz, Rohleder, Rosch, der Unteroffizier EnSselder. — Be fördert: die Stadtgendarme Fischer und Wenzel zu Polizeiwach'.meistern. Im Geschäftsbereiche de» Ministerium» des Kultus und öffentlichen Unterricht». Erledigt: die zweite stän dige Lehrersleve in Zschaitz Kolk., die oberste Schulbehörde. Einkommen (außer freier Wohnung u Garten, Sv M un- widerruslichcr persönl. Zulage u. 27S M. für Ueberstunden) lSvv M BewerbungSgesuchc sind bis 2v. April bei dem Königl. BcziikSschnlinspektor in Döbeln, Schulrat MuShackt, cinzureichen Zu besetzen: eine ständige Lehrerstelle an der Schule zu AuerSwalde b. Chemnitz Koll: die oberste Schulbehörde. Einkommen: nach Maßgabe der Stiffel 1200 M Grundgehalt, das durch acht Zulagen von je 150 M. aller drei Jahre bis zum Höchstgehalt von 2400 M ste'gt, außer dem 110 M sür Fortbildungsschulunterrichl u ISO M WohnungSgelv für unverheiratete u. 200 M. sür verheiratete Lehrer Bewerber, die das 30 Lebensjahr noch nicht ersüllt haben, erhalten lbv M Alterszulage vorausgcwührt Be werbungen mit sämtl. Beilagen u Angabe der Milttärverhält- nissc sind bis 1b. April an den Königl Bezirkrschuiinspektvr Sattler in F:öha einzureichen; — die Schulstelle in AntonS thal (OrtStcil von BernSgrün) Koll: die oberste Schul behörde. Einkommen: 1300 M. AnfangSgchalt, daS vom 2b Lebensjahre ab auf 1400 M. u danach alle drei Jahre um 100 bez. ISO M dis zum Höchstgehalt von 2400M. mit erfülltem 52 Lebensjahre steigl Außerdem 1tO M. für FortbilbungSschulunterricht. 27 so M für Sommcrturnen u. ev 60 M. an die Frau des Lehr-rs für den NadelarbeitS- unterrichi. Außer freier Wohnung u Heizung wird vorläufig auch elektrische Beleuchtung gewährt Der Ledr-r ist ver pflichtet, bei den in AntonSlhal abzuhaltenden Gottesdiensten das Harmonium zu spielen. BewerbungSgesuche nebst den ersorderl. Beilagen, einschl des Militärdienstausweises, sind bis 1b. April an den Königl. BezirkSschnlinspektor Or. Förster in Schwarzenberg einzusenden. (Wciicre amtliche Bekannimachungeu im Ankünd'gungSteilc.) Königl. Sächsischer -lltertumsverein. Mit seiner gestrigen Sitzung trat der Königl Sächs. AltertumSoerein in fein 76 Jahr ein. Hr General d Inf z D v Raab, Exzellent, der den Vorsitz führte, leitete die Sitzung mit einem Nachruf an die im Lause de» Vorjahre« verstorbenen Vereinsmitglieder ein; die Versammlung ehrte ihr Andenken durch Erheben von den Sitzen. Sechs neue Mitglieder wurden auf- genommen. Der Vorsitzende teilte ferner mit, daß die Herausgabe eine« Lichtdruckwerke« in Erwägung gezogen worden sei, das Nachbildungen von guten Porträts sächsischer Fürsten, Staatsmänner rc. bringen soll Zur Vorberatung diese« Plane«, sowie de« einer Ausstellung solcher Porträt« wurde ein au« den Vorstandsmit gliedern, sowie dem Hofrat Prof. vr. Gurlitt und Hrn. vr. Sponfel bestehender Ausschuß gebildet Mit der Revision der Jahresrechnung wurden Hofuhrmacher Weiße und Hoflieferant Heß beauftragt. Der Früh jahrdausflug wird am 8 Juni stattfinden; da Aussig nur wenig bietet, so wird mit dem Besuche de« Schreckenstein der de« gräflich Thunschen Schlosse« in Tetschen oder der Stadt Leitmeritz verbunden werden Da« nähere Programm wird den Mitgliedern mitgeteilt werden, sobald Ler Sommerfahrplan der Eisenbahn seine Aufstellung ermöglicht Nach Erledigung mehrerer Registrandeneingänge folgte dann der angekündigte Vortrag des Regierung«- ratS vr Ermisch: Die Dohnasche Fehde. Der Vor gänge, die im Anfänge des 15 Jahrhundert« der Herr- fchast eine« der ältesten und mächtigsten Dynasten geschlechter ein jähe« Ende bereiteten, hat sich schon früh die Sage bemächtigt. Ihre genaue Untersuchung, zu der der Vortragende durch die Herausgabe de« Oock ckiplow. Aromas rs^ia, veranlaßt wurde, hat eine Reihe neuer Ergebnisse zu Tage gefördert Die Dohnasche Fehde ist eine Epifode in dem großen Kampfe zwischen Meißen nichtamtlicher Teil. Ausflabeu der Preße. Als der Reichstag in die Ferien ging, hatte man in der Bevölkerung ohne Zweifel den Eindruck ge wonnen, daß hinsichtlich der Richtung der Reichs- politik im großen und ganzen zwischen der Mehr heit der Volksvertretung und d,m Reichskanzler ein Einvernehmen herrsche. Um so mehr mußte eö über raschen, daß sich bald darauf ganz unvermittelt in einem Teile der Presse aller politischen Richtungen ein Lärm erhob, der, wollte man annehmen, daß sich darin die öffentliche Meinung widerfpiegtle, daiauf schließen ließ, daß die deutsche Bevölkerung in weitem Umfange von einer großen leidenfchaft- I'chen Erregung erfüllt sei. Bezeichnenderweise pflegt eine derartige Unruhe, ein derartiges Rühren der Lärmtiommel in einem Teile unserer Blätter regelmäßig einzutreten, wenn der Vicrteljahrswechsel vor der Thür steht Toch wenn man auch die Schwarziehereien großenteils auf die Rechnung eines solchen äußerlichen Umstandes setzen wollte, so wäre sie immer ein Zeichen dafür, daß man glaubt, auf diese Weise auf die Leserwelt einen besonderen Eindruck zu machen. Hier und da wirs diese Be rechnung einschlagen. Im allgemeinen ober halten wir die Aufgaben der Presse doch für zu hohe und wichtige, als daß wir nicht annehmen füllten, es müsse bessere, unbedenklichere Mittel geben, die Auf merksamkeit und das Wohlwollen der Oeffentlichkeit auf sich zu ziehen, als durch blinden Lärm. Wenn die links-radikale Presse bemüht ist, Miß trauen gegen die Regierung und ihre Maßnahmen zu verbreiten, wenn sie also die Bevölkerung zu be unruhigen trachtet, so wird man sich damit abfinden müssen. Ein großer Teil der bürgerlichen Demokratie wird jede Regierung grundsätzlich bekämpfen, die sich nicht ihren politischen Lehrsätzen unteror dnet, und die Sozial demokratie vertritt die Meinung, daß das Heil des Volkes überhaupt erst zu erreichen sei, wenn sich die politische Macht durchaus in ihren Händen befinde. Die Zufriedenheit jener Richtungen zu gewinnen, wird also einer ausschließlich das Gemeinwohl im Auge haltenden Regierung nicht gelingen. Anders liegen die Dinge bei den übrigen Parteien. Wenn deren Zeitungen - wirgebenzu,vielfachherausgefordert durch die Linke — sich ebenfalls auf das Gebiet der Volksbeunruhigung wagen, fo ist das sehr bedenklich und bedauerlich. Abgesehen davon, daß dadurch nur den Bestrebungen der Demokratie und der Sozial demokratie Vorschub geleistet wird, insofern im Volke der Eindruck entsteht, es sei gut, der Regierung nicht allzu sehr zu vertrauen, wird der Stetigkeit unserer Politik und dem notwendigen Zusammenschlusse der Parteien ein nicht geringes Hemmnis bereitet. Jede Regierung bedarf zu einem ersprießlichen Wirken des Vertrauens im Volke; nur im vertrauensvollen Zusammenwirken zwischen Regierung und Volk ist die Ausführung eines klaren Programms denkbar. Hinsichtlich einzelner Regierungsmaßnahmen wird mitunter auch in den besten Volkskreisen Meinungs verschiedenheit, ja selbst Unzufriedenheit sich ein stellen, und in dieser Hinsicht ist eine sachliche Kritik der Presse nur wünschenswert; aber diese Kritik darf niemals zum Selbstzweck auSartcn und darauf aus gehen, Mißtrauen gegen die Leitung der öffentlichen Angelegenheiten überhaupt zu erwecken. So oft sich in der letzten Zeit die Presse mit beunruhigenden Betrachtungen befaßt und in der Bevölkerung Boden gefunden Pat, ist es dem Reichs ¬ und Böhmen um die Eid- uns Erzgevirgsgrenze Um sie in ihrem Zusammenhänge mit den allgemeinen Zeit ereignissen verständlich zu machen, schilderte der Vor tragende einleitend in kurzen Zügen die Entstehung der Burggrafschaft und ihre Doppelstellung zu den Wettinern und zur Krone Böhmen; die Burggrafen, die diese ihre unklaren staatsrechtlichen Verhältniffe geschickt benutzten, um ein bedeutendes Landgebiet zwischen Elbe und Weißeritz zu erwerben, galten im 14. Jahrhundert al» Lehnsmannen sowohl der böhmischen Könige als der Markgrafen von Meißen Al« nach dem Tode König Karl« IV unter seinem ihm sehr ungleichen Nachfolger Wenzel die Machtstellung Böhmen« schnell von der Höhe herabsank, die sie unter jenem eingenommen hatte, blieb Markgraf Wilhelm I , dem in der Chemnitzer Teilung im Jahre 1382 die Mark Meißen und damit der Grenz schutz gegen Böhmen zugefallen war, zunächst noch Jahre lang in gutem Verhältniffe zu den Burggrafen Der oft ge schilderte Streit zwischen dem Burggrafen Jeschke von Dohna und dem von Körbitz auf dem Tanzhause zu Dresden führte zu einer Fehde zwischen beiden Familien und zur Ueberrumpelung der Burg Dohna durch Han» v Körbitz (16 /17 April 1385); der alte Burggraf Otto Hryde starb al« Gefangener de» Körbitz Nach seinem Tode brach zwischen seinen Söhnen ein Streit um die Erbschaft au», der 10 Jahre lang dauerte; wir wissen nicht, daß während dieser Zeit Markgraf Wilhelm in die wohl fortdauernde Fehde zwischen den Burg grafen und denen v Körbitz eingegriffen habe In zwischen war Wenzels Ansehen sowohl in Böhmen al« im Reiche mehr und mehr gesunken, und Markgraf Wilhelm hatte die« kur, zur Stärkung seiner Hauk- macht benutzt Al« im Jahre 1398 die Mehrzahl der deutschen Fürsten die Absetzung Wenzel« unb die Wahl eine« neuen deutschen König« beschloß — ein Beschluß, der im August 1400 zur Ausführung gelangte —, glaubte Wilhelm den Zeitpunkt gekommen, gegen die kanzler ohne besondere Schwierigkeit gelungen, durch seine Darlegungen der Dinge im Reichstage be sänftigend zu wirken und sich das Vertrauen der großen Mehrheit zu erwerben. Wir erinnern an das Truppcnaufgebot gegen China, an den Richt empfang des Präsidenten Klüger und an die Frage unseres Verhältnisses mit England und Rußland. Zu all' diesen Angelegenheiten hat ein großer Teil der Presse recht beunruhigende Erörterungen ge pflogen, und es läßt sich nicht leugnen, daß diese, trotz der entgegengesetzten Haltung der Reichstagsmehrheit, hier uud da noch fonwirken. Die Leiter mancher gutgesinnten Zeitungen wissen davon zu erzählen, daß eine ganze Reihe nationaler Heiß sporne auch heute noch darauf bestehen, daß die Presse in diesen Fragen eine scharfe Tonart an- schlogen folle, obwohl irgend welcher ausführbare Zweck dadurch nicht zu erreichen ist. Die Aufgabe der Presse ist cs in diesen Fällen wahrlich nicht, jenen Heißspornen nach dem Munde zu reden und sich von ihnen führen zu lassen, sondern im Gegen teil, belehrend und beruhigend zu wirken. Die Ziele der Reichspolitik, wie sie Graf Bülow in verschiedenen Aussprachen dargelegt hat, sind im besten Sinne deutsch-rational. Ein bedeutendes Gemeinwesen, wie das Deutsche Reich, kanu sich nicht, wie einzelne warmblütige Zeitungsleser, vor wiegend durch Mitgefühl oder Abneigung leiten lassen, sondern muß ausführbaren Zielen nachstreben. Ebenso verhält es sich mit der Frage der Neu gestaltung unsees Zolltarifs. Auch in dfisem Punkte ist er höchst bedenklich, das Vertrauen zur Regierung zu erschüttern. Der Reichskanzler hat zu wiederholten Malen sich entschieden dahin aus gesprochen, daß ein erhöhter Zollsatz sür landwirt schaftliche Erzeugnisse unbedingt notwendig sei, daß im übrigen der Zolltarif auf der Grundlage des gemeinsamen und gleichmäßigen Schuhes der ganzen nationalen Arbeit aufgebaut und dem Zustande kommen von Handelsverträgen nicht hinderlich sein werde. Versucht man in der Presse, an diesen Zu sagen Zweifel hervorzurufen, so erschwert man die gute Absicht der Regierung und füllt den Gegnern eine- besseren Zollschutzes die Segel. Denn daran muß festgehalten werden, und in diesem Punkte ist sich auch die Reichstagkmehrheit einig, daß dieser Zoll- schutz nur auf dem Wege des Ausgleichs, der gegenseitigen Zugeständnisse erreichbar sein wird. Also auch in dieser Frage sollte die Presse sich nicht Heißspornen als Sprachrohr hingeben. Tie Vorgänge in China. Die letzten Nachrichten lauten: London. „Daily Mail' erfährt avS St Petersburg unter dem 31 v. Mis, in Korea scheine die Unruhe zu wachsen In der Grenzstadt Sams» Hütten 200 bewaffnete Chinesen einige Koreaner auf koreanischem Gebiete angegriffen und viele Häufer niedergebrannt bez. geplündert. Schließlich feien die Angreifer zurückgeworfen worden (Wiederholt) Schanghai (Meldung des „Reuterschen Bureau»".) Wie aus chinesischer Quelle verlautet, wird der Hof unver züglich ein Editi erlassen, in dem fein Entschluß, da» Mandschurei Abkommen nicht zu ratifizieren, be kanntgegeben wird. Ferner verl-utet, die Regierung beab sichtige, den Prinzen Sa zum Minister und den Prinzen Tschin« zum Unterstaaisfekrelär des Auswärtigen zu ernennen Köln Der „Köln. Ztg " wird aus St. Petersburg ge meldet: In der Mandschurei sind in der Umgegend vo» Tschangthusu neuerdings wieder Unruhen durch Räuber banden. marodierende chinesi che Soldaten und Boxer helvor- gerusen worden. General Kaulbars ließ die Mttitärposten auf der Elsenbahr,strecke von Chardin bis Tschangthusu ver stärken und ersuchte den Gencralgouverneur Grodekow, ihm größere Truppenabtcilungen nach Cdarbin zu senden, da im Burggrafen vorzugeyen, die den Lundfrreden störten und den Handelkverkehr auf den Straßen arg belästigten Au« Rechnungen können wir entnehmen, daß Anfang 1333 die bi« dahin Dohnafche Herrschaft Rabenau vom Markgrafen in Besitz genommen wurde: wahrscheinlich der erste Erfolg de» Markgrafen Der Vortragende suchte die weiteren Vorgänge, die wir durch einen Be- richt de« Nickel v Köckritz au« dem Jahre 1482 kennen, hauptsächlich auf Grund von Rechnungsnotizen zeitlich zu bestimmen Im März 1401 trat eine Unter- drechung der Fehde ein, weil Wilhelm dem neuen König Ruprecht die versprochene Hilfe gegen König Wenzel gewährte und im Mai einen Einfall in die Gegend von Brüx, im Juli aber den von den damaligen Chronisten oft geschilderten Zug vor Prag unternahm, der nach etwa vierwöchentlicher Belagerung dieser Stadt erfolglob endete Nach der Heimkehr begann der Markgraf den Angriff auf da« Schloß Dohna; am 18. Juni 1402 wurde e« erobert Auch Schloß Weesenstein verlor Burggraf Jeschke, der durchweg al« der Führer der Burggrafen erscheint, nach wenigen Tagen, während da« ihm pfand- wnse überlassene böhmische Schloß Königstein den meißnischen Truppen noch lange Trotz bot Jeschke begab sich nun zu König Sigmund von Ungarn, dem Bruder Wenzels, der seit dem Frühjahr 1402 an dessen Stelle in Böhmen die Regierung führte und Wenzel in Wien gefangen hielt Unruhen in Böhmen, daneben auch wohl noch da« Drängen des Burggrafen Jeschke veranlaßten Sigmund, im Dezember nach Böhmen zu ziehen; nach Unterdrückung dc« dortigen Aufstande« wandte er sich gegen die seit 1338 dem Markgrafen Wilhelm gehörige Herrschaft Riesenburg; bevor er jedoch dem Burggrafen ernstlich Hilfe gebracht hatte, schloß er am 28 April 1403 einen Waffen stillstand mit Markgraf Wilhelm Schon vor dessen Ablauf brach der Kamps von neuem lo«; Jeschke veranlaßte die in der Oberlaufitz und in Schlesien an-
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