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Schandau, Mittwoch, den 13. April 30 Weaen des Charfreitaaes ersuchen wir diejenigen, welche für die Sonnabendnnmmer der Elbzettung Inserate aufzugeben beabsichtigen, solche 8t«»8 IZi« »»»»«18t»« gefälligst elnsenden zu wollen. Die Ausgabe des Blattes erfolgt tiiNi. . Sächsische Cl^eltuntz. AmtMM M des Röniglithe AMsgeriG und dm Ztndtrnth M SOndmi, sonne sm de» AadlgenicinStmly sn Wnstein. —-------- ScchSnnddrcißigstcr Jahrgang. — für da» ." k n Uk r für das Zonnabcndglilall spätestens bis Freitag früh K Uhr erbeten. — Preis fiir die gespaltene CorpuSzeile oder deren Nanin 10 Pf., Inserate unter fünf Zeilen wLn mit M LÄeL7l^ - die E.bzei.nng nehmen an in Hohnstein Herr Bürgermst, Hess-, in Dr-sd-n und Leipzig die Annoncen. * BüreauS von Haascnstein L Vogler, Invalidendank und Rud. Mosse. Politische Rundschau. Die aufgctauchtcn Gerüchte über eine neue Militärvor- lage, welche dem Reichstage in seiner nächsten Session gc- macht werden soll, scheint eines thatsächlichen Untergrundes nicht zu entbehren, obwohl die bezüglichen Meldungen noch unsicher genug klingen. Wie die „Boss. Zlg." wissen will, sollte die angclündigtc Mililärvorlagc dein Reichstage noch in den letzten Tagen seiner umflossenen Session zngehcn nud sei lediglich ans Befürworten des Reichskanzlers vertagt worden. Es hätten über die Vorlage eine größere Anzahl von Eiörtcrnngcu einer spcciclleu Eominission unter dein persönlichen Vorsitze des Kaisers statlgcsnudcn. Allgemeiner Annahme znfolge handelt cS sich bei der signatisirle» Mili- tärvorlagc um die AuSnuhung der steigenden BcvöllerungS' Ziffer des Reiches zur Stärkung der Weh, kraft, wie dies der Reichskanzler schon im Reichstage gelegentlich schon an- gedeutet hat. Hoffentlich wird man in der Zwischenzeit bis znm Wicdcrzusammcntriltc des Reichstages Näheres in der Sache erfahren. Bekanntlich hat der BnndeSrath in voriger Woche dem vom Reichstage so gut wie einstimmig angenommenen Ge setze, betreffend die Unterstützung der Familien von zu Fric- dcusübttugeu Ungezogenen Mannschaften dcs Bcurlanblcn- standeS endlich zugcstimmt. Bei der Bcdcntnng des Ge setzes sür weite Bolkskrcise darf man wohl erwarten, daß seiner Ausführung nunmehr keine weiteren Hindernisse be reitet werden, so daß es vom 1. Juli 1892 ab ohne Wei teres in Kraft treten kann. Die polnischen Anarchisten haben sich mit dem Mord« anfaU ans den Dekan von Poninsli in Kosciclcc (Provinz Posen) ein seltsames „Heldcuslücklcin" geleistet. Die zahl reichen Meldungen über den sensationellen Borfall lassen sich dahiu znsammenfusscn, daß dieser Tage früh vier Per sonen bei dem genannten katholischen Geistlichen unter Geld fordcrnngcn eindrangcn, worauf er an« dem Fenster in den Garten sprang; hier blieb der Geistliche, von den ihn nach- gesandten Nevolvcrschüssen der Eindringlinge schwer vmletzt, liegen. Die frechen Gesellen flohen nnn, sic wurden jedoch von den erbitterten Bewohnern von Kosciclcc sofort vcr- folgt und cs entspann sich hierbei ein förmliches Fencrgcfccht zwischen Bcrfolgcrn und Bcrsolgtcn. Zwei der Räuber wur den im Verlaufe des Kampfes erschossen, die beiden anderen tödtclcn sich selbst. Die Räuber trugen unter den Nöcken rothe Schärpen, außerdem wurden bei ihnen rothe Zettel vorgcfnndcn, deren Inhalt darauf deutet, daß die Räuber Scudlinge des Exccnliv-Comitös der polnischen Anarchisten waren; anßelbcm entdeckte man bei den Gefallenen ein Vcr- zcichniß der sämmtlichen Geistlichen der Diöccsc Posen- Gnescn. Die Ränder sollen dircct anö Berl!» gekommen sein. Bon Seiten der Gerichte ist der Thalbcstand durch eine Commission scstgeslellt worden und befindet sich die weitere Untersuchung in dieser Affairc in vollem Gange. Die Verletzungen des überfallenen Priesters sind dem Ver nehmen nach trotz ihrer Schwere nicht lebensgefährlich. In Belgien rüstet man sich ans allen Seiten zu dem auf Giund dcö neuen Wahlgesetzes zum eisten Male vorzu- nehmcndcn allgemeinen Parlameutöwahlcn. Bei denselben wird es sich in der Hanplsachc wiederum um ein Niugcn zwischen den Liberalen und Clcricalcn handeln, von seinem Ausgange hängt es ab, ob die jetzige klerikale Herrschaft in Belgien noch weiterhin bestehen oder aber beseitigt werden wird. In voller Würdigung der Schwere dieser Entscheid ung haben sich jetzt die beiden Flügel der liberalen Partei Belgiens zu gemeinsamem Vorgehen im Wahlkampfe entschlossen und sich über die Aufstellung einer gemeinsamen Candidatcnlistc bei gegenseitiger Achtung der Programme geeinigt. Zweifellos sind hiermit die Aussichten für die belgischen Liberalen in dem bevoi stehende» Wahlfcldzugc er heblich gestiegen. Im böhmischen Landtage haben die mehrtägigen leb haften Auseinandersetzungen zwischen der deutschen Minder heit und der czcchisch-feudalcu Mehrheit über die AnSglcichö- frage, zu denen die General-Debatte über das Bndget führte, am vorigen Freitag ihren einstweiligen Abschluß gefunden. In der Schlußsitzung zogen die Redner der verschiedenen Par- tcien die Zusammenstellung aus den stattgcfuudcucu Debatten, welche dahin lautet, daß der Ausgleich bis auf Weiteres als gescheitert zu betrachte» sei. Die kläglichste Nolle spiel ten wiederum die Feudalen, welche durch Prinz Carl Schwar zenberg nochmals ihren Wortbruch durch allerhand Rede wendungen möglichst zu beschönige» versuchten, ja der edle Prinz entblödcte sich nicht, zn versichern, daß der Ausgleich nothwendig sei, und doch hat denselben die fcndalc Partei Böhmens durch ihre illoyale Haltung soeben begraben helfen — wer lacht da? Die ZcitnngSmeldnngcn über eine ciugcleitctc Wieder- annähcrung zwischen Deutschland »nd Rußland znnächst auf handelspolitischem Gebiet habe» sich rasch genug als haltlos erwiesen. Es mag wohl sei», daß i» Petersburg der Wunsch im Geheimen besteht, Dcnlschlaud möge dem Czarcurerche mit handelspolitischen Conccssionen cutgcgcn- kommcn, man lönMe solche an der Newa in Anbetracht der finanziellen und wirthschafilichcn Nolhlage des Moöcovilcr- rcichcS allerdings sehr wohl brauchen. Dann aber mnß das VoischlagSrcchl von Rußland anSgchcn und an Rußland ist cs vor Allem, Garantie» dafür z» geben, daß etwaige dc»t- schc Zugeständnisse eine glcichwerthigc Erwiderung seitens Rußlands erfahren würde». Davon verlautet aber iu den russische» Blätter» kein Wörtlcin »ud Dc»tschla»d hat also nicht die geringste Ursache, sich sciiicm Nachbar im Osten irgendwie gefällig z» erweisen, dies umsoweniger, als gerade jetzt wieder von ncnen Bcdrückungsmaßrcgcln der russischen Regierung gegen ihre dmlschcn Unlerthancu und von wachsen der Abneigung des russischen Volkes gegen die deutsche Na tion verlautet. Die serbische Negierung soll entschlossen sein, alle sich znr Zeit in Serbien anfhaltendcn bulgarischen Flüchtlinge ausznwciscn. Falls das Belgrader Cabincl diese» Entschluß anoführl, so würde cs Bulgarien hierdurch einen schätzbaren FreuudschaslSdicust erweise», da nc»crdi»gS Serbien zum be vorzugte» Sammclpunkle imd Zufluchtsort der bulgarischcii Verschwörer geworden ist. Locales und Sächsisches. Schauda u. Gerade die Gebräuche der Oslerzeit sind eS, welche in sinniger Weise allenthalben an Vorgänge der nnö umgebenden Natur auknüpfen. Der christliche Palmcu- Sonntag, aii welchem die katholische Kirche Palmcnzweige, und wo es solche nicht giebt, Weiden, Silberpappel', Hasel nuß- und andere Zweige zum Schmuck und Sinnbild be- nutzl, soll zur Erinnerung au den festliche« Einzug Christi in Jerusalem, nach anderer Meinung aber auf heidnische Sillen unserer Altvordcrcu znrückznführcn sein. Der G>ün- DonnerStag versinnbildlicht uns, wenngleich er ja in kirch licher Beziehung eine ganz andere Bcdcntnng Hal, doch daö Ergrünen und Erwachen der Natur, während sich in dem chiistlichcu AnfcrstchuugSfcstc die Auferweckung und Wieder belebung der dialur vom Winterschlaf wibei spiegelt. Eigen artige Nahrungsmittel und absonderliches Gebäck spielen am Gründonnerstag eine große Nolle. Besonderen Vorzug ge nießt der Honig, den man als Sympathie- und Heilmittel in vielfach verschiedener Weise an diesem Tage ißt. — Wenn die Kirchcnglocken, die nach dem katholischen Volksglauben während der Fastenzeit nach Nom gegangen, am Oslcrmorgm zurückgekchrt sind, so haben sie Ostereier mitgcbracht, welche die Kinder anö allerlei Verstecken hcrvorsnchcn. Auch dcö Hasen, der durch seine Schnellfüßigkeit im Dienste der Ostara, der Götti» dcö strahlende» Morgens stand, Hal sich der schcrzhaslc Volksglaube bemächligt. Ihn, schreibt mau in manchen Gegenden daö Lege» der Ostereier zu. An der Elbe und am Rhein weiden Osterfeuer entzündet. Selbst an daö Osterwasscr, daö namentlich auch in unserer Gegend vielfach nnd gern geholt wird, knüpfen sich scherzhafte, doch auch ernsthafte Bedenlungcn. Bereits vor Tagesanbruch, meistens schon in der Nacht zwischen 11 und 12 Uhr, geht man nuö, Osterwasscr zu holen. Es muß anö fließendem Gewässer, an manchen Orte» mit dem Strom, a» anderen gegen denselben in tiefstem Schweigen geschöpft nnd ohne z» spreche» »ach Hause getragen werden. Daun hat cö vielerlei Wirkung: wer davon trinkt, ist vor allen Krankheiten sicher, cö bewahrt das ganze Hauö vor Ungeziefer, für junge Mädchen ist cö das vortrefflichste Schönheitsmittel, denn eö schützt gegen Sommersprossen und dcrgl. — Die feierliche Entlassung der Confirmandcn hicsi- siger Schule fand am vergangenen Freitag, nachmittags 3 Uhr im Prüfimgösaalc dcö alten Schulgebäudes statt. Eine große Anzahl Eltern wohnte dieser erhebenden Feier lichkeit bei. Nach dem EröffnungSgesaug: „Mit dem Herrn fang alles an", ergriff Herr Schuldirektor Dreßler da« Wort zu seiner Ncde, welcher das Schriftwort Offenb. 3, 11: „Halle, was du hast, daß Niemand deine Krone nehme" zu Grunde lag. Wahrhaft goldene Worte waren eö, die nochmals den scheidenden Schülern und Schülerin, neu zngernfcn wurden. Gesang und Gebet beschloß diese kurze, aber herzergreifende Feier. — Der feierliche Act der Einscgnnng der diesjährigen Katechumenen vollzog sich am vergangenen Palmsonntag, welcher sich diesmal in der ganzen Pracht eines sonnigen Frühlingstages zeigte. Unter dem Geläute der Glocke« hiel ten die jnngcn Christel, in Begleitung der Herren Geistlichen, sowie der Herren Lehrer ihren Einzug in das von Andäch tigen vollbesetzte Gotteshaus. Nach de« übliche« Eiulcit- imgSgcsängc« n. s. w. «ahm Herr Pastor Grieshammer ««ter Zugrundelegung dcs Textes 1. Cor. 15, 58: „Seid fest, unbeweglich, nnd nehmet immer z» in dem Werke des Herrn, sintemal ihr wisset, daß eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn", in seiner beherzigciiö- werihen Nedc nochmals in unermüdlicher nnd sorgender Weise Gelegenheit, den nun in einen ernsteren Theil des Lebens cinlretcndcn jungen Christen weise und wohlgemeinte Lehren ans Herz zu legen, sic zu crmahucn, zn wachsen nnd stark zn werden in der Erkcnntniß und im Werke dcö Herrn, wie der hochgeschätzte Seelsorger Veranlassung «ahm, die schon früher coufirmirtc Jugend, in deren Gesellschaft sich die NemConfirmirten in Zukunft bewege« weiden, wie über haupt alle Glieder der Gemeinde anfzusordcrn, über die Schaar zu wachen und mit guten Beispielen in Worten und Werken stets voranzngehcm Nach abgelegtem GlaubenS- bckenntniß der Kinder und erfolgter Einsegnung derselben, wurde deu Besucher» dcö Gotteshauses noch ciu wahrer Herz uud Gcmüth tief erbaueudcr und ergreifender Genuß zu Theil, indem Fräulein Gerlach die Aric aus „Eliaö" von Mendelssohn: „Sei getreu bis iu den Tod" unter stimm, »ngsvollcr Orgclbeglcitung, auSgcsührt von Herrn Cantor Schlicke, zu Gehör brachte. Andächtig lanschic die Ver sammlung den herrlichen Tönen, welche so recht geeignet sind, bis in'S Innerste eines jeden Menschen zu dringen, nm dort den Glauben an Gott zn stärken nnd die nie alifhörendc Liebe »nd Güte des Allmächtigen immer mehr eikcnne» zu las sen. De» innigsten Dank eines jeden Zuhörers hat sich Fil. Gerlach durch diesen bereiteten Genuß sicher erworben. — Cvnfirmirt wurden aus der gesamullcn Parochie 132 Kinder, nud zwar aus der Stabt 64, 31 Knaben nnd 33 Mädchen, vom Lande 68, 31 Knaben und 37 Mädchen, uud zwar aus Nalhmaunsdorf 16, 8 Knaben und 8 Mäd chen, aus Postelwitz 19, 10 Knaben und 9 Mädchen, anö Ostrau 13, 5 Knaben und 8 Mädchen, aus Wendischfähre 10, 4 Knaben und 6 Mädchen, aus «Schmilka 10, 4 Kna ben und 6 Mädchen. —r— — Gegenwärtig gelangen wieder die Stenerzettel für die Staat« Einkommcnstener zur Ausgabe. Wir vcröffeul- lichcn deshalb im Nachstehende n die hierbei maßgebende» Sätze: Steuerklasse. Jährliches Einkommen. Steuers««. 1. Klasse von 301 biS zu 400 Mk. 50 Pf. 2. „ 401 500 „ I Mk. 3. „ 501 600 „ 2 „ 4. „ 601 ,, 700 0. ,, 701 ,, 800 4 " u. „ 801 950 „ 6 „ 7. „ 951 ,, 1 IM „ 6 „ 8. „ I 101 1 250 „ 1I „ 0. „ 1251 1400 „ 14 „ 10. „ 1401 I 600 ,, 17 -- II. „ I 601 1900 „ 22 ,, 12. „ > 901 2 200 ,, 30 ,, 13. „ 2201 2 500 „ 38 „ 14. „ 2 501 2800 ,, 48 „ 15. „ 2 801 3 300 „ 09 „ 16. „ 3 301 3 800 „ 76 „ 17. „ 3801 4 300 „ 94 „ 18. „ 4301. 4 8M „ N4 „ 19. „ 4 801 ,, 5 400 „ 136 „ 20. „ 5 401 6 300 „ 162 „ 21. „ 6 301 7 200 „ 189 „ 22. „ 7201 ,, 8 400 „ 216 „ 23. „ 8401 9 600 „ L52 „ 24. „ 9 601 10800 ,, 288 ,, 25. „ 10 801 ,, 12 OM „ 324 „ 26. „ 12 001 ,, 14 000 ,, 360 „ 27. „ 14 001 ,, 16 000 „ 420 „ 28. „ 16 001 18000 „ 480 „ 29. „ 18 001 ,, 20 MO „ 540 „ , 30. „ 20 001 22 000 „ 600 „ 31. „ 22001 24 000 „ 660 „ 32. „ 24001 26 000 „ 720 „ 33. „ 26 001 28 OM „ 780 „ 34. „ 28 001 ,, 30 OVO .. 840 .. Bei allen weitere» Steuerklassen beträgt die Steuer 3 vom Hundert desjenigen Einkommcubelragcs, mit welchem die Klasse beginnt. Die Klassen steigen von 30 001 Mk. bis zn 60000 Mk. um je 3000 Mk. weiterhin um je 5000 Mk. Anläßlich der Osterfeiertagc verkehrt Sonnabend, den 16. April d. I., ein BergiiügungSzua von Tetschcii nach Wien, Abfahrt von Telsche» 5 Uhr 2 Min. llachmittagö