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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.10.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111025026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911102502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911102502
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-10
- Tag 1911-10-25
-
Monat
1911-10
-
Jahr
1911
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Be^uqS-PreiS fLr Lrlvne und Poeott» durch »nl«r« leögee und Eurbilrur« 2mat tigltch in» L>au»a«dra«l «UPI. m»naU-.r.7u«k. vierteliöhrl. Lei unlrru gtlralrn n. Ln» nntzmkslellen adaehoU 7» PI. moncrtL. LL Olt. oierleltdtzkt. Durch »I« P«U: innerhalb Deutschland» and der deutlchen Kolonien virrteljahrl. 3.8» Pik., monatl. 1.2» Mk. au»Ichl. Pottdellellaeld ferner in Belgien, Dänemark den Donaustaaren, Aralien. Uuiemdura. Ncederland«. ütor- wegen. Oesterreich«Ungarn. Siutzland, Schweden Schwei» u Evanten. In allen übrigen Staaten nur direkt durch di« tbeichästrilell« de» Blatte» erhältlich. Da» Leipziger Tageblatt erscheint 2mal täglich. Sonn» u. sseiertag» nur morgen». Ldonn»m«nl»-Annahme I»hannt»gals» 8, bei unseren Tragern, Filialen. Spediteuren und Annahmestellen, sowie Pogüintrrn und Briesträgern. Einz«lv,rkallf»pr«t» 10 PK Abend-Ausgabe. KipMer TilMM s 14«92 M«»tnnlchl.« ^^.ch^^^TSM^ch^ch^ch^^. s 14 892 l«achtonschlul,t TeU-Änschl.! 14 89Z Tkl.-Anschl.r 14V93 Amlsblatt des Rates und des Notizeiamles der Ltabt Leipzig. Anzeigen Preis illr Inicrat« au» Leipzig und Umgebung die Ispaliige Betiizeilr »>LPs . die Reklame zeile I Mk. non auswärl» li» Pf., NeNamen I^AI Mk. Inierale von Behörden im amt lichen Teil dl« Petitzeile SU Ps Gelchäslsanzetgen mit Plugoorschristen im Preise erhöht Rabatt nach Taris Beilagegebühr Gesamt- auslage l> Mü o Tausend erkl. Postgebühr. Terlbeilag« d^oer. Festerteilte Äuilrage tannen ni-M zurück gezogen werden nur da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plagen wird kein« Garantie übernommen. Anzeigen - Annahme Aohannisgasse 8, bei iämilichen Filialen u allen Annoncen- Lzpeditionen de» In- und Auslandes. Druck und Verlag voa Fischer L Kürst«» Inhaber Paul Nitriten. Redaktion und Geschäftsstelle: Iohannisgasse 8. Haupt»Filiale Dresden: Ecestrage 4, 1 (Telephon 4821). Nr. 2S6 Mittwoch, üen 2S. vlttobrr lSlt. 105. Zstzrysng. UM- Unsere heutige Morgenausgabe umfaßt 18 Leiten, die Abendausgabe 8 Seiten, zusammen 2tt Seiten. Die Reoalution in Lisins. Fortschritte der chinesischen Rebellen. Wie wir im heutigen Morgenblatt meldeten, haben die Rebellen die Stadt Kiukiang erobert und sind damit in den Besitz eines wichtigen strategischen Punktes der Provinz Kiangsi gelangt. Vermutlich dürste der Uebergana eines Teils der unter Admiral Sah stehenden Flutzflotte zu den Rebellen aus die Einnahme dieser Stadt zurückzuführen sein. Weiter hin hat den Rebellen die zweite Niederlage der kaiserlichen Truppen bei Hankau Aussichten auf einen erfolgreichen Marsch gegen Peking eröffnet. Ter Führer der geschlagenen Regierungstruppen, General Chang-Piao, hat Selbstmord verübt, seine Soldaten ziehen sick nach Norden zurück, um eine Vereinigung mit dem Gros der Nordarmee herbeizuführen. Tie Rebellen, die auch bereits in Nantschang und selbst in Tsinansu festen Fuß gefaßt haben, verfolgen mit Nachdruck die kaiserlichen Truppen, so das; für die nächsten Tage eine Schlacht bei Peking und vielleicht gar ein Sturm auf die Stadt zu erwarten steht. Für die Mandschu-Tynastie wird die Lage immer gefahrdrohender. Im einzelnen sind folgende Meldungen zu ver zeichnen: Zur Einnahme von Kiukiang. Peking, 25. Oktober. (Eig. Trahtm.) Neber den Fall von Kiukiang liegen jetzt Äonsulats- berichte vor, in denen die Einäscherung des dortigen Ja men bestätigt wird. Tie kaiser lichen Truppen hätten den Aufständischen keinen ernstlichen Widerstand entgegengesetzt. Aus Jtschang sei ein Tampfer mit chinesischen Trup pen, die unter weißer Flagge fuhren, in Wutschang angekommen. Nach einer Meldung aus Sianfu hätten die dortigen Aufständischen den Mohamme danern von Kansu, die sich seit August in offenem Aufruhr befänden, Vorschläge unterbreitet. Beide Teile würden wahrscheinlich ihre Streitkräfte den Aufständischen a »schließ en. Wie aus Zutschau, Tsinansu und anderen Städten berichtet wird, ist eine Anzahl chinesischer Seeleute von den Kanonenbooten desertiert. Admiral Sah ergibt sich den Rebellen. San Francisco, 25. Oktober. (Eig. Drahtm.) Die hier lebenden Führer der chinesischen Revolution haben aus Tokio folgende Kabelmeldung erhalten: „Bier chinesische Kriegsschiffe, die unter dem Kommando des Admirals Sah standen, haben sich den Rebellen ergeben." Die Kaiserlichen aus dem Rückzug. Peking, 25. Oktober. (Eig. Drahtm.) Die der Regierung nahestehende „Agence d'Extreme Orient" teilt über den Rückzug der Kaiserlichen, die in der zweiten Schlacht bei Hankau eine schwere Niederlage erlitten, folgendes mit: Der 7, ksin. Hochgebirgsroman von Adolf Ott. (Nachdruck verboten.) An das Stirnjoch des Ochsen auf der Sattelseite hatte sich ein Weib geklammert uns suchte mit ver geblicher Kraftanstrcngung Las immer unruhiger werdens: Tier zu bremsen, es zum Aufhalten des nachrorlenden schweren Gewichtes zu bringen. Der Ochse schien auch im ganzen willig gewesen zu sein; fein Kamerad auf der Handseite, der leine Einwir kung einer fremden Kraft erfuhr, tat jedoch nicht mit, weshalb es eine Sache weniger Minuten gewesen wäre, daß die Tiere ganz ins Lausen geraten, ent weder irgendwo verderblich anprallen oder zu Boden gerissen, geschleift und von der Ladung des nach- srürzenden Wagens zerschmettert werden konnten. Eine weitere nächste Möglichkeit war, daß Zugtiere und Wagen in einen Abgrund stürzten. Mit dem Schncllerwcrden der Tiere war auch das Schicksal der Lenkerin entschieden. Im gleichen Augenblick, als sie auf dem schmalen Weg, der keinen Seitensprung gestattete, ausglitt, wurde sie entweder von dem Körper des Ochsen nieüergerissen, oder der Wagen ging über sie weg und ließ sie als ein totes oder schwer verstümmeltes Etwas zurück. Das war die Vorstellung, die blitzschnell im Ge hirn des Burschen auftauchte. Aber er war ein Mann der Tat, und an das gefährdete eigene Leben dachte er nicht einen Augenblick, als er an den Rand der Wegseite sprang, auf dem der Handochse lief. „Festhalten!" schrie er dem Weibe, das er weder erkannte noch näher ansah, entgegen und mit ge waltiger Kraft griff er mit der Linken dem vorüber brausenden Tiere zwischen die Nasenlöcher, während die mit dem Bergstock bewehrte Rechte einen gewal tigen Schlag auf dessen Nasenrücken vollsührte. Der Ochse knickte aus Angst und Schreck rückwärts zusammen, wurde einige Schritte geschleift, dabei kamen die Vorderräder gegen di« Böschung zu stehen, mit einem gewaltigen Ruck hielt der Wagen, einen Teil seiner Beladung verlierend. Ein sehr gewagter Sprung nach vorwärts hatte Hans vor dem Zer- quetfchtwerden gerettet. Nun stand er da mit lachendem Gesichte, sich einige Schweißperlen von der Stirne wischend, und erkannte erst jetzt mit Freude und nachgehendem Truppenteil der Nordarmee, der unter Führung Chang-Piaos einen Vorstoß nach Hankau ge macht hatte, befindet sich gegenwärtig auf dem Rückzug nach Hsin-Yang-Tscheu, an der Grenze von Honau und Hupeh, dem Konzentrations punkt der Nordarmee. Ein großer Truppenteil der Rebellen dringt gleichfalls nach Norden vor, teils um den auf dem Rückzug Befindlichen den Weg ab zuschneiden und sie einzukreisen, teils um der Haupt masse der Nordarmee, die unter Führung Iintschangs nach Süden zieht, entgegenzutreten. Die Truppen Chang-Piaos verfügen über keine Artillerie und ihre Lage ist daher sehr bedenklich, wenn sie mit den Rebellen zusammengeraten, ehe es ihnen gelingt, sich mit General Iintschangs Truppen zu vereinigen. Der Krieg um Tripolis. Italiens Ansicht über Tripolis. Rom, 25. Oktober. (Eig. Trahtm.) „Tribuna" druckt heute einen ihr von einer ausländischen Per sönlichkeit zugegangenen Brief ab, die Italien rät, dem Beispiel Englands in Aegypten und Frankreichs in Tunis folgend, in Tripolis, wenigstens vor der Hand, die nomi nelle Souveränität des Sultans be stehen zu lassen. — Tas Blatt bemerkt zu dem Schreiben, dessen Verfasser nicht genannt wird, Ita lien könne sich mit einer derartigen Stellung in Tripolis nicht aöfinden. Tie öffentliche Meinung widersetze sich dem zu entschieden, und die Regierung habe keinen Anlaß, der öffentlichen Meinung in dieser Frage entgegenzutreten. Tie Verhältnisse in Aegypten und Tunis ließen sich mit denen in Tri polis nicht auf eine Stufe stellen. Es sei ein grundsätzlicher Unterschied, ob der nomi nelle Souverän, wie in Aegypten und Tunis, im Lande selbst seinen Sitz habe und sich als Geisel in der Hand des englischen oder französischen Macht habers befinde, oder ob er, wie es bei Tripolis der Fall sei, außerhalb des Landes risidiere und über eine mächtige Armee sowie eine eigene Re gierung und Diplomatie verfüge, über die Italien keinerlei Kontrolle zustehc. Ueberdies könnte die autonome Stellung, die dieser Souverän als Oberhaupt des Islams in religiösen Tiugen einnehme, Anlaß zu unaufhörlichen Ver wickelungen geben. Schließlich würde das Land, wenn es unter der Oberhoheit der Türkei bliebe, Deputierte nach Konstantinopel entsenden müssen, was ebenfalls eine Quelle fortgesetzter Beunruhigung sein würde. Tas habe auch Oesterreich-Ungarn klar erkannt, als es angesichts des konstitutionellen Re gimes in der Türkei zur Angliederung von Bosnien und der Herzegowina geschritten sei. Anstatt sich also der Gefahr auSzusctzen, daß die ganze Frage in einem weniger günstigen Augenblick wieder au gerollt werde und alsdann eine neue Drohung für oen euro päischen Frieden bilde, sei es besser, wenn die politische Stellung Italiens in Tri polis ein für allemal endgültig "gc- regelt sei. Gegen den Dreibund. Rom, 25. Oktober. (Eig. Trahtmeld.) Das „Giornale d'Jtalia" wendet sich abermals in einem heftigen Artikel gegen den Dreibund, nachdem es schon vor zwei Tagen dessen Ende pro phezeit hatte. Man darf annehmen, daß der ehemalige Ministerpräsident Sonnino, der in den aller intimsten Beziehungen zu dem vielgclesenen Blatte steht, diese Angriffe gegen die Allianz unmittelbar oder mittelbar veranlaßt hat. Connino ist der un versöhnliche Gegner des gegenwärtigen Minister- Präsidenten Eiolitti, war aber bisher ein Anhänger der Dreibundpolitik Italiens. Mit Ausnahme der regierungsoffiziöscn „Tribuna" und des „Popolo Romano" beschäftiat sich die gesamte Presse mit den Artikeln des „Giornale d'Jtalia", denen eine symptomatische Bedeutung beigemessen wird. Noch weiter geht der neapolitanische „Mattino", der in dieselben Kerbe wie das „Giornale" schlägt und die Regierung auffordcrt, die nichtig gewordenen Dreibundverträge sofort zu zerreißen und sich auf Seiten der Triple- Ententemächte zu stellen. Rasche Justiz. Tripolis, 25. Oktober. („Agence Havas".) Ein eingeborener Diener des deutschen Kon suls wurde gestern erschossen, weil er einem italienischen Soldaten einen Dolchstich versetzt hatte. Die Aufhebung ües Silfsksllengeletzes in üer kammiMon. Die Reichsversicherungskommission hatte am Dienstag mit der Beendigung der ersten Lesung des Gesetzes über die Hilfskassen noch eine ganze Sitzung zu tun, so daß die Beratung des Angeileütenversicherungsge etzes erst am Mittwoch beginnen kann. Die zweite Lesung des Hiliskassen- gesctzes wird am Mittwoch zuvor ohne Schwierig keiten in kurzer Zeit erledigt werden können. In der ersten Lesung wurde auf Antrag des Aba. Gras Westarp (kons.) ein 8 7u eingefügt, der die Mit glieder von Versicherungsvereinen aus Gegenseitigkeit unter den Schutz einiger Bestimmungen des Gesetzes über den Versicherungsvertrag stellt, besonders bei den größeren Vereinen, die ein Sterbegeld von mehr als 300 ./L gewähren. Eine sehr eingehende Aussprache veranlaßte ein vom Antragsteller schließlich zurück gezogener Antrag der Abgeordneten Behrens (wirtjch. Vgg.) und Becker-Arnsberg (Ztr.). Danach sollen die Bestimmungen des Gesetzes über die privaten Ver sicherungsunternehmungen auf die von Arbeiter-, Gesellen- und Angestelllenvereinen gewährten Lei stungen keine Anwendung finden, wenn die,e nicht Len Hauptzweck der Vereinigung bilden und der Rechtsanspruch darauf ausgeschlossen ist. Die Sozial demokraten stimmten diesem Antrag zu, gaben ihm aber eine Auslegung vom Standpunkt der Gewerk schaften, die die Antragsteller selbst zurückwiesen. Ministerialdirektor Caspar lehnte den Antrag ab, da er nur Unklarheit schasse und ein gewisses Ausnahmerecht für die Gewerkschaften; soweit hier berechtigte Ansprüche vorlagen, werde durch die Bestimmungen des Versichcrungs- aufsichtsgefetzes ausreichend dafür gesorgt. National liberale und Konservative stimmten dem Negierungslommissar zu und auch von Zentrums seite wurde dem Antrag entgegengetrelen. Ein Mitglied des Aussichtsamts für Privatversicherung stellt aus der bisherigen Praxis des Amtes fest, daß Gewerkschaften, die ihren Mitgliedern Unter stützung ohne Rechtsanspruch gewähren, nicht als Versicherungsvereine, sondern als Unterstützungs vereine angesehen werden. Es müsse in den Sta tuten nur tiar ohne Täuschung der Mitglieder zum Ausdruck gebracht werden, daß ein Rechtsanspruch auf Unterstützung nicht bestehe. Schärfer als dieser Antrag, mit dessen Tendenz man eigentlich in der Hauptsache einverstanden war. bekämpfte Ministcrialvtrettor Caspar einen anderen Antrag der Abg. Behrens und Becker, wonach bei Fusionierung von Kassen den Mitgliedern auf An trag ikr Vermögensanleil nach der Höhe der ins gesamt geleisteten Beiträge auszura. len ist. Die Aniragsieller beton n, daß sich ihr Antrag gegen die freien Gewerkschaften richte. Die Regierung ist aber der Meinung, daß dadurch die oft wünschenswerte Fusionierung erschwert würde. Der Antrag wurde mit erheblicher Mehrheit angenommen und die erste Lesung des Gesetzes beendet. Eine Aenüerung üer prulungsorünunz für üss höhere Schulamt ist vom Ministerium des Kultus und öffent lichen Unterrichts beschlossen worden. Hiernach erhalt der Schluß von 8 12 o von jetzt an folgende Fassung: „Verständnis für die praktischen Aufgaben und Ziele der evangelischen Kirche, Vertrautheit mit den wichtigsten Tatsachen der Religionsgeschichte." Ferner ist in 8 28,6 hinter Absatz 2 folgender Passus eingesügt worden: „Ausnahmsweise kann als Ersatz für eine Hausarbeit aus den unter 2 erwähnten Gebieten die Uebertragung einer Deutsch geschriebenen, nach ihrem Inhalte zur Annahme geeigneten Dissertation oder eines größeren Teiles davon in betreffender Fremdsprache angenommen werden, wenn der Vorsitzende der Kom mission nach Anhörung des in deni Fache prüfenden Mitgliedes eine solche Leistung für unbedingt aus reichend erachtet, um über die Fertigkeit des Kandi- da.en im ichriftlichcn Gebrauche der Fremdsprache ein sicheres Ur.eil zu gewinnen. Wird eine solche Uebertragung nicht geliefert oder vom Vorsitzenden der Kommission nicht angenommen, so ist von dem Kandidaten eine besondere Hausarbeit von geringerem Umiange in der betreffenden Fremdsprache zu fordern, für welche die Aufgabe gestellt weroen darf, daß der ihrer Bearbeitung die in der Dissertation nieder gelegten Studienergebnisse verwertet weroen können. Ferner soll 8 55,2 Absatz 1 folgende Fassung er halten: „Bestanden hat der Kandidat, wenn er in der allgemeinen Prüfung mindestens genügt und die Lehrbefähigung in den beiden nach 8 9,3 für ihn verbindlichen Fächern und in einem der zur Auswahl an dritter Stelle zugelassenen Fächer nach gewiesen hat, und zwar mindestens in zweien von ihnen für die erste Stufe. Bezüglich des Vorbereitungs dienstes erhält 8 41 folgende Fassung: „Durch das Zeugnis über die bestandene Prüfung erwirbt der Geprüfte die Kandidatur für das höhere Schulamt. Zum Erwe sc der Anstellungsfähigkeit ist die Ab leistung des Vorbereitungsdienstes notwendig. Ueber die Zulassung dazu entscheidet das Ministerium, an das sich der Kandidat mit einem schriftlichen Ge suche zu wenden hat. Schließlich wird noch bestimmt, da» die Gebühren für eine Erst- oder Wiederholungs prüfung sowie für die in 8 40 vorgesehene Prüfung je 75 /« und für eine Ergänzungs- oder Er weiterungsprüfung je 40 VZ betragen. politMe Nachrichten. Prinzipieller Abschluß der Marokko-Verhandlungen. Der „Frankfurter Zeitung" wird aus Wien ge meldet: Das hiesige auswärtige Amt wurde von der deutschen und von der französischen Re gierung vom prinzipiellen Abschluß der Marokkoverhandlungen verständigt. Schrecken die Anna-Mari« vom Lenzhofe als Lenkerin des von ihm geretteten Fuhrwerks. Das Mädel stand noch so unter der Einwirkung des gefährlichen Vorfalles, daß es sich auch jetzt, wo der Wagen zum Stehen gebracht war, fest an das Joch des Sattelochsen klammerte. Erst, als der Hans sie mit mmnerer Stimme anrief und darüber loszog, daß man einem Weibervolk etwas aufgebürdet hatte, das unter Umständen über deren Kraft gehen mußte, kam sie wieder zum Verständnis der Lage, ging auf Len Burschen zu und dankte ihm hochatmend für seine Hilfe. Als sie aber sah. daß dieser aus einer Riß wunde am Arme, die ihm von einem Horn des Ochsen beigebracht war, blutete, da verlor sie fast die Fas sung, und Hans mußte es sich gefallen lassen, daß sie ihm ihr Tüchlcin um die unbedeutende Verletzung band. Als der junge Greiner den Wagen gesichert und das herabgefallene Scheitholz wieder aufgelcrden hatte, setzte er sich mit dem Mädel an den Wegrand. Beide waren, trotzdem sie es nicht Wort haben wollten, hoch erregt. Nach der sich beherrschenden Art des Landvolkes aber bemühten sie sich, es so wenig als möglich zu zeigen. So oft der Blick des Burschen auf den steil ansteigenden Weg fiel, konnte er sich der Vorstellung nicht erwehren, wie gräßlich es sein müßte, wenn statt des lebfrischen Mädels, das jetzt mit dankbaren Blicken zu ihm aufschaute, deren ver stümmelte Leiche dort oben im roten Blut liegen würde. Der Gedanke ließ ihn einen kalten Schauder den Rücken hinab verspüren. Und die Anna-Marie! Was ihr hätte geschehen können, dafür hatte sie nur eins ganz allgemeine Empfindung. Es würde wohl et was Schreckliches gewesen sein. Aber daran dachte sie jetzt erst. Während sie neben dem Ochsen herge laufen war, um Liesen aufzuhalten, lag ihr ein der artiger Gedanke ganz fern. Erst als der Wagen hielt, wurde sie ihren Retter gewahr und damit kam ihr auch das Verständnis der ungeheuren Not und Gefahr, der sie Lieser, mit Einsetzung Les eigenen Lebens, entrissen hatte. Es war keine aufsteigende Liebe, sondern eine heiligende Bewunderung vor dem selbstlosen Mute, vor der Kraft, die da so mächtig in ihr Schicksal eingegriffen hatte. Ihre Unterhaltung war im Anfang sehr wortarm. In Kürze berichtet das Mädel, daß der Vater und einige Knechte auf dem Holzschlag arbeiten und ersterer ihr, wie früher schon einige Male, Len Auf trag gegeben hatte, die Fuhre Holz heimzugeleiten. Immer war das ohne Anstände vor sich gegangen, denn die Ochsen waren willig und gut eingefahren. Aber heute wurde durch die ganz besonders starke Mückenplage das eine der Tiere unlenkfam, und die schwere Fuyre kam in raschere Bewegung. Und dann! Ja dann wäre wohl ein großes Unglück passiert, wenn Hans sein Leben nichr eingesetzt Istitte. Mir halber Verlegenheit lehnte der Bursch: das ihm warm gespendete Lob ab und um die Unterhaltung auf ein anderes Gebiet zu bringen, sing er vom neulichen Tanz an. Eine blühende Nöte übergoß bei diesen Worten das Gesicht des Mädels. Nicht, daß sie sich im gering sten etwas vorzuwerfen gehabt hätte, sondern des wegen, weil damals zu Hause ihr von dem Tanncck- bauer aufgehetztcr Vater sich in maßlosen Schimpf worten über den frechen Kerl von Knecht ergangen hatte, der es wagte, gegen seinen Willen mit der Tochter zu tanzen. Als sie den Hans entschuldigen wollte, drohte er ihr mit Schlägen, so sie es pro bieren sollte, sich weiter mit dem Hans Greiner einzulasscn. Und nun hatte der vom Bruder und ihrem Vater so schlech: Behandelte sie heute vom sichern Tod er rettet. Sie schwieg in großer Verlegenheit, aber Hans, den auf einmal die Sache so interessierte, daß er darin klar sehen wollte, gab nicht nach und erfuhr dann doch das. was Anna-Marie eigentlich so gerne verschwiegen hätte. Er biß di« Zähne fest aufeinander und ballt« die Rechte, als wenn er damit zuschlagen wollte. Da war es wieder, das, was seinen Stolz so tief ver letzte. War er denn geringer als üer Bruder, den die Laune des Vaters zum Hoferben gemacht hatte? Knecht! Knecht! Nicht das, was in diesem Begriff lag von Arbeit und Unterordnung, war ihm schwer gefallen, sondern die niedere Einschätzung, die seine Persönlichkeit dadurch erfuhr, verletzte ihn. Wenn er um sich sah, sich mit andern, in ähnlichen Lagen Befindlichen verglich, mußte er sich willenlos unter Las harte Joch beugen. Es war einmal di« Auffassung in seinen Lebenskreisen nicht anders; er als einziger konnte nicht anstürmcn gegen die hohen Mauern von Vorurteil und hergebrachten Sitten. Wer weiß, ob das Mädel da neben ihm ihn auch bl,ß um sich duldete, weil er ihr zufällig Vas Leben gerettet hatte? Der Blick des Burschen verdüsterte sich, ja ruhte fast feindlich auf dom blonden Scheitel der Anna-Marie, die nachdenklich den Kopf gesenkt hielt uno mir dem Stiel der Peitsche unregelmäßige Figuren 'm den Wegsand zeichnete. La hob sich der Mädchcnkopf, und er mußte in Augen blicken, die in wariner Teilnahme zu ihm aufschauten. „Ich mein, sagte schlicht das Mädel, „ich mein', ich weiß, wie s dir zu Mut sein muß, Hans. Dein Vater hat dich eben nicht zum Knecht erzogen. Herr und Knecht sein, muß auch gelernt werden. Es ist hart, wenn — wenn du's nicht lernen kannst. Trotz dem ändert es nichts an dem, was der Mensch sonst ist." Ja, das war es. Das traf den Burschen ins Herz. Ob e: es je dazu bringen wird, der richtige Knecht zu werden? Hans machte eine schüttelnde, abwehrende Hand bewegung und greift dann nach der Hand des Mäd chens. Die Anna-Marie nickte mit dem Kopfe, sie hat ihn verstanden. Was sollte sie auch sagen"? Jedes Wort wäre zuviel gewesen. Sie standen auf, Hans nahm dem Mädel die Peitsche aus der Hand und leitete das Gespann bis dahin, wo ein ebener Weg nach dem Lenzhofe führte. Auch beim Abschied wurde nicht viel gesprochen, trotzdem die beiden sich eigentlich viel zu sagen ge habt hätten. Solchen Leuten sitzt eben das Herz nicht auf der Zunge. Der Tanneckbauer war im Begriffe gewesen, einen Besuch aus dem Lenzhofe zu machen, denn der Lenz hofer war sein getreuer Zech- und Kartenspiel-Kame rad. Lag auch noch etwas anderes dazwischen von seiten des Tanneckers: «ine nicht schlechte Berechnung, di« nur noch etwas Zeit brauchte, um auszureifen. Das war, daß der Kilian dachte, die Anna-Marie, das Mädel, das einen guten Batzen mitbekommen würde, könnte gerade die richtige Bäuerin für ihn abgeben. Es fuhr ihm bös in die Krone, wie er sehen mußte, daß sein Bruder nicht nur eine dem Lenz bauer gehörende Fuhre den Berg herab brachte, son dern auch von dem Mädel einen sehr vertrauten Ab schied nahm und dann wieder aufwärts stieg. Der Hans, immer der Hans! Wenn der nicht gewesen wäre, hätte er sich nicht die Cache mit dem Testament auf den Hals laden müssen, und jetzt hat es allen Anschein, als wenn dieser ihm auch bei dem Mädel in die Quere kommen würde. (Fortsetzung in der Morgenausgabe.)
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