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Vesper in -er BrenMrche. Dresden, Sonnabend, den 11. Juni 1892, Nachm. 2 Uhr. 1. "Präludium für Orgel (v-ckui) von Karl Piutti. 2. Motette (op. 36) von M. Hauptmann (1792-1868). Komm', heil'ger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entzünd' in ihnen das Feuer deiner göttlichen Liebe; Halleluja! der du durch Mannigfaltigkeit der Zungen die Völker der ganzen Welt versammelt hast in Einigkeit des Glaubens. Halleluja! Amen. 3. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 156, 4. Gelobet sei der Herr, mein Gott, der ewig lebet, den alles rühmt und lobt, was in den Lüften schwebet! Gelobet sei der Herr, des Name heilig heißt, Gott Vater, Gott der Sohn und Gott der werthe Geist. Ror-tosrrirg 4. Mbkisches Wild <op. 49, dir. 2) für Bariton, Violoncello und Orgel von Ed. Lassen. Das Bariton-Solo hat Herr Oswald Hache, das Violoncello-Solo Herr Rich. Wohlrab übernommen. Ich sende euch, gehet hin, ihr meine Zwölfe, erobert mir die Welt! Ich sende euch wie Schafe unter Wölfe, wehrlos zieht ihr in's Feld. Doch wandelt muthig eure Bahnen, ihr ziehet mit geweih'ten Fahnen; steht wider euch des Satans ganzes Reich: Ich sende euch! Ich sende euch, ich bin's der Herr und Meister, der euch vom Netz berief; ich sende euch, ich bin's der Fürst der Geister, dies euer Vollmachtsbrief. Und sperrt man Thüren euch und Gassen, so sprecht: wir können's doch nicht lassen, Gott will's, drum Platz, o Welt, o Hölle, fleuch! Ich sende euch! Ich sende euch! Sie werden euch verdammen, gleich wie sie mir gethan. Ich sende euch in Kerker, Blut und Flammen, doch geh' ich selbst voran. Und schlägt die Welt euch einst mit Ruthen, dann denkt an eures Königs Bluten; ich, der am Fluchholz blutig hing und bleich, ich sende euch! Ich sende euch, — sorgt nicht, was ihr sollt reden, ich geb' euch meinen Geist, der wunderbar die Zunge löst, den Blöden und Thoren unterweist; er giebt zur rechten Zeit und Stunde dem Geist ein Licht, ein Wort dem Munde; zeuch, kleine Schaar, mit meinem Segen zeuch: ich sende euch! Ich sende euch und werd' euch einstmals rufen zu meiner Sabbathruh, dann tritt entzückt an meines Thrones Stufen der treue Knecht herzu: So groß der König, dem ihr dienet, so reich der Kranz, der für euch grünet; hier Kampf und Kreuz und dort das Himmelreich: Ich sende euch! — (Alls dm Palmblilllcrn vvll R. Gcrvk.) 5. Püngflmotette (z. 1 M.) von Osk. Wermann. Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; lasset uns steuen und fröhlich darinnen sein! Denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unser Herz durch den heiligen Geist, welcher uns gegeben ist. Der Herr ist Gott, der uns erleuchtet; schmücket das Fest mit Maien bis an die Hörner des Altars. Druck von Lievlck L Reichirdl »n Dresden.