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Dresdner Nachrichten : 31.07.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187007315
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18700731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18700731
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-07
- Tag 1870-07-31
-
Monat
1870-07
-
Jahr
1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.07.1870
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cLrschmli: Täglich sUih 7 Uh,. Inseralk w«rd«ii angcnvmmcn: di«Ab,»dSV,So«n. <ags bis Mittags l« Uhr: Marltustrayk 18. Knzcig n, dtrs. Blatt, Paten ein« rrsstgs,ich« Brrbrritting. »»stagr: I9.9lU1 Exemplare Nr. AIS. Fünfzehnter Jahrgang. «E,». Tageblatt skr Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigentum der Herausgeber: Lttpsch 4r Neichar-1. — Verantwortlicher Redacteur: Julius Neichardt Fis'.iunem.'ttt: Binl» lj a'hll i ch 20 Ng r. t»> aiieiUgcldlichirAe- seruiig in'S Haus. D:uch dic jdsnigl. Pest sicrtcljcihU 22> r:Ngr. Einzelne Nummern I Ngr. Anseratenpreife: Für den Raum einer gefallenen Zeile: I Ngr. Unler „Eingesandt" die Zeile 2 Ngr. Dresden, 31. Juli. — Ihre Majestät die Königin hat dem KUegöministerium zur Unterstützung bcdürstiger Familien der cinberusenen Rcscr- visten und Handwehrmänner die Summe von Tblr. zur Vcrskgmrg gestellt. — Am vergangenen Freitag Nachmittag 3 UM vcrlicsi de kannttich der Kronprinz Dresden, um sich aus den KriegdscEru platz zu dcgedcn. In seiner Begleitung erschien aus dem Help ziger Bahnhose der König und die Frau Kronprinzessin. Anher einein zahlreichen Publikum hatten siel, auch die Vertreter der königlichen und städtischen Behörden nebst einer Menge von Oistziercn Ungesunden. Oberbürgermeister Piotenbaucr hielt eine Ansprache an den scheidenden Prinzen, inmitten derselbe dem letzteren einen mit Bändern in den sächsischen und dcut schen Farben verzierte» Eichcnkranz überreichend, mit dein Wunsche, der Kronprinz möge den aus deutsche» Eiche» ge wundcnen Kranz als ein Sinnbild der sächsischen Bebe und Treue und als einen Talisman deutscher Kraft und Stärke hinnebmcn. In taö auogebrachtc -Hoch stimmte dic Menge donnernd ein. In herzlichen Worten dankte der Kronprinz, die Hoffnung auosprcchcnd, dass das deutsche Eichenlaub sich in fränkischen Lorbeer verwandeln möge. - Dic üprocentigc National Anleihe des Norddeutsche» Bundes wird in dem Nominalbeträge zur Subicriptio» gestellt, welcher criorderlich ist, um loo Millionen Tbalcr flüssig zu machen. Die Schuldverschreibungen werden i»Abschnitten von 50 Tbalern, l(X> Tlmlcr», 5ix> Tbalern, uxx» Thalcr» und ingxx» Thalcr» und mit halbjährlich, am 2. Januar und I. Juli, fälligen ZinScoupons vom l. Juli d. I. ab aus -1 Jahre, sowie mit Talons versehen. Die Subscription findet am Mi! - woch den :r. August und an, Donnerstag den 4. August bei der: Finanzhauptkasse in Dresden und bei dcuLtaats Lotterie, Zoll- nud Bezirks-Steuereinnahmen in Hcipzig, Zittau. Schandau, Maricnberg, Annabcrg, Eiben stock, Bautzen, Höbau, Pirna. Mcißen, Frciberg, Ehcmnitz, Glauchau, Zwickau, Plauen, Grimma, Riesa, Dippoldiswalde, Augustusburg, Rochlitz, Hcis> nig, Borna. Wurzen. Nossen, Wolkenstcin, Schnccberg, "Adors, Kamcnz und Großenhain statt. — Der Ausmarsch unserer Truppen hat i» den letzten Tagen aus den Bahnhöfen zu vielen ernsten und und crgrei- senden Abschlcböscenen Veranlassung gegeben, Ein für die llnveweiligten heiteres Bild hingegen entwickelte sich vorgestern auf dem Eentralbahnbofe. Daselbst batten sich bereits in den frühesten Morgenstunden zwei Mädchen cingcsundcn, dic in Hanger Sehnsucht bald rechts bald links schauten und irgend Jemanden zu erwarten schienen. Nach mehrstündigem Warten trug man sic nach dem Zwecke ihres dortigen Aufenthalts, wor auf sie erklärten, daß sie aus das Gardcrcitcr-Rcaiment. unter den, ihre Geliebten sich befänden warteten, da dasselbe von hier auS abfahrcn werde. Bia» versicherte den Mädchen, daß dieses Regiment nicht von: Central-Bahnhoic aus befördert würde, aber man predigte tauben Obren - denn die Hiebe macht nichr blos blind, sic macht auch taub — dic Wartenden erklärten, ihre Gardcrcitcr hätten cs ihnen gesagt und die müßte» es doch besser wissen. Bei dieser energischen Erklärung blieb es auch, sic ließen sich durch nichts abwcise» oder irre machen und harr len geduldig bis Nachmittags :r Ubr aus. Dann erst, als sie selb» zu der Ucbcrzeugung kommen mochten, daß sic die Bahn hole verwechselt, oder von ihren Geliebte» absichtlich getäuscht worden seien, entfernten sic sich mit ziemlich langen Gesichter» und in sichtlich trauriger Stimmung. - Die „B. B. Z." bringt folgende ernste Mahnung an die daheimblcibcnten Mitbürger: „Wer wirklich Herz für dic Krieger bat, der logire sie selbst oder überzeuge sich von ihrer genügende» Verpflegung. Viele unserer Mitbürger entledig-n sich der Pflicht der Verpflegung und "Amnabme der zu den Fahnen cinberinenen Mannfchaitcn enahrungsmäßig dadurch, daß sic damit gegen Bezahlung Heute beauftragen, welche daraus Ge winn zu ziehen suchen. Gewiß würde dies nicht so vielfach ge schein», wenn dic Auftraggeber eine Ahnung hätten, von wcl cdcr schlechte» Beschaffenheit Hogis nndKost sind, die de» armen Soldaten in diesen Fällen fast ausnahmslos geboten werden. In vcri'ältnißmäßig zu kleinen, schmutzigen Räumen werden dem Krieger dicht zusammengeträngtc, von Ungeziefer wiin mclnde Hager auigcschlagcn, wo sie. statt der so nöthigcn Ruhe zu genießen, einen großen rbeil der Nacht schlaflos zubringcn. Am Tage abcrwartct ihrer eine unappetitliche und unnahrhaitc Kost, io daß durch Beides ihre körperliche wie geistige Frische leiden muß. Diese Darstellung ist ohne Ucbcrtreibnng der Wahrheit gemäß; denn Einsender spricht aus eigner Erfahrung. Ist dies dic Art, wie Ihr Eure Krieger zum Kampfe rüstet, Ihr verbältnißmäßig in Sicherheit und Wohlleben zurnckblci beuten Mitbürger, und könnt Ibr mit gutem Gewissen sagen: „Möge Gott uns Helten", wenn Ihr selbst die nächste Hille versäumt? Jetzt, wo Jeder dem Valcrlandc gern Opicr bringt, wird diese Mahnung wohl überall Beherzigung finden und man wird »iäst Diejenige» vernachlässigen, welche dem Vateriandc durch Verlassen von HauS und Hof selbst die größten Opicr bringen müsse», wogegen dic Opfer und Unbcguemlichkeilcn der O.uartiergebcr doch nur unbedeutend sind. Ei» Krieger von IMO niid 1840." — Der Mann hat Recht! Ja, liebe M::ür?cr, laßt Euch nicht vergeblich bitte», Euch persönlich 5b'.:.engen, daß den Heute», dic Ihr nicht selbst u» Hause lln:e:dringen könnt, zu Tbeil werde, was ihnen gebührt. DaS ist nur menschlich und christlich. Denkt an Eure eignen Söhne. Wer cs aber kann, der gebe noch einen Schritt weiter. Eine mit Freundlichkeit gebotene Gabe, dic den Genuß eines erst! schcndcn Trunkes, cincö nahrhaften Ertra-GcriclstS ermöglicht, wird dem Düritigen wolstthun, von dein Bemittelten einem ärmeren Kameraden zufiicßcn! — Für die Verpflegung der durchpalsirendcn und von hier abzichendcn Krieger haben bei dem Kassircr des VcrpslcgvcreinS, Kaufmann Fcilgcnhaucr unter Anderem Herr Ist-. Struvc looo Flaschen Sodawasser, dic Besitzer des Bellevue, Victoria und goldenen Engel Hotels i st», rcsp. 50 und 4.'» Flaschen diverser Weine und EognakS gespendet ES sind gegen I5<x> Tchlr. haa ren Geldes cingcgangcn. DaS Eomitö des Vereins trägt sich mit der Idee, nach dem Aufhören der Trnppcn.zügc, voransgc- Sonntag, den 31. Jnli 1870. letzt, daß dicß möglich ist, unserem Armcecorpö von Zeit zu Zeit größere Sendungen von Bier, Wein und Cigarren in daSFeld nachzuschickcn. - ES sind Vorkehrungen getroffen worden, daß die Sol daten auf den Eiicnbahmvagcn ihre Füße nicht mehr bcrauS- hängcn lass«». Aus einem der letzten Züge zwischen Dresden und Heipzig sind mehrere Soldaten aus den Wagen gefallen, glücklichcnvcise, ohne sonderlichen Schaden zu nehmen. - In welch umfassender Weise für dic Verproviantirung des sächsischen Armeccorpo gesorgt ist, crgicbt sich daraus, daß lwr Armccllcscrant Hustig contraetlich verbunden ist, aller drei Tage 2<x> Ochsen zu liefern. - Sicherem Vernehmen nach stellt sich dem edeln Versab- rcn des Freiherr» von Burgk das Direktorium des Hänichener Steinkoblenwerkes ebenbürtig zur Seite, indem es die Angehö rigen der zu den Fahnen cinbcruicncn Mannschaften in einer Weise nntcrstützt. daß dieselben der Zukunft ruhig entgegen sehen können. — Frankreichs größter Feind droht nicht von Deutschland oder ans einem andern der europäischen Händer, er steckt in Frankreich, in Paris selbst und ist allein in der furchtbaren Schuldenlast zu finden, mit welcher Frankreich belastet ist. Be reits im Jahre >808 batte das gepriesene Reich nach einer finanziellen Notiz 3400 Millionen ThalcrSchuidcn, dick« machte, de» Thalcr zu 3'2 Franke» gerechnet: l:!,lOo,iXX>,<xx> Franken. Hierzu kommt, ohne die anderen Städte des HandcS, Paris, daS stir sich allein die Kleinigkeit von 000 Millionen Franken in seinem Schuldbuch sieben bat. Erwägt man die Zinse» zu fünf Proccnt von der crstcren Summe, so wollen hier allein 5«>8 Millionen Franken aufgezählt sei» und Paris ist ebenfalls mit :i«> Millionen verzeichnet. Die individuelle O.uote zur Staatsschuld beträgt 34«' 2 Fr. oder nach unserem Gelte W Thalcr;. dic zu den jährlichen StaatSausgabcn 40' 2 Fr. oder 13' ,2 Th Ir. Jede Meile in Frankreich ist mit 1,305,680 Fr. oder mit343Z>54 Tbalcr verschuldet, während die Armee auf Fricdcnöfuß jährlich 280 Mili. Fr. verschlang, eine Summe, die sich auf dein Kriegsfuß zu 840 Mill. Fr. steigert. Das sind Summen, dic den Kops eines Adam Riese wirbelig machen können und erhöben das Bedenken, wenn man erwägt, daß bei dieser Staatsschuld Deutsche im Ganzen wie im Einzelnen be- tbeiligt sind. Eben diese unerträgliche Schuldenlast, die sich von Tag zu Tage mehrt, ist Frankreichs größter Feind und Muß eine Umwälzung herbeifübren. — Ein Tag der Tbränen und des Schreckens. der nicht bioö taö geliebte Vaterland, nein, dic ganze Welt fast durch- trang, kcbrt mit dem Morgen des 2. Ang. d. I. zurück. Wem sollte wohl jenes fürchterliche Unglück, das an jenem Lchrcckcns- tagc 24«, Bergarbeiter in de» Freiherr!ich von Burgk'schcn Koblenwerken „Scgcngottcö-" und „Ncuhoffnungoschacht" mit Einem Schlage vernichtete, aus der Erinnerung entschwunden sein! — Ein ganzes Jahr nun rüden jene Aermsten bereits, Ihrer bei Weitem größeren Zahl nach, in dem nabe des Segen- gottcS Schachtes ihnen bereiteten großen, gemeinsamen Bette, das „Ricscugrab" benannt. Wie aber der gleich allgemein ge liebte, a!S von Allen so überaus hochverehrte Bcrgbcrr, Herr Freiherr von Burgk auf Roßthal, dic Seinen auch im Tote noch zu ehren weiß, das beweist nicht nur die Herstellung jener wahrhaft imposanten Ruhestätte selbst, sondern ganz neuerdings insbesondere das den Verunglückten gesetzte herrliche Denkmal, das nach der Zeichnung und unter der Heitung des -Herrn Ober- iantbaumeistcr Häbnel hier erstanden ist. — Ein mächtiger, 28 Ellen hoher und an seinem Fuße 4 Elle» im O.uadrat halten der „Obelisk" erbebt sich in der Mitte, aus dessen Vorderseite in herrlicher Goltschriit die Worte zu leien sind: „Dem An denken der Beamte» und Arbeiter gewidmet, welche treu ihrem Berufe in der Tiefe der Erde am 2. Ang. i80>> verunglückten", während dic Rückseite, in gleicher Sännt, von den Worten ge ziert ist: „Wie gar unbegreiflich find Gottes Gerichte und un cnoncl'lich Seine Wege. Von Ihm und durch Ihn und in Ihm sind alle Dinge. Ibm sei Ebrc in Ewigkeit. Amen. Röm. l l, V. 33 u. 30." 34 Tafel», zu beiten Leiten des Obelisk je 4, so wie hinter demselben, ein Rondel bildend, überhaupt 20, welche letztere im Mittel durch eine Säule getrennt sind, tra gen, naä''dem Alphabet geordnet, Namen und Alter der gc- sanunlen 240 Vcrunglmkte», und zivar aus der rechte» Seite derjenigen, die in dem NeuboffnungS-, aut der linken dagegen derjenigen, welche in der Teuke des ScgcmzottcS-Schachtcs ihren Tod gefunden; deren Reiben auf jeder Seite von den 3 mit- verunglücktcn Steiger» ank zwei besonderen Tafeln eröffnet werden. AlS ganz besonders beinerkenswertb und doch von Niemand noch bemerkt hat sich dem Einientcr dieses hierbei herausgcstcllt. daß dic Zahl der Verunglückten in beiden Schächten eine völlig gleiche ist, indem dieselbe für jeden dic Zahl von i38 beträgt. - Aus nächsten Dienstag nun ist die Weibe dieses gleich herrlichen als würdevollen Dcnkmalcs nicht nur, die nach einer Stunde vorher seiten des Freiherr!. Berg chorcö gebrachten Traucrmusik um 4 Ubr Morgens beginnen soll und der »ach l» Ubr eine kirchliche Gcdächtiußkcicr in dein schönen neuen GotteSbauic zu Dcubcn folgen soll. anberauml worden, und es werden.an beiden Orten auch 3 Gedichte, welche das Andenken der Geschiedenen feiern, stir de» geringen Preis von >5 Pfennigen zu haben sein. Daß es sicher Niemand reuen wird, dieser Feier beizuwobnen, glauben wir kaum erst noch bemerken zu dürfen. F — Dic im k. Hoktbcatcr vorzunebmendcu baulichen Vera» dcrungcn bestehen nicht, wie in Nr.20l> dieses Blattes irrthnm licb initgetbeilt wurde, in Verlegung des dritten Ranges über den zweiten, vielmehr in Vorrückung des zweiten und dritten Ranges um mehrere Bänke. Der hierdurch im Hintergründe entstehende Raum wird zu Anbringung von Eorridorcn und Garderoben verwendet. Dic zu diesem Zwecke im Innern des Theaters anzubringendc dritte Schalwand bat zugleich den Nutzen, das von außen cindringentc Geräusch noch mehr abzn sä wäcbcn. Eine fernere Acndcrnng bezweckt eine etwas höhere Hage des Paranctö, sowie die Abschliehung der an beiden Büh nenseiten einspringcnten, dein Vordringen des Schalles binder. liebe» Ecke» durch Einbauung einer Wand in schräger Richtung. Durch obige Acndcrung wird zivar dic Anzahl der Plätze in den Rängen nicht nnbcttächtlich vermindert im Interesse des Publikums aber die zu große Entfernung von der Bühne vermieden. — Einen Sonnenblick in die wahrhaft trübe Hage, worin jetzt die Mitglieder des aufgehobenen ziveiten Theaters versetzt worden sind, gab das kleine Erträgniß der Einnahme, welche sich am Donnerstag nach der dramatischen Soiree in Mcin- bold'ö Saale herausstelltc. Das gewählte Auditorium wurde durch die auigeführten Stücke höchst zufrieden gestellt, und sand namentlich Herr Eapcllmeister Nutyard als Virtuos aus der Violine ganz besonderen Beifall. Noch immer aber klopft die Noth der armen Darsteller, darunter Familienväter, an Tbür und Herzen. Morgen Sonntag findet in Meinhold's Saal die Vorstellung eine Wiederholung und hat Herr Musikalicn Händler Friede! in der Schloßstraße abermals freundlichst den Billctvcrkauf übernommen. — Beim Abtragen der Ruinen des Hosthcaters wurde ein Handarbeiter, welcher im Grunde mit Steinclosbacken beschäf tigt war, am Freitag durch eine hercinbrechcndc Erdwand der maßen zugcschüitet, daß von ibm nichts mehr zu schen war. Herbeigeciltc Arbeiter befreiten ib» auö seiner Hage, doch war ihm außer einer Beschädigung am linken Fuße nichts Wesent liches passirt. — Einige hiesige nambaite Blumenzüchter werden von nächster Mittwoch, den 3. August an zum Besten der Zwecke des AlbertS-Vcreing eine Blumen und Pflanzen - Ausstellung Im oberen Saale des König!. Belvedere veranstalten, bei wel cher das Entrcc-Bilict stir Ngr. zugleich ein Gewinnlooo ist, auf welches man eine mit der betr. Nummer versehene Pflanze gewinnen muß. Die sämmtiichen Herren Garten- und Pstan- zenbcsitzer sind hierdurch ersucht, sich durch Hingabe von Pflan ze» hierbei zu bctbeiligc» und dieselben vom Dienstag an in das Ausstcliungslokal zu liefern. — In der Frcitagönaci't ist ans einem Gasthose in der Schäiersiraße ein dort eingestellt gewesenes Picrd sammt Wagen und Geschirr gestohlen worden. — In tcrscldcn Nacht baden, wie man uns mittdeiit, Diebe den gehörig verschlossenen, zu größerer Sicherheit aber noch mit einem Vorlegeschloß verwahrt gewesenen Klcmm'sänni Eiskeller in der EliaSstraße gewaltsam geöffnet und daraus eine größere O.uantität Speck, Pökcl- schweinefleisch u. dergl. entwendet. — Gestern Nachmittag wurde im Prießnitzgrunde. nicht allzuweit von der ersten Brücke, ein Erhärrgter ausgeiuuden. Der Unglückliche, welcher dem Anschein nach der ärmeren Klasse angehörte, trug einen Zettel in seiner Rocktasche, worauf be merkt war, daß Noth und Verzweiflung ihn zu diesem Schritte getrieben hätten. — Meteorologische Notizen und Wetter» prophezeihung. Die mittlere Wärme dcöMonats August beträgt 15 Grad li. Dic Ertodcrfiächc erhitzt sich an sonnigen Tagen noch bis 45 Grad. In den letzten Tagen dieses Monats niuimt dic Temperatur durchschnittlich 2 bis 3 Grad ab. Die Nächte werden wieder kühler. Die Elcctri'cität der Wolken zeigt sich geringer als im Juli; Gewitter sind daher nicht mehr so häufig und heftig. Die Hauptströmungen der Hnft sind vor nehmlich die westlichen, wodurch immer noch viel Feuchtigkeit berbeigelührt wird und dic Regcnincnge ckcn so groß als im Juli ist. — In dieser Woche wird in den ersten Tagen trüber Himmel vorherrschen; bei allmäligcr Tcmvcratur-Ernic- drigung werden zeitweilig Niederschläge stattbaden; in den letzten Tagen der Woche wird der Himmel sich mehr und mehr klaren. llgromottüns. — Seit einiger Zeit ist im Gewantbausc das bekannte ana tomische Museum von Reimer ausgestellt, das in neuester Zeit eine bedeutende Vergrößerung durch Anschaffung neuer und wcrthvolicr Apparate cnahrcn. Dieses Museum, anatomische und ethnologische Gegenstände umfassend, hat pon den Kory phäen der Wisscnschatt bolle Anerkennung gesunden und sind ' ' Es» seine mit richtigen: Verständnis; bis in s Einzelne sehr genau gearbeiteten Präparate Meisterwerke der Kunst, die bereits in ganz Europa dic Bewunderung des PndlikumS erregten. Aus der großen "Anzahl der Präparate beben wir besonders dic schlafende und atbmcndc Jungfrau hervor, dic als ein wahres Ideal weiblicher Schönheit den Beschauer fesselt. Der Besuch des Reimcr'schcn Museums dürste eine angenehme und lehr reiche Abwechselung in der jetzt ohnehin gewittcn'chwangcrcn Zeit sein. — "Am 25. d. ist dic Ebenau dcö Gutsbesitzers Fügcrt in Hautcrhosen von einem Mensche», welche» sic beim Kirschen stehlen betroffen und darüber zur Rede gesetzt hatte, so gcmiß. hantelt worden, daß seidige einen Beinbruch und sä'wcrc Ver letzungen am Kopie erlitten hat. Nach tiefen Mißhandlungen bat der Unhold dic Sä'wcrbkrlctzte in einen naben Teich gewor fen, aus welchem sie von durch ibr Gewimmer aufmerksam ge wordenen Nachbarn gerettet worden ist. — Ocsfcntlicbc Gcri cb tSsipung am 28. Juli. Der hiesige Eolportcur Earl Göttlich Häßler batte den Kellner Mar Honis Fricßcr in der Hclbigsci'cn Restauration angekiagt, ihm aus seinem Kasten nach und nach gegen zwei Dutzend Photographien entwendet zu haben. Und in der Tbat wären bei Fricßcr zwei Photographien gesunden worden, weiche Häß ler als sein Eigenst'»»: i» Anspruch nahm. Auch wurde nach aewiclen, daß Fricßcr Häßler» in Beisein des Gcnsdarmcn Einen Tbalcr versprochen hatte, wen» er schweige. Fricßcr wurde am diese VerkaclstSgründc bin wegen Diebstahls von 2 Pbotogra phicn zu 4 Tagen GcsäiWiiß verurtbeilt, erhob aber in Be hauptnng seiner Unschuld Einspruch und wies nach, daß er diese Photographie» schon seit längerer Zeit als "Nachlaß einer adge- rcisten Herrschaft sowie als Entschädigung stir nicht cmpsangciicö Trinkgeld mit der "Absicht an sich genommen, sic derselben bei ihrer Rückkehr zurück zu geben. Fricßcr will Häßler» den Tha lcr nur ans jugendlicher Acngstlichkcit, um einer seine Ehre io sehr verletzenden Klage zu entgehen, angcbotcn ixivcn. Derselbe wurde heute vom Gerichtshof srcigelprochcn und die Kosten aus dic Staatskasse übertragen. — Henriette Wilhclmine Mühlmann von hier, "Aniwartelrau bei der vcrw. Frau Hauptinan» von Vogel, war txrdächtig. letztere bestohlen zu haben und bei einer deshalb vorgcnommcnen Mxl'ioriä'iiiia ergab sich, daß sie zwei Kleider derselbe» verpfändet und ein Schnupftuch der Frau von Voge! belaß. Der Gericbsshos bestätigte beute die ihr zuertaiinte.
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