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TharM Uchen, Menlehn und die Umgegenden. Imlsblull für die Rgl. Amtshauptmannschast Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk.55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnscrtionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. No. 13«. Donnerstag, den 4. November 1897. Kohlenlieferung. Für das Bezirkskrankenhaus Wilsdruff macht sich die baldige Lieferung von 20« Ctr. guter böhm. Mittelbraunkohle frei Arankenhaus nöthig. Offerten bis 8. November d. I. erbeten. Wilsdruff, 3. November 1897. Der Vorsitzende des Krankenkaffenverbandes. Bursian, Bgmstr. ander vertragen und ihre Nation verleugnen wie Petrus den Herrn? Wie kann es geschehen, daß die österreichische Hauptstadt, die alte deutsche Kaiserstadt Wien, so lenden lahm, volklos und ehrlos, in diesen Kämpfen nicht auf tritt? Seid einig: Das ist das erste Wort. Und das zweite ist: Seid hart! Vernunft nimmt der Schädel der Tschechen nicht an, aber für Schläge ist auch er zu gänglich. Es ist mit unzeitiger Nachgiebigkeit in Oester reich viel gesündigt und viel verdorben worden. Es geht um Alles, Unterliegen ist Vernichtung. Deutsche Oester reicher können aus den Marken, die sie materiell und civilisatorisch zur Blüthe gebracht haben, nicht auswandern, wie die Juden aus Rußland. Wer nachgiebt, muß wissen, daß er entweder seine Kinder oder wenigstens seine Enkel tschechisirt. Seid hart! Das ist das zweite Wort! Was zu geschehen hat in diesem, ich sage nicht Todeskampf, aber wohl in diesem Kampf auf Tod und Leben, das spalt zwischen freier Bethätigung und dem Streben nach Privilegium zum Ausdruck gelangen wird, ist fraglich. Wie immer aber sich die Sache gestalten wird, soviel wird jetzt auch wohl schon den eifrigsten Vertheidigern dieser Organisation klar sein, daß mit ihr allein dem Handwerk auf die Dauer nicht geholfen ist, ebensowenig wie diesem mit dem Befähigungsnachweise zu helfen wäre. Graf v. Posadowsky hat jüngst eine Abordnung der Handwerker empfangen und sich mit ihr über die Mittel zur Besserung der Lage des Handwerks unterhalten. Wenn er dabei ein Hauptgewicht auf die Ausbildung des Nachwuchses und auf die Schaffung von Bildungsgegenständen wie aus die Pflege der Kunst im Handwerk legte, so hat er damit einen Punkt berührt, der allerdings mcht außer acht gelassen werden sollte. Es ist keine Frage, daß einzelne Hand- werkszweige dem Untergange geweiht sind. Das mag zu bekehren." Das Schreiben, dessen Verfasser kein Geringerer als der große Historiker Theodor Mommsen ist, wird gleich zeitig im „Berliner Lok.-Anz." veröffentlicht und zwar , ohne Hinweglassung der von der „Neuen Fr. Pr." ge- , strichenen Stellen. Es lautet wörtlich: „Geehrter Herr, glauben Sie es, daß wie die Oester reicher nach Deutschland ausschauen, so auch die Deutschen nach Oesterreich und daß auch uns das Herz blutet bei diesen unerhörten Ehrlosigkeiten und Gewaltthaten. Ja, wir haben uns von Ihnen getrennt, und der Scheidekampf war hart. Aber trotz desselben hoffen wir auf das feste Zusammenstehen zweier nach schwerer Erbtheilung friedlich mit einander auskommender Brüder. Daß die Alpen von Salzburg und Tirol der Gesammtnatiou auch ferner ge hören würden, daß die Donau so deutsch bleiben werde, wie der Rhein, die Gräber von Mozart und Grillparzer so deutsch wie die von Schiller und Goethe, daran hat auch im heißesten Ringen auch bei uns kühlen Norddeut- schen Niemand gezweifelt. Das verstand sich ja von selbst. Und unsere Hoffnung schien sich zu erfüllen. Wir haben m den großen Wandlungen, auf die ein alter Mann heute zurucksieht viele von den Früchten gebrochen, die da faulen, .ehe man sie bricht. Aber Deutschlands und Oesterreichs Zusammengehörigkeit glaubten wir felsenfest gesickert. Und nun sind die Apostel der Barbarisirung am Werke, die deutsche Arbeit eines halben Jahrtausends in dem Abgrunde ihrer Unkultur zu begrabeu. Es ist für uns Reichsdeutsche eine unsägliche Pein, dem Selbst morde dieser Monarchie, dem clslelthanischen Wahnsinn, dem Stumpfsinn der translelthamtchen sogenannten Liberalen und der Entmannung derienigen Katholiken, denen der Rosenkranz über das Vaterland geht, zuschauen zu müssen ohne auch nur den Versuch machen zu dürfen, zu helfen Sie wissen, daß wir das Nicht können. Oester- fft. so lange der deutsche Kitt es zusammenhält, zur Zen noch großer Staat. Die Frage seiner Zukunft wnd nicht in Berlin entschieden werden, sie liegt in Ihrer Jeder große Staat mnß sich selber retten vordem ni -Wir können nickt nntthun, wir können nur wir hoffen auf ein festes und emmuthlges 1N r nöall/ll Vergewaltigen insgemein. Me ist es 7^ wo Alles aus dem Spiele steht, eine Än ten in. ^bensächliche Frage, wo die Stellung der I cke Kni? die Einigkeit gefährdet? Wie können b ü Denen rechtgeben, welche behaupten, ^3 Kathosicismus und Patriotismus sich nicht mit ein als 45 Centimtr. Länge und 10 Centimtr. Durchmesser haben dürfen, fernerhin mit 75 Centimtr. Länge zu dem selben Portosatze wie bisher tarifirt werden sollen. Die offiziöse Berliner Ankündigung, daß das Bundes- rathsplenum demnächst in die Beschlußfassung der Vorlage über die Reform der Militärstrafprozeßordnung eintreten werde, womit deren Einbringung im Reichstage gesichert sei, erfährt allseitig und zweifellos mit Recht ihre Auslegung dahin, daß hierdurch das fernere Verbleiben des Reichskanzler Fürsten Hohenlohe im Amte entschieden sei. Diese Auffassung erfährt ihre Verstärkung durch den längeren Besuch des Kaisers beim Reichskanzler am Freitag Nachmittag. Es verlautet, daß die hierbei stattgefundene Unterredung einen überaus herzlichen Charakter getragen habe; offenbar ist es durch diesen günstigen Meinungs- dars nur aussprechen, wer unter den gefaßten, schwer ver antwortlichen und für jeden Einzelnen gefährlichen Be schlüssen mit zu leiden hat. Das parlamentarische Recht und die Geschäftsordnung sind gute Waffen dem Gegner gegenüber, der Recht und Ordnung achten will, unzu- ängliche, wo Recht und Ordnung eben gebrochen werden ollen. Es muß Freunden und Feinden nach oben wie lach unten zum Bewußtsein gebracht werden, daß, so lange diese Vergewaltigung währt, der deutsche Oesterreicher aufhört, Oesterreicher zu sein, und aus der bürgerlichen Gemeinschaft insoweit ausscheidet, als dies überhaupt im Bereiche der Möglichkeit liegt. Unsere Achtung und unsere Verachtung begleiten jeden Schritt auf dem ge- ahrvollen Wege. Tagesgeschichte. austausch zwischen Kaiser und Kanzler gelungen, die Schwierigkeiten, welche bisher einer ersprießlichen Weiter entwicklung der Frage der Militärstrafprozeßreform ent gegenstanden, zu beseitigen. Auf den Inhalt des dem Reichstage zu unterbreitenden entsprechenden Gesetzentwurfes kommt nun freilich alles Fernere an. Zur Militärstrafprozeßreform versichert der Berliner Korrespondent des „Hann. Cour.": Man weiß bestimmt, daß der Kaiser bisher nicht die geringste Ge neigtheit bekundete, auf das ihm bisher zustehende Be stätigungsrecht der Urtheile der Militärgerichte zu ver zichten. Im Bundesrath — so wurde vor Monaten behauptet — soll eine Mehrheit vorhanden sein, die das Kaiserliche Bestätigungsrecht preisgeben will. Hier läge also die Möglichkeit einer Differenz zwischen Preußen und dem Bundesrath vor. Beharrt Preußen bei seiner Auf fassung, sodaß es in diesem Punkte beim Alten bleibt, so wäre der Gesetzentwurf für den Reichstag unannehmbar. Wir unsererseits machen darauf aufmerksam, daß in Fragen der Militärgesetzgebung nicht wie bei anderen Reichsgesetzen die Mehrheit des Bundesraths allein ent- scheidend ist, sondern daß für Gesetze dieser Art der Kaiser verfassungsmäßig ein Veto besitzt. Aus dem Ent- Wurf der Militärstrafprozeß-Reform theilt die „Nat. Ztg." mit, das Prinzip der Oeffentlichkeit sei in dem Entwurf ausgesprochen. Die Ausnahmen aber sind allerdings in umfassenderer Art vorgesehen, als im Strafverfahren der Zivilgerichte. Das jetzige kriegsherrliche Recht, die militär gerichtlichen Urtheile durch Nichtbestätigung aufzuheben, so daß vor einen anderen Gericht von Neuem verhandelt werden muß, ist nicht beibehalten, insoweit würden die gerichtlichen Urtheile also endgiltig sein. Ueber eine kriegs herrliche Mitwirkung, welche dennoch nach dem Abschluß Än die Deutschen in Oesterreich. Ein Aufruf Mommsens! Von einem Berliner Freunde, der seinen Namen nicht genannt wissen will, in dem aber die Leser einen der größten Söhne der deutschen Nation und einen ihrer berühmtesten Gelehrten erkennen mögen, der in der ganzen gebildeten Welt mit einmüthiger Bewunderung genannt wird, ist der Wiener „Neuen Fr. Pr." ein Schreiben zn- gekommen, das nur der Form nach an das citirte Blatt, in Wahrheit an alle DeutschQesterreicher gerichtet ist. „Indem wir es hiermit der Oeffentlichkeit übergeben", schreibt die „Neue Fr. Pr.", „erfüllt es uns mit tiefem Bedauern, daß unsere österreichischen Preßverhältnisse selbst das von so allgemein verehrter Hand Geschriebene uicht unverkürzt mitzutheilen gestatten, so daß wir ge- nöthigt sind, einige wenige Stellen den Lesern vorzuent- halten. Allein auch in dieser, glücklicherweise nicht sinn- störeuben und nur einige lebhafte Ausdrücke betreffenden Verkürzung werden die an nns gelangten Zeilen nicht verfehlen, die Deutschen in Oesterreich zu den, schweren Kampfe, der ihnen auferlegt ist, zu stärken, die Streiten den zu ermuntern, die Gleichgiltigen aufzurütteln und vielleicht manchen der Sache seines Volkes Abtrünnigen des Verfahrens angeblich eintreten soll, sind verschiedene Versionen verbreitet, Nach der „Post" ist die Frage, ob betreffs des obersten Gerichtshofes ein Reservatrecht Bayerns besteht oder nicht, dabei kann noch weiter in die Diskussion gezogen worden, da eine Bestimmung hierüber vor der Hand aus dem Gesetzentwurf eliminirt worden. — Irgend etwas muß aber doch über den obersten Ge richtshof in dem Entwurf bestimmt sein. Die Arbeiten der Handwerksorganisatiön sollen jetzt so gefördert werden, daß demnächst ein beträchtlicher Theil der letzten Gewerbeordnungsnovelle durch kaiserliche Verordnung wird in Kraft gesetzt werden können. Aller dings wird noch eine geraume Zeit vergehen, ehe die Handwerkskammern werden errichtet werden können, denn man wird erst so viel Handwerker als möglich in Innungen, Zwangsinnuugen, Haudwerkervereine und andere Korpora tionen zu bringen suchen, um die Krönung des Organi sationsgebäudes von möglichst weiten Handwerkerkreisen vollziehen zu lassen. Ob aber schließlich die ganze Hand werksorganisation einen einheitlichen Charakter erhalten wird oder ob nicht in ihr der jetzt schon bestehende Zwie Die Konferenzen im Reichspostamte, lassen die Hoffnung gerechtfertigt erscheinen, daß bei den in Aussicht gestellten Reformen die Wünsche des Publikums in weitem Umfange zu ihrem Rechte kommen werden. Zur prompten Bewältigung des Massenverkehrs wird allenthalben mit dem Gedanken gerechnet, daß das Publikum selbst bis zu einer gewissen Grenze den Postexpedienten spielen und die eine oder andere Vorarbeit erledigen möge, deren Aus führung der Post bisher eine enorme Arbeitsfülle schaffte. Insbesondere dürfte sich die langsame Abfertigung an den Postschaltern, insoweit der Postanweisungsverkehr in Frage kommt, vermeiden lassen, wenn der Absender das zur Zeit von dem Beamten ausgeschriebene Quittnngsformular selbst bis auf die dem Dienstbetriebe vorbehaltenen Vermerke ausfüllt. Es wurde ferner dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß es dem Absender einer Postanweisung ermöglicht werde, eine Quittung über den Empfang derselben seitens des Adressaten in die Hand zu bekommen. Zu diesem Zwecke soll eine Antwortkarte mit fünf Pfennig Porto an die Postanweisung angehäugt werden dürfen. Aus dem Gange der Verhandlungen sei noch hervorgehoben, das Drucksachen in Rollenform, die im inneren deutschen Verkehr nicht mehr