Volltext Seite (XML)
ZchinilmM' Tageblatt UUd Filialen: in Altstadtwaidenburg bei Herr« und Altstadtwaldenburg bei Herr« Kaufmann Otto Förster; in Kaufungen Lei Herrn Fr. Janaschek; in Langenchursdorf bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei H rrn Wilhelm Dahler, TigarrengeschSft a» der Brücke; in Rochsburg bei Herrn Paul Zehl; in Wollenburg bei Herrn Ernst Rösche; t« Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten. Zrschemt täglich m.t AuSn«^ nach Sonn- und M nächster- Annahme von Inserate»^! scheinende Nummer bis vierteljähr- -inz-lne Nrn. b Pf. Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. Donnerstag den 2t. Juni M 141 1900. ^ .... Bettia Lunzenau, Lichtenstein-Calluberg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbczirke: Au„ir,ch wru 'N . St. Egidien, Ehrenhain. Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen «ltst°dl-»°ld°"burg, Obirwi-r-, Ob-rwink-l, O-lsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rüßdorf, leuba,Ri°d«b°>", L°ng-nl-«ba-Ob-rham, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Fernsprecher Nr. 9. Witteruuasbericht, ausgenommen am 20. Juni, nachm. 4 Uhr. reducirt aus den Meeresspiegel. Thermometerstand > 19° 6. (Morgens 8 Uhr s- 19,5° 0.) Keuchtigkeitsgehatt der Luft nach Barometerstand 7b9 mm. redue.rt ^lymeter 78°/°. Thaapunkt -i- 15 Grad. Windrichtung: West. Daher Witterunasaussichtev für den 21. Jun.: Wechselnde Bewölkung mit Neigung zu Niederschlägen. Oeffentliche Zahlungsaufforderung! Alle Diejenigen, welche der verstorbenen BSckereigtfchaftsiuhaberin A Pauline Herrmann in Saufnnge« sür Vermeidung der andern R-chtSgrund- etwas schulde«, fordere tch hl-rdurch b-, L-rme.dung der Klage aus, bis zum 28. diese- Monats ihre Schuld an Mich abzusühren. Penig, den 19. Juni 1900. Rechtsanwalt vr. Rüde als Verwalter im Hcrrmann'schen Nachlaßconcurse. »Waldenburg, 20. Jumi900. Die Chinesen werden ihren Widerstand hoffentlich die längste Zeit geleistet haben und ihr- Keckheit, m,t der sie den Angriff auf das internationale Geschwader vor Taku unternahmen, schnell genug bereuen. Denn die europäischen Kriegsschiffe haben mit den Langzöpfcn in Taku nicht viel Federlesens gemacht, sondern die Forts einem so nachdrücklichen Bombardement unterzogen, daß diese in kurzer Zeit matt gesetzt wurden. Forts und Torpedos der Chinesen befinden sich in den Händen der Europäer. Natürlich ist nicht daran zu denken, daß China je wieder in die Lag- kommt, diese Forts mit eigenen Truppen zu besetzen. Das ist nun vorüber. Höchst bedauerlich ist es, daß die Marinetruppen beim Sturm auf die Forts von Taku nicht unerhebliche Ver luste erlitten haben, und besonders daß auch Deutschland an diesen Verlusten bctheiligt ist und von der braven Besatzung des „Iltis" 3 Todte und 7 Verwundete zu beklagen hat. Rußlands Verluste waren wesentlich größer und beziffern sich auf 16 Todte und 45 Verwundete. Die Ursache dieses starken Verlustes bot die Explosion des russischen Kanonenbootes „Mandschu", die durch eine in die Pulverkammer deS Bootes einschlagcnde chinesische Granate verursacht wurde. England und Frankreich ver- loren je einen Todten und 4 rrsp. 1 Verwundeten. Eigentlich find die europäischen Mächte selbst daran Schuld, daß ihnen diese Verluste überhaupt beigebracht wurden. Denn sic haben China nicht nur mit den besten Kanonen und Munition versehen, sondern sie haben auch Jnstructcure entsandt, welche das chinesische Militär, namentlich die Artillerie, in alle Einzelheiten der Kriegs kunst cinweihten. Hoffentlich wird China hinfort aber nicht mehr in die Lage kommen, seine Kenntnisse zu vcr- werthen. Denn nach dem Debüt bei Taku kann sich keine der fremden Mächte mehr Illusionen über den Ernst der Lage in China hingeben, und eS wird daher zweifellos mit aller Energie dahin gearbeitet werden, die fremdenseindliche Bewegung mit Waffengewalt zu unter- drücken. Freilich müssen sich die Mächte beeilen, Ver stärkungen abzuschicken. Die bisher gelandete Truppenmacht, die sich unter dem Oberbefehl de» rangältesten AdmiralS, deS Engländers Seymour, den Weg nach Peking zu bahnen versuchte, befindet sich in der denkbar ungünstigsten Lage. Von allen Seiten von Feinden umstellt, ohne eine geregelte Lebensmittelzufuhr und von einer hundert- und tausend fachen Uebermacht fanatischer Chinesen bedrängt, mußte die internationale Truppenmacht ihren Vormarsch ein- stcllen und den Rückzug nach Tientsin antreten. Aber auch dort ist st, nicht außer Gefahr, wenn nicht schnelle Htlfe emtrifft. Das einzig beruhigende Moment bei all diesen Wirren und schlimmen Eventualitäten ist die Einmüthigkeit der Machte. Ob nun Rußland oder Japan die Unter- wersung der Revolution unternimmt, eS sind bisher die ersten Garantien geboten, daß der Friede Europas unter allen Umstanden gewahrt bleibt. Der deutsche Gesandte m Pesing, Baron K-ttel-r, hat übrigens schon "'E«m Wochen vorausgesagt, daß ein furchtbares .... .. .. Christengemrtzel in China im Anzug- sei und gleichzeitig darauf hingewiesen, daß die Seitens der Mächte sür diesen Fall getroffenen Abwehrmaßregeln vollkommen unzureichend seien. Nachdem vor Taku auch deutsches Blut geflossen ist, hat die deutsch- Rcichsrcgierung keinen Augenblick länger gezögert, durch ausreichende Machtentfaltung in Ostafien die Ruhe wiederhrrstellcn zu helfen und die Sicherheit zu schaffen, daß China für den von ihm angerichteten Schaden Ersatz leistet. Es ist vom Kaiser Wilhelm in Kiel eine Mobilmachungsordre erlassen worden, der zufolge sich das zweite Seebataillon sofort nach China zu begeben hat. Außerdem sind di- Reserven von beiden Seebataillonen einberusen worden, so daß ohne Verzug weitere Kriegsschiffe mit der erforderlichen Bemannung nach China in See gehen können. Mit Einschluß deS bereits in Ostafien eingetroffenen Ablösungstransports von 1200 Mann befinden sich im Ganzen 5300 Mann deutscher Seetruppen in China. Da di- Garnison von Kiautschau eine erheblich- Ver minderung im gegenwärtigen Augenblick nicht verträgt, so beläuft sich die zum Vormarsch auf Peking zur Ver fügung stehende deutsche Truppenmacht auf 3500, die nach Obigem indessen bald die erforderliche Verstärkung erhalten wird. Rußland hat weitere 4000 Mann ent sandt, Japan kündigt die Absendung von neuen 2500 Mann an, Frankreich, England und Amerika stehen gleich falls nicht zurück, so daß den Chinesen der Standpunkt alsbald gründlich klar gemacht werden wird, falls sie aus der schnellen Eroberung ihrer Forts bei Taku noch nicht die heilsame Lehre gezogen haben sollten, daß Chinas Widerstand gegen die europäischen Mächte den Wahnsinn bedeutet. Von Einzelheiten über die Schlacht bei Taku verlautet nach Prioatberichten, daß das deutsche Kanonenboot „Iltis" den Kampf in der vordersten Reihe mitgesochten habe. Das Schiff soll dreizehn Mal von chinesischen Granaten getroffen und stark beschädigt worden sein. Sein Commandant, der Corvettenkapitän LanS, einer unsrer tüchtigsten Marineoffiziere, wurde dabei schwer verletzt, nach einer Version sogar getödtet. Im Aus. wärtigcn Amte zu Berlin hatte man bis Dienstag Abend keine Bestätigung dieser Trauernachricht und bezweifelt daher deren Richtigkeit. Von Chinesen sollen 400 ge tödtet worden sein. Gemeinsam mit der internationalen Flotte operirten die russischen Truppen von der Landseite, diesen wurden die fliehenden Chinesen in die Arme ge trieben. Die Russen hatten ihre Bayonette aufgepflanzt und ertheilten den Langzöpfcn die gebührende Lektion. Mit der Einnahme der Takuforts ist die Eingangspforte zum Peihogebiet in den Händen der Mächte und der Weg nach Tientsin zum Schutze der dortigen Europäer frei. Aus Peking selbst fehlen authentische Nachrichten in folge der Zerstörung der telegraphischen Drähte noch immer, so daß auch über das Schicksal des dortigen deutschen Gesandten, Barons v. Kettel», sowie der Ge sandtschaften überhaupt Ungewißheit besteht. Bemerkens- werth ist es jedenfalls, daß die osficiösen Organe auf die Wiedergabe einer Dortmunder Privatnachricht ver zichten, wonach die Mutter des deutschen Gesandten telegraphisch benachrichtigt worden sein soll, daß ihr Sohn lebe. Londoner Blättcrmcldungen besagen, daß zwei Angriffe der Chinesen auf die Gesandtschaftsgebäudc in Peking zurückgeschlagen und die Angreifer von den Maxim- geschützcn niedergemacht worden seien. Unter den Gr« tödteten sollen sich zahlreiche hohe Beamte befinden. In London ist man über Admiral SeymourS Mißgeschick tief niedergeschlagen und befürchtet, daß die Führung der chinesischen Unternehmungen den Händen der Briten gänzlich entgleiten und in die der Russ-n übergehen werde. So lange die Gefahr eine brennende ist, sollte man doch auch in England diese zwecklosen Eifersüchteleien lasten; in Ostasien ist für Großbritannien ja nun doch einmal nicht viel zu holen. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Die sterbliche Hülle deS Großherzogs Peter ist am Dienstag in Oldenburg zur letzten Ruhe gebettet worden. Der Kaiser und sein Bruder, Prinz Heinrich, wohnten der Beisetzung bei. Der Kaiser kehrte nach herzlicher Verabschiedung vom Großherzogpaar nach Wil helmshaven zurück. Dort begab er sich mit seinem Bruder an Bord seiner Dacht „Hohenzollern", die sodann wieder in See ging. Wie aus London gemeldet wird, sandte Kaiser Wil helm am Waterloo-Tage folgendes Telegramm an sein in Südafrika kämpfendes englische» Regiment, die Royal DragoonS: „Wärmsten Glückwunsch den RoyalS an diesem stets denkwürdigen Tage. Wilhelm." Die Fürstin-Mutter Josephine von Hohenzollern ist Dienstag Mittag in Sigmaringen gestorben. Sie stand im 87. Lebensjahre und war das älteste weibliche Mitglied aller souveränen Häuser Europas. Fürstin Josephine, die ihren Gatten um 15 Jahre überlebt hat, war eine geborene Prinzessin von Baden und die Mutter des Königs Karl von Rumänien. Die nun Heimgegangene sand ihre Aufgabe in edlem Wohlthun, in der Linderung von Noth und Elend. Abgeordneter vr. Lieber beabsichtigt angeblich, demnächst eine Reise ins Ausland, u. A. nach den Vereinigten Staaten anzutreten, um wirthschaftSpolitische Studien sür die bevorstehende Erneuerung der Handels verträge zu machen. Da das Centrum nun einmal die ausschlaggebende Partei im Reichstage ist, so wird das Ergebniß der L -bersch-n Studienreise sür die Gestaltung der neuen Handelsverträge von erheblicher Bedeutung sein. Das preußische Staatsministerium hat der Münchener „Allg.Ztg." zufolge beschlossen, die Frist zu erweitern, inner halb deren ausländische Arbeiter die Ostgrenze über schreiten und namentlich in der Landwirthschast Ver wendung finden dürfen. Die „Nat.-Ztg." bemerkt hierzu: Die unbeschränkte Zulassung ausländischer Arbeiter ge hörte zu den Forderungen des Centrums und der Eon« servativcn bei der Entscheidung über die Flottenvorlage. Noch am letzten Tage der Reichstagssession sah sich der Staatssekretär Graf Posadowsky gezwungen, auf diese